pierre10 hat geschrieben:Dummerweise kann ich mit Bibelzitaten nicht so viel anfangen, wäre die Bibel das einzig wahre Gesetz, gäbe es nicht so viel Unglück. Pierre
Ein Witz:
Einmal stieg ein Pfarrer in ein Flugzeug, und neben seinem Platz saß ein Rabiner. Er setzte sich hin und wollte dann mit dem Rabiner ein Gespräch knüpfen:
- "Nicht wahr, bei euch Rabiner kann man ja nicht aufsteigen? Wir hingegen, können Stadtdekan oder sogar Bischof werden!"
- "Und was dann?", fragte der Rabiner.
- "Naja, es ist ziemlich unwahrscheinlich, aber man kann auch Kardinal werden."
- "Und dann?"
- "Eigentlich ist das wie eine Ziehung beim Lotto, aber man kann auch noch Papst werden."
- "Und dann?"
- "Nichts mehr! Das Papstum ist das höchste Amt!"
- "Von uns einer ist sogar Mesias geworden!", sagte der Rabiner.
Das will sagen, es gibt tatsächlich immer Fragen wegen der Schrift, die Kirche hat aber seit je her und nicht unbegründet an der Unauflöslichkeit der Ehe festgehalten. Man darf sich darüber streiten, ob wir Jesus recht verstehen, aber an das richtige Verstehen wird sich unser Handeln auch richten. Wenn wir der Meinung sind, daß das soundso verstanden werden muß, kann man nicht hinterher hingehen und sagen, ich hätte es lieber gerne anders.
Und natürlich verstehen die Evangelen das anders. Sie sagen, daß Ehebruch und -Trennung irgendwie immer "Sünde" enthält, mindestens von einer Person. Wenn die Ehe in die Brüche gegangen ist, dann soll man eine Zeit der Buße leisten, danach aber ist man frei, wieder heiraten zu können. Das alles hat damit zu tun, daß für Luther die Ehe ein "weltlich Ding" ist. Für uns Katholiken ist das sowohl weltlich und göttlich zugleich, d.h. ein Sakrament. Man kann aber im Nachhinein den Evangelen fragen, warum man bei Gott für etwas um Vergebung bitten soll, wo an der Sache an sich kein absoluter Wert sondern nur Nützlichkeiten dahinter sind.
Sagen wir mal, es gibt Realsymbole, die gelten einfach, und man kann sich das nicht aussuchen, was man will. Wenn ich ein Kind habe, kann ich nicht sagen, die Kategorie "Kind" sei ein Entwurf des Denkens, und wenn ich das anders herum definiere, als ob das Modum Recipiendi einfach ein Perspektivenwechsel bräuchte, mein Kind ist und bleibt mein Kind, ob ich das will oder nicht. Und so ähnlich verhält es sich mit der Ehe, klar bedarf es eines Konsenzes, aber ein performatives Wort, wenn es gegeben ist, sagen wir ein Versprechen etwa, kann durch Meinungsumschwung nicht nichtig gemacht werden, sondern vielmehr würde ein Wortbruch stattfinden. Anders wenn ich gar nicht die Vollmacht habe, dieses Versprechen zu leisten; ich verkaufe Dir den Sitz des US-Präsidenten, oder ich verspreche Dir die Ulla, so ist dieses Versprechen von vorn herein ungültig.
Sorry, selbst wenn Du nicht an Gott glauben solltest, so gibt es für Dich auch gewisse Dinge, die sind für Dich heilig und absolut. Du würdest ja niemals Dein Kind für noch soviel Geld verkaufen.... Und welcher Atheist würde nicht sein Leben riskieren, um das Leben seiner Frau zu schützen?