Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Gelehrt hat Christus in Gleichnissen und andern Lehrreden. Das ist unbe-
stritten. Aber er ist mehr, unendlich viel mehr als irgendeiner der zahlrei-
chen Weisheitslehrer in der Geschichte der Religionen. Oder was Aman-
dus oben in klassisch moderner Manier vom „Wanderprediger“ sagt. Mit
solchen Vorstellungen verfehlt man den Messias ganz und gar.
Diesem stimme auch zu und kann dem nichts hinzufügen. Was den ersten Teil Deiner Replik angeht denke ich, sind wir in der Meinung vielleicht gar nicht so weit auseinander. Wenn jemand anders über Jesus gesagt hätte "Der Vater und er sind eins" (Ähnlich wie Johannes der Täufers Aussage über das Lamm Gottes) würdest Du sie dann als Lehre über Jesus auffassen?
Die Kirche lehrt ja allerhand über Jesum Christum. Das ist Lehre. Jesus
selbst lehrt über sich nicht. Er tritt auf, lehrt (vielfach unverstanden), heilt,
treibt Dämonen aus. – und bringt sich selbst. »Jetzt ist der Augenblick.
Ich bin es. Ich bin das Licht. Ich bin die Wahrheit. Ich bin das Brot. Ich bin
das Leben.«
Das ist nicht Lehre, sondern Selbstmitteilung. Die Kirche hat später diese
Selbstmitteilung Gottes philosophisch-theologisch durchdrungen und lehr-
haft definiert. Das ist Lehre.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
Da dieses Thema nicht ganz einfach ist, und ich der Ansicht bin, dass es so im Bewußtsein der meisten Menschen existiert, wäre es schön, wenn noch ein paar Sätze hierzu kämen.
Ich finde das hochinteressant.
Danke!
Gerade die Ikone weiter oben empfinde ich als überaus eindrucksvolle Darstellung der ungeteilten Verkündigung des eingeborenen Logos selbst. Diese Darstellung ist ein schönes Beispiel für e inFenster zur Ewigkeit und beugt m.E. einer durchaus missverständlichen Trennung von Jesus selbst und Lehre Jesu (siehe Roberts Ausführung weiter oben) vor: Hier spricht Er selbst, ...der Ewige, der eben nicht in Lehre und Lehrperson geteilte! Jesus ist nicht ein Lehrer in dem Sinne, daß er eine von ihm selbst getrennte Botschaft vermittelte, sondern er selbst - seine Person ist die Botschaft - Lehre und Lehrer zugleich. Wir beten das Jesusgebet in genau diesem ungeteilten Sinne ...Er, der Ungeteilte, der einmal sprach "Es werde*" hält das Wort, die Hl. Schrift, also sich selbst uns vor Augen und weist uns den Weg, der er selbst ist (!), in den Himmel...
...hier ist meine Rede zu Ende, bin ja kein Lehrer
*derselbe, der einst sprach "es werde", spricht heute "dies ist" ("...hoc est...")