Wie ökumenisch seid ihr?

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Christiane
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Re: Wie ökumenisch seid ihr?

Beitrag von Christiane »

Einen Boykott des Ökumenischen Kirchentags 2010 in München erwägt Friedrich Schorlemmer. Er werde nicht kommen, wenn es dort nicht "ein Zeichen eucharistischer Gastbereitschaft" gebe
Ich werde ihn sicher schmerzlich vermissen. :roll: :würg:

Im Übrigen gibt es ein Wort für solches Verhalten: "Erpressung".
"Die Demokratie feiert den Kult der Menschheit auf einer Pyramide von Schädeln." - Nicolás Gómez Dávila

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Maurus
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Re: Wie ökumenisch seid ihr?

Beitrag von Maurus »

Raimund Josef H. hat geschrieben:Mitteldeutsche Zeiung:
Halle/MZ. Einen Boykott des Ökumenischen Kirchentags 2010 in München erwägt Friedrich Schorlemmer. Er werde nicht kommen, wenn es dort nicht "ein Zeichen eucharistischer Gastbereitschaft" gebe, sagte der evangelische Pfarrer und Friedenspreisträger aus Wittenberg. Bislang lässt Rom ein gemeinsames Abendmahl von Katholiken und Protestanten nicht zu. Laut Schorlemmer sollten Christen ihrem Gewissen folgen und auch das Verbot Roms ignorieren. Zudem forderte er eine Anerkennung der evangelischen Kirchen durch Rom.
Keile zwischen Hirten und Herde zu treiben, das ist es, was einige unter Ökumene verstehen.

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Lutheraner
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Re: Wie ökumenisch seid ihr?

Beitrag von Lutheraner »

Christiane hat geschrieben:Man sprach zwar (wie Herr Huber) von Rücksichtnahme, aber überall schwang gleichzeitig die Erwartung mit, dass sich die Katholiken doch früher oder später zur protestantischen Position bekehren würden und dass das doch im Prinzip nur eine Frage der Zeit sei (das wurde nicht ausgesprochen, war in dem Gesagten aber indirekt enthalten). Und da zeigt sich das Fatale der deutschen Ökumene. Sie ist nämlich, so wie sie sich derzeit in der Praxis darstellt, in Wahrheit ein trojanisches Pferd, mit dessen Hilfe Katholiken zu Protestanten gemacht werden sollen.
Vielleicht ist der Huber mal von der evang. Marienkirche die Straße rauf zur röm.-kath. St.Hedwigs-Kathedrale gelaufen, ist dort rein gegangen und hat sich gedacht: "Hey, die sind zwar offensichtlich streng reformiert hier und haben keinen so einen schönen Hochaltar, kein so schönes Altarbild, keine so schönen Statuen und Gemälde wie wir, aber mit denen können wir vielleicht auch mal Abendmahl feiern, damit sie meine schöne Kirche von innen kennenlernen. :blinker: :tuete:
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Christiane
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Re: Wie ökumenisch seid ihr?

Beitrag von Christiane »

Scherzkeks! :ikb_devil2:
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taddeo
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Re: Wie ökumenisch seid ihr?

Beitrag von taddeo »

Lutheraner hat geschrieben:Vielleicht ist der Huber mal von der evang. Marienkirche die Straße rauf zur röm.-kath. St.Hedwigs-Kathedrale gelaufen, ist dort rein gegangen und hat sich gedacht: "Hey, die sind zwar offensichtlich streng reformiert hier und haben keinen so einen schönen Hochaltar, kein so schönes Altarbild, keine so schönen Statuen und Gemälde wie wir, aber mit denen können wir vielleicht auch mal Abendmahl feiern, damit sie meine schöne Kirche von innen kennenlernen. :blinker: :tuete:
Also bei uns würde man in diesem Fall eine Kirchenführung anbieten ...

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anneke6
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Re: Wie ökumenisch seid ihr?

Beitrag von anneke6 »

Ich habe ja eigentlich gar nichts gegen Evangelische (und Kryptokatholiken :achselzuck: )…Aber einzig und allein als Zeichen von Brüderschaft und Solidarität ein "gemeinsames Abendmahl" zu fordern ist vermessen. Für mich klingt das wie ein solcher Fall aus dem Alltagsleben:
Ich gehe rüber zu meiner Nachbarin und frage sie, ob ich, wenn sie das nächste Mal mit ihrem Mann schläft, mich dazu legen und ein bißchen mitmachen darf. Und wenn sie ablehnt sage ich: "Du bist arrogant und lieblos, wenn Du mir keinen Zugang zum Bett gewährst. Woher nimmst Du das Recht dazu, mir zu verbieten, mit Dir gemeinsam die eheliche Liebe zu feiern? (Und Dein Mann natürlich auch nicht…an sein Verbot brauchen wir uns nicht zu halten, da es despotisch ist.)
???

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Christiane
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Re: Wie ökumenisch seid ihr?

Beitrag von Christiane »

Lutheraner hat geschrieben: mit denen können wir vielleicht auch mal Abendmahl feiern
Aber bitte nicht auch noch so eins wie heute Vormittag in Bremen beim Schlussgottesdienst. Ich habe ja fast einen Anfall bekommen bei dem gutmenschlichen Gesäusel. Auch ein Abendmahl, selbst wenn es nur ein Gedächtnismahl ist, kann mit Würde gefeiert werden und auch eine solche ausstrahlen, aber das in Bremen war bloß peinlich.
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Raimund J.
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Re: Wie ökumenisch seid ihr?

Beitrag von Raimund J. »

Christiane hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben: mit denen können wir vielleicht auch mal Abendmahl feiern
Aber bitte nicht auch noch so eins wie heute Vormittag in Bremen beim Schlussgottesdienst. Ich habe ja fast einen Anfall bekommen bei dem gutmenschlichen Gesäusel. Auch ein Abendmahl, selbst wenn es nur ein Gedächtnismahl ist, kann mit Würde gefeiert werden und auch eine solche ausstrahlen, aber das in Bremen war bloß peinlich.
Ich habs im Radio teilw. mitgehört. Vor allem die Frauenstimme fand ich sehr übertrieben an das Publikum gerichtet.
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Teutonius
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Re: Wie ökumenisch seid ihr?

Beitrag von Teutonius »

Jede Form von inter-religiösem Dialog ist vollkommen sinnlos und zum Scheitern verurteilt, wenn er zum Ziel hat, eine Art Kompromiß-Religion zu (er)finden, oder Ökomene mit anderen "Kirchen" zu praktizieren.
So gesehen hat das Vat. II da in der kath. Kirche mehr Schaden angerichtet, als mit dem Ziel einer etwaigen ökom. Annäherung jemals wieder wett gemacht werden könnte!
Mit der "Bereicherung" des Gottesdienstes duch die Nutzung der jwl. Muttersprache wurde die universale Einheit der kat. Kirche ohne jeden erkennbaren Nutzen zerstört. Jetzt giebt es zahllose Landeskirchen, die alle ihre eigene Bibelversion haben (dürfen/sollen/wollen/müssen).
Toleranz (=Gleichgültigkeit) und Vielfalt (=Beliebigkeit) waren schon zu oft Ursache für Verirrungen und Abspaltungen!
Und wenn ich so sehe, was auf dem ev. Gemeinschaftstag so alles über die Bühne gegangen ist..., das hatte mehr mit Karneval, oder allenfalls noch mit Kirmeß zu tun!
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Niels
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Re: Wie ökumenisch seid ihr?

Beitrag von Niels »

Teutonius hat geschrieben:Ökomene
Vielleicht solltest Du Dich in dieser Angelegenheit an die Grünen wenden. :achselzuck:
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Niels
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Re: Wie ökumenisch seid ihr?

Beitrag von Niels »

Christiane hat geschrieben:Und da zeigt sich das Fatale der deutschen Ökumene. Sie ist nämlich, so wie sie sich derzeit in der Praxis darstellt, in Wahrheit ein trojanisches Pferd, mit dessen Hilfe Katholiken zu Protestanten gemacht werden sollen.
Beim Stichwort "trojanisches Pferd" fällt mir das noch immer sehr lesenswerte Buch von Dietrich von Hildebrand ein.

Hildebrand, Dietrich von: Das trojanische Pferd in der Stadt Gottes, Regensburg 1968
:ja:
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TillSchilling

Re: Wie ökumenisch seid ihr?

Beitrag von TillSchilling »

julius echter hat geschrieben:Ich bin, wie man vielleicht in meinen Beiträgen erlesen kann, kein grosser Freund von traditionelem Gedankengut; aber in Bezug auf die lutherischen Kirchen denk ich oft sollte die katholische Kirche klar und deutlich sagen was Sache ist, denn nur so lassen sich theologische Missverständnisse vermeiden.
Ich habe oft das Gefühl dass sich die lutherischen Kirchen nur auf den kleinsten gemeinsamen Nenner berufen um eine Einheit zu finden.
Kleine Korrektur: Die landeskirchlichen, lutherischen Kirchen.

Bei den konfessionsgebundenen lutherischen Kirchen gibt es kein Interesse an einem gemeinsamen Abendmahl mit irgendwelchen anderen Konfessionen. Im Gegenteil. Und theologische Missverständnisse wollen wir auch nicht. Nein, nein.

Einheit schon. Auf der Basis des Bekenntnisses zur Confessio Augustana. Sprich beim zweiten Kommen Christi.

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Teutonius
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Re: Wie ökumenisch seid ihr?

Beitrag von Teutonius »

Niels hat geschrieben:
Teutonius hat geschrieben:Ökomene
Vielleicht solltest Du Dich in dieser Angelegenheit an die Grünen wenden. :achselzuck:
Wieso, ich habe mit Ökomene (Oikoumene) nichts zu schaffen!?
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Christiane
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Re: Wie ökumenisch seid ihr?

Beitrag von Christiane »

Niels hat geschrieben:
Christiane hat geschrieben:Und da zeigt sich das Fatale der deutschen Ökumene. Sie ist nämlich, so wie sie sich derzeit in der Praxis darstellt, in Wahrheit ein trojanisches Pferd, mit dessen Hilfe Katholiken zu Protestanten gemacht werden sollen.
Beim Stichwort "trojanisches Pferd" fällt mir das noch immer sehr lesenswerte Buch von Dietrich von Hildebrand ein.

Hildebrand, Dietrich von: Das trojanische Pferd in der Stadt Gottes, Regensburg 1968
:ja:
Bezieht sich das auf die genannte Problematik?
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Christiane
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Re: Wie ökumenisch seid ihr?

Beitrag von Christiane »

TillSchilling hat geschrieben:Einheit schon. Auf der Basis des Bekenntnisses zur Confessio Augustana.
Da könnt ihr lange warten. :breitgrins: Aber das ist die Ehrlichkeit, die wir brauchen. Machen wir uns nichts vor. Katholiken halten Protestanten für irrgläubig, Protestanten halten Katholiken für irrgläubig. Es gibt auf beiden Seiten Positionen, die schlicht unvereinbar sind. Einigen wir uns doch einfach darauf, uns gegenseitig zu erdulden und einigermaßen friedlich miteinander auszukommen. Solange es von protestantischer Seite kein wirkliches Interesse gibt, in die Kirche zurückzukehren, halte ich dies für den einzigen realistischen Umgang mit dem Status Quo.

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Granuaile
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Re: Wie ökumenisch seid ihr?

Beitrag von Granuaile »

Christiane hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben: mit denen können wir vielleicht auch mal Abendmahl feiern
Aber bitte nicht auch noch so eins wie heute Vormittag in Bremen beim Schlussgottesdienst. Ich habe ja fast einen Anfall bekommen bei dem gutmenschlichen Gesäusel. Auch ein Abendmahl, selbst wenn es nur ein Gedächtnismahl ist, kann mit Würde gefeiert werden und auch eine solche ausstrahlen, aber das in Bremen war bloß peinlich.
Was war am Abendmahl in Bremen peinlich? (Hast du, Christiane, am Schlussgottesdienst persönlich teilgenommen oder beurteilst du dies aufgrund der Fernsehübertragung?)

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Wim1964
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Re: Wie ökumenisch seid ihr?

Beitrag von Wim1964 »

TillSchilling hat geschrieben:Bei den konfessionsgebundenen lutherischen Kirchen gibt es kein Interesse an einem gemeinsamen Abendmahl mit irgendwelchen anderen Konfessionen. Im Gegenteil. Und theologische Missverständnisse wollen wir auch nicht. Nein, nein.
Das ist für mich sowieso der Hammer: Bei der Katholischen Kirche wird immer geschrien "Abendmahlsgemeinschaflt! Abendmahlsgemeinschaft!" und unter den reformierten Glaubensgemeinschaften selbst gibt es da bei weiten nicht diese Offenheit und gegenseitige "Gastfreundschaft" wie es implizit immer dargestellt wird....

Wim1964

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Lutheraner
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Re: Wie ökumenisch seid ihr?

Beitrag von Lutheraner »

Wim1964 hat geschrieben:
TillSchilling hat geschrieben:Bei den konfessionsgebundenen lutherischen Kirchen gibt es kein Interesse an einem gemeinsamen Abendmahl mit irgendwelchen anderen Konfessionen. Im Gegenteil. Und theologische Missverständnisse wollen wir auch nicht. Nein, nein.
Das ist für mich sowieso der Hammer: Bei der Katholischen Kirche wird immer geschrien "Abendmahlsgemeinschaflt! Abendmahlsgemeinschaft!" und unter den reformierten Glaubensgemeinschaften selbst gibt es da bei weiten nicht diese Offenheit und gegenseitige "Gastfreundschaft" wie es implizit immer dargestellt wird....
Selber schuld, wenn ihr darauf reinfallt. ;)

Bei Euch ist (meiner bescheidenen Meinung und Erfahrung nach) das Problem, dass Ihr Eure Eucharistie in einer Weise feiert, dass sich die Mainstream-EKDler in der Tat fragen: Warum nicht auch mit uns. Bei den konfessionellen Lutheranern und den Orthodoxen kommen sie kaum auf die Idee, so starken Druck auszuüben. Da geht es ihnen wohl zu fromm oder zu fremd zu (sorry für den Seitenhieb, ist aber ehrlich gemeint und nicht polemisch).
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Wim1964
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Re: Wie ökumenisch seid ihr?

Beitrag von Wim1964 »

Lutheraner hat geschrieben:
Wim1964 hat geschrieben:
TillSchilling hat geschrieben:Bei den konfessionsgebundenen lutherischen Kirchen gibt es kein Interesse an einem gemeinsamen Abendmahl mit irgendwelchen anderen Konfessionen. Im Gegenteil. Und theologische Missverständnisse wollen wir auch nicht. Nein, nein.
Das ist für mich sowieso der Hammer: Bei der Katholischen Kirche wird immer geschrien "Abendmahlsgemeinschaflt! Abendmahlsgemeinschaft!" und unter den reformierten Glaubensgemeinschaften selbst gibt es da bei weiten nicht diese Offenheit und gegenseitige "Gastfreundschaft" wie es implizit immer dargestellt wird....
Selber schuld, wenn ihr darauf reinfallt. ;)

Bei Euch ist (meiner bescheidenen Meinung und Erfahrung nach) das Problem, dass Ihr Eure Eucharistie in einer Weise feiert, dass sich die Mainstream-EKDler in der Tat fragen: Warum nicht auch mit uns. Bei den konfessionellen Lutheranern und den Orthodoxen kommen sie kaum auf die Idee, so starken Druck auszuüben. Da geht es ihnen wohl zu fromm oder zu fremd zu (sorry für den Seitenhieb, ist aber ehrlich gemeint und nicht polemisch).
Mit dieser Aussage habe ich keine Probleme - es ist ja auch so: der ordentliche Ritus ist letztendlich ein protestantisierter Ritus. Deswegen sollte in der katholischen Kirche ja künftig der außerordentliche Ritus wieder stärker gefeiert - und im Idealfall wieder der übliche werden (** vor mich hin träum' **)

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Kai
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Re: Wie ökumenisch seid ihr?

Beitrag von Kai »

Lutheraner hat geschrieben:Bei Euch ist (meiner bescheidenen Meinung und Erfahrung nach) das Problem, dass Ihr Eure Eucharistie in einer Weise feiert, dass sich die Mainstream-EKDler in der Tat fragen: Warum nicht auch mit uns. Bei den konfessionellen Lutheranern und den Orthodoxen kommen sie kaum auf die Idee, so starken Druck auszuüben. Da geht es ihnen wohl zu fromm oder zu fremd zu (sorry für den Seitenhieb, ist aber ehrlich gemeint und nicht polemisch).
Das habe ich mir auch schon öfters gedacht. Wenn es die Kommunion nur oldstyle in Form kniender Mundkommunion gäbe, wäre sie dadurch für Leute, die die Eucharistielehre nicht teilen, sondern darin ein soziales Event im Gedächtnis an ein 2000 Jahre altes Abendessens sehen (auf beiden Seiten wohlgemerkt), direkt viel weniger interessant. Zu "erniedrigend" vermutlich.
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taddeo
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Re: Wie ökumenisch seid ihr?

Beitrag von taddeo »

Lutheraner hat geschrieben:Bei den konfessionellen Lutheranern und den Orthodoxen kommen sie kaum auf die Idee, so starken Druck auszuüben. Da geht es ihnen wohl zu fromm oder zu fremd zu (sorry für den Seitenhieb, ist aber ehrlich gemeint und nicht polemisch).
Da sprichst Du ein großes Wort gelassen aus. :daumen-rauf:

Das war (bzw. ist) genau der Haken an der Liturgiereform: Liturgie muß immer in gewissem Sinne fromm und fremd sein, damit sie als das wirken kann, was sie sein soll: ein dem menschlichen "Machen" weitgehend entzogenes, heiliges Geschehen. Das war im alten Ritus durch Form, Sprache und Inhalt unzweifelhaft vorhanden, während die heutige Liturgiepraxis weder Frömmigkeit noch Fremdheit kennt, sondern weitgehend nur noch Banalität.

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Wim1964
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Re: Wie ökumenisch seid ihr?

Beitrag von Wim1964 »

taddeo hat geschrieben:Das war (bzw. ist) genau der Haken an der Liturgiereform: Liturgie muß immer in gewissem Sinne fromm und fremd sein, damit sie als das wirken kann, was sie sein soll: ein dem menschlichen "Machen" weitgehend entzogenes, heiliges Geschehen. Das war im alten Ritus durch Form, Sprache und Inhalt unzweifelhaft vorhanden, während die heutige Liturgiepraxis weder Frömmigkeit noch Fremdheit kennt, sondern weitgehend nur noch Banalität.
:klatsch: :daumen-rauf:
Wer hören kann, der höre....

TillSchilling

Re: Wie ökumenisch seid ihr?

Beitrag von TillSchilling »

Christiane hat geschrieben:
TillSchilling hat geschrieben:Einheit schon. Auf der Basis des Bekenntnisses zur Confessio Augustana.
Da könnt ihr lange warten. :breitgrins: Aber das ist die Ehrlichkeit, die wir brauchen. Machen wir uns nichts vor. Katholiken halten Protestanten für irrgläubig, Protestanten halten Katholiken für irrgläubig. Es gibt auf beiden Seiten Positionen, die schlicht unvereinbar sind. Einigen wir uns doch einfach darauf, uns gegenseitig zu erdulden und einigermaßen friedlich miteinander auszukommen. Solange es von protestantischer Seite kein wirkliches Interesse gibt, in die Kirche zurückzukehren, halte ich dies für den einzigen realistischen Umgang mit dem Status Quo.
Sind das die beiden Alternativen?

Entweder eine Wischi-Waschi-Ökumene, die die Unterschiede unter den Tisch kehrt
ODER
Ein Erdulden und Ignorieren. Einigermaßen friedlich.

Gibt es nichts dazwischen?


Du schreibst, daß es "von protestantischer Seite kein wirkliches Interesse gibt, in die Kirche zurückzukehren". Woher willst du das wissen? Mal abgesehen von dem zu erwartenden Einwand, daß wir - unserer Meinung nach, lass uns das jetzt aber nicht ausdiskutieren - nicht in die Kirche zurückzukehren müßen, da wir sie nie verlassen haben, ist doch klar:
Einheit unter Christen kann nur Einheit des Bekenntnisses sein. Die muss aber sein. Unsere Bekenntnisse sind unterschiedlich. Sie stehen in manchen Punkten gegensätzlich zueinander. Zwei Aussagen, die sich widersprechen, können nicht beide wahr sein. Der Apostel Paulus sagt in Römer 3, 26
- entweder daß Gott den, der des Glaubens an Jesum ist, gerecht erklärt, so wie ein Angeklagter vor einem Gericht als unschuldig erklärt wird,
- oder der Apostel sagt, daß " Gott uns der Gerechtigkeit Gottes gleichförmig werden läßt, der uns durch die Macht seiner Barmherzigkeit innerlich gerecht macht." http://www.vatican.va/archive/DEU0035/_P74.HTM

Das sind die Aussagen der beiden Bekenntnisse. Eine der beiden Möglichkeiten ist falsch. Wie gelangt man jetzt zur Einheit? Doch nur, in dem sich einigt welche der beiden Aussagen falsch ist und welche richtig. Wie gelangt man zu dieser Einigung? Indem man den Text studiert und auf die verschiedenen Deutungsmöglichkeiten und deren Wahrscheinlichkeit hin überprüft. Nur so.

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Re: Wie ökumenisch seid ihr?

Beitrag von cantus planus »

Wohl kaum. Auf katholischer Seite ist das lehramtlich geklärt, auch, wenn es viele Leute gibt, die alles tun, um das Gegenteil herbeizureden. Ferner ist die Frage nach dem Amtsverständnis ungeklärt, wo Rom keinerlei Zugständnisse machen kann. Es sei denn, zum Preis einer neuen Kirchenspaltung.

Gnade uns Gott, wenn jetzt wieder Kreti und Pleti mit der Bibel in der Hand ihre Privatstudien betreiben, unter Vernachlässigung der Tradition und der Ignoranz den Konzilien gegenüber, und sich dann zum eigenen Lehramt aufschwingen.
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Re: Wie ökumenisch seid ihr?

Beitrag von Lutheraner »

TillSchilling hat geschrieben:" Gott uns der Gerechtigkeit Gottes gleichförmig werden läßt,....
Was soll denn das heißen? :hae?:

(Bezüglich der Rechtfertigung sind sich der LWB und die RKK angeblich seit 10 Jahren weitgehend einig. Ich frage mich auch, ob man sich hier 100%ig einig sein muss, sofern beide Ansichten zu keinen unterschiedlichen Konsequenzen beim Gläubigen führen.)
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Re: Wie ökumenisch seid ihr?

Beitrag von cantus planus »

Einigkeit ist Einigkeit - man sollte nicht anfangen, Begriffe umzuetikettieren. Damit haben wir nach dem Konzil die schlechtesten Erfahrungen gemacht. Ich kann mir eben nicht vorstellen, dass man Detailpunkte anders sieht, aber dennoch dasselbe tut. Insofern wäre wohl auch ein Abendmahl mit der lutherischen Gemeinschaft möglich.
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TillSchilling

Re: Wie ökumenisch seid ihr?

Beitrag von TillSchilling »

cantus planus hat geschrieben:Wohl kaum.
:hae?:
Wohl kaum was?

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Re: Wie ökumenisch seid ihr?

Beitrag von cantus planus »

TillSchilling hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Wohl kaum.
:hae?:
Wohl kaum was?
TillSchilling hat geschrieben:Das sind die Aussagen der beiden Bekenntnisse. Eine der beiden Möglichkeiten ist falsch. Wie gelangt man jetzt zur Einheit? Doch nur, in dem sich einigt welche der beiden Aussagen falsch ist und welche richtig. Wie gelangt man zu dieser Einigung? Indem man den Text studiert und auf die verschiedenen Deutungsmöglichkeiten und deren Wahrscheinlichkeit hin überprüft. Nur so.
Wohl kaum. :breitgrins:
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TillSchilling

Re: Wie ökumenisch seid ihr?

Beitrag von TillSchilling »

Lutheraner hat geschrieben:
TillSchilling hat geschrieben:" Gott uns der Gerechtigkeit Gottes gleichförmig werden läßt,....
Was soll denn das heißen? :hae?:
Nur damit kein Misverständnis aufkommt: das war kein Satz von mir sondern ein Zitat aus dem CCC, siehe http://www.vatican.va/archive/DEU35/_P74.HTM
Lutheraner hat geschrieben:(Bezüglich der Rechtfertigung sind sich der LWB und die RKK angeblich seit 1 Jahren weitgehend einig.
Ich weiß schon. Verstehe ich aber nicht, wie sie sich da einig sein können. Weil sie sind es ja doch nicht. :hae?:
Lutheraner hat geschrieben: Ich frage mich auch, ob man sich hier 1%ig einig sein muss, sofern beide Ansichten zu keinen unterschiedlichen Konsequenzen beim Gläubigen führen.)
Hier, bei der Frage schon. An diesem Glaubensartikel hängt alles. Wie es gehen könnte, daß die unterschiedlichen Konsequenzen nicht zwangsläufig da wären, ist mir nicht verständlich.

TillSchilling

Re: Wie ökumenisch seid ihr?

Beitrag von TillSchilling »

cantus planus hat geschrieben:
TillSchilling hat geschrieben:Das sind die Aussagen der beiden Bekenntnisse. Eine der beiden Möglichkeiten ist falsch. Wie gelangt man jetzt zur Einheit? Doch nur, in dem sich einigt welche der beiden Aussagen falsch ist und welche richtig. Wie gelangt man zu dieser Einigung? Indem man den Text studiert und auf die verschiedenen Deutungsmöglichkeiten und deren Wahrscheinlichkeit hin überprüft. Nur so.
Wohl kaum. :breitgrins:
Ach so. Du meinst, das den Text studieren und auf die verschiedenen Deutungsmöglichkeiten und deren Wahrscheinlichkeit hin überprüfen, wird wohl kaum praktisch stattfinden? Das erwarte ich auch nicht. Wollte ich auch nicht sagen. Ich habe nur vom Prinzip gesprochen. Davon, wie man theoretisch Einheit herstellen kann.

Aber tatsächlich gab es ja diese Gespräche ja schon. Oder wie ist die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre, siehe hier, entstanden?

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Lutheraner
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Re: Wie ökumenisch seid ihr?

Beitrag von Lutheraner »

TillSchilling hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:
TillSchilling hat geschrieben:" Gott uns der Gerechtigkeit Gottes gleichförmig werden läßt,....
Was soll denn das heißen? :hae?:
Nur damit kein Misverständnis aufkommt: das war kein Satz von mir sondern ein Zitat aus dem CCC, siehe http://www.vatican.va/archive/DEU35/_P74.HTM
Ich weiß, ich hab's nachgelesen, aber ich verstehe die Bedeutung von "gleichförmig" in diesem Zusammenhang trotzdem nicht.
TillSchilling hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:(Bezüglich der Rechtfertigung sind sich der LWB und die RKK angeblich seit 1 Jahren weitgehend einig.
Ich weiß schon. Verstehe ich aber nicht, wie sie sich da einig sein können. Weil sie sind es ja doch nicht. :hae?:
Lutheraner hat geschrieben: Ich frage mich auch, ob man sich hier 1%ig einig sein muss, sofern beide Ansichten zu keinen unterschiedlichen Konsequenzen beim Gläubigen führen.)
Hier, bei der Frage schon. An diesem Glaubensartikel hängt alles. Wie es gehen könnte, daß die unterschiedlichen Konsequenzen nicht zwangsläufig da wären, ist mir nicht verständlich.
Was sind denn Deiner Meinung nach konkret die unterschiedlichen Konsequenzen, die sich aus den verschiedenen Auffassungen ergeben?
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Teutonius
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Re: Wie ökumenisch seid ihr?

Beitrag von Teutonius »

Die Frage ist doch: können wir nur durch die Taufe in den Himmel kommen?
Jesus sagt doch immer "Dein Glaube hat dir geholfen!" und einer der Verbrecher, die mit Ihm zus. gekreuzigt worden waren, wurde doch auch "nur" aufgrund seiner Reue gerechtfertigt, der war doch wohl nicht schon getauft!? Und trotzdem ist er, mit Jesus zusammen, noch am selben Tag in den Himmel gekommen!

Ich glaube für den bereuenden Verbrecher gilt §1259
Zuletzt geändert von Teutonius am Montag 25. Mai 2009, 12:59, insgesamt 1-mal geändert.
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