Opfermahl vs. Mahlfeier: Leugnung des Sühneopfers?

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Was ist die Heilige Messe ihrem Wesen nach?

Umfrage endete am Montag 25. Juli 2011, 21:44

Die Heilige Messe ist ein Gemeinschafts- und Gedächtnismahl.
0
Keine Stimmen
Die Heilige Messe ist ein Opfermahl.
0
Keine Stimmen
Die Heilige Messe ist kein Mahl, sondern eine Opferhandlung mit Sakramentenspendung.
6
100%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 6

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overkott
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Re: Opfermahl vs. Mahlfeier: Leugnung des Sühneopfers?

Beitrag von overkott »

cantus planus hat geschrieben:(Hab ich schonmal gesagt, dass ihr mir mit eurer UE schwer auf den Keks geht? :roll: )

Es hat im Laufe der Kirchengeschichte alle möglichen Lehren gegeben, und noch viel mehr Privatmeinungen. Die Wiederholung des Opfers ist unmöglich, überflüssig und vollkommen häretisch. "Erneuerung" ist ein gefährlicher Begriff (würde ich genau so kritisch beäugen wie da Wort "Miterlöserin", das richtig sein kann, aber viel zu verwirrend werde, um in den regelmäßigen kirchlichen Sprachgebrauch aufgenommen zu werden). Erneuerung im Sinne des regelmäßigen Vergegenwärtigen ist katholische Lehre. Erneuerung im Sinne einer verbesserten, restaurierten oder wasweißich Wiederholung ist ebenfalls häretisch.
Sicher kann man fragen, ob Wiederholung und Vergegenwärtigung nicht eigentlich Synonyme sind. Das ist wohl eine Frage von Konvention und Sprachgefühl. Darüber hinaus ist das eine Frage der Sinnebenen. Körperlich gesehen handelt es sich bei jeder Brotteilung um Wiederholung, woran caritativ gesehen auch nichts auszusetzen ist.

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Marion
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Re: Opfermahl vs. Mahlfeier: Leugnung des Sühneopfers?

Beitrag von Marion »

Ja genau, einfach bisschen Sprachverwirrung und auf Wichtig tun, dann passt das schon :)
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Christ86
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Re: Opfermahl vs. Mahlfeier: Leugnung des Sühneopfers?

Beitrag von Christ86 »

cantus planus hat geschrieben:(Hab ich schonmal gesagt, dass ihr mir mit eurer UE schwer auf den Keks geht? :roll: )
Die Wahrheit vor Augen schmerzt halt zuweilen :breitgrins:
cantus planus hat geschrieben:Es hat im Laufe der Kirchengeschichte alle möglichen Lehren gegeben, und noch viel mehr Privatmeinungen. Die Wiederholung des Opfers ist unmöglich, überflüssig und vollkommen häretisch.
Das ist alles wahr. Die Lehre von einer Wiederholung des Opfers ist pure Häresie. Da sind wir ganz eins.
cantus planus hat geschrieben: "Erneuerung" ist ein gefährlicher Begriff (würde ich genau so kritisch beäugen wie da Wort "Miterlöserin", das richtig sein kann, aber viel zu verwirrend werde, um in den regelmäßigen kirchlichen Sprachgebrauch aufgenommen zu werden). Erneuerung im Sinne des regelmäßigen Vergegenwärtigen ist katholische Lehre. Erneuerung im Sinne einer verbesserten, restaurierten oder wasweißich Wiederholung ist ebenfalls häretisch.
Auch Erneuerung im Sinne einer regelmässigen Vergegenwärtigung ist meiner Meinung - ich weiss nicht, ob das altkatholisch sei :achselzuck: - häretisch und zu verwerfen. Vielmehr ist das Opfermahl eine fortwährende und beständige Vergegenwärtigung allein - das ein für alle mal dargebrachte Opfer unseres Herrn Jesus Christus am Kreuze kann nicht wiederholt, erneuert oder sonst was sondern nur vergegenwärtigt werden.
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cantus planus
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Re: Opfermahl vs. Mahlfeier: Leugnung des Sühneopfers?

Beitrag von cantus planus »

Ja, da stimme ich dir zu. Deshalb würde ich den Begriff "Erneuerung" in diesem Zusammenhang auch nicht verwenden wollen. (Habe ich im Studium übrigens auch nie gehört.) Es ist zu mißverständlich.
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overkott
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Re: Opfermahl vs. Mahlfeier: Leugnung des Sühneopfers?

Beitrag von overkott »

Marion hat geschrieben:Ja genau, einfach bisschen Sprachverwirrung und auf Wichtig tun, dann passt das schon :)
Babbel oder der Heilige Geist, das ist hier die Frage.

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cantus planus
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Re: Opfermahl vs. Mahlfeier: Leugnung des Sühneopfers?

Beitrag von cantus planus »

Wie recht du hast. :umkuck:
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overkott
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Re: Opfermahl vs. Mahlfeier: Leugnung des Sühneopfers?

Beitrag von overkott »

Christ86 hat geschrieben:Die Lehre von einer Wiederholung des Opfers ist pure Häresie.
Wo ist die Differenz zwischen wieder holen und wieder in die Gegenwart holen? Gips einklich nich. Da ziehen sich vor allem Leute dran hoch, die statt über Barmherzigkeit lieber über Opfer reden wollen.

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Christ86
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Re: Opfermahl vs. Mahlfeier: Leugnung des Sühneopfers?

Beitrag von Christ86 »

overkott hat geschrieben:
Christ86 hat geschrieben:Die Lehre von einer Wiederholung des Opfers ist pure Häresie.
Wo ist die Differenz zwischen wieder holen und wieder in die Gegenwart holen? Gips einklich nich. Da ziehen sich vor allem Leute dran hoch, die statt über Barmherzigkeit lieber über Opfer reden wollen.
:vogel: :patsch: :vogel:

Eine Wiederholung bedeutet etwas erneut tun [Punkt] Eine Vergegenwärtigung ist eben das: etwas zu vergegenwärtigen = etwas aus der Vergangenheit in der Gegenwart zu erleben.
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overkott
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Re: Opfermahl vs. Mahlfeier: Leugnung des Sühneopfers?

Beitrag von overkott »

Christ86 hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:
Christ86 hat geschrieben:Die Lehre von einer Wiederholung des Opfers ist pure Häresie.
Wo ist die Differenz zwischen wieder holen und wieder in die Gegenwart holen? Gips einklich nich. Da ziehen sich vor allem Leute dran hoch, die statt über Barmherzigkeit lieber über Opfer reden wollen.
:vogel: :patsch: :vogel:

Eine Wiederholung bedeutet etwas erneut tun [Punkt] Eine Vergegenwärtigung ist eben das: etwas zu vergegenwärtigen = etwas aus der Vergangenheit in der Gegenwart zu erleben.
Pure Häserie.

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Sempre
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Re: Opfermahl vs. Mahlfeier: Leugnung des Sühneopfers?

Beitrag von Sempre »

overkott hat geschrieben:Pure Häserie.
Trotzkopf!
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

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overkott
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Re: Opfermahl vs. Mahlfeier: Leugnung des Sühneopfers?

Beitrag von overkott »

Sempre hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Pure Häserie.
Trotzkopf!
Vergegenwärtigung bedeutet, sich etwas Ewiges vor Augen führen. Das hat mit Vergangenheit die Bohne nicht zu tun. Wer im Bettler Christus erkennt, für den wird Caritas Gegenwart.

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Petur
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Re: Opfermahl vs. Mahlfeier: Leugnung des Sühneopfers?

Beitrag von Petur »

overkott hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:(Hab ich schonmal gesagt, dass ihr mir mit eurer UE schwer auf den Keks geht? :roll: )

Es hat im Laufe der Kirchengeschichte alle möglichen Lehren gegeben, und noch viel mehr Privatmeinungen. Die Wiederholung des Opfers ist unmöglich, überflüssig und vollkommen häretisch. "Erneuerung" ist ein gefährlicher Begriff (würde ich genau so kritisch beäugen wie da Wort "Miterlöserin", das richtig sein kann, aber viel zu verwirrend werde, um in den regelmäßigen kirchlichen Sprachgebrauch aufgenommen zu werden). Erneuerung im Sinne des regelmäßigen Vergegenwärtigen ist katholische Lehre. Erneuerung im Sinne einer verbesserten, restaurierten oder wasweißich Wiederholung ist ebenfalls häretisch.
Sicher kann man fragen, ob Wiederholung und Vergegenwärtigung nicht eigentlich Synonyme sind. Das ist wohl eine Frage von Konvention und Sprachgefühl.
Fragen kann man das sicher (es gibt ja auch sinnlose Fragen), doch sie sind keine Synonyme, zumindest in unserem konkreten Fall keine.

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cantus planus
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Re: Opfermahl vs. Mahlfeier: Leugnung des Sühneopfers?

Beitrag von cantus planus »

overkott hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Pure Häserie.
Trotzkopf!
Vergegenwärtigung bedeutet, sich etwas Ewiges vor Augen führen. Das hat mit Vergangenheit die Bohne nicht zu tun.
:ja: Das eine Opfer Christi schenkt uns auch heute reiche Gnaden.
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Stephen Dedalus
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Re: Opfermahl vs. Mahlfeier: Leugnung des Sühneopfers?

Beitrag von Stephen Dedalus »

overkott hat geschrieben:
Christ86 hat geschrieben:Die Lehre von einer Wiederholung des Opfers ist pure Häresie.
Wo ist die Differenz zwischen wieder holen und wieder in die Gegenwart holen? Gips einklich nich. Da ziehen sich vor allem Leute dran hoch, die statt über Barmherzigkeit lieber über Opfer reden wollen.
Da ist natürlich ein Unterschied:

Wiederholung (repetitio) ist das erneute Vollziehen einer Handlung in der Zeit. Bei einer Wiederholung kannst Du auf einer Zeitleiste das Ereignis mehrfach eintragen.

Vergegenwärtigung ist keine Wiederholung in der Zeit, es ist eine re-präsentatio. Das Ereignis findet auf der Zeitleiste nicht noch einmal statt, sondern überwindet die Trennung, die in der Zeit zwischen dem aktuellen Ereignis und seiner Vergegenwärtigung besteht. Re-präsentatio ist überzeitlich, während repetitio in der Zeit geschieht.

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lifestylekatholik
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Re: Opfermahl vs. Mahlfeier: Leugnung des Sühneopfers?

Beitrag von lifestylekatholik »

Stephen Dedalus hat geschrieben:Wiederholung (repetitio) ist das erneute Vollziehen einer Handlung in der Zeit. Bei einer Wiederholung kannst Du auf einer Zeitleiste das Ereignis mehrfach eintragen.

Vergegenwärtigung ist keine Wiederholung in der Zeit, es ist eine re-präsentatio. Das Ereignis findet auf der Zeitleiste nicht noch einmal statt, sondern überwindet die Trennung, die in der Zeit zwischen dem aktuellen Ereignis und seiner Vergegenwärtigung besteht. Re-präsentatio ist überzeitlich, während repetitio in der Zeit geschieht.

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ad-fontes
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Re: Opfermahl vs. Mahlfeier: Leugnung des Sühneopfers?

Beitrag von ad-fontes »

Stephen Dedalus hat geschrieben: Zunächst ist es altkirchlicher Sprachgebrauch, von Brot und Wein als signa/Zeichen zu sprechen.
Aber kein liturgischer. Wer schreibt signa? Gegen antitypoi habe ich keine Einwände.
Stephen Dedalus hat geschrieben: Ebenso ist das Opfer der Kirche kein eigenes Opfer, sondern immer eins und identisch mit dem einen Opfer Christi.
Dem Unterstrichenen muß ich entschieden widersprechen: Nein, das Opfer der Kirche ist nicht identisch mit dem Opfer Christi!
Aber: es konvergiert mit diesem und ist nicht von diesem zu trennen.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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ad-fontes
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Re: Opfermahl vs. Mahlfeier: Leugnung des Sühneopfers?

Beitrag von ad-fontes »

Stephen Dedalus hat geschrieben: Wenn die Kirche die Opfergaben (signa) in der Eucharistie darbringt, bringt sie nicht anderes dar als das Opfer Christi.
Wie kann sie das Opfer Christi darbringen? Nur Christus hat sich dagebracht und bringt sein Opfer immerfort dar. Wenn dies sichtbar in der irdischen liturgischen Feier geschieht, dann ist es der Priester, der in persona Christi handelt, nicht aber als Repräsentant der Kirche.
Stephen Dedalus hat geschrieben: Opfer und Darbringung sind also keineswegs "out", denn die signa sind nichts anderes als Leib und Blut Christi.
Hier verstehe ich nun gar nicht, was du meinst. Wenn wir schon von signa reden, dann sind das für mich Brot und Wein, die ausgesonderten, aber noch nicht konsekrierten Gaben.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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ad-fontes
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Re: Opfermahl vs. Mahlfeier: Leugnung des Sühneopfers?

Beitrag von ad-fontes »

Christ86 hat geschrieben: Das ist interessant, denn es scheint in der römischen Kirche tatsächlich die Lehre von einer Wiederholung oder Erneuerung des Opfers gegeben haben, warum sonst sollte die Utrechter Erklärung diese Lehre ausdrücklich verwerfen und betonen, dass das Opfermahl eine Vergegenwärtigung sei - da die UE sonst doch nur römische Lehren verwirft? :detektiv:
Das Original gibt es anscheinend nur noch bei den Piusbrüdern. :achselzuck:
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Bernado
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Re: Opfermahl vs. Mahlfeier: Leugnung des Sühneopfers?

Beitrag von Bernado »

ad-fontes hat geschrieben:
Stephen Dedalus hat geschrieben: Wenn die Kirche die Opfergaben (signa) in der Eucharistie darbringt, bringt sie nicht anderes dar als das Opfer Christi.
Wie kann sie das Opfer Christi darbringen? Nur Christus hat sich dagebracht und bringt sein Opfer immerfort dar. Wenn dies sichtbar in der irdischen liturgischen Feier geschieht, dann ist es der Priester, der in persona Christi handelt, nicht aber als Repräsentant der Kirche.
Das kannst Du nicht trennen. Nimm als Krücke für eine derer bedürfende Logik die Kirche als "mystischen Körper" Christi.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)

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Bernado
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Re: Opfermahl vs. Mahlfeier: Leugnung des Sühneopfers?

Beitrag von Bernado »

ad-fontes hat geschrieben:
Christ86 hat geschrieben: Das ist interessant, denn es scheint in der römischen Kirche tatsächlich die Lehre von einer Wiederholung oder Erneuerung des Opfers gegeben haben, warum sonst sollte die Utrechter Erklärung diese Lehre ausdrücklich verwerfen und betonen, dass das Opfermahl eine Vergegenwärtigung sei - da die UE sonst doch nur römische Lehren verwirft? :detektiv:
Das Original gibt es anscheinend nur noch bei den Piusbrüdern. :achselzuck:
Diese Lehre muß nicht im Gegensatz zum heute bevorzugten Verständnis von der "Vergegenwärtigung" stehen: Mit jedem neuen Tag wird - das wußten auch schon die Alten - die gleiche Sonne in endloser Wiederholung am Firmament(!) gegenwärtig.

Für jedermann, der nicht wie Thomas v. Aquin die Gabe hat, die Instrumente der Logik und die Nüchternheit der Vernunft in gleicher Weise anzuwenden, kann es riskant werden, zu sehr an den göttlichen Geheimnissen herumzuvernünfteln.
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Robert Ketelhohn
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Re: Opfermahl vs. Mahlfeier: Leugnung des Sühneopfers?

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Christ86 hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Wieso eine "Wiederholung der Erneuerung"? Das ist auch keine katholische Lehre, deshalb gibt es dazu nichts zu schreiben. Die Eucharistie ist die Vergegenwärtigung des Einen Opfers. Es ist selbstverständlich keine Wiederholung und keine Erneuerung.
Das ist interessant, denn es scheint in der römischen Kirche tatsächlich die Lehre von einer Wiederholung oder Erneuerung des Opfers gegeben haben, warum sonst sollte die Utrechter Erklärung diese Lehre ausdrücklich verwerfen und betonen, dass das Opfermahl eine Vergegenwärtigung sei - da die UE sonst doch nur römische Lehren verwirft? :detektiv:
Die römische Kirche hat sicher nie eure „altkatholische“ Utrechter Erklärung wegen der Lehre von der repræsentatio („Vergegenwärtigung, Gegenwärtigsetzung“) des einen Opfers Jesu in der Eucharistie verurteilt oder verworfen. Wenn du mal eben den verurteilten Text und den Wortlaut der Verurteilung brächtest, könnte ich dir erklären, was da warum verurteilt ward.
lifestylekatholik hat geschrieben:
Stephen Dedalus hat geschrieben:Wiederholung (repetitio) ist das erneute Vollziehen einer Handlung in der Zeit. Bei einer Wiederholung kannst Du auf einer Zeitleiste das Ereignis mehrfach eintragen.

Vergegenwärtigung ist keine Wiederholung in der Zeit, es ist eine re-präsentatio. Das Ereignis findet auf der Zeitleiste nicht noch einmal statt, sondern überwindet die Trennung, die in der Zeit zwischen dem aktuellen Ereignis und seiner Vergegenwärtigung besteht. Re-präsentatio ist überzeitlich, während repetitio in der Zeit geschieht.

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Eine wunderbar einleuchtende Erklärung.
Ich würde noch präzisieren. Denn die repræsentatio findet ja eben doch auch konkret in der Geschichte statt, nach Ort und Zeit bestimmbar und »auf einer Zeitleiste … mehrfach« einzutragen. Empirisch ist das ganz so, als ob es sich tatsächlich um Wiederholungen handelte. Daß dies nicht so ist, lehrt erst der geoffenbarte Glaube.

Das Geschehen selbst ereignet sich nicht in der Zeit, sondern „in Ewigkeit“, das ist: ihm eignet beständige Gegenwart. Aus dieser Ewigkeit oder unveränderlichen Gegenwart tritt es in die Ordnung zeitlichen Vergehens ein; aus zeitlicher Sicht immer dann (insofern also sogar „wiederholt“), wenn wir durch die Feier des Sakraments der Ewigkeit das Fenster auftun. Das Geschehen selbst wiederholt sich aber nicht, denn es ist ja in Ewigkeit gegenwärtig, unwandelbar geschehend, einmal und immer.

Um das ins Bild zu setzen: Meiner (gefallenen) Natur nach lebe ich Menschlein in einer finsteren Hütte ohne Fenster. Um etwas sehen zu können, zünd’ ich mir Lichtlein an. Ich kann morgens ein Licht auf ’nem Sims an der Ostwand entzünden, mittags an der Südwand und abends an der Westwand. Dabei bin ’s jedenfalls ich, der sich das Licht aufstellt, immer wieder, bald hier, bald da.

Anders, wenn einer gekommen ist, der mir Fenster mit Läden einbaut und mir zeigt, wie ich die Läden öffne. Nun entzünd’ ich morgens nicht mein eignes Licht, ich öffne den Laden der Ostwand: und die Sonne scheint herein. Später schließe ich diesen Laden und öffne die Läden der Südwand, und siehe: nun scheint die Sonne hier herein. Ebenso gen Abend im Westen.

Nun tue ich zwar immer noch etwas, um die Läden zu öffnen und zu schließen, aber das Licht ist alleweil das eine und selbe, die liebe Sonne, die beständig scheint.
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Robert Ketelhohn
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Re: Opfermahl vs. Mahlfeier: Leugnung des Sühneopfers?

Beitrag von Robert Ketelhohn »

ad-fontes hat geschrieben:
Stephen Dedalus hat geschrieben: Zunächst ist es altkirchlicher Sprachgebrauch, von Brot und Wein als signa/Zeichen zu sprechen.
Aber kein liturgischer. Wer schreibt signa? Gegen antitypoi habe ich keine Einwände.
Stephen Dedalus hat geschrieben: Ebenso ist das Opfer der Kirche kein eigenes Opfer, sondern immer eins und identisch mit dem einen Opfer Christi.
Dem Unterstrichenen muß ich entschieden widersprechen: Nein, das Opfer der Kirche ist nicht identisch mit dem Opfer Christi!
Aber: es konvergiert mit diesem und ist nicht von diesem zu trennen.
1. Die Sakramente sind selbstverständlich Zeichen.
2. Das Opfer des Altares ist nicht nur »identisch mit dem Opfer Christi«, es ist das Opfer Christi.
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Robert Ketelhohn
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Re: Opfermahl vs. Mahlfeier: Leugnung des Sühneopfers?

Beitrag von Robert Ketelhohn »

ad-fontes hat geschrieben:
Christ86 hat geschrieben: Das ist interessant, denn es scheint in der römischen Kirche tatsächlich die Lehre von einer Wiederholung oder Erneuerung des Opfers gegeben haben, warum sonst sollte die Utrechter Erklärung diese Lehre ausdrücklich verwerfen und betonen, dass das Opfermahl eine Vergegenwärtigung sei - da die UE sonst doch nur römische Lehren verwirft? :detektiv:
Das Original gibt es anscheinend nur noch bei den Piusbrüdern. :achselzuck:
Welches Original? Von welchem Text redest du? :hae?: :hae?: :hae?:
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Christ86
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Re: Opfermahl vs. Mahlfeier: Leugnung des Sühneopfers?

Beitrag von Christ86 »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Christ86 hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Wieso eine "Wiederholung der Erneuerung"? Das ist auch keine katholische Lehre, deshalb gibt es dazu nichts zu schreiben. Die Eucharistie ist die Vergegenwärtigung des Einen Opfers. Es ist selbstverständlich keine Wiederholung und keine Erneuerung.
Das ist interessant, denn es scheint in der römischen Kirche tatsächlich die Lehre von einer Wiederholung oder Erneuerung des Opfers gegeben haben, warum sonst sollte die Utrechter Erklärung diese Lehre ausdrücklich verwerfen und betonen, dass das Opfermahl eine Vergegenwärtigung sei - da die UE sonst doch nur römische Lehren verwirft? :detektiv:
Die römische Kirche hat sicher nie eure „altkatholische“ Utrechter Erklärung wegen der Lehre von der repræsentatio („Vergegenwärtigung, Gegenwärtigsetzung“) des einen Opfers Jesu in der Eucharistie verurteilt oder verworfen. Wenn du mal eben den verurteilten Text und den Wortlaut der Verurteilung brächtest, könnte ich dir erklären, was da warum verurteilt ward.
Ich bezog mich mit obiger Aussage auf einen Abschnitt der Utrechter Erklärung, in dem gesagt wird, dass das Opfermahl eine Vergegenwärtigung sei:
Utrechter Erklärung hat geschrieben:6. In Erwägung, dass die heilige Eucharistie in der katholischen Kirche von jeher den wahren Mittelpunkt des Gottesdienstes bildet, halten wir es für unsere Pflicht, auch zu erklären, dass wir den alten katholischen Glauben von dem heiligen Altarsakramente unversehrt in aller Treue festhalten, indem wir glauben, dass wir den Leib und das Blut unseres Herrn Jesu Christi selbst unter den Gestalten von Brod und Wein empfangen. Die eucharistische Feier in der Kirche ist nicht eine fortwährende Wiederholung oder Erneuerung des Sühnopfers, welches Christus ein für allemal am Kreuze dargebracht hat; aber ihr Opfercharakter besteht darin, dass sie das bleibende Gedächtniss desselben ist und eine auf Erden stattfindende reale Vergegenwärtigung jener Einen Darbringung Christi für das Heil der erlösten Menschheit, welche nach Hebr. IX, 11,12 fortwährend im Himmel von Christus geleistet wird, indem er jetzt in der Gegenwart Gottes für uns erscheint. (Hebr. IX, 24.) Indem dies der Charakter der Eucharistie bezüglich des Opfers Christi ist, ist sie zugleich ein geheiligtes Opfermahl, in welchem die den Leib und das Blut des Herrn empfangenden Gläubigen Gemeinschaft miteinander haben. (I. Kor. X, 17.)
Da die Utrechter Erklärung sonst nur vergleichende Aussagen zu römischen Lehren macht, war ich davon ausgegangen, dass die Lehre von einer Wiederholung oder Erneuerung des Opfers römischer Lehre entspreche.

:hmm: Dem scheint aber nicht (mehr?) so zu sein?
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Robert Ketelhohn
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Re: Opfermahl vs. Mahlfeier: Leugnung des Sühneopfers?

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Nein, das ist nicht und war nie der Fall.
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cantus planus
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Re: Opfermahl vs. Mahlfeier: Leugnung des Sühneopfers?

Beitrag von cantus planus »

Wieso reden wir über die Utrechter Erklärung? Vorne wurde das Zitat noch Gregor dem Großen zugeschoben. Also, von wem kommt die Aussage denn nun, die Eucharistie sei die "Erneuerung" des Opfers Christi?
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Christ86
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Re: Opfermahl vs. Mahlfeier: Leugnung des Sühneopfers?

Beitrag von Christ86 »

cantus planus hat geschrieben:Wieso reden wir über die Utrechter Erklärung? Vorne wurde das Zitat noch Gregor dem Großen zugeschoben. Also, von wem kommt die Aussage denn nun, die Eucharistie sei die "Erneuerung" des Opfers Christi?
Wir reden über die Utrechter Erklärung, weil diese die Lehre von Wiederholung oder Erneuerung ablehnt - nicht aber jene von der Vergegenwärtigung. Wie gesagt, ich dachte die Lehre von Wiederholung/Erneuerung komme aus dem römischen Bereich.

Wie Robert sagt, ist das aber nicht so.

Es würde mich also auch interessieren, woher das mit Wiederholung/Erneuerung kommt, es muss ja irgendwo her kommen, sonst hätte man sich nicht veranlasst gesehen, es zu verneinen. 8)
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cantus planus
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Re: Opfermahl vs. Mahlfeier: Leugnung des Sühneopfers?

Beitrag von cantus planus »

Das sagte ich weiter vorne ja auch: viewtopic.php?p=33193#p33193
Ad-fontes kam dann mit Gregor. Dann würde ich also jetzt gerne wissen, wo der Kirchenvater derlei gesagt haben soll.
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Petur
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Re: Opfermahl vs. Mahlfeier: Leugnung des Sühneopfers?

Beitrag von Petur »

Christ86 hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Wieso reden wir über die Utrechter Erklärung? Vorne wurde das Zitat noch Gregor dem Großen zugeschoben. Also, von wem kommt die Aussage denn nun, die Eucharistie sei die "Erneuerung" des Opfers Christi?
Wir reden über die Utrechter Erklärung, weil diese die Lehre von Wiederholung oder Erneuerung ablehnt - nicht aber jene von der Vergegenwärtigung. Wie gesagt, ich dachte die Lehre von Wiederholung/Erneuerung komme aus dem römischen Bereich.

Wie Robert sagt, ist das aber nicht so.

Es würde mich also auch interessieren, woher das mit Wiederholung/Erneuerung kommt, es muss ja irgendwo her kommen, sonst hätte man sich nicht veranlasst gesehen, es zu verneinen. 8)
Ich nehme an, dass es in der römischen Kirche in der Tat Theologen gegeben hat, die in dieser Frage missverständlich formuliert haben. Im Eucharistie-Artikel eines kath. Lexikons (und es ist vor einigen Jahren erschienen!) benutzt der Autor wirklich das Wort "Erneuerung", das ist aber ganz sicher nur unglücklich formuliert worden, also nicht wortwörtlich gedacht. Zur Zeit der Reformation und des Trienter Konzils hatte es eine Ansicht in der kath. Kirche gegeben, dass die Eucharistie zwar in enger Beziehung zum Opfer Christi wäre, davon aber trotzdem getrennt. Die andere Ansicht (deren wichtigster Vertreter Kardinal Cajetan, den man auch wegen Luther kennen kann, war) war die über die Vergegenwärtigung. Das Konzil hatte die Frage damals noch offen gelassen. Der offizielle Standpunkt ist aber später die zweite Variante geworden.
Und es ist auch möglich, dass die UE mit der Aussage über die Eucharistie die Protestanten "beruhigen" will, die die kath. Lehre darüber missverstanden haben.

heinrich.harrer
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Re: Opfermahl vs. Mahlfeier: Leugnung des Sühneopfers?

Beitrag von heinrich.harrer »

in der neuen Liturgie wird keinesfalls das Sühneopfer geleugnet.
Ein in Saarbrücken lehrender Soziologe hat mit einem großen Aufwand an Gelehrsamkeit zu zeigen versucht, dass für jede Religion und insbesondere für die katholische, wesentlich sei, dass erst eine Opferdarbringung geschehe. Nun aber seinen sattdessen Lobpreisungen eingefügt. So werde nicht mehr geopfert, also sei die Eucharistie nach dem Konzil nicht mehr die Messe der katholischen Kirche. Nun würde eigentlich schon ein bescheidenes Wissen un den kleinen Katechismus genügen, um zu erkennen, dass der Opfergedanke seinen Sitz nie in der Opferung hatte sondern im Hochgebet, dem Kanon. Den wir opfern ja Gott nicht dies und das, das Neue der Eucharistie ist die Gegenwart von Christi Opfer. Deswegen ist das Opfergeschehen dort, wo sein Wort ertönt, Worte vom Worte, in dem er seinen Tod in ein Geschehen des Wortes und der Liebe verwandelt hat, damit wir so, indem wir es aufnehmen dürfen, hineingeführt werden in seine Liebe, hineingeführt werden in die trinitarische Liebe, in der er ewig sich dem Vater übergibt. Dort, wo das Wort vom Wort ertönt und damit unsere Gaben zu seiner Gabe werden, in der er sich selbst schenkt, dort ist Opfer, das die Eucharistie seit eh und je ausmacht.

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Petur
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Re: Opfermahl vs. Mahlfeier: Leugnung des Sühneopfers?

Beitrag von Petur »

Petur hat geschrieben:
Christ86 hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Wieso reden wir über die Utrechter Erklärung? Vorne wurde das Zitat noch Gregor dem Großen zugeschoben. Also, von wem kommt die Aussage denn nun, die Eucharistie sei die "Erneuerung" des Opfers Christi?
Wir reden über die Utrechter Erklärung, weil diese die Lehre von Wiederholung oder Erneuerung ablehnt - nicht aber jene von der Vergegenwärtigung. Wie gesagt, ich dachte die Lehre von Wiederholung/Erneuerung komme aus dem römischen Bereich.

Wie Robert sagt, ist das aber nicht so.

Es würde mich also auch interessieren, woher das mit Wiederholung/Erneuerung kommt, es muss ja irgendwo her kommen, sonst hätte man sich nicht veranlasst gesehen, es zu verneinen. 8)
Ich nehme an, dass es in der römischen Kirche in der Tat Theologen gegeben hat, die in dieser Frage missverständlich formuliert haben. Im Eucharistie-Artikel eines kath. Lexikons (und es ist vor einigen Jahren erschienen!) benutzt der Autor wirklich das Wort "Erneuerung", das ist aber ganz sicher nur unglücklich formuliert worden, also nicht wortwörtlich gedacht. Zur Zeit der Reformation und des Trienter Konzils hatte es eine Ansicht in der kath. Kirche gegeben, dass die Eucharistie zwar in enger Beziehung zum Opfer Christi wäre, davon aber trotzdem getrennt. Die andere Ansicht (deren wichtigster Vertreter Kardinal Cajetan, den man auch wegen Luther kennen kann, war) war die über die Vergegenwärtigung. Das Konzil hatte die Frage damals noch offen gelassen. Der offizielle Standpunkt ist aber später die zweite Variante geworden.
Und es ist auch möglich, dass die UE mit der Aussage über die Eucharistie die Protestanten "beruhigen" will, die die kath. Lehre darüber missverstanden haben.
Über die beiden obigen Ansichten hab' ich in der ungarischen Variante dieses Buches gelesen:

http://www.amazon.co.uk/Wedding-Feast-L ... 31&sr=1-6

Der Autor ist ein ungarischer Zisterzienserpater und Theologieprofessor (kein Modernist), der während der kommunistischen Diktatur in die Vereinigten Staaten emigriert hat.

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ad-fontes
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Re: Opfermahl vs. Mahlfeier: Leugnung des Sühneopfers?

Beitrag von ad-fontes »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben:
Christ86 hat geschrieben: Das ist interessant, denn es scheint in der römischen Kirche tatsächlich die Lehre von einer Wiederholung oder Erneuerung des Opfers gegeben haben, warum sonst sollte die Utrechter Erklärung diese Lehre ausdrücklich verwerfen und betonen, dass das Opfermahl eine Vergegenwärtigung sei - da die UE sonst doch nur römische Lehren verwirft? :detektiv:
Das Original gibt es anscheinend nur noch bei den Piusbrüdern. :achselzuck:
Welches Original? Von welchem Text redest du? :hae?: :hae?: :hae?:
Ich meinte, das Verständnis des Meßopfers als Erneuerung und als eigenständigem Sühnopfer im Sinne der katholischen Kirche, wie es von der Piusbruderschaft vertreten wird:
Die hl. Messe ist die unblutige Erneuerung und Gegenwärtigsetzung des Kreuzesopfers Christi.

http://www.fsspx.at/index.php?option=co ... 3&Itemid=3

Siehe auch hier:
http://www.fsspx.at/index.php?option=co ... 4&show=26
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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