Kreuzgang

Am 7.4 den Samstag haben die Lebensmittelgeschäfte doch offen, oder?

Um nicht unnötig was neues auf zu machen, hab ich den Thread hier mal ausgegraben.
Vielleicht eine dumme Frage, aber nun ist ja relativ bald wieder Palmsonntag. Jetzt wüsst ich gern, was ich denn mit dem Palmzweig vom letzten Jahr machen soll. Irgendwo hab ich mal gehört, dass der in das Feuer in der Osternacht mit reinkommt. Aber ich kanns nicht genau sagen. Sorry. Aber ich muss mich in meiner "neuen" geistlichen Heimat immer noch zurechtfinden...

Ja, meistens befinden sich im Osterfeuer Palmzweige, Wattebüschel mit geweihtem Öl und dergleichen. Allerdings ist dies meist nur ein Teil dessen, was im Jahr anfällt -- das Osterfeuer würde wohl sonst unaufhörlich brennen. Viel wird auch ins Sakrarium gegeben…eine Art "Sickergrube" unter der Sakristei.
In manchen Kirchen werden am Aschermittwoch auch während der Messe Palmzweige verbrannt, deren Asche dann sofort geweiht und aufgelegt wird.
Du kannst Deinen Palm in der Kirche abgeben, damit man sich dort darum kümmert. Du kannst ihn aber auch selbst zerbröseln und im Garten vergraben.

anneke6 hat geschrieben: Du kannst Deinen Palm in der Kirche abgeben, damit man sich dort darum kümmert. Du kannst ihn aber auch selbst zerbröseln und im Garten vergraben.

Wenn ich sowas hätte (ich hatte mal zwei aus der 100er Reihe) würde ich es sicher nicht verbrennen lassen.

Die menge der Asche wird meist unterschätzt, ich war heuer zweimal (es ging sich so aus, einmal Messe mit nem Freund und einmal eine mit Eheweib) und beide Male waren die Aschenreserven schon knapp: "Herr sie haben keine Asche mehr"

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Also, ich bevorzuge so was:

Seit wann machst Du Werbung für Subventions-Heuschrecken?

monsieur moi hat geschrieben:Viel, viel Weihrauch wars wirklich. Die Evangelen, die vor der evangelischen Kirche gegenüber Standen, haben schon recht stumpf geguckt. Hat ein wenig erheitert...

Schön, dass "wir" euch beim Weihrauch auch mal eine Freude machen konnten!

Danke euch. Ich werd ihn demnächst mal in der Kirche vorbeibringen.

Hmja. Ist nun etwas her, aber es war hübsch anzusehen, dass alle Leute, die zur evangelischen Kirche wollten stehen geblieben sind und geguckt haben. Hübscher Effekt.

Wie die Taufe des Herrn und die anschließenden vierzig Tage in der Wüste und wie die Verklärung auf Tabor und der anschließende Abstieg in die Niederungen der Woche ist auch der Palmsonntag als Verherrlichung ein weiterer Wendepunkt im Drama des Lebens Christi auf dem Weg zu Karfreitag und Karsamstag. Der Karsamstag als Sabbat und Tag der Grabesruhe Christi zeigt, dass Christus wirklich tot war, wie auch der Mensch wirklich tot sein und im Grab ruhen wird. Aber wir würden das alles gar nicht erzählen, wenn in der neuen Woche nicht ein neues Leben beginnen würde. Der Bonner Alttestamentler F.-L. Hossfeld dürfte mit seiner Vermutung recht haben, dass Christus wahrscheinlich gegen sechs Uhr morgens auferstanden ist.

Dieses Jahr werden wir Palmsonntag mit dem Drahtesel unterwegs sein.

Gibt's bei euch echte Palmwedel oder nur Gewöhnlichen Buchsbaum (Buxus sempervirens)?

Ich kenne es nur so, dass auch praktischen Gründen Buchsbaum verwendet wird. Nur für die Dienste am Altar und den Klerus werden echte Palmwedel besorgt.

Ecce Homo hat geschrieben:

overkott hat geschrieben:Ich lass mich mal überraschen, was bei uns gesungen wird.

Ich freue mich auf das "Hosanna, dem Sohne Davids". Aber das "Singt dem König" ist auch klasse...

Was mich an Palmsonntag persönlich eher stört, ist, dass der Chor vermutlich mindestens dreiviertel aller Lieder singt (vermutlich gibt es irgendeine Messe, ich weiß es noch nicht; werde vermutlich aber dann in eine andere Pfarrei ausweichen... ) - und da ist Volksgesang dann nicht erwünscht...

Diese Kirchenchöre sind auch für mich eine häufige Quelle des Ärgers. Wenn dann das eigene Herz voll ist und
Alleluja singen will, sitzt man schweigend in den Bänken,gerade an den festlichen Gottesdiensten. Und die
anderen Gottesdienste sind derart gestaltet, daß man den festlichen ANlaß gar nicht mehr spürt

cantus planus hat geschrieben:Ich kenne es nur so, dass auch praktischen Gründen Buchsbaum verwendet wird. Nur für die Dienste am Altar und den Klerus werden echte Palmwedel besorgt.

So echte Palmwedel hinterm Kreuz in der Küche ist tatsächlich ein Platzproblem.

Eine Aufnahme des Hymnus "Gloria, laus et honor tibi sit":

http://www.gloria.tv/?media=12629

Gloria, laus et honor tibi sit, Rex Christe, redemptor,
Cui puerile decus prompsit Hosanna pium.
Israel es tu Rex Davidis et inclita proles,
Nomine qui in Domini, Rex benedicite, venis.
Cœtus in excelsis te laudat cælicus omnis,
Et mortalis homo et cuncta creata simul.
Plebs Hebræa tibi cum palmis obvia venit;
Cum prece, voto, hymnis, adsumus ecce tibi.
Hi tibi passuro solvebant munia laudis;

Nos tibi regnanti pangimus ecce melos.
Hi placuere tibi, placeat devotio nostra,
Rex bone, Rex clemens, cui bona cuncta placen

Eine Aufnahme des Hymnus "Vexilla Regis" aus einer Messe in Edinburgh:

http://www.youtube.com/watch?v=wivAfXH5TGo

Wikipedia hat geschrieben:Im gegenwärtig aktuellen Graduale Romanum steht das Lied nicht mehr.

Marion hat geschrieben:Erklärung der liturgischen Texte - Der Palmsonntag

Ich dachte, die Piusbruderschaft folgt dem Ritus von 1962? Hier wird die Karwoche vor ihrer Verstümmelung *hust* Reform von 1955 erklärt.

Berolinensis hat geschrieben:Ich dachte, die Piusbruderschaft folgt dem Ritus von 1962?

Ja, richtig.

Berolinensis hat geschrieben:Hier wird die Karwoche vor ihrer Verstümmelung *hust* Reform von 1955 erklärt.

Das ist wohl dem Zeitmangel bzw. der Bequemlichkeit geschuldet. (Man müßte andernfalls extra eine eigene, adaptierte Fassung für den verhunzten Ritus erstellen, wobei die Änderungen ohnehin kaum logisch erklärbar sind.)

HeGe hat geschrieben:Eine Aufnahme des Hymnus "Gloria, laus et honor tibi sit":

http://www.gloria.tv/?media=12629

Gloria, laus et honor tibi sit, Rex Christe, redemptor,
Cui puerile decus prompsit Hosanna pium.
Israel es tu Rex Davidis et inclita proles,
Nomine qui in Domini, Rex benedicite, venis.
Cœtus in excelsis te laudat cælicus omnis,
Et mortalis homo et cuncta creata simul.
Plebs Hebræa tibi cum palmis obvia venit;
Cum prece, voto, hymnis, adsumus ecce tibi.
Hi tibi passuro solvebant munia laudis;

Nos tibi regnanti pangimus ecce melos.
Hi placuere tibi, placeat devotio nostra,
Rex bone, Rex clemens, cui bona cuncta placen

Eine Aufnahme des Hymnus "Vexilla Regis" aus einer Messe in Edinburgh:

http://www.youtube.com/watch?v=wivAfXH5TGo

Wikipedia hat geschrieben:Im gegenwärtig aktuellen Graduale Romanum steht das Lied nicht mehr.

Er steht im benediktinischen Antiphonale Monasticum, zumindest in der Ausgabe von 1934 (Solesmes; Desclee & Socii)

Ich fand die Palmsonntagspredigt des Papstes ganz erhebend. Predigten sollten überhaupt mehr vermitteln, dass es mit Christus und der Kirche aufwärts geht.

Ich bin mal gespannt, wie der Predigtzyklus in der Karwoche weitergeht. Denn es entspricht der Dramatik der Karwoche, dass es nach dem Hosianna des Palmsonntags bis Karsamstag erst mal tief runter geht in den Bereich der Toten, um die Allgegenwart Gottes zu bezeugen. Das entspricht ganz dem Psalm 139:

Ps 139,11 Würde ich sagen: Finsternis soll mich bedecken, / statt Licht soll Nacht mich umgeben,
Ps 139,12 auch die Finsternis wäre für dich nicht finster, die Nacht würde leuchten wie der Tag, die Finsternis wäre wie Licht.

Das ewige Licht strahlt um so heller am Ostermorgen. Dem Aufschwung aus tiefster Tiefe zu höchster Höhe folgt konsequent ein Halleluja ohne Ende.

Was ich an Predigten bisher gelesen habe, ist unter meinen Erwartungen geblieben. Tatsächlich kam die Einheit der Karwoche und der Predigten nicht zum Tragen. Die Predigten standen für sich. Wenn in ihnen von Tiefe die Rede war, dann hatte das nichts mit der Dramatik der Karwoche zu tun, sondern war anders motiviert. Daher warfen für mich die Predigten die Frage nach Erschöpfung im Glauben der Kirche auf. Vieles scheint auf den Kopf gestellt.

Klar war bisher die Logik von oben und unten. Gott im Himmel als Geist, der die Geschöpfe mit seinem Atem belebt, deren Atem zum Schöpfer zurückkehrt. Die Frage stellt sich lediglich nach einem wörtlich-körperlichen oder einem bildlich-geistlichen Verständnis. Nach der Einsicht, dass die Auferstehung wohl kaum wörtlich-körperlich zu glauben ist, verschob sich die Aufmerksamkeit auf die wörtlich-körperlich zu verstehende Leidensgeschichte statt auf die bildlich-geistlich zu verstehende Auferstehungsbotschaft.

Karwoche und Osterwoche sind jedoch zwei verschiedene Paar Schuhe. Auch wenn das vielfach nicht mehr deutlich wird: Die Osternacht ereignet sich am Sonntag der Sonntage. Dieser steht am Anfang des Hallelujas der Osterwoche und der Osterzeit.

Die vernünftige Logik des Glaubens scheint aber selbst der Kirche nicht mehr so recht in die Zeit zu passen. Die Menschen spüren diese Erschöpfung. Da kann man ihnen keinen Vorwurf machen.