Liturgische Mißbräuche - Pflicht zum Melden oder nicht?!

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Ich weiß nicht über was man sich mehr aufregen soll. Über Jene die die Messe mit einer "Liturgieprüfliste" besuchen und sich danach fragen wohin sie ihr "Gutachten" senden sollen. Oder über die Priester die mit ihren "Gspesetln" solchen Leuten auch noch Vorschub leisten.

Wenn ich dann die Zeugnis statt Predigtgschichten höre, würde ich auch gerne mal in solch einer Messe sein, um adhoc aufzustehen um ebenfalls Zeugnis darüber abzugeben das mich die ganze Messe schon die "Wurzn" druckt und es ein Wunder ist das es trotz der Pseudocharismatischichbinsoheiligzeugnisse nicht in die Hose gegangen ist.

LG
Fiore
Einer ist Gesetzgeber und Richter, er, der die Macht hat, zu retten oder zu verderben. Wer aber bist du, daß du den Nächsten richtest? (Jak4,12)
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Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Also, ich gestehe, dass ich, wenn ich wüsste, dass die Predigt zugunsten eines "Zeugnisses" ausfällt, lieber woanders hingehe - spart einiges an Nervosität und Aufregung bei mir ein... 8) Gott sei Dank kommt das in den Pfarreien, in denen ich zur Messe gehe, nicht vor. 8) :ja: :freude:
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Benedictus
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Beitrag von Benedictus »

Also, ich finde die Thematik schon sehr schwierig. Vor Jahren gab es in unserer Gemeinde mal einen Kaplan, der beschwerte sich bei uns (damaligen) Jugendlichen darüber, dass es in der Gemeinde "bösartige Denunzianten" gäbe, die nur darauf warteten, dass der Priester einen Fehler mache um diesen dann an den Bischof oder gar (weil das in der Regel nicht nützte) direkt an den Papst zu melden. Natürlich waren diese Meldungen nicht immer wirklich angebracht, aber ich würde lügen, wen ich behaupten würde, dass dieser Kaplan sich wirklich an die kirchlichen Vorgaben gehalten hätte. Da wurden schon mal die Wandlungsworte abgeändert, Brot und Wein im Rahmen von Jugendmessen in Steingutgefäßen konsekriert, oder im Rahmen einer liturgischen Nacht Weißbrot gebacken, das anschließend in einer Messfeier konsekriert und von den Teilnehmern in einem Brotkörbchen herumgereicht wurde. Damals fand ich das nicht so schlimm, heute würde ich sowas als gravierenden Verstoß betrachten.

Oder nehmen wir die Laienpredigt. In sehr vielen Gemeinden ist es üblich, dass Laien (PastoralreferentInnen) die Predigt innerhalb des Gottesdienstes an der für die Homilie vorgesehenen Stelle halten. Solange ich nicht gezwungen bin, dort in die Messe zu gehen, kann mir das vielleicht noch egal sein. Was aber, wenn der Wind (z.b. durch Priesterwechsel) in der Heimatgemeinde sich zu drehen beginnt, und dort derartige Sitten Einzug halten? Beschwere ich mich beim Priester bzw. suche das Gespräch, bin ich ein Quengler und Nörgler, der einfach nicht einsehen will, dass sich die Zeiten geändert haben und man auch Laien die Predigt innerhalb der Messe erlauben sollte. Ändern wird sich dadurch wahrscheinlich nichts. Wende ich mich an den Bischof oder den Heiligen Stuhl, bin ich ein Denunziant, der den Priester verpfeift. Bleibt also letztendlich nur noch die Möglichkeit, mir irgendwo eine Nische zu suchen, wo die Messe noch korrekt zelebriert wird und die Laien noch nicht komplett das Zepter in der Hand haben.

Leider werden solche Nischen aber auch immer seltener, stattdessen gibts Ringelpietz mit Anfassen. Ich kenne mittlerweile schon Gemeinden, wo sich Gemeindemitglieder vorher beim Pensionär erkundigen, wann dieser die Messe hält, da das die einzige Garantie für eine korrekt zelebrierte Messfeier ist. Das finde ich schon traurig.

Benedictus
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ad_hoc
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Beitrag von ad_hoc »

@Ecce homo
Abregen steht nicht zur Diskussion, wenn mit der erforderlichen Eindringlichkeit auf derartige Dinge hingewiesen wird.

Weiterhin hast Du von einem in einem Ordinariat Beschäftigten erfahren, dass Beschwerden, die direkt in Rom eingereicht werden, weggeworfen werden würden. Das wäre selbstverständlich im Sinne Algermissens, der einen solchen Vorschlag dort unterbreitet haben soll, entspricht aber nicht der Sachlage.
Tatsächlich ist es definitiv so, dass Beschwerden, die unter Umgehung des Dienstwegs direkt in Rom eingereicht werden, verfolgt und nachgeprüft werden. Man darf den zuständigen Stellen schon zutrauen, dass sie Sinn von Unsinn unterscheiden können.
Der Mann vom Ordinariat halt also nicht die Wahrheit gesagt!

Dass sich im Hintergrund etwas tut und auch in Zukunft tun wird, ist sicher.

Ob Predigt oder Zeugnisgeben, ist mir realtiv unwichtig. Wichtig ist allein, dass vom Priester eine Predigt gehalten werden muß und das Zeugnisgeben meinetwegen anschließen im Pfarrsaal oder sonstwo stattfinden kann. Ob dies allerdings dann jemanden interessieren würde?

Du verstehst weiterhin nicht, dass ich wegen einer Messe derart herumfahre. Einmal bin ich tatsächlich über lange Zeit hinweg herumgefahren, um eine Messe zu finden, die nach meinem Verständnis auch eine solche ist. Jetzt habe ich wieder ein Problem, weil der alte Pfarrer, bei dem ich gerne war, sofern ich nicht die Messe der Petrusbruderschaft besuche, pensioniert wird.
Eine andere Frage ist die, in wie weit ich selbst imstande bin, eine Messe mitzufeiern, wenn der Pfarrer und der örtliche Liturgieausschuß das feiern, was sie als Messe verkaufen wollen, das tatsächlich aber nichts anderes ist, als das Sich-selbst-Feiern.

@Fiore Graz
Bitte nicht so eng sehen. ;)
Ich habe keine Prüfliste bei mir, mir genügt es, nicht nur mit Seele und Verstand, sondern auch mit einem Gefühl des Wohlbefindens einer Messe beiwohnen zu können.

@Benedictus
Du hast geschrieben:
Leider werden solche Nischen aber auch immer seltener, stattdessen gibts Ringelpietz mit Anfassen. Ich kenne mittlerweile schon Gemeinden, wo sich Gemeindemitglieder vorher beim Pensionär erkundigen, wann dieser die Messe hält, da das die einzige Garantie für eine korrekt zelebrierte Messfeier ist. Das finde ich schon traurig.
Da hast Du Recht.
Leider gibt es viel zu wenige Kirchenbesucher, die um die wahre Ordnung einer Hl. Messe Bescheid wissen, sonst wäre die Anzahl der Messe-Touristen deutlich größer.

ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

sofaklecks
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Ja Ja

Beitrag von sofaklecks »

Also gut, Walter, ich will nicht uneinsichtig sein.

Zwischen den Mitgliedern der Kirche und denen im Kreuzgang können Welten klaffen. Müssen nicht, können. Man kann auch umgekehrt sagen: Es gibt im Kreuzgang kluge und fromme Menschen. Nehmen wir die als Orientierung, was Kirche ist.

Unverschämt und frech. Ich weiss. Professor Börne. Ich sag's ja.

In dem Zusammenhang und zur Festigung meine Rufes:

Zwischen Frankenthal und Eppingen liegen schlaffe 80 Kilometer, Speyer, die Rheinebene und der Kraichgau. Ich hätte nicht gedacht, dass wir in Nordbaden zur Diaspora gehören, in der man so weit umherfahren muss, um seiner Sonntagspflicht zu genügen. Aber wenn es einen treibt!

Und: Ich kenne Pfarrer, die in ihrem Gemeindeblatt neben Taufen und Beerdigungen die Rubrik "Von der Kirche haben sich getrennt" geführt haben, in der sich die aufgelistet wiederfanden, die aus der Kirche ausgetreten sind. Um einen berühmten Kommentator zum Handelsrecht zu zitieren: Kommentar überflüssig. Man kann es natürlich auch als Grösse ansehen, wenn man seine Niederlagen publik macht. Würde man sich vom bukolischen Themenstrang anregen lassen, tät man sagen, heute bekommen die verlorenen Schafe noch den ihnen zukommenden Tritt zum Abschied. Nachfolge des Herrn, zweites Jahrtausend. Nein, drittes. Pardon. Kleine Unrichtigkeit. Bitte melden!

Aber gut, die der Auffassung sind, man müsse kleine liturgische Unrichtigkeiten sofort dem Bischof melden, die mögen das ruhig tun. Fiat iustitia, pereat caritas. Wir haben ja genügend Pfarrer, da kommt es auf einen mehr oder weniger, der den Bettel hinschmeisst ja nicht an.

sofaklecks,
frecher Nervtöter

Ecce Homo
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Re: Ja Ja

Beitrag von Ecce Homo »

sofaklecks hat geschrieben: sofaklecks,
frecher Nervtöter
Nein, weder frech noch Nervtöter, sondern um die Wahrheit bemüht...

und das kann für alle Beteiligten *nehm an meiner Nase* unangenehm sein...
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Benedictus
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Re: Ja Ja

Beitrag von Benedictus »

sofaklecks hat geschrieben: Aber gut, die der Auffassung sind, man müsse kleine liturgische Unrichtigkeiten sofort dem Bischof melden, die mögen das ruhig tun. Fiat iustitia, pereat caritas. Wir haben ja genügend Pfarrer, da kommt es auf einen mehr oder weniger, der den Bettel hinschmeisst ja nicht an.
Die Frage ist ja nur, was sind "kleine Liturgische Unrichtigkeiten" und wo beginnen Dinge einzureißen, die so von Rom garantiert nicht gewollt sind? Ich bin sicherlich nicht jemand, der mit Argusaugen darüber wacht, ob in der Messe alles hundertprozentig nach Messbuch gehandhabt wird (obschon ich die korrekte Zelebration bevorzuge). Wenn allerdings regelmäßig feste Gebete umformuliert werden, aus Jesus Christus "unser Freund und Bruder" gemacht wird etc. dann finde ich das zunächst mal schlicht und ergreifend nicht gut. Noch schlimmer finde ich es, wenn die regelmäßige Laienpredigt zur Gewohnheit wird oder irgendwelche Showeinlagen die Messe aufpeppen sollen. Ich habe es selbst tatsächlich in einer anderen Gemeinde einmal erlebt, dass ein Kaplan im lockeren Plauderton, mit dem Mikro in der Hand vor dem Alter auf- und abspazierend, die Predigt gehalten hat. Auf Nachfrage teilten mir damals einige Gemeindemitglieder mit, dass der das "immer so" machen würde, und fanden das auch noch ganz toll, weil der doch so eine unheimlich lockere Art hätte und die Leute ganz doll mitreißen könnte. Naja, ich hab da nur ein langes Gesicht gemacht. Nach Rom habe ich es trotzdem nicht gemeldet, aber wenn ich dort in der Gemeinde wäre und müsste sowas regelmäßig im Gottesdienst ertragen, dann würde mich das schon sehr ärgern.

Nur, was macht man dann? Soll man einfach gute Miene zum bösen Spiel machen, zukünftig die Messe in einer anderen Gemeinde besuchen oder was sonst? Ich finde das wirklich schwierig, zumal diese "lockere" Art der Zelebration ja durchaus bei vielen Leuten gut ankommt und man dann schnell den schwarzen Peter hat, wenn man sich darüber aufregt. Hier wäre es schon zu wünschen, wenn es von Seiten der Kirche einfach eine strengere Linie geben würde, so dass es zu derartigen Experimentierereien garnicht mehr kommen würde. Wobei - die Linie der Kirche gibt es ja, das Problem ist nur, dass es die Kirche in Deutschland herzlich wenig interessiert.

Benedictus
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Irenaeus
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Beitrag von Irenaeus »

Kurt hat geschrieben:
Irenaeus hat geschrieben:Könntet Ihr liturgische Mißbräuche etwas genauer definieren, bitte.
Die werden doch in meinem Beitrag über Deinem recht genau benannt... :|
Ja, gut, aber es scheint noch weiter zu gehen. Was sind die anderen Probleme?
Per Deum omnia fieri possunt.
Benedicamus Domino!
PAX

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Irenaeus
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Re: Ja Ja

Beitrag von Irenaeus »

sofaklecks hat geschrieben: Wir haben ja genügend Pfarrer, da kommt es auf einen mehr oder weniger, der den Bettel hinschmeisst ja nicht an.

sofaklecks,
frecher Nervtöter
:mrgreen: nein :| :( :cry: :nein:
Also, wir hier im Bistum Aachen haben die nicht. Deshalb wollte ich ja auch wissen, was Ihr unter liturgischen Mißbräuchen versteht.
.....

Ich wollte da noch mehr zu schreiben, aber das schreib ich jetzt nicht mehr.
Per Deum omnia fieri possunt.
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PAX

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Linus
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Beitrag von Linus »

Benedictus
also ob die Preigt von Kanzel Ambo, Altar oder sonstwo gehalten wird ist mir wurscht.
Wichtig sind mir
Kreuzzeichen am Anfang und Ende der Liturgie (einmal als Segen)
Confiteor
Lesungen/Evangelium der Leseordnung entsprechend
Wenn Fürbitten dann Normale, und keine Sozialkritischen (sondern welche, die was mit dem Leben der Gemeindeglieder zu tun haben)
Ab der Gabenbereitung: so rubrizistisch wie irgend möglich.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

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incarnata
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Beitrag von incarnata »

Liebt der Pfarrer das allzu freie Gestalten der Liturgie und handelt es sich
bei dem Pfarrer gar selbst um den Dekan gibt es folgende Alternativen:
1) Messtourismus-tut der eigenen Seele zwar wohl; der Pfarrer merkt aber
nichts davon,warum wieder eines seiner Schäfchen in der Messe fehlt
2) Anstiftung zu massenhaftem Messtourismus: wenn plötzlich das halbe
Dorf beim rite celebrierenden Amtsbruder einige Dörfer weiter auftaucht
merkt er vielleicht doch was. Geht allerdings nur auf dem Land,nicht in
der Stadt wo sowieso je nach Geschmack-und Tageszeitangebot mehr von Kirche zu Kirche gewechselt wird.
3)Bete für ihn.Besuche auch seine Werktagsmessen.Beobachte, ob er sich
je nach "Publikum" sehr unterschiedlich verhält.Sprich ihn,wenn er sich
an deine Nase als häufigen Besucher gewohnt hat, auf offenkundige,oft
beobachtete Mißstände an.Wenn er Dich abwimmelt,aktiviere andere
ihn auf das Gleiche anzusprechen,bis er reagiert.
4)Sind Gemeinderäte und LaienTheologen/innen die treibenden Kräfte
lass dich selbst in den Gemeinderat wählen bzw. beteilige dich am
Liturgiekreis und versuche die anderen zu überzeugen.Kennst Du viele
Gleichgesinnte,sorge dafür,daß sie sich nicht nach dem Motte"das ist
eh alles nachkonziliarer Schmarrn und Gschaftlhuberei" von den Gremien
zurückziehen.Da sich die grosse Masse der Gemeindemitglieder eh nicht
für die Gremien interessiert könnte ein schlagkräftiges Trüppchen engagierter
Konservativer durchaus das Blatt auch wieder mal in die römische Richtung
wenden.Man versuche die Strukturen endlich mit wirklich frommem Geist
zu erfüllen.
5)Die Meldung nach oben kommt nur als allerletzte Notlösung in Frage
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende
Licht aus der Höhe.......(Lk1,76)

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

incarnata hat geschrieben:Liebt der Pfarrer das allzu freie Gestalten der Liturgie und handelt es sich
bei dem Pfarrer gar selbst um den Dekan gibt es folgende Alternativen:
1) Messtourismus-tut der eigenen Seele zwar wohl; der Pfarrer merkt aber
nichts davon,warum wieder eines seiner Schäfchen in der Messe fehlt
2) Anstiftung zu massenhaftem Messtourismus: wenn plötzlich das halbe
Dorf beim rite celebrierenden Amtsbruder einige Dörfer weiter auftaucht
merkt er vielleicht doch was. Geht allerdings nur auf dem Land,nicht in
der Stadt wo sowieso je nach Geschmack-und Tageszeitangebot mehr von Kirche zu Kirche gewechselt wird.
3)Bete für ihn.Besuche auch seine Werktagsmessen.Beobachte, ob er sich
je nach "Publikum" sehr unterschiedlich verhält.Sprich ihn,wenn er sich
an deine Nase als häufigen Besucher gewohnt hat, auf offenkundige,oft
beobachtete Mißstände an.Wenn er Dich abwimmelt,aktiviere andere
ihn auf das Gleiche anzusprechen,bis er reagiert.
4)Sind Gemeinderäte und LaienTheologen/innen die treibenden Kräfte
lass dich selbst in den Gemeinderat wählen bzw. beteilige dich am
Liturgiekreis und versuche die anderen zu überzeugen.Kennst Du viele
Gleichgesinnte,sorge dafür,daß sie sich nicht nach dem Motte"das ist
eh alles nachkonziliarer Schmarrn und Gschaftlhuberei" von den Gremien
zurückziehen.Da sich die grosse Masse der Gemeindemitglieder eh nicht
für die Gremien interessiert könnte ein schlagkräftiges Trüppchen engagierter
Konservativer durchaus das Blatt auch wieder mal in die römische Richtung
wenden.Man versuche die Strukturen endlich mit wirklich frommem Geist
zu erfüllen.
5)Die Meldung nach oben kommt nur als allerletzte Notlösung in Frage

:mrgreen: Klingt schwer nach schleichender Unterwanderung der Liberalen... oder so ähnlich... :mrgreen:
Aber ehrlich: Dann wäre alles so "geplant", auch der Gottesdienstbesuch, dass ich die Messe nicht mehr "mit-feiern" könnte - weil es ja "nur" um andere Gründe geht, wenn ich dahin gehe... :/ Wäre meine persönliche Empfindung... so aus dem Bauch heraus... :/
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incarnata
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Beitrag von incarnata »

Womit Du wahrscheinlich auch recht hast.Ehrlich gesagt-bisher besuche
ich die Messen auch eigentlich nur aus dem Grunde eben eine Hl.Messe
und somit die Nähe zum Herrn zu erleben-manchmal als Tourist auswärts,
manchmal tridentinisch,manchmal vor Ort und halte mich vom Rätewesen
zurück.Aber gerade bei oder besser nach den Messen vor Ort kommen mir
dann doch immer wieder solche Gedanken...Diese veränderungssüchtigen
Pfarrer glauben ja allen Ernstes was Gutes zu tun-wenn`s ihnen die doch
so gewünschten aktiven Laien nicht sagen,daß menschlicher Murks nur
die göttliche Feier verdunkelt-wer dann ?Der Papst und einige wenige
Bischöfe --aber auf die hören sie noch weniger !
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Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Diesen folgenden Beitrag habe ich von Cantus kopiert, der genau zu dem hier exisiterenden Thema einen neuen Thread eröffnet hat:
cantus planus hat geschrieben:Angeregt durch Beiträge in diesem und anderen Threads möchte ich hiermit einen neuen Strang eröffnen.

In diesem Forum ist ja schon lang und breit über liturigsche Missbräuche, theologische Fragwürdigkeiten und andere Skandale berichtet worden. Manches kann man als Haarspalterei abtun, Anderes ist ein echtes Ärgernis.

In diesem Thread soll es um das Vorgehen bei berechtigten Anliegen gehen.

Was soll man als Laie tun, wenn man berechtigte Beschwerden hat, aber die zuständigen Stellen reagieren nicht, oder wirken an den Zuständen sogar aktiv mit? Wo endet der Gehorsam gegenüber dem Bischof? Darf man, wie in Linz geschehen, sogar "Rom" zur Absetzung eines Bischofs aufrufen? Wann wird die Grenze zum Guten überschritten? Was ist recht, und wo geht der Eifer für den Glauben zu weit?
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iustus
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Beitrag von iustus »

cantus planus hat geschrieben: In diesem Forum ist ja schon lang und breit über liturigsche Missbräuche, theologische Fragwürdigkeiten und andere Skandale berichtet worden. Manches kann man als Haarspalterei abtun, Anderes ist ein echtes Ärgernis.

In diesem Thread soll es um das Vorgehen bei berechtigten Anliegen gehen.

Was soll man als Laie tun, wenn man berechtigte Beschwerden hat, aber die zuständigen Stellen reagieren nicht, oder wirken an den Zuständen sogar aktiv mit? Wo endet der Gehorsam gegenüber dem Bischof? Darf man, wie in Linz geschehen, sogar "Rom" zur Absetzung eines Bischofs aufrufen? Wann wird die Grenze zum Guten überschritten? Was ist recht, und wo geht der Eifer für den Glauben zu weit?
Das ist doch so schwer nicht:

"Jeder Katholik, ob Priester, Diakon oder christgläubiger Laie, hat das Recht, über einen liturgischen Mißbrauch beim Diözesanbischof oder beim zuständigen Ordinarius, der ihm rechtlich gleichgestellt ist, oder beim Apostolischen Stuhl aufgrund des Primats des Papstes Klage einzureichen. Es ist aber angemessen, daß die Beschwerde oder Klage nach Möglichkeit zuerst dem Diözesanbischof vorgelegt wird. Dies soll immer im Geist der Wahrheit und der Liebe geschehen."


Quelle:

http://www.vatican.va/roman_curia/congr ... um_ge.html

iustus
Beiträge: 7161
Registriert: Samstag 8. Juli 2006, 14:59

Beitrag von iustus »

Was soll man als Laie tun, wenn man berechtigte Beschwerden hat, aber die zuständigen Stellen reagieren nicht, oder wirken an den Zuständen sogar aktiv mit?

Man schildert schlicht und einfach den Sachverhalt der zuständigen Kongregation und überläßt es der Weisheit des Heiligen Vaters, ob er den verantwortlichen Bischof absetzt.

Damit wird keine Grenze zum Guten überschritten. Eine Gehorsamspflicht, in Rom nicht Klage zu führen (erst recht wenn der Bischof nicht handelt) gibt es selbstverständlich nicht.

Petra
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Registriert: Samstag 4. Oktober 2003, 19:30

Beitrag von Petra »

iustus hat geschrieben:Was soll man als Laie tun, wenn man berechtigte Beschwerden hat, aber die zuständigen Stellen reagieren nicht, oder wirken an den Zuständen sogar aktiv mit?

Man schildert schlicht und einfach den Sachverhalt der zuständigen Kongregation und überläßt es der Weisheit des Heiligen Vaters, ob er den verantwortlichen Bischof absetzt.

Damit wird keine Grenze zum Guten überschritten. Eine Gehorsamspflicht, in Rom nicht Klage zu führen (erst recht wenn der Bischof nicht handelt) gibt es selbstverständlich nicht.
Es gibt auch keine Plicht, in Internetforen mit "kath" in der url über tatsächliche oder vermutete Mißbräuche zu lamentieren. Schon gar nicht in einem Ausmaß, das bei Nicht-Katholen den Eindruck hinterlässt, Katholiken hätten keine anderen Gesprächsthemen.

maliems
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Registriert: Dienstag 24. Juli 2007, 22:36

Beitrag von maliems »

Ich habs als Student versucht, die Priester im Gespräch zu überzeugen. Das habe ich aufgegeben. Liturgische Mißbräuchler sind mistens Überzeugungstäter.

Und melden - das bringe ich nicht übers Herz. Es sind ja doch meistens welche, mit denen ich persönlich Kontakt habe.

Aber mit so welchen kann ich nun mal keine Gottesdienstgemeinschaft haben, weil meine Andacht hin ist. Ausweg: Ins Auto setzen und woanders hin fahren.

Abstimmung mit den Füßen.

iustus
Beiträge: 7161
Registriert: Samstag 8. Juli 2006, 14:59

Beitrag von iustus »

Petra hat geschrieben:Es gibt auch keine Plicht, in Internetforen mit "kath" in der url über tatsächliche oder vermutete Mißbräuche zu lamentieren. Schon gar nicht in einem Ausmaß, das bei Nicht-Katholen den Eindruck hinterlässt, Katholiken hätten keine anderen Gesprächsthemen.
Das wiederum ist in der Tat keine Pflicht, sondern ein Recht.

conscientia
Beiträge: 621
Registriert: Freitag 18. April 2008, 12:04

Beitrag von conscientia »

maliems hat geschrieben:Ich habs als Student versucht, die Priester im Gespräch zu überzeugen. Das habe ich aufgegeben. Liturgische Mißbräuchler sind mistens Überzeugungstäter.

Und melden - das bringe ich nicht übers Herz. Es sind ja doch meistens welche, mit denen ich persönlich Kontakt habe.

Aber mit so welchen kann ich nun mal keine Gottesdienstgemeinschaft haben, weil meine Andacht hin ist. Ausweg: Ins Auto setzen und woanders hin fahren.

Abstimmung mit den Füßen.
Die Abstimmung mit den Füßen, das Woanders-hin-Fahren, bringe ich auch wegen der Leute in der Pfarrei, jener, die man auch aus alltäglichen Kontexten kennt, die man bisweilen auch am Sonntag in der Kirche trifft, nicht übers Herz.

Melden nach Rom - bringe ich nicht übers Herz und empfinde ich als In-den-Rücken-Fallen.

Häufig genug fühlen sich Priester (und auch Pastis) eingezwängt in irgendwelche merkwürdigen Strukturen, die in den vergangenen zwanzig Jahren gewachsen sind und aus denen angeblich keiner mehr herausfindet. Priester, die um 1940 herum geboren sind, können bisweilen mit viel Wehmut von den Träumen ihrer liturgisch bewegten Jugend erzählen, weil die ganze liturgische Erneuerung, warum auch immer, anders gelaufen ist, als man sich das Ende der Sechziger erträumt hat.

Deshalb hilft eigentlich nur das Mittun in den gegebenen Strukturen. Meine Erfahrung: Laien = Nicht-Theologen und -Kirchenmusiker, ältere wie jüngere, reagieren oft ganz verzückt auf Sachinformationen aus den liturgischen Büchern (AEM/Pastorale Einführungen). Dann fallen Sätze wie: Warum hat uns das in den vergangenen dreißig (vierzig) Jahren keiner erzählt?

Ja, warum?
Der liturgische Fortschritt, der in nicht wenigem ein vermeintlicher Rückschritt oder ein ganz großer zurück in die Zeit der Kirchenväter sein dürfte, kommt eben nur scheibchenweise.

Deshalb arbeite ich auch in einem der vielgescholtenen PGR-Liturgiekreise mit. Zusammen mit Pfarrer und Kaplan durfte ich gelegentlich die dort befindlichen älteren Herrschaften vom Sinn der Zweiten Lesung überzeugen. Das nächste Thema dürfte der Psalm sein, hoffen wir, dass die Kirchenmusiker mitspielen und sich dem nicht verweigern, weil sie von den Kompositionen im "Kantorenbuch zum GL" angewidert sind (Künstlernaturen..., muss man auch mit leben).

Raimund J.
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Registriert: Dienstag 3. April 2007, 09:33

Beitrag von Raimund J. »

conscientia hat geschrieben: Deshalb arbeite ich auch in einem der vielgescholtenen PGR-Liturgiekreise mit. Zusammen mit Pfarrer und Kaplan durfte ich gelegentlich die dort befindlichen älteren Herrschaften vom Sinn der Zweiten Lesung überzeugen.
Ja, wenn der Pfarrer das alles unterstützt ist das auch eine schöne Aufgabe. Was soll man aber machen wenn selbst am Vorabend von Hochfesten, wie z.B. am Dreifaltigkeitssonntag trotz Nachfrage der Pfarrer drauf beharrt: Nur die erste Lesung!

An diesem Tag wäre die zweite Lesung gerade mal drei Sätze lang gewesen! :/
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore

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holzi
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Beitrag von holzi »

Raimund Josef H. hat geschrieben:An diesem Tag wäre die zweite Lesung gerade mal drei Sätze lang gewesen! :/
Dann wird eben die erste ausgelassen... :/

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elvira
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Registriert: Donnerstag 21. Juni 2007, 15:48

Beitrag von elvira »

Es kommt halt darauf an, um was es sich handelt:
weil der Pfarrer sonntags nur 1 Lesung lesen lässt, deshalb werde ich mich nicht aufregen.
Doch wenn der Pfarrer sonntags betrunken zum Gottesdienst erscheint, Gläubige permanent demütigt und vor den Kopf stößt und vielleicht auch noch eine Geliebte hat, dann dürfte ich nicht nur reagieren, sondern dann MÜSSTE ich reagieren; als Hauptamtliche so wie so, weil ich es der Gemeinde UND dem Priester schuldig wäre. Der Gemeinde gegenüber ist eh klar, doch auch dem Priester gegenüber, weil ich nicht zusehen könnte/dürfte, wie er vor die Hunde geht. Und dann würde ich nicht nur den Dechant, sondern auch gleich den Bischof informieren, denn immerhin sprechen wir da ja von öffentlichen Ärgernissen (und ich gehe jetzt einmal davon aus, dass das Gespräch mit betr. Pfarrer unter vier Augen nicht gefruchtet hat).
Und hätte ich auch alle begehbaren Sünden auf dem Gewissen, ich ginge hin, das Herz von Reue gebrochen, mich in die Arme von Jesus zu werfen, denn ich weiss, wie sehr Er das verlorene Kind liebt, das zu Ihm zurückkehrt (Thérèse von Lisieux).

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