Einer der Gründe, weshalb ich mich bei Pfarrmessen nicht sehen lasse.JuliaVictoria hat geschrieben:Ich muss sagen, dass ich mich bei der gestrigen Vorabendmesse ziemlich geärgert habe bezüglich der Kommunionsausteilung. Es waren ein Pfarrer, ein Diakon und eine Kommunionhelferin anwesend. Allerdings haben nur der Diakon und die Kommunionhelferin die Kommunion ausgeteilt und da frage ich mich, was soll das? Wieso nicht der Pfarrer und der Diakon?
Kleinere Fragen zum Kommunionempfang
Nichts für ungut, aber dieses Pauschalurteil, ohne die konkrete Situation und die Beteiligten zu kennen, halte ich für sehr harsch. Persönlich erlebe ich ganz oft, daß der Kommunionhelfer eigentlich zurücktreten möchte, weil mehrere Zelebranten da sind; er wird aber von den Zelebranten ausdrücklich aufgefordert, ebenfalls seinen Dienst zu versehen. Genauso war es auch mit der diesjährigen Spendung des Aschenkreuzes.iustus hat geschrieben:Weil diese Kommunionhelfer sehr egoistisch sind und es nicht ertragen können, hinter dem Priester zurückzutreten!
Ein düsterer Seraph möchte wohl selbst den dreieinigen Gott erschrecken.
(Mother Mary Francis)
(Mother Mary Francis)
Da genügt doch schon ein kleines Nein und der Hinweis auf die liturgischen Vorschriften. Der Zelebrant ist nicht der Herr der Liturgie, sondern der Diener!Seraph hat geschrieben:Persönlich erlebe ich ganz oft, daß der Kommunionhelfer eigentlich zurücktreten möchte, weil mehrere Zelebranten da sind; er wird aber von den Zelebranten ausdrücklich aufgefordert, ebenfalls seinen Dienst zu versehen.
Und der liturgische Dienst ist dazu da, dem Zelebranten dienlich zu sein (was natürlich ein Gottesdienst ist). Daß jemand seinem Pfarrer nicht "Mach ich nicht!" ins Gesicht sagen möchte und seine Funktion auch nicht darin sieht, diesen um jeden Preis belehren zu müssen, finde ich verständlich.iustus hat geschrieben: Da genügt doch schon ein kleines Nein und der Hinweis auf die liturgischen Vorschriften. Der Zelebrant ist nicht der Herr der Liturgie, sondern der Diener!
Ein düsterer Seraph möchte wohl selbst den dreieinigen Gott erschrecken.
(Mother Mary Francis)
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Ich nicht. Das ist ein völlig klerikalistisches Verständnis. Wenn solche PfarrHerren meinen, über die Liturgie verfügen zu können wie es ihnen beliebt, dann sind die getauften und gefirmten (und auch geschulten) außerordentlichen Kommunionspender berufen, ihnen Einhalt zu gebieten.
Zuletzt geändert von iustus am Montag 6. Oktober 2008, 11:11, insgesamt 1-mal geändert.
Sorry, aber Du drehst es so, wie Du's grade brauchst: mal sind die Kommunionhelfer sehr egoistisch und drängen sich vor, dann wieder sollen sie dem Pfarrer "Einhalt gebieten". Wie wärs, wenn man einfach in aller Bescheidenheit das tut, was gerade gebraucht wird?iustus hat geschrieben:Ich nicht. Das ist ein völlig klerikalistisches Verständnis. Wenn solche PfarrHerren meinen, über die Liturgie verfügen zu können wie es ihnen beliebt, dann sind die getauften und gefirmten (und auch geschulten) außerordentlichen Kommunionspender berufen, ihnen Einhalt zu gebieten.
Ein düsterer Seraph möchte wohl selbst den dreieinigen Gott erschrecken.
(Mother Mary Francis)
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Mir geht es einzig und allein darum, dass sich der Kommunionhelfer am Recht orientiert, nicht an der Willkür des Zelebranten!
Setzt er sich aus Egoismus darüber hinweg ist es verwerflich. Setzt er sich aus Bescheidenheit darüber hinweg, indem er meint, vor rechtsbrecherischen Zelebranten kuschen zu müssen, ist das ebenso verwerflich.
"In aller Bescheidenheit das tun, was gerade gebraucht wird" - darauf können wir uns einigen. Und wir sind uns hoffentlich auch einig, dass - wenn ein Priester da ist, der sich niedersetzt anstatt die Kommunion auszuteilen - der Kommunionhelfer gerade nicht gebraucht wird!
Setzt er sich aus Egoismus darüber hinweg ist es verwerflich. Setzt er sich aus Bescheidenheit darüber hinweg, indem er meint, vor rechtsbrecherischen Zelebranten kuschen zu müssen, ist das ebenso verwerflich.
"In aller Bescheidenheit das tun, was gerade gebraucht wird" - darauf können wir uns einigen. Und wir sind uns hoffentlich auch einig, dass - wenn ein Priester da ist, der sich niedersetzt anstatt die Kommunion auszuteilen - der Kommunionhelfer gerade nicht gebraucht wird!
Das hätte manch ein PfarrHerr gerne, stimmt aber nicht. Redemptionis Sacramentum:Gerhard hat geschrieben:Der Zelebrant entscheidet im Einzelfall. Niemand sonst.
157. Wenn gewöhnlich eine Anzahl geistlicher Amtsträger anwesend ist, die auch für die Austeilung der heiligen Kommunion ausreicht, können keine außerordentlichen Spender der heiligen Kommunion beauftragt werden. In Situationen dieser Art dürfen jene, die zu einem solchen Dienst beauftragt worden sind, ihn nicht ausüben. Zu verwerfen ist das Verhalten jener Priester, die an der Zelebration teilnehmen, sich aber nicht an der Kommunionausteilung beteiligen und diese Aufgabe den Laien überlassen.[Vgl. Hl. Kongr. für die Sakramente und den Gottesdienst, Instr. Inaestimabile donum, Nr. 10: AAS 72 (1980) 336; Päpstl. Kommission für die authentische Auslegung des Codex Iuris Canonici, Responsio ad propositum dubium (11. Juli 1984): AAS 76 (1984) 746.]
Grundsätzlich ja und natürlich sollte die Kommunion, wann immer möglich, von den ordentlichen Spendern gereicht werden. Wir können aber nicht wissen, warum sich z. B. in diesem Fall der Priester hingesetzt hat und man kann und sollte - falls Du das meintest - auch nicht vom Kommunionhelfer erwarten, daß er während der Liturgie mit dem Zelebranten debattiert.iustus hat geschrieben: "In aller Bescheidenheit das tun, was gerade gebraucht wird" - darauf können wir uns einigen. Und wir sind uns hoffentlich auch einig, dass - wenn ein Priester da ist, der sich niedersetzt anstatt die Kommunion auszuteilen - der Kommunionhelfer gerade nicht gebraucht wird!
Zuletzt geändert von Seraph am Montag 6. Oktober 2008, 15:26, insgesamt 1-mal geändert.
Ein düsterer Seraph möchte wohl selbst den dreieinigen Gott erschrecken.
(Mother Mary Francis)
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Diese Worte richten sich aber an die Zelebranten bzw. auch die Bischöfe als Leiter der Liturgie, genau wie die Aussage über die Verwerflichkeit. Es ist sicher nicht gemeint, daß "jene, die..." in der konkreten Situation opponieren bzw. den Zelebranten ihre Verwerflichkeit vorwerfen sollen.iustus hat geschrieben:Das hätte manch ein PfarrHerr gerne, stimmt aber nicht. Redemptionis Sacramentum:Gerhard hat geschrieben:Der Zelebrant entscheidet im Einzelfall. Niemand sonst.
157. Wenn gewöhnlich eine Anzahl geistlicher Amtsträger anwesend ist, die auch für die Austeilung der heiligen Kommunion ausreicht, können keine außerordentlichen Spender der heiligen Kommunion beauftragt werden. In Situationen dieser Art dürfen jene, die zu einem solchen Dienst beauftragt worden sind, ihn nicht ausüben. Zu verwerfen ist das Verhalten jener Priester, die an der Zelebration teilnehmen, sich aber nicht an der Kommunionausteilung beteiligen und diese Aufgabe den Laien überlassen.
Ein düsterer Seraph möchte wohl selbst den dreieinigen Gott erschrecken.
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Vorwort zu redemptionis sacramentum, Ziffer 2.Um den tiefen Sinn der liturgischen Normen zu bekräftigen, sollen in dieser Instruktion vielmehr einige geltende Regelungen, die bereits verlautbart und festgesetzt sind, aufgegriffen und andere Bestimmungen getroffen werden, welche die geltenden Normen erklären und vervollständigen, sie den Bischöfen, aber auch den Priestern, den Diakonen und allen christgläubigen Laien vorlegen, damit sie jeder gemäß seinem Amt und den eigenen Möglichkeiten umsetze.
Falls das sich auf den Beitrag unmittelbar darüber beziehen soll: ich schrub: "diese Worte", nicht "diese Instruktion". Darüber hinaus gilt tatsächlich: Jeder gemäß seinem Amt und seinen eigenen Möglichkeiten. Damit ist sicher nicht gemeint, daß "jene, die..." in der konkreten Situation opponieren bzw. den Zelebranten ihre Verwerflichkeit vorwerfen sollen.Kilianus hat geschrieben:Vorwort zu redemptionis sacramentum, Ziffer 2.Um den tiefen Sinn der liturgischen Normen zu bekräftigen, sollen in dieser Instruktion vielmehr einige geltende Regelungen, die bereits verlautbart und festgesetzt sind, aufgegriffen und andere Bestimmungen getroffen werden, welche die geltenden Normen erklären und vervollständigen, sie den Bischöfen, aber auch den Priestern, den Diakonen und allen christgläubigen Laien vorlegen, damit sie jeder gemäß seinem Amt und den eigenen Möglichkeiten umsetze.
Ein düsterer Seraph möchte wohl selbst den dreieinigen Gott erschrecken.
(Mother Mary Francis)
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Doch. Genau das ist sicher gemeint. Der Kommunionhelfer gemäß seinem Amt und seinen Möglichkeiten - überhaupt kein Problem.Seraph hat geschrieben:Falls das sich auf den Beitrag unmittelbar darüber beziehen soll: ich schrub: "diese Worte", nicht "diese Instruktion". Darüber hinaus gilt tatsächlich: Jeder gemäß seinem Amt und seinen eigenen Möglichkeiten. Damit ist sicher nicht gemeint, daß "jene, die..." in der konkreten Situation opponieren bzw. den Zelebranten ihre Verwerflichkeit vorwerfen sollen.Kilianus hat geschrieben:Vorwort zu redemptionis sacramentum, Ziffer 2.Um den tiefen Sinn der liturgischen Normen zu bekräftigen, sollen in dieser Instruktion vielmehr einige geltende Regelungen, die bereits verlautbart und festgesetzt sind, aufgegriffen und andere Bestimmungen getroffen werden, welche die geltenden Normen erklären und vervollständigen, sie den Bischöfen, aber auch den Priestern, den Diakonen und allen christgläubigen Laien vorlegen, damit sie jeder gemäß seinem Amt und den eigenen Möglichkeiten umsetze.
Zuletzt geändert von iustus am Montag 6. Oktober 2008, 15:41, insgesamt 1-mal geändert.
Die größere Verantwortung trägt aber auf jeden Fall der Priester, da ihm schon vorher eine größere Verantwortung aufgetragen wurde. Es sei denn, die Laien machen das gegen seinen ausdrücklichen Wunsch, und er kann sich einfach nicht durchsetzen. (Bei Kommunionhelfern kann ich mir das schlecht vorstellen, ich denke da an andere Situationen…) Aber wenn er wider besseres Wissen ein Verhalten billigt oder gar fördert…Kilianus hat geschrieben:In der konkreten Situation opponiert, wer gegen die kirchlichen Vorgaben für die konkreten Situationen verstößt oder sich an einem solchen Verstoß beteiligt.
???
Vielleicht ist es zielführend, wenn wir einmal schauen, wie es praktisch gehen kann:
In einer Gemeinde, in der üblicherweise nur ein Priester zelebriert und die Kommunion austeilt, kommt ein Konzelbrant oder es fungiert ein Diakon. In diesem Fall kann der Kommunionhelfer in der Sakristei schon sein Nichttätigwerden ankündigen. Gar kein Problem.
Stellt er erst beim Einzug fest, dass mehr als ein ordentlicher Kommunionspender da ist, so wird er erkennen, wer von ihnen gut zu Fuß ist und wer nicht. Falls er überflüssig ist, bleibt er eben sitzen.
Aber mitmachen und nachher beim Bischof den Verstoß melden, schickt sich einfach nicht.
In einer Gemeinde, in der üblicherweise nur ein Priester zelebriert und die Kommunion austeilt, kommt ein Konzelbrant oder es fungiert ein Diakon. In diesem Fall kann der Kommunionhelfer in der Sakristei schon sein Nichttätigwerden ankündigen. Gar kein Problem.
Stellt er erst beim Einzug fest, dass mehr als ein ordentlicher Kommunionspender da ist, so wird er erkennen, wer von ihnen gut zu Fuß ist und wer nicht. Falls er überflüssig ist, bleibt er eben sitzen.
Aber mitmachen und nachher beim Bischof den Verstoß melden, schickt sich einfach nicht.
Ich möchte in diesem Zusammenhang eine Geschichte erzählen…
Sie geschah in der selben Kapelle wie die Sesambrötchengeschichte. Es war die Messe zum Gründonnerstag, und ich kniete in der Bank. Es war eine schlichte Messe, ohne Fußwaschung. Der Priester kannte mich vom Sehen, ich hatte ihm für die Osternacht einen Organisten besorgt. Zeit für die Kommunion. Ich kniete noch, in der ersten Bank. Plötzlich kommt der Priester auf mich zu. Ich denke zuerst, der will mir die Kommunion reichen, während ich noch knie…(woher weiß er, daß ich das gerne mag?) aber nein, er will mir die Hostienschale in die Hand drücken, zum Austeilen.
Doch da kommt auf einmal diese aufdringliche Frau angerauscht, deren Übereifer, die Kommunion auszuteilen, ich überhaupt nicht mag. Sie schnappt sich die Schale und geht, austeilen.
Irgendwie war ich erleichtert.
(Ich war zu diesem Zeitpunkt übrigens erst 18 Jahre alt, optisch und emotional eher 15, und hatte noch nicht viele Erfahrungen in deutschen katholischen Kirchen gemacht…)
Sie geschah in der selben Kapelle wie die Sesambrötchengeschichte. Es war die Messe zum Gründonnerstag, und ich kniete in der Bank. Es war eine schlichte Messe, ohne Fußwaschung. Der Priester kannte mich vom Sehen, ich hatte ihm für die Osternacht einen Organisten besorgt. Zeit für die Kommunion. Ich kniete noch, in der ersten Bank. Plötzlich kommt der Priester auf mich zu. Ich denke zuerst, der will mir die Kommunion reichen, während ich noch knie…(woher weiß er, daß ich das gerne mag?) aber nein, er will mir die Hostienschale in die Hand drücken, zum Austeilen.
Doch da kommt auf einmal diese aufdringliche Frau angerauscht, deren Übereifer, die Kommunion auszuteilen, ich überhaupt nicht mag. Sie schnappt sich die Schale und geht, austeilen.
Irgendwie war ich erleichtert.
(Ich war zu diesem Zeitpunkt übrigens erst 18 Jahre alt, optisch und emotional eher 15, und hatte noch nicht viele Erfahrungen in deutschen katholischen Kirchen gemacht…)
???