Willkommen, Alfons :.)
Nun, der von Dir aufgefundene Ratzinger-Artikel richtete sich doch wohl an eine Hoererschaft bezueglich der EU, wenn ich mich recht erinnere. Wer er ist, war denen ja klar, und katholischer geht's doch wohl nicht. Also muss er es nicht aus Schritt und Tritt erwaehnen, zumal wenn er Hoerer vor sich hat, die das "die Bohne" interessiert, die saekular sind.
Er bestimmt seinen (vatikanischen, nicht ratzingerschen) Standort in dem Artikel als naeher zum sozial mitleidigen gerechtigkeits-Gleichheit einklagen wollenden sozialismus als zu einer Ellbogen-liberalistischen Denkweise darwinscher Mechanismen (welche ja nicht mal im Tier-und Pflanzenreich zutreffen)
Schau in die Bibel, das Hohelied der Bibel ist ein vollwertiges Buch der Hl.Schrift, ohne vom Glauben oder Judentum zu reden, und ohne G"TT zu erwaehnen - wer mitten drin ist, braucht es nicht zu erwaehnen, dass er /sie aus dieser Mitte her spricht.
Falls Du besorgt bist, er traue seinem Katholischsein nicht viel zu, dann lies mal dies:
...die Arbeit der Wissenden ist uns eine wertvolle Hilfe,
um den lebendigen Wachstumsprozess der Schrift zu begreifen
und den Reichtum ihrer Geschichte mehr zu verstehen.
Aber die Wissenschaft allein
kann uns keine definitive und bindende Auslegung liefern;
sie kann uns mit ihrer Auslegungsweise
nicht die Gewissheit liefern,
mit der wir leben können
und für die wir auch sterben können.
Dazu braucht es einen größeren Auftrag,
der nicht allein auf menschlichen Fähigkeiten gründet.
Dazu braucht es die Stimme der lebendigen Kirche,
jener Kirche, die Petrus und den Aposteln anvertraut ist,
bis ans Ende aller Zeiten.
Diese Lehrgewalt macht vielen Menschen innerhalb und außerhalb der Kirche Angst. Sie fragen sich, ob sie nicht die Gewissensfreiheit bedroht und ob sie nicht eine Anmaßung sei gegenüber der Freiheit des Gedankens.
Nicht im Geringsten.
Die Gewalt,
die Petrus und seine Nachfolger von Christus erhalten haben,
ist durch und durch ein Auftrag des Dienens.
Die Lehrgewalt in der Kirche
erfordert den Einsatz des Gehorsams gegenüber dem Glauben.
Der Papst ist kein absoluter Souverän,
dessen Denken und Wollen Gesetzeskraft hätten.
Im Gegenteil:
Der Dienst des Papstes
ist eine Garantie des Gehorsams
gegenüber Christus
und seinem Wort.
Er darf nicht seine eigenen Ansichten vorbringen,
sondern muss sich und die Kirche
ständig
dem Gehorsam gegenüber dem Wort Gottes verpflichten,
angesichts aller Versuche der Anpassung und der Verwässerung,
wie auch gegenüber jeder Form des Opportunismus.
So hat auch Johannes Paul II. gehandelt,
als er
- angesichts aller Vorstöße, die dem Menschen scheinbar so viel Gutes verheißen hatten
und angesichts der falschen Interpretationen der Freiheit -
auf unverwechselbare Weise die Unverletzlichkeit des Menschseins unterstrich,
die Unverletzlichkeit des menschlichen Lebens
von der Empfängnis bis hin zum natürlichen Tod.
Die Freiheit zu töten ist keine wirkliche Freiheit,
sondern eine Tyrannei, die das Menschsein versklavt.
Der Papst ist sich bewusst,
dass er in seinen großen Entscheidungen gebunden ist
an die große Glaubensgemeinschaft aller Zeiten
und an die unabdingbaren Interpretationen,
die im Laufe des Weges der pilgernden Kirche gewachsen sind.
Auf diese Weise
steht sein Dienst nicht über dem Wort Gottes,
sondern in seinem Dienst
und ihm, den Papst, obliegt die Verantwortung,
so zu handeln,
dass dieses Wort auch weiterhin in all seiner Größe gegenwärtig bleibt
und in all seiner Klarheit hörbar werden kann,
um nicht von den ständig wechselnden Modeerscheinungen in Stücke zerlegt zu werden.
Die Kathedra - um es noch einmal zu sagen
- ist Symbol der Lehrgewalt,
die eine Gewalt des Gehorsams und des Dienstes ist,
damit das Wort Gottes
- und seine Wahrheit!
- unter uns zum Leuchten kommen kann und uns den Weg weist.
Wo wir aber gerade von der Kathedra des Bischofs von Rom sprechen, wie können wir da die Worte vergessen, die der heilige Ignatius von Antiochien an die Römer geschrieben hat.
Petrus, der von Antiochia kam, seinem ersten Sitz, war nach Rom gezogen, seinem endgültigen Sitz. Ein endgültiger Sitz, der diese Endgültigkeit erlangte durch das Martyrium Petri, mit dem er seine Nachfolger auf immer an Rom gebunden hat.
Ignatius seinerseits war ebenfalls Bischof von Antiochien und als solchen führte es ihn auf den Weg zum Martyrium, das er in Rom erleiden sollte. In seinem Brief an die Römer wendet er sich an die Kirche von Rom als diejenige, "die den Vorsitz in der Liebe hat", ein sehr bezeichnender Ausdruck.
Wir wissen nicht mit Sicherheit, was Ignatius mit diesen Worten im Sinn gehabt haben mag. Aber für die alte Kirche erinnerte das Wort "Liebe" - agape - an die Eucharistie. In diesem Geheimnis wird die Liebe Christi in unserer Mitte "begreifbar":
Hier schenkt er, Christus, sich immer wieder von neuem.
Hier lässt er sich immer wieder von neuem die Seite durchbohren;
hier hält er sein Versprechen, das er gegeben hat, vom Kreuz herab alle an sich zu ziehen.
In der Eucharistie lernen wir selbst die Liebe Christi.
Aufgrund dieses innersten Punktes und dieser Mitte,
aufgrund der Eucharistie,
haben die Heiligen gelebt
und so haben sie die Liebe Gottes
auf immer neue Art und Weise
in die Welt getragen.
Durch die Eucharistie
wird die Kirche immer wieder von neuem geboren!
Die Kirche ist nichts anderes als jenes Netz
- die eucharistische Gemeinschaft!
- in der wir alle, wenn wir den Christus selbst empfangen,
ein Leib werden
und eine weltumfassende Gemeinschaft.
Den Vorsitz in der Lehre
und den Vorsitz in der Liebe innezuhaben,
das muss ein und dieselbe Sache sein.
Und die Eucharistie,
insofern sie die gegenwärtige Liebe Jesu Christi ist,
ist das Kriterium jeder Lehre.
Das Gesetz und die Propheten hängen ganz von der Liebe ab, spricht der Herr (Mt 22,40).
Die Liebe ist die Vollendung des Gesetzes, schrieb Paulus an die Römer (13,10).
(Papst Benedikt XVI am 7.5.2005 in St. Johannes im Lateran:
Gegen die Tyranneien, die den Menschen bedrohen)
mfG WiT :.)