Moskau bricht Kontakte zur EKD wegen Frau Käßmann ab

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Robert Ketelhohn
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Re: Moskau bricht Kontakte zur EKD wegen Frau Käßmann ab

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Christiane hat geschrieben:
lutherbeck hat geschrieben:Zudem:
"Ein ermutigendes Zeichen der römisch-katholischen Sicht ist die Auffassung, wonach die „Gültigkeit“ jedenfalls des Lutherischen Abendmahls im Sinne einer Realpräsenz vom heutigen Papst Benedikt XVI. als Chef der Kongregation für Glaubensfragen außer Streit gestellt wurde.[14]"
Zitat Wikipedia
Könntest du das mal etwas präzisieren? Was heißt hier "außer Streit gestellt"?
Solche Schwabbelworte sind absichtlich unpräzis gehalten. Ebenso ist die
Quellenangabe »Schreiben des Präfekten der römischen Glaubenskongre-
gation, Josef Kardinal Ratzinger an den evangelischen bayerischen Landes-
bischof« (ohne Zitation) nicht überprüfbar, wird aber im Internet immer flei-
ßig abgeschrieben.

Was immer der Wikiblödiaschreiber sagen wollte, zu streiten gibt es über
das protestantische „Abendmahl“ in der Tat nichts. Was immer die Prote-
stanten da feiern, es ist etwas anderes als das Sakrament der Eucharistie,
das die Kirche feiert. Es kann auch nie etwas anderes werden, weil die Pro-
testanten das zur Feier der Eucharistie bevollmächtigende Priestertum ab-
geschafft haben.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Lutheraner
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Re: Moskau bricht Kontakte zur EKD wegen Frau Käßmann ab

Beitrag von Lutheraner »

Florianklaus hat geschrieben:Du lebst wohl noch im ökumenischen Traumland. Eine Vereinigung wird es nie geben. Die Protestanten sind nicht nur zu Zugeständnissen in der Ämterfrage weder willens noch in der Lage, sondern entwerten Ihre eigene Ordination immer mehr auf Kosten irgendwelcher "Beauftragungen". Von den anderen tiefgreifenden Unterschieden gar nicht zu reden. Daran kann auch der modernistische Berufsoptimist Jaschke nichts ändern.
:klatsch:
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

Stephen Dedalus
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Re: Moskau bricht Kontakte zur EKD wegen Frau Käßmann ab

Beitrag von Stephen Dedalus »

Florianklaus hat geschrieben: Du lebst wohl noch im ökumenischen Traumland. Eine Vereinigung wird es nie geben. Die Protestanten sind nicht nur zu Zugeständnissen in der Ämterfrage weder willens noch in der Lage, sondern entwerten Ihre eigene Ordination immer mehr auf Kosten irgendwelcher "Beauftragungen". Von den anderen tiefgreifenden Unterschieden gar nicht zu reden. Daran kann auch der modernistische Berufsoptimist Jaschke nichts ändern.
Vielleicht lebt Lutherbeck im "ökumenischen Traumland". Noch mehr Nutzer hier scheinen aber im "ökumenischen Albtraumlaund" zu leben, in dem sie sich nichts Schröcklicheres denken können als mit Protestanten Gemeinschaft haben zu müssen...

Ökumenophobiker haben hier ebenso wenig eine realistische Sicht der Dinge wie Ökumeneenthusiasten.

Aber eines scheint klar: Eher kommt es zu einer Einigkeit zwischen EKD und römisch-katholischer Kirche in Deutschland, als daß sich die Tradis mit dem Mainstream ihrer eigenen Kirche aussöhnen. ;)
Zuletzt geändert von Stephen Dedalus am Montag 18. Januar 2010, 14:41, insgesamt 1-mal geändert.
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Linus
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Re: Moskau bricht Kontakte zur EKD wegen Frau Käßmann ab

Beitrag von Linus »

Raimund Josef H. hat geschrieben:Ich erwarte von Frau Käßmann auch nichts!
Nicht? eigentlich sollte man von ihr 1) Käse und 2) Männlichkeit erwarten dürfen. ;)
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Florianklaus
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Re: Moskau bricht Kontakte zur EKD wegen Frau Käßmann ab

Beitrag von Florianklaus »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
Florianklaus hat geschrieben: Du lebst wohl noch im ökumenischen Traumland. Eine Vereinigung wird es nie geben. Die Protestanten sind nicht nur zu Zugeständnissen in der Ämterfrage weder willens noch in der Lage, sondern entwerten Ihre eigene Ordination immer mehr auf Kosten irgendwelcher "Beauftragungen". Von den anderen tiefgreifenden Unterschieden gar nicht zu reden. Daran kann auch der modernistische Berufsoptimist Jaschke nichts ändern.
Vielleicht lebt Lutherbeck im "ökumenischen Traumland". Noch mehr Nutzer hier scheinen aber im "ökumenischen Alptraumlaund" zu leben, in dem sie sich nichts Schröcklicheres denken können als mit Protestanten Gemeinschaft haben zu müssen...

Ökumenophobiker haben hier ebenso wenig eine realistische Sicht der Dinge wie Ökumeneenthusiasten.

Aber eines scheint klar: Eher kommt es zu einer Einigkeit zwischen EKD und römisch-katholischer Kirche in Deutschland, als daß sich die Tradis mit dem Mainstream ihrer eigenen Kirche aussöhnen. ;)
Wie ist denn die realistische Sicht auf die Ökumene?

(Wenn es das römisch-weltkirchliche Korrektiv nicht gäbe, hättest Du mit Deiner Einschätzung der Einigkeit zwischen EKD und r-k Kirche in Deuschland vielleicht sogar recht....)

Stephen Dedalus
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Re: Moskau bricht Kontakte zur EKD wegen Frau Käßmann ab

Beitrag von Stephen Dedalus »

Florianklaus hat geschrieben:Wie ist denn die realistische Sicht auf die Ökumene?
Man anerkennt, was an Gemeinsamkeiten da ist. Man ist sich dessen bewußt, was noch erreicht werden soll und kann. Und man ist sich auch im Klaren darüber, was wohl dauerhaft nicht an Trennungen zu überwinden ist.

Im Blick auf die Amtsfrage heißt das etwa:

Ein evangelischer Pastor ist kein katholischer Priester. Das macht sein Amt aber auch aus katholischer Sicht nicht wertlos. Denn auch das Amt eines evangelischen Pastors trägt Merkmale eines apostolischen und priesterlichen Dienstes, denn es hat Teil an der Verkündigung des Evangeliums und der Spendung der (evangelischen) Sakramente.

Es ist nicht davon auszugehen, daß die evangelische Kirche in absehbarer Zeit ein vollgültiges Priestertum zurückgewinnen wird. Im ökumenischen Dialog wäre also darauf hinzuarbeiten, daß die o.g. Elemente im pastoralen Dienst der ev. Kirche stärker zum Ausdruck kommen. Verwischungen zwischen ordiniertem Amt und Laiendiensten sind zu minimieren. Entscheidungen, die im Bereich der VELKD getroffen wurden, sind offen zu kritisieren und deren Revision ist zu fordern.
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lutherbeck
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Re: Moskau bricht Kontakte zur EKD wegen Frau Käßmann ab

Beitrag von lutherbeck »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
Florianklaus hat geschrieben: Du lebst wohl noch im ökumenischen Traumland. Eine Vereinigung wird es nie geben. Die Protestanten sind nicht nur zu Zugeständnissen in der Ämterfrage weder willens noch in der Lage, sondern entwerten Ihre eigene Ordination immer mehr auf Kosten irgendwelcher "Beauftragungen". Von den anderen tiefgreifenden Unterschieden gar nicht zu reden. Daran kann auch der modernistische Berufsoptimist Jaschke nichts ändern.
Vielleicht lebt Lutherbeck im "ökumenischen Traumland". Noch mehr Nutzer hier scheinen aber im "ökumenischen Alptraumlaund" zu leben, in dem sie sich nichts Schröcklicheres denken können als mit Protestanten Gemeinschaft haben zu müssen...

Ökumenophobiker haben hier ebenso wenig eine realistische Sicht der Dinge wie Ökumeneenthusiasten.

Aber eines scheint klar: Eher kommt es zu einer Einigkeit zwischen EKD und römisch-katholischer Kirche in Deutschland, als daß sich die Tradis mit dem Mainstream ihrer eigenen Kirche aussöhnen. ;)
Tradis und der Mainstream - das ist gut! :D

Nun, da ich zwar fest zu unserer Kirche stehe, mich seit Jahrzehnten aber auch munter in beiden großen Konfessionen bewege, sind mir die Unterschiede durchaus bewußt - allerdings bin ich eben jemand, der die Gemeinsamkeiten einfach höher bewertet als die Unterschiede - und auf einen Dialog setze - ob das als Träumerei zu bewerten ist, bezweifle ich...

Robert - was die Quellenangaben im Internet betrifft bin ich ebenfalls vorsichtig - insofern ist der Artikel von Wikipedia durchaus vorsichtig zu lesen. Die Quelle katholisch.de ist für mich jedoch über alle Zweifel erhaben - schließlich ist es das Sprachrohr der kath. Kirche in Deutschland! Sollte man dem aber auch nicht mehr trauen können, sollte ich mich vielleicht auf das evangelische sola scriptura zurückziehen und überhaupt niemanden mehr anhören...

Ansonsten: für mich gibt es tatsächlich schlimmere Vorstellungen als eine Gemeinschaft zwischen Katholiken und Protestanten oder den anderen Konfessionen - nämlich die einer in sich zerrissenen Kirche, die aufgrund der ständigen internen Streitereien nicht mehr in der Lage ist ein glaubwürdiges Zeugnis von Gott abzulegen und daher in den Augen der Welt zunehmend entbehrlich wird - zudem in diese Lücke nur zu gerne der Islam stoßen würde!

Lutherbeck :tuete:
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Lutheraner
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Re: Moskau bricht Kontakte zur EKD wegen Frau Käßmann ab

Beitrag von Lutheraner »

Stephen Dedalus hat geschrieben:Verwischungen zwischen ordiniertem Amt und Laiendiensten sind zu minimieren. Entscheidungen, die im Bereich der VELKD getroffen wurden, sind offen zu kritisieren und deren Revision ist zu fordern.
Es ist allerdings unglaubwürdig, wenn man einerseits eine "Verwischungen zwischen ordiniertem Amt und Laiendiensten " kritisiert, man andererseits die evang. Ordination für ungültig erklärt und evang. Geistliche als Laien betrachtet.
Derselbe Quatschfug findet sich in den jüngsten Stellungnahmen der ROK (um wieder den Bogen zum Thread-Thema zu spannen): Ein evang. Bischof ist sowieso kein echter Bischof, aber wenn es eine Frau ist, dann ist es noch unechter...
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Haiduk
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Re: Moskau bricht Kontakte zur EKD wegen Frau Käßmann ab

Beitrag von Haiduk »

Lutheraner hat geschrieben:
Haiduk hat geschrieben:nachdem Erzbischof Hilarion vom Außenamt des Moskauer Patriarchts seine Probleme bei der Anrede von Frau Dr. Käßmann als "Bischöfin" öffentlich gemacht
Quatsch. Er bezeichnet sie selbstverständlich als Bischöfin und behauptet, dass die "Evangelische Kirche" Priesterinnen weiht (Quelle: Spiegel-Interview).
Ich habe keinen Zugriff auf dieses Interview, würde aber annehmen, daß er darin von der "Ratsvorsitzendern" geredet hat.

Ungeachtet dessen ist es eine Tatsache, daß ungelöste Protokollprobleme zum Abbruch der Beziehungen geführt haben.

Aus dem öffentlich zugängliche Artikel bei religion-interfax:
“We can develop the dialogue, but there raise lots of simple protocol questions. How will the Patriarch address her or meet with her?” the Russian Church representative said.
Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. (Mt. 5, 37)
Denn die Waffen unsres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören. (2. Kor. 10,4)

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Christiane
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Re: Moskau bricht Kontakte zur EKD wegen Frau Käßmann ab

Beitrag von Christiane »

Robert Ketelhohn hat geschrieben: Was immer die Protestanten da feiern, es ist etwas anderes als das Sakrament der Eucharistie,
das die Kirche feiert. Es kann auch nie etwas anderes werden, weil die Protestanten das zur Feier der Eucharistie bevollmächtigende Priestertum abgeschafft haben.
Genau so ist es. Und deswegen erübrigt sich auch jede weitere Diskussion. Es ist nunmal ein Faktum, dass die Protestanten außerhalb der reinen Lehre und der Kirche stehen. Darüber gibt es nichts zu diskutieren. 2 + 2 ist definitiv 4 und ich gründe ja auch keine Dialogkommision mit jemandem, der eigensinnig behauptet, 2 + 2 sei 5.

Christiane
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lutherbeck
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Re: Moskau bricht Kontakte zur EKD wegen Frau Käßmann ab

Beitrag von lutherbeck »

Lutheraner hat geschrieben:
Stephen Dedalus hat geschrieben:Verwischungen zwischen ordiniertem Amt und Laiendiensten sind zu minimieren. Entscheidungen, die im Bereich der VELKD getroffen wurden, sind offen zu kritisieren und deren Revision ist zu fordern.
Es ist allerdings unglaubwürdig, wenn man einerseits eine "Verwischungen zwischen ordiniertem Amt und Laiendiensten " kritisiert, man andererseits die evang. Ordination für ungültig erklärt und evang. Geistliche als Laien betrachtet.
Derselbe Quatschfug findet sich in den jüngsten Stellungnahmen der ROK (um wieder den Bogen zum Thread-Thema zu spannen): Ein evang. Bischof ist sowieso kein echter Bischof, aber wenn es eine Frau ist, dann ist es noch unechter...
Also, auch ich persönlich halte es für unmöglich, wenn nichtkatholische Priester als "Laien" bezeichnet werden; zum Ursprung dessen in der apostolischen Sukzession habe ich bei Wiki - ja, ich kenne die Bedenken - etwas interessantes gefunden:

"Lutherische Kirchen
Da Martin Luther ursprünglich keine neue Kirche gründen wollte, stellte sich die Frage nach der Sukzession anfangs nicht. Erst als die Kirchenspaltung unumgänglich geworden war und kein altgläubiger Bischof in Deutschland zur Reformation übergegangen war und andererseits nicht auf Dauer mit einem genügend großen Zustrom konvertierender geweihter Priester zur Versorgung der Gemeinden gerechnet werden konnte, weihte Luther selbst Nikolaus von Amsdorf zum lutherischen Bischof. An dieser Stelle sei nach Meinung der römisch-katholischen Kirche im deutschen Luthertum die apostolische Sukzession, wie sie seit dem Konzil von Trient versteht, unterbrochen. In Skandinavien, zum Beispiel Schweden, sind römisch-katholische Bischöfe zur lutherischen Kirche konvertiert, so dass dort die Sukzession nach römisch-katholischem Verständnis, wenn auch nicht von ihr anerkannt, weiter besteht.

Es besteht theoretisch jedoch die Möglichkeit seitens der Kirchen, die die apostolische Sukzession für konstitutiv halten, den Ausnahmefall der Weitergabe der Sukzession durch einen Priester – nämlich Luther selbst – in der genannten Notlage anzuerkennen - wo man doch, namentlich im Mittelalter, mit zahlreichen nicht kirchenrechtskonformen Amtsübertragungen rechnen muss. Dieses Argument gewinnt dadurch an Gewicht, dass die römisch-katholischen Sukzessionslinien sich auch „nur“ bis ins 12. Jahrhundert zurückführen lassen und die Theorie einer Kette kirchenrechtlich gültiger Weihen von den Aposteln zu den frühesten identifizierbaren Konsekratoren unbeweisbar ist.

Von lutherischer Seite wird die apostolische Sukzession trotzdem als eine ehrwürdige Tradition der Kirche betrachtet, sie gehört jedoch nur zum „bene esse“ (Gutsein), ist aber nicht zum „plene esse" (zur Fülle des Seins) der Kirche erforderlich. Man verwendet oft auch die Bezeichnung historischer Episkopat. Für das Kirchenverständnis ist er nicht konstitutiv.

Lutheraner kennen zwar durchaus ein der Gemeinde gegenüberstehendes Amt der Wortverkündigung und Sakramentenverwaltung, das nicht nur eine Beauftragung seitens der Gemeinde ist wie in der reformierten bzw. freikirchlichen Tradition, sondern auch die Gesamtkirche gegenüber der Ortsgemeinde repräsentieren soll, aber mit den Aposteln den gleichen Glauben zu teilen, wie er in der Heiligen Schrift enthalten und in den altkirchlichen Bekenntnissen gültig zusammengefasst ist, gewährleistet im protestantischen Sinne hinreichend die Apostolizität einer Kirche."

Kann es sein, daß auf oben beschriebene Weise auch die lutherische Kirche in der Tradition der Sukzession steht? Könnte sich die evangelische Kirche deshalb nicht zu einer Neuannahme / Weiterführung der Sukzession erwärmen - um der Einheit willen? Zudem ist die Sukzession ja wohl für das erste Jahrtausend in der römischen Kirche auch nicht sicher...

Lutherbeck
"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".

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lutherbeck
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Re: Moskau bricht Kontakte zur EKD wegen Frau Käßmann ab

Beitrag von lutherbeck »

Christiane hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben: Was immer die Protestanten da feiern, es ist etwas anderes als das Sakrament der Eucharistie,
das die Kirche feiert. Es kann auch nie etwas anderes werden, weil die Protestanten das zur Feier der Eucharistie bevollmächtigende Priestertum abgeschafft haben.
Genau so ist es. Und deswegen erübrigt sich auch jede weitere Diskussion. Es ist nunmal ein Faktum, dass die Protestanten außerhalb der reinen Lehre und der Kirche stehen. Darüber gibt es nichts zu diskutieren. 2 + 2 ist definitiv 4 und ich gründe ja auch keine Dialogkommision mit jemandem, der eigensinnig behauptet, 2 + 2 sei 5.

Christiane
Oh je - mit Deiner geistigen Unbeweglichkeit stehst Du leider im Widerspruch zu vielem, was die katholischen Bischöffe in Deutschland zur Ökumene sagen...

Zudem gibt es auch bei vielen traditionellen Lutheranern leider die Auffassung, daß die Katholiken außerhalb der reinen Lehre und der Kirche stehen...

Bloß - so kommen wir nicht weiter...

Arme Christiane - mein herzliches Beileid!

Lutherbeck :heul:
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Florianklaus
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Re: Moskau bricht Kontakte zur EKD wegen Frau Käßmann ab

Beitrag von Florianklaus »

Lutheraner hat geschrieben:
Stephen Dedalus hat geschrieben:Verwischungen zwischen ordiniertem Amt und Laiendiensten sind zu minimieren. Entscheidungen, die im Bereich der VELKD getroffen wurden, sind offen zu kritisieren und deren Revision ist zu fordern.
Es ist allerdings unglaubwürdig, wenn man einerseits eine "Verwischungen zwischen ordiniertem Amt und Laiendiensten " kritisiert, man andererseits die evang. Ordination für ungültig erklärt und evang. Geistliche als Laien betrachtet.
Derselbe Quatschfug findet sich in den jüngsten Stellungnahmen der ROK (um wieder den Bogen zum Thread-Thema zu spannen): Ein evang. Bischof ist sowieso kein echter Bischof, aber wenn es eine Frau ist, dann ist es noch unechter...

Das finde ich nicht. Aus katholischer Sicht kann man in der Amtsfrage sicherlich leichter mit einer Kirche zu einem (Teil-) Konsens in der Amtsfrage kommen, die ein besonderes geistliches Amt grundsätzlich bejaht, als mit einer, die ein solches negiert und nicht zum allgemeinen Priestertum abgrenzt.

Stephen Dedalus
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Re: Moskau bricht Kontakte zur EKD wegen Frau Käßmann ab

Beitrag von Stephen Dedalus »

Christiane hat geschrieben:Es ist nunmal ein Faktum, dass die Protestanten außerhalb der reinen Lehre und der Kirche stehen. Darüber gibt es nichts zu diskutieren. 2 + 2 ist definitiv 4 und ich gründe ja auch keine Dialogkommision mit jemandem, der eigensinnig behauptet, 2 + 2 sei 5.
Es ist nun mal ein Faktum, daß die Protestanten durch die Taufe dem Leib Christi eingegliedert sind. Ebenso bekennen sie wie die Katholiken den Glauben nicht nur an den dreieinigen Gott, sie halten auch am Nizäno-Konstantinopolitanum fest.

Faktum ist auch, daß der Herr seine Kirche zur Einheit ruft und daß diese Einheit erst dann vollendet ist, wenn die Trennungen unter der Christenheit überwunden ist.

Das kann man natürlich ignorieren...
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Florianklaus
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Re: Moskau bricht Kontakte zur EKD wegen Frau Käßmann ab

Beitrag von Florianklaus »

lutherbeck hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:
Stephen Dedalus hat geschrieben:Verwischungen zwischen ordiniertem Amt und Laiendiensten sind zu minimieren. Entscheidungen, die im Bereich der VELKD getroffen wurden, sind offen zu kritisieren und deren Revision ist zu fordern.
Es ist allerdings unglaubwürdig, wenn man einerseits eine "Verwischungen zwischen ordiniertem Amt und Laiendiensten " kritisiert, man andererseits die evang. Ordination für ungültig erklärt und evang. Geistliche als Laien betrachtet.
Derselbe Quatschfug findet sich in den jüngsten Stellungnahmen der ROK (um wieder den Bogen zum Thread-Thema zu spannen): Ein evang. Bischof ist sowieso kein echter Bischof, aber wenn es eine Frau ist, dann ist es noch unechter...
Also, auch ich persönlich halte es für unmöglich, wenn nichtkatholische Priester als "Laien" bezeichnet werden; zum Ursprung dessen in der apostolischen Sukzession habe ich bei Wiki - ja, ich kenne die Bedenken - etwas interessantes gefunden:

"Lutherische Kirchen
Da Martin Luther ursprünglich keine neue Kirche gründen wollte, stellte sich die Frage nach der Sukzession anfangs nicht. Erst als die Kirchenspaltung unumgänglich geworden war und kein altgläubiger Bischof in Deutschland zur Reformation übergegangen war und andererseits nicht auf Dauer mit einem genügend großen Zustrom konvertierender geweihter Priester zur Versorgung der Gemeinden gerechnet werden konnte, weihte Luther selbst Nikolaus von Amsdorf zum lutherischen Bischof. An dieser Stelle sei nach Meinung der römisch-katholischen Kirche im deutschen Luthertum die apostolische Sukzession, wie sie seit dem Konzil von Trient versteht, unterbrochen. In Skandinavien, zum Beispiel Schweden, sind römisch-katholische Bischöfe zur lutherischen Kirche konvertiert, so dass dort die Sukzession nach römisch-katholischem Verständnis, wenn auch nicht von ihr anerkannt, weiter besteht.

Es besteht theoretisch jedoch die Möglichkeit seitens der Kirchen, die die apostolische Sukzession für konstitutiv halten, den Ausnahmefall der Weitergabe der Sukzession durch einen Priester – nämlich Luther selbst – in der genannten Notlage anzuerkennen - wo man doch, namentlich im Mittelalter, mit zahlreichen nicht kirchenrechtskonformen Amtsübertragungen rechnen muss. Dieses Argument gewinnt dadurch an Gewicht, dass die römisch-katholischen Sukzessionslinien sich auch „nur“ bis ins 12. Jahrhundert zurückführen lassen und die Theorie einer Kette kirchenrechtlich gültiger Weihen von den Aposteln zu den frühesten identifizierbaren Konsekratoren unbeweisbar ist.

Von lutherischer Seite wird die apostolische Sukzession trotzdem als eine ehrwürdige Tradition der Kirche betrachtet, sie gehört jedoch nur zum „bene esse“ (Gutsein), ist aber nicht zum „plene esse" (zur Fülle des Seins) der Kirche erforderlich. Man verwendet oft auch die Bezeichnung historischer Episkopat. Für das Kirchenverständnis ist er nicht konstitutiv.

Lutheraner kennen zwar durchaus ein der Gemeinde gegenüberstehendes Amt der Wortverkündigung und Sakramentenverwaltung, das nicht nur eine Beauftragung seitens der Gemeinde ist wie in der reformierten bzw. freikirchlichen Tradition, sondern auch die Gesamtkirche gegenüber der Ortsgemeinde repräsentieren soll, aber mit den Aposteln den gleichen Glauben zu teilen, wie er in der Heiligen Schrift enthalten und in den altkirchlichen Bekenntnissen gültig zusammengefasst ist, gewährleistet im protestantischen Sinne hinreichend die Apostolizität einer Kirche."

Kann es sein, daß auf oben beschriebene Weise auch die lutherische Kirche in der Tradition der Sukzession steht? Könnte sich die evangelische Kirche deshalb nicht zu einer Neuannahme / Weiterführung der Sukzession erwärmen - um der Einheit willen? Zudem ist die Sukzession ja wohl für das erste Jahrtausend in der römischen Kirche auch nicht sicher...

Lutherbeck

Das ist doch alles schon hundertmal ohne irgendein greifbares Ergebnis durchgekaut worden............... :schnarch:
Fakt ist doch, daß die deutschen Protestanten das der Gemeinde gegenüber stehende Amt abzuschaffen im Begriff sind. Was soll sonst das VELKD-Papier über die Beauftragung? Oder die ständige Praxis, daß nichtordinierte Vikare Abendmahlsfeiern vorstehen? Bei euch ersetzt doch der akademische Abschluß das "rite vocatus"!
Zuletzt geändert von Florianklaus am Montag 18. Januar 2010, 17:25, insgesamt 1-mal geändert.

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Christ86
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Re: Moskau bricht Kontakte zur EKD wegen Frau Käßmann ab

Beitrag von Christ86 »

Stephen Dedalus hat geschrieben:Es ist nun mal ein Faktum, daß die Protestanten durch die Taufe dem Leib Christi eingegliedert sind. Ebenso bekennen sie wie die Katholiken den Glauben nicht nur an den dreieinigen Gott, sie halten auch am Nizäno-Konstantinopolitanum fest.
Nicht alle Protestanten halten am Nizäno-Konstantinopolitanum fest. Es gibt auch welche, die sagen, das einzige Bekenntnis sei die Hl. Schrift.
Wie bewundernswert sind deine Werke, o Herr, alles hast du mit Weisheit gemacht! Ps 104

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lutherbeck
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Re: Moskau bricht Kontakte zur EKD wegen Frau Käßmann ab

Beitrag von lutherbeck »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
Christiane hat geschrieben:Es ist nunmal ein Faktum, dass die Protestanten außerhalb der reinen Lehre und der Kirche stehen. Darüber gibt es nichts zu diskutieren. 2 + 2 ist definitiv 4 und ich gründe ja auch keine Dialogkommision mit jemandem, der eigensinnig behauptet, 2 + 2 sei 5.
Es ist nun mal ein Faktum, daß die Protestanten durch die Taufe dem Leib Christi eingegliedert sind. Ebenso bekennen sie wie die Katholiken den Glauben nicht nur an den dreieinigen Gott, sie halten auch am Nizäno-Konstantinopolitanum fest.

Faktum ist auch, daß der Herr seine Kirche zur Einheit ruft und daß diese Einheit erst dann vollendet ist, wenn die Trennungen unter der Christenheit überwunden ist.

Das kann man natürlich ignorieren...
... sollte man aber nicht, denn dadurch entstehen Ärgernisse - und wer einem unter den Kleinen ein Ärgernis gibt, dem sei es besser - na ihr wißt schon.

Lutherbeck :regel:
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Re: Moskau bricht Kontakte zur EKD wegen Frau Käßmann ab

Beitrag von Stephen Dedalus »

Christ86 hat geschrieben:
Stephen Dedalus hat geschrieben:Es ist nun mal ein Faktum, daß die Protestanten durch die Taufe dem Leib Christi eingegliedert sind. Ebenso bekennen sie wie die Katholiken den Glauben nicht nur an den dreieinigen Gott, sie halten auch am Nizäno-Konstantinopolitanum fest.
Nicht alle Protestanten halten am Nizäno-Konstantinopolitanum fest. Es gibt auch welche, die sagen, das einzige Bekenntnis sei die Hl. Schrift.
Naja, die klassischen protestantischen Traditionen (Reformierte, Lutheraner, Methodisten, soweit ich weiß sogar die Baptisten) halten aber alle dran fest.
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Re: Moskau bricht Kontakte zur EKD wegen Frau Käßmann ab

Beitrag von Christ86 »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
Christ86 hat geschrieben:
Stephen Dedalus hat geschrieben:Es ist nun mal ein Faktum, daß die Protestanten durch die Taufe dem Leib Christi eingegliedert sind. Ebenso bekennen sie wie die Katholiken den Glauben nicht nur an den dreieinigen Gott, sie halten auch am Nizäno-Konstantinopolitanum fest.
Nicht alle Protestanten halten am Nizäno-Konstantinopolitanum fest. Es gibt auch welche, die sagen, das einzige Bekenntnis sei die Hl. Schrift.
Naja, die klassischen protestantischen Traditionen (Reformierte, Lutheraner, Methodisten, soweit ich weiß sogar die Baptisten) halten aber alle dran fest.
Die Schweizer reformierten Landeskirchen nicht. Es gilt die Bekenntnisfreiheit. Alleine die Hl. Schrift ist verbindlich.
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Re: Moskau bricht Kontakte zur EKD wegen Frau Käßmann ab

Beitrag von Florianklaus »

lutherbeck hat geschrieben:
Stephen Dedalus hat geschrieben:
Christiane hat geschrieben:Es ist nunmal ein Faktum, dass die Protestanten außerhalb der reinen Lehre und der Kirche stehen. Darüber gibt es nichts zu diskutieren. 2 + 2 ist definitiv 4 und ich gründe ja auch keine Dialogkommision mit jemandem, der eigensinnig behauptet, 2 + 2 sei 5.
Es ist nun mal ein Faktum, daß die Protestanten durch die Taufe dem Leib Christi eingegliedert sind. Ebenso bekennen sie wie die Katholiken den Glauben nicht nur an den dreieinigen Gott, sie halten auch am Nizäno-Konstantinopolitanum fest.

Faktum ist auch, daß der Herr seine Kirche zur Einheit ruft und daß diese Einheit erst dann vollendet ist, wenn die Trennungen unter der Christenheit überwunden ist.

Das kann man natürlich ignorieren...
... sollte man aber nicht, denn dadurch entstehen Ärgernisse - und wer einem unter den Kleinen ein Ärgernis gibt, dem sei es besser - na ihr wißt schon.

Lutherbeck :regel:

Was wissen wir schon? Willst Du jetzt Dein Anathema gegen die schleudern, die Dein Ökumeneverständnis nicht teilen?

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Re: Moskau bricht Kontakte zur EKD wegen Frau Käßmann ab

Beitrag von Lutheraner »

lutherbeck hat geschrieben:Zudem gibt es auch bei vielen traditionellen Lutheranern leider die Auffassung, daß die Katholiken außerhalb der reinen Lehre und der Kirche stehen...
Das kann man so pauschal nicht sagen. "Die Katholiken" sind ja ein wildes Konglomerat mit einer enormen Glaubens- (oder fast schon Religions-)vielfalt, die irgendwie durch Papst und Messe zusammengehalten wird. Das war ja schon zu Luthers Zeiten so.
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Re: Moskau bricht Kontakte zur EKD wegen Frau Käßmann ab

Beitrag von Stephen Dedalus »

Christ86 hat geschrieben: Die Schweizer reformierten Landeskirchen nicht. Es gilt die Bekenntnisfreiheit. Alleine die Hl. Schrift ist verbindlich.
Bezieht sich das nur auf CA/Heidelberger Katechismus und Helvetisches Bekenntnis oder auch explizit auf die altkirchlichen Bekenntnisse?
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Re: Moskau bricht Kontakte zur EKD wegen Frau Käßmann ab

Beitrag von Christ86 »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
Christ86 hat geschrieben: Die Schweizer reformierten Landeskirchen nicht. Es gilt die Bekenntnisfreiheit. Alleine die Hl. Schrift ist verbindlich.
Bezieht sich das nur auf CA/Heidelberger Katechismus und Helvetisches Bekenntnis oder auch explizit auf die altkirchlichen Bekenntnisse?
Auf alle Bekenntnisse.
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Re: Moskau bricht Kontakte zur EKD wegen Frau Käßmann ab

Beitrag von Florianklaus »

Lutheraner hat geschrieben:
lutherbeck hat geschrieben:Zudem gibt es auch bei vielen traditionellen Lutheranern leider die Auffassung, daß die Katholiken außerhalb der reinen Lehre und der Kirche stehen...
Das kann man so pauschal nicht sagen. "Die Katholiken" sind ja ein wildes Konglomerat mit einer enormen Glaubens- (oder fast schon Religions-)vielfalt, die irgendwie durch Papst und Messe zusammengehalten wird. Das war ja schon zu Luthers Zeiten so.

ja ne, is klar, und Ihr Lutheraner steht als monolithischer Block wie ein Fels in der Brandung............... :freude:

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lutherbeck
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Re: Moskau bricht Kontakte zur EKD wegen Frau Käßmann ab

Beitrag von lutherbeck »

Florianklaus hat geschrieben:
lutherbeck hat geschrieben:
Stephen Dedalus hat geschrieben:
Christiane hat geschrieben:Es ist nunmal ein Faktum, dass die Protestanten außerhalb der reinen Lehre und der Kirche stehen. Darüber gibt es nichts zu diskutieren. 2 + 2 ist definitiv 4 und ich gründe ja auch keine Dialogkommision mit jemandem, der eigensinnig behauptet, 2 + 2 sei 5.
Es ist nun mal ein Faktum, daß die Protestanten durch die Taufe dem Leib Christi eingegliedert sind. Ebenso bekennen sie wie die Katholiken den Glauben nicht nur an den dreieinigen Gott, sie halten auch am Nizäno-Konstantinopolitanum fest.

Faktum ist auch, daß der Herr seine Kirche zur Einheit ruft und daß diese Einheit erst dann vollendet ist, wenn die Trennungen unter der Christenheit überwunden ist.

Das kann man natürlich ignorieren...
... sollte man aber nicht, denn dadurch entstehen Ärgernisse - und wer einem unter den Kleinen ein Ärgernis gibt, dem sei es besser - na ihr wißt schon.

Lutherbeck :regel:

Was wissen wir schon? Willst Du jetzt Dein Anathema gegen die schleudern, die Dein Ökumeneverständnis nicht teilen?
Aber nein - an so etwas würde ich nicht einmal denken - damit würde ich mich ja auf eine Stufe mit all denen stellen, die genau dies immer wieder tun, obwohl es uns allen ja nicht zusteht...


:nein:

Wer aber ärgert dieser Geringsten einen, die an mich glauben, dem wäre es besser, daß ein Mühlstein an seinen Hals gehängt und er ersäuft werde im Meer, da es am tiefsten ist. {Lukas.17,1} 17,1

Er sprach aber zu seinen Jüngern: Es ist unmöglich, daß nicht Ärgernisse kommen; weh aber dem, durch welchen sie kommen!
Zuletzt geändert von lutherbeck am Montag 18. Januar 2010, 17:52, insgesamt 2-mal geändert.
"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".

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Christ86
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Re: Moskau bricht Kontakte zur EKD wegen Frau Käßmann ab

Beitrag von Christ86 »

Florianklaus hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:
lutherbeck hat geschrieben:Zudem gibt es auch bei vielen traditionellen Lutheranern leider die Auffassung, daß die Katholiken außerhalb der reinen Lehre und der Kirche stehen...
Das kann man so pauschal nicht sagen. "Die Katholiken" sind ja ein wildes Konglomerat mit einer enormen Glaubens- (oder fast schon Religions-)vielfalt, die irgendwie durch Papst und Messe zusammengehalten wird. Das war ja schon zu Luthers Zeiten so.

ja ne, is klar, und Ihr Lutheraner steht als monolithischer Block wie ein Fels in der Brandung............... :freude:
Lustigerweise ist aber gerade das Umgekehrte der Fall: die Protestanten weisen eine enorme "Glaubensvielfalt" auf, will heissen, jeder hat irgendwie seinen individuellen Glauben. So scheint mir das jedenfalls.

Oder wie unsere Protestanten das mit ihren Werbeplakaten ausdrücken: "Selber denken! Die Reformierten." Das will heissen, man hat kein Lehramt, das einem eine verbindliche Lehre "diktiere".
Wie bewundernswert sind deine Werke, o Herr, alles hast du mit Weisheit gemacht! Ps 104

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Bernado
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Re: Moskau bricht Kontakte zur EKD wegen Frau Käßmann ab

Beitrag von Bernado »

Lutheraner hat geschrieben:Das kann man so pauschal nicht sagen. "Die Katholiken" sind ja ein wildes Konglomerat mit einer enormen Glaubens- (oder fast schon Religions-)vielfalt, die irgendwie durch Papst und Messe zusammengehalten wird. Das war ja schon zu Luthers Zeiten so.
Das hat was. Und deshalb wundere ich mich immer wieder, wenn einige Superchristen bei uns kein Plätzchen finden, ihr Haupt zu betten.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)

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lutherbeck
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Re: Moskau bricht Kontakte zur EKD wegen Frau Käßmann ab

Beitrag von lutherbeck »

Bernado hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:Das kann man so pauschal nicht sagen. "Die Katholiken" sind ja ein wildes Konglomerat mit einer enormen Glaubens- (oder fast schon Religions-)vielfalt, die irgendwie durch Papst und Messe zusammengehalten wird. Das war ja schon zu Luthers Zeiten so.
Das hat was. Und deshalb wundere ich mich immer wieder, wenn einige Superchristen bei uns kein Plätzchen finden, ihr Haupt zu betten.
Genau - und vielleicht sollten wir es deshalb einfach mit dem alten Fritz halten, der "jeden nach seiner Facon" selig werden lassen wollte.

Und noch so ein schöner Spruch: leben - und leben lassen!

Warum also diese dumpfe sauertöpfische Rechthaberei - am Ende der Zeiten werden wir ja sehen, wie das ankommt.

Lutherbeck :pfeif:
"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".

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Petur
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Re: Moskau bricht Kontakte zur EKD wegen Frau Käßmann ab

Beitrag von Petur »

Christ86 hat geschrieben:
Stephen Dedalus hat geschrieben:
Christ86 hat geschrieben: Die Schweizer reformierten Landeskirchen nicht. Es gilt die Bekenntnisfreiheit. Alleine die Hl. Schrift ist verbindlich.
Bezieht sich das nur auf CA/Heidelberger Katechismus und Helvetisches Bekenntnis oder auch explizit auf die altkirchlichen Bekenntnisse?
Auf alle Bekenntnisse.
Dann sind sie keine wirklichen Reformierten mehr.

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Petur
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Re: Moskau bricht Kontakte zur EKD wegen Frau Käßmann ab

Beitrag von Petur »

Die Schweizer Reformierten haben kein verpflichtendes Glaubensbekenntnis (Credo) – und sind damit unter den Glaubensgemeinschaften weltweit ein Sonderfall. Abgeschafft wurde das reformierte Credo Mitte des 19. Jahrhunderts. Liberale Pfarrer sahen in der Bekenntnispflicht damals einen obrigkeitlichen Eingriff in die Glaubensfreiheit. Sie sprachen von überholten Glaubensbildern – dem der Jungfrauengeburt etwa –, die aufgeklärte Menschen nicht mehr verstünden. Seither leben die Reformierten in der Schweiz bekenntnisfrei. Aber nicht bekenntnislos, wie immer wieder betont wird.
http://www.reformiert.info/artikel_6379.html

(Herv. v. mir.)

???????

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Lutheraner
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Re: Moskau bricht Kontakte zur EKD wegen Frau Käßmann ab

Beitrag von Lutheraner »

Bernado hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:Das kann man so pauschal nicht sagen. "Die Katholiken" sind ja ein wildes Konglomerat mit einer enormen Glaubens- (oder fast schon Religions-)vielfalt, die irgendwie durch Papst und Messe zusammengehalten wird. Das war ja schon zu Luthers Zeiten so.
Das hat was. Und deshalb wundere ich mich immer wieder, wenn einige Superchristen bei uns kein Plätzchen finden, ihr Haupt zu betten.
Weil evangelische Christen meist intolerant sind. Was glaubst Du, warum der Protestantismus in so viele einzelne Kirchentümer zersplittert ist? Der protestantische Einheitsbrei ist eine neue Entwicklung und teils auch eine Folge der Glaubensrelativierung und des Glaubenszerfalls. Ich habe jedenfalls keinen Bock mit Menschen, die an die Wiedergeburt oder an den Mammon oder an eine Halbgöttin Maria oder verschiedene Gottheiten oder an eine krankhafte Werkgerechtigkeit oder an den Feminismus oder nur die eigene Vernunft oder gar nichts glauben "Messe in Einheit mit dem Papst" zu feiern. Das soll ja nicht heißen, dass Katholiken keine netten Menschen oder stellenweise keine guten Christen sind, aber vor lauter Spreu sieht man den Weizen kaum. Da finde ich sichtbare Kirchenspaltungen aus aufrichtigen Glaubensgründen das kleinere Übel.
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

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Petur
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Re: Moskau bricht Kontakte zur EKD wegen Frau Käßmann ab

Beitrag von Petur »

Evagrios Pontikos hat geschrieben: 1. Luther hatte definitiv kein Interesse an einem geweihten römisch-katholischen Bischof. Mehrere deutsche Weihbischöfe schlossen sich der Reformation an. Auf Ihre Dienste wurde stillschweigend verzichtet. Auch wären die schwedischen Bischöfe fähig gewesen, Bischöfe für Deutschland zu weihen. Auch daran bestand kein Interesse.
Die Sache ist komplizierter:
Zunächst waren die evangelischen Pfarrer ja rite geweihte katholische Priester. Als sich jedoch die Notwendigkeit eigener Ordinationen ergab, haben Luther und seine Mitreformatoren nicht gewußt, daß es hier auch Segensfragen zu bedenken gab. Sie haben nur die jurisdiktionelle Frage gesehen und sie als zweitrangig beiseite geschoben gegenüber der Notwendigkeit, überzeugte Prediger des rechten Evangeliums zu bekommen. Waren die katholischen Bischöfe nicht bereit, die evangelischen Prediger zu ordinieren, mußte man notfalls auch ohne bischöfliche Ordination auskommen. Im Vergleich zur Notwendigkeit der rechten Lehre erschien die rein jurisdiktionelle Legitimität von sekundärer Bedeutung.

In diesem Zusammenhang ist nun folgendes wichtig: Da es bei der bischöflichen Ordination, wie man meinte, um eine rein jurisdiktionelle Frage ging, kam auch nur eine Ordination durch solche katholischen Bischöfe in Frage, die noch im Amt standen. Ein zum Luthertum konvertierter Bischof, wie der Würzburger Weihbischof Johann Pettendorfer, hatte ja sein Amt verloren und damit, wie man meinte, keine Jurisdiktion mehr. Daß man von ihm das bischöfliche Amtscharisma in apostolischer Sukzession hätte übernehmen können, ist damals niemandem in den Sinn gekommen. Es hat auch niemand daran gedacht, sich die apostolische Segenssukzession von dem noch katholisch geweihten evangelischen Bischof Petri aus Schweden zu holen, der bis in das Jahr 1573 in Schweden amtiert hat; oder von dem samländischen Bischof Georg von Polenz, der sich um 1522 zum lutherischen Glauben bekehrt und noch bis 155 gelebt hat.
Quelle: http://www.krb-selbstverlag.de/verlust.htm
(Karsten Bürgener: Schrift, Tradition und Arkandisziplin. Eine hochkirchliche Dogmatik)

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