Ist denn der Heiland erst mit seiner Beschneidung wirklich Mensch geworden? Oder warum sollte nicht schon mit dem selben Weihnachtstage das Neue Jahr beginnen?Benedikt hat geschrieben:Das ist doch bereits der Fall: Neujahr ist der Oktavtag von Weihnachten...Robert Ketelhohn hat geschrieben:Wenn wir uns schon vom profanen Brauch abheben wollen, dann laßt uns Neujahr lieber zu Weihnachten feiern.
Und dazwischen? (Zeit zwischen Christkönig und 1. Advent)
- lifestylekatholik
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Re: Re:
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«
Re: Re:
All diese verschiedenen Stile beziehen sich ja auf den äußeren Bereich, wenn sie auch teilweise, wie beispielsweise der Verkündigungsstil, einen theologischen Hintergrund haben.Robert Ketelhohn hat geschrieben:Die Lage stellt sich ziemlich komplex dar, aber mir scheint doch deutlich der Weihnachtsstil zu überwiegen. Beim Annunziationsstil (25.3., was mit Ostern nun überhaupt gar nichts zu tun hat) sind noch calculus Florentinus (Jahreswechsel nach unserer heutigen Rechnung) und, weit weniger verbreitet, aber logisch sinniger, calculus Pisanus (Jahreswechsel vor unserer heutigen Rechnung) zu unterscheiden. Der Osterstil ist wieder etwas anderes, mit der Besonderheit wechselnder Jahresanfänge. Weiterhin gab es – alle nicht etwa bloß unbedeutende Randerscheinungen – den Jahreswechsel zum 1. September (byzantinische Weltära), zum 1. März (vorcäsarische Zählung) und sowieso zum 1. Januar, vor allem im bürgerlichen Leben, aber auch in manchen Kanzleien. Einzelheiten kannst du bei Grotefend nachlesen.Berolinensis hat geschrieben:Meiner Kenntnis nach begann im christlichen Mittelalter das Neue Jahr überwiegend zu Mariä Verkündigung (25.3.), was auch als eigentlicher Ostertermin angesehen wird. Das erscheint mir am sinnvollsten.
Nur: Wie kann man beweisen, daß es einen liturgischen Jahresanfang gab bzw. gibt, und es sich dabei nicht bloß um ein Aufschlagen der ersten Seite handelt, nachdem man am Endes des Buches angelangt ist?
Ich möchte kurz darlegen, was mich in der Annahme bestärkt, daß der 25.12. der Jahresbeginn im kirchlich-liturgischen Bereich ist:
1. Solange die liturgischen Bücher den Zusatz trugen per circulum anni, de circulo anni etc. beginnen sie entweder mit dem Formular der Vigilmesse ad nonam des 24.12. oder mit dem der Mitternachtsmesse.
2. Nur die Gradualien weichen bis zum 9. Jh. davon ab, indem die Mehrzahl von ihnen mit dem 1. Adventssonntag (Ad te levavi) beginnen.
3. Was aber ist der Advent? Der Advent ist die Ankunft des Herrn, die sich in der Nacht vom 24. zum 25. Dezember ereignet. Die Zeit davor ist stellt somit nur eine Verlängerung des Vigiltages um vierzig Tage (6 Wochen, später dann auf 5 bzw. 4 reduziert) als Vorbeitungszeit dar.
4. Solange Temoprale und Sanctorale ungetrennt voneinander sind, zeigt auch das Fest des hl. Stephanus, des ersten Märytrers, daß Weihnachten der Jahresbeginn ist.
5. Die letzten Lesungen vor Weihnachten enden mit: et destruet illustratione adventus sui eum. (2 Thess 2, 1-8), und: et videbit omnis caro salutare Dei. (Lk 3, 1-6), den Lesungen des Quatembersamstags; - ein klarer Hinweis und Ausblick auf den Tag, mit dem ein neues Zeitalter anbrach.
6. Wenn wir also sagen, wir seien im Jahr des Herrn, im Jahr des Heils 2011, so kann dies nur heißen: nach seiner Einfleischung - post incarnationem. Diese aber hat sich in der Nacht zum 25. Dezember ereignet.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)
Re: Re:
Noch so ein Blödsinn ist übrigens die Anbringung der Jahreszahl (in arabischen Ziffern
) auf den neukatholischen Osterkerzen.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)
Re: Re:
Daß der Weihnachtsstil vom Verkündigungsstil zeitweise abgelöst oder verdrängt wurde, hängt vermutlich damit zusammen, daß man die incarnatio von der nativitas zu unterschieden begann und jenes mit der Verkündigung in eins setzte, dieses mit Weihnachten.
Wenn man nach einem "Liturgischen Jahresbeginn" sucht, ist noch an den Sonntag Septuagesima(e) zu denken.
Wenn man nach einem "Liturgischen Jahresbeginn" sucht, ist noch an den Sonntag Septuagesima(e) zu denken.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)
- Berolinensis
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Re: Und dazwischen? (Zeit zwischen Christkönig und 1. Advent)
Natürlich. Die Inkarnation wird am 25.3. gefeiert, deshalb steht ja auch in der Verkündigungskirche in Nazareth "Verbum hic caro factum est", nicht in Bethlehem (dort "Hic de Virgine Maria Jesus Christus natus est").
Gegenüber Roberts wie gerne mal großspurig-begründungslos dahingeworfenem Einwand:
Gegenüber Roberts wie gerne mal großspurig-begründungslos dahingeworfenem Einwand:
zitiere ich auf die Schnelle nur mal die Catholic Encyclopedia:Robert Ketelhohn hat geschrieben:25.3., was mit Ostern nun überhaupt gar nichts zu tun hat
Darüber hinaus galt das Datum auch als Datum der Erschaffung Adams:All Christian antiquity (against all astronomical possibility) recognized the 25th of March as the actual day of Our Lord's death.
Ein sinnvolleres Datum erscheint mir also kaum möglich.Consequently the ancient martyrologies assign to the 25th of March the creation of Adam and the crucifixion of Our Lord
Re: Und dazwischen? (Zeit zwischen Christkönig und 1. Advent)
Allein daß es historisch betrachtet ein eher jüngeres Fest ist (Übernahme in Rom 4. Viertel des 7. Jh.) spricht dagegen.Berolinensis hat geschrieben:Natürlich. Die Inkarnation wird am 25.3. gefeiert, deshalb steht ja auch in der Verkündigungskirche in Nazareth "Verbum hic caro factum est", nicht in Bethlehem (dort "Hic de Virgine Maria Jesus Christus natus est").
Gegenüber Roberts wie gerne mal großspurig-begründungslos dahingeworfenem Einwand:
zitiere ich auf die Schnelle nur mal die Catholic Encyclopedia:Robert Ketelhohn hat geschrieben:25.3., was mit Ostern nun überhaupt gar nichts zu tun hat
Darüber hinaus galt das Datum auch als Datum der Erschaffung Adams:All Christian antiquity (against all astronomical possibility) recognized the 25th of March as the actual day of Our Lord's death.
Ein sinnvolleres Datum erscheint mir also kaum möglich.Consequently the ancient martyrologies assign to the 25th of March the creation of Adam and the crucifixion of Our Lord
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)
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Re: Und dazwischen? (Zeit zwischen Christkönig und 1. Advent)
Spricht wogegen? Die Übernahme des Fests in Rom (daß die erst im 7. Jh. erfolgte, ist im übrigen keineswegs gewiß) ist übrigens von der Vorstellung vom 25.3. als dem Todestag des Heilands zu unterscheiden. Und wann genau sich bei dir der Archäologismus Bahn bricht, ist auch immer schwer zu sagen.ad-fontes hat geschrieben:Allein daß es historisch betrachtet ein eher jüngeres Fest ist (Übernahme in Rom 4. Viertel des 7. Jh.) spricht dagegen.Berolinensis hat geschrieben:Natürlich. Die Inkarnation wird am 25.3. gefeiert, deshalb steht ja auch in der Verkündigungskirche in Nazareth "Verbum hic caro factum est", nicht in Bethlehem (dort "Hic de Virgine Maria Jesus Christus natus est").
Gegenüber Roberts wie gerne mal großspurig-begründungslos dahingeworfenem Einwand:
zitiere ich auf die Schnelle nur mal die Catholic Encyclopedia:Robert Ketelhohn hat geschrieben:25.3., was mit Ostern nun überhaupt gar nichts zu tun hat
Darüber hinaus galt das Datum auch als Datum der Erschaffung Adams:All Christian antiquity (against all astronomical possibility) recognized the 25th of March as the actual day of Our Lord's death.
Ein sinnvolleres Datum erscheint mir also kaum möglich.Consequently the ancient martyrologies assign to the 25th of March the creation of Adam and the crucifixion of Our Lord
Re: Und dazwischen? (Zeit zwischen Christkönig und 1. Advent)
Bin ganz Ohr..Berolinensis hat geschrieben: Spricht wogegen? Die Übernahme des Fests in Rom (daß die erst im 7. Jh. erfolgte, ist im übrigen keineswegs gewiß)
Stimmt. Bin ganz organisch.Berolinensis hat geschrieben:Und wann genau sich bei dir der Archäologismus Bahn bricht, ist auch immer schwer zu sagen.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)
Re: Und dazwischen? (Zeit zwischen Christkönig und 1. Advent)
Man denke auch an das Opferungsgebet Suscipe, sancta Trinitas.Berolinensis hat geschrieben:Natürlich. Die Inkarnation wird am 25.3. gefeiert, deshalb steht ja auch in der Verkündigungskirche in Nazareth "Verbum hic caro factum est", nicht in Bethlehem (dort "Hic de Virgine Maria Jesus Christus natus est").
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)
Re: Und dazwischen? (Zeit zwischen Christkönig und 1. Advent)
Ist es nicht bereits Archäologismus, wenn ein Priester zur Messe etwas anderes als Baßgeige trägt?Berolinensis hat geschrieben:Und wann genau sich bei dir der Archäologismus Bahn bricht, ist auch immer schwer zu sagen.
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