Alles zum Thema "Organspende"

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Pit
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Re: Ist das Verweigern einer Organspende unmoralisch,...

Beitrag von Pit »

Clementine hat geschrieben:Sag mal Pit, hast Du Dich typisieren (sagt man das so) und in einer Spenderdatei eintragen lassen für Lebendspenden (z.B. Knochenmark)?
Hast Du eigentlich meine Frage beantwortet?
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Clementine
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Re: Ist das Verweigern einer Organspende unmoralisch,...

Beitrag von Clementine »

Pit hat geschrieben:
Clementine hat geschrieben:Sag mal Pit, hast Du Dich typisieren (sagt man das so) und in einer Spenderdatei eintragen lassen für Lebendspenden (z.B. Knochenmark)?
Nein, denn auf Grund einer (Gott sei Dank überstandenen) Krankheit darf ich es nicht, ebenso darf ich leider kein Blut spenden.
Meinst Du den Schlaganfall, in dem Du unten bei Deiner Signatur verweist?
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Pit
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Re: Ist das Verweigern einer Organspende unmoralisch,...

Beitrag von Pit »

Clementine hat geschrieben: ...
Meinst Du den Schlaganfall, in dem Du unten bei Deiner Signatur verweist?
Ja
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Marion
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Re: Ist das Verweigern einer Organspende unmoralisch,...

Beitrag von Marion »

Pit hat geschrieben:
Marion hat geschrieben: viewtopic.php?p=3976#p3976
Und wie ist Deine Meinung?
Ich halte es mit den vielen Moraltheologen und Papst Pius XII. Also meine Meinung (auch meine ganz private :D ) lehne ich an die Meinung der Kirche. Oder besser so: Die Meinung der Kirche prägt meine Meinung. Ich habe sie mir zu eigen gemacht.
Blutspende, also wenn jemand in Gefahr ist und ein bisschen Blut von mir ihm helfen kann, ja und Niere nein. Außerdem hoffe ich nicht in so eine Situation (daß jemand auf die Idee kommt meine Niere brauchen zu müssen) zu kommen, da sie mit Sicherheit sehr schwer ist. Ich selber nehme mir vor niemand anderen zu nötigen mir eine seiner Nieren geben zu sollen!

hier mal herkopiert:
1. Unstrittig ist die Antwort bzgl. sich selbst nachbildender Gewebe bzw. von Organteile (z.B. Haut, Blut,…). Diese Entnahme ist sicher erlaubt, wenn die Menge nicht so groß ist, daß dem Spender dabei ein Schaden entsteht. Blutspenden ist somit erlaubt und sogar eine gute Tat, wie Pius XII. extra bestätigte.


2. Die Entnahme von Doppelorganen, Darmteilen,… gestaltet sich wesentlich komplexer. Hier liegt normalerweise bereits ein wesentlicher Eingriff vor, sodaß das Totalitätsprinzip nicht mehr gewahrt ist. (Zusätzlich sind auch die Risken eines operativen Eingriffs, sowie die eventuellen Nachwirkungen zu berücksichtigen.)
Viele fühere Moraltheologen und vermutlich auch Papst Pius XII. lehnten eine derartige Entnahme grundsätzlich ab und betrachteten sie aufgrund der schweren Beeinträchtigungen für den eigenen Leib als moralisch verboten.
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Pit
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Re: Ist das Verweigern einer Organspende unmoralisch,...

Beitrag von Pit »

Marion, Du würdest also einem nahen Familienmitglied die überlebensnotwendige Spenderniere nicht deswegen nicht überlassen, weil es für Dich zu Komplikationen komen könnte- was übrigens im Vorfeld soweit menschenmöglich ausgeschlossen würde,sonst dürftest Du in der Bundesrepublik garnicht spenden - , sondern weil durch die Organspende die Vollständigkeit Deines Körpers nicht mehr gewährleistet wäre?
Habe ich Dich dahingehend richtig verstanden?
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Marion
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Re: Ist das Verweigern einer Organspende unmoralisch,...

Beitrag von Marion »

Pit hat geschrieben:Marion, Du würdest also einem nahen Familienmitglied die überlebensnotwendige Spenderniere nicht deswegen nicht überlassen, weil es für Dich zu Komplikationen komen könnte- was übrigens im Vorfeld soweit menschenmöglich ausgeschlossen würde,sonst dürftest Du in der Bundesrepublik garnicht spenden - , sondern weil durch die Organspende die Vollständigkeit Deines Körpers nicht mehr gewährleistet wäre?
Habe ich Dich dahingehend richtig verstanden?
Du hast richtig verstanden. Allerdings aus allen bereits oben genannten Gründen incl. dem von dir ausgeschlossenen.
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Clementine
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Re: Ist das Verweigern einer Organspende unmoralisch,...

Beitrag von Clementine »

Pit hat geschrieben:
Clementine hat geschrieben: ...
Meinst Du den Schlaganfall, in dem Du unten bei Deiner Signatur verweist?
Ja
So - dann nimm es mir nicht übel. Aber der war gemäß Deiner Signatur erst 2008.

Meine Cousine war Anfang der 90er mit vier Jahren an Autoimmunität erkrankt und dringend auf eine Knochenmarkspende angewiesen. Als man endlich über eine solche Datei einen passenden Spender gefunden hatte, war es für meine Cousine auf Grund einer Infektionserkrankung zu spät - sie ist kurz vor ihrem fünften Geburtstag gestorben. Vielleicht hast DU ja das passende Knochenmark?! Dann hättest DU über ihren Tod bestimmt, in dem Du Dich nicht hast in eine Datei eintragen lassen und damit kein rechtzeitiger Spender"fund" möglich war. DU hättest ihren Tod damit billigend in Kauf genommen!

Den Vorwurf meine ich natürlich nicht ernst. Dir den Tod meiner Cousine zuschreiben zu wollen, geht doch wohl entschieden zu weit. Autoimmunität ist wohl eine sehr seltene Krankheit, aber auf Knochenmark sind doch relativ viele Kranke angewiesen. Trägst Du nicht an deren Tod die Verantwortung, weil Du Dich vor Deinem Schlaganfall nicht hast registrieren lassen und sie damit - eventuell - zu einem Zeitpunkt als es Dir noch möglich gewesen wäre nicht gerettet hast?

Deiner Logik nach doch schon. Aber natürlich trägst Du NICHT die Verantwortung.

Wer keine Lebendspende tätigen möchte, trägt nicht - auf Grund dessen - die Verantwortung für das Leben des Dritten. Trägt der Empfänger oder der Spender Deiner Meinung nach eigentlich die Verantwortung dafür, ob das Organ überhaupt angenommen wird?

Und Deine Aussage, dass Du wenn es keine Komplikationen gäbe, zu einer Lebendspende bereit wärst. Dumm, dass das Leben ohne Garantien abläuft. Meine Güte, ob es Komplikationen gibt, weiß man doch wohl im Zweifelsfall erst, wenn sie eingetreten sind!

Und außerdem kann derjenige, der beispielsweise eine Niere spendet, später auf Grund einer Erkrankung auf sein zweite Niere angewiesen sein - die er dann halt nicht mehr hat...

Es gibt keine Verpflichtung zur Lebendspende!
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Melody
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Re: Ist das Verweigern einer Organspende unmoralisch,...

Beitrag von Melody »

Clementine hat geschrieben:Trägst Du nicht an deren Tod die Verantwortung, weil Du Dich vor Deinem Schlaganfall nicht hast registrieren lassen und sie damit - eventuell - zu einem Zeitpunkt als es Dir noch möglich gewesen wäre nicht gerettet hast?

Deiner Logik nach doch schon. Aber natürlich trägst Du NICHT die Verantwortung.
Stimmt, das ist ein interessanter "Vorwurf" an Pit! :daumen-rauf:
(aber vllt. stand er damals ja drin und meinte seine Antwort nur auf das Heute bezogen?!)

Ich stehe seit 1997 in der Knochenmarkspenderdatei drin...
Aber ich glaub, das war auch so die Phase, wo das ganze bekannter wurde. Zu der Zeit, wo Deine Cousine erkrankt ist, war das noch nicht so Gesprächsthema.
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Pit
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Re: Ist das Verweigern einer Organspende unmoralisch,...

Beitrag von Pit »

Marion hat geschrieben:
Pit hat geschrieben:Marion, Du würdest also einem nahen Familienmitglied die überlebensnotwendige Spenderniere nicht deswegen nicht überlassen, weil es für Dich zu Komplikationen komen könnte- was übrigens im Vorfeld soweit menschenmöglich ausgeschlossen würde,sonst dürftest Du in der Bundesrepublik garnicht spenden - , sondern weil durch die Organspende die Vollständigkeit Deines Körpers nicht mehr gewährleistet wäre?
Habe ich Dich dahingehend richtig verstanden?
Du hast richtig verstanden. Allerdings aus allen bereits oben genannten Gründen incl. dem von dir ausgeschlossenen.
Dann hoffe ich, daß
a) niemals ein naher Angehöriger von Dir in die beschriebene Lage kommt und
b) Du falls Du dann wirklich die einzigmögliche lebensrettende Organspenderin sein solltest, entweder
a) doch das Organspendest oder
b) den Rest deines Lebens damit klarkommst, daß der Angehörige hätte weiterleben können, wenn...
Du anders gehandelt hättest!

Ach noch etwas:
Würdest Du Knochenmark spenden, wenn sie auf Dich zukämen?

@ Clementine

Ich habe die Ausgangsfrage aber nicht allgemein gestellt, sondern auf eine ganz konkrete Notfallsituation bezogen.
Deutlicher:
Dein Bruder (falls Du einen hast, es ist ein Fallbeispiel) benötigt eine Spenderniere, da nach einem Unfall/einer Krankheit beide ausgefallen sind und Du kommst (aus welchen Gründen auch immer) alleine in Frage, ihm das überlebensnotwendige Organ zu spenden, medizinisch ist bereits abgeklärt worden daß für Dich keine Komplikationen entstehen, soweit es menschenmöglich ist (absolut geht nicht!).
Wärest Du bereit, deinem Bruder die Niere zu spenden, damit er weiterleben kann?
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Marion
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Re: Ist das Verweigern einer Organspende unmoralisch,...

Beitrag von Marion »

Pit hat geschrieben:Ach noch etwas:
Würdest Du Knochenmark spenden, wenn sie auf Dich zukämen?
Das ist nicht auszuschließen bei jemandem der mir nahe steht, da das ja "nachwächst". Die Risiken sind allerdings abzuchecken, da müsste ich mich vorher genauer erkundigen.
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Raimund J.
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Re: Ist das Verweigern einer Organspende unmoralisch,...

Beitrag von Raimund J. »

Man sollte für sich auch die Frage aus der anderen Perspektive stellen. Will man auf seine Verwanden (oder sonst jemanden) moralischen Druck ausüben ein Organ zu spenden, damit man weiterleben kann?
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
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Melody
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Re: Ist das Verweigern einer Organspende unmoralisch,...

Beitrag von Melody »

Raimund Josef H. hat geschrieben:Man sollte für sich auch die Frage aus der anderen Perspektive stellen. Will man auf seine Verwanden (oder sonst jemanden) moralischen Druck ausüben ein Organ zu spenden, damit man weiterleben kann?
Nein.
Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn derjenige dann plötzlich in die Situation käme, genau dieses Organ nun selbst zu benötigen und meinetwegen sterben würde, bloß weil ICH unbedingt - entgegen dem, was Gott offenbar vorgesehen hatte - weiterleben wollte...

Im übrigen wöllte ich überhaupt kein fremdes Organ haben, von keinem Lebenden und keinem Toten. So wie ich mich kenne, würde ich es eh abstoßen.
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Clementine
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Re: Ist das Verweigern einer Organspende unmoralisch,...

Beitrag von Clementine »

Pit hat geschrieben: Dann hoffe ich, daß
a) niemals ein naher Angehöriger von Dir in die beschriebene Lage kommt
Das hoffe ich ehrlich gesagt für jeden in diesem Forum.
Pit hat geschrieben:Wärest Du bereit, deinem Bruder die Niere zu spenden, damit er weiterleben kann?
Ehrlich gesagt halte ich es für unehrlich, eine solche Frage theoretisch zu beantworten. Würde ich mit "ja" antworten, könnte ich in der KONKRETEN Situation immer noch sagen "Ach, ich habe es mir anders überlegt."

Aber - am grünen Tisch - lautet meine Antwort: Grundsätzlich bin ich nicht zu einer Lebendspende (von paarigen Organen) bereit.

Da ich auch im Falle meines Hirntodes nicht als Organspenderin zur Verfügung stehe, würde ich umgekehrt auch nur Organe für mich akzeptieren (sollte ich einmal darauf angewiesen sein), die als Lebendspende möglich sind und ich würde sicher wissen wollen, dass es eine Lebendspende ist. Sonst wünsche ich für mich keine Organtransplantation. Ob ich auf ein Familienmitglied diesbezüglich zugehen würde - auch das ist auf der grünen Wiese nicht zu beantworten. Tendenziell nein.

Im übrigen ist Deine Ausdrucksweise unsauber "damit er weiterleben kann" - das ist mit der Organspende ja nun auch nicht gesagt. Damit er eine Chance hat, mit dem Organ weiterzuleben - o.k. Aber ob er damit weiterleben würde, ist ja eben auch NICHT GESAGT.

Aber manche Sachen lassen sich nicht als Überlegung durchspielen "Was wäre wenn..."
Raimund Josef H. hat geschrieben:Man sollte für sich auch die Frage aus der anderen Perspektive stellen. Will man auf seine Verwanden (oder sonst jemanden) moralischen Druck ausüben ein Organ zu spenden, damit man weiterleben kann?
:daumen-rauf: Auch das ist tatsächlich ein Problem.
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Raimund J.
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Re: Ist das Verweigern einer Organspende unmoralisch,...

Beitrag von Raimund J. »

Ich denke, man kann natürlich in solchen Diskussionen seinen Standpunkt vertreten, aber wenn man wirklich in die Situation kommt (als Angehöriger oder Nahestehender) wird man neu bewerten und entscheiden. Besonders in plötzlichen Ausnahmesituationen.
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Pit
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Re: Ist das Verweigern einer Organspende unmoralisch,...

Beitrag von Pit »

Raimund Josef H. hat geschrieben:Man sollte für sich auch die Frage aus der anderen Perspektive stellen. Will man auf seine Verwanden (oder sonst jemanden) moralischen Druck ausüben ein Organ zu spenden, damit man weiterleben kann?
Um mal bei der Niere zu bleiben:
Glaubst Du, daß jemand, dessen Überleben von dem Spenderorgan abhängt, nur Druck ausüben möchte?
Der möchte eines:
verdammt nochmal überleben!

@ Clementine

Ich hoffe, daß die einzige Spende, auf die Du evtl. mal angewiesen sein wirst, eine finanzielle sein wird, und daß Du, falls Du mal eine Niere oder ein Herz oder ansonsten ein überlebensnotwendiges Organ benötigen solltest, so konsequent sein wirst, bereits alles geregelt zu haben (Testament etc.) um dann heldenhaft die Transplantation abzulehnen und zu sterben.
Und noch etwas:
Hast Du Kinder?
Falls ja:
Bringe ihnen bitte diese Haltung niieemmmalllss bei, sie haben es nicht verdient!

@ Raimund

Es wird hier immer wieder gesagt:
So etwas kann man nicht theoretisch sagen.
Aber das Fatale ist ja, daß es die meisten Landsleute eben nie theoretisch durchspielen und deswegen im Ernstfall vor der Entscheidung stehen wie der Ochs vorm Berg.
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Melody
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Re: Ist das Verweigern einer Organspende unmoralisch,...

Beitrag von Melody »

Pit hat geschrieben:Um mal bei der Niere zu bleiben:
Glaubst Du, daß jemand, dessen Überleben von dem Spenderorgan abhängt, nur Druck ausüben möchte?
Der möchte eines:
verdammt nochmal überleben!
Das ist aber 1) nicht sichergestellt durch die Organspende, und 2) setzt er damit den entsprechenden Verwandten ebenfalls dem möglichen Tod aus. Das ist egoistisch. Stattdessen sollte er sich in der Hand Gottes bergen.

Und komm nun nicht wieder mit an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeiten. Jede OP beinhaltet das Risiko, dabei draufzugehen.

Ich weiß auch gar nicht, warum Du so auf Deinem Musterbeispiel beharrst.
Mich würde vielmehr tatsächlich interessieren, ob Du nun vor 2008 in der Knochenmarkspenderdatei drinstandest und falls nein, warum denn nicht...
Hast Du den moralischen Zeigefinger, den Du hier beharrlich allen entgegenstreckst, erst seit Deiner überstandenen Erkrankung entdeckt?!?!?!
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lifestylekatholik
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Re: Ist das Verweigern einer Organspende unmoralisch,...

Beitrag von lifestylekatholik »

Pit hat geschrieben:Um mal bei der Niere zu bleiben:
Glaubst Du, daß jemand, dessen Überleben von dem Spenderorgan abhängt, nur Druck ausüben möchte?
Der möchte eines:
verdammt nochmal überleben!
Sach mal, du glaubst wohl tatsächlich, der einzige Zweck des Lebens hier auf Erden ist »verdammt nochmal zu überleben«!?

Ich mache dir keine Vorschriften, aber das ist »verdammt nochmal« nicht der Sinn unseres irdischen Daseins!

Ich möchte dir raten, dich einmal ernsthaft mit den letzten Dingen zu beschäftigen. Bei einem guten Priester. Dann könntest du mitkriegen, worauf es tatsächlich ankommt.

Weil ich’s zur Hand habe zitiere ich hier noch einmal aus »Sire«:
Jean Raspail hat geschrieben:"Und diese Leute, beten Sie niemals?"

"Niemals", antwortete Monsieur Ixe. "Diese Tätigkeit hat sich verloren."

"Aber worauf hoffen sie?"

"Durchkommen, ohne unglücklich zu sein. Am besten, ohne sich zu langweilen. Das deckt so ziemlich alle menschlichen Aktivitäten ab. Und die meisten schaffen das, in verschiedenen Abstufungen. Das genügt ihnen."

"Glauben sie an ihre unsterbliche Seele? An die göttliche Natur des Lebens?"

"Solche Worte berühren sie nicht einmal."
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Marion
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Re: Ist das Verweigern einer Organspende unmoralisch,...

Beitrag von Marion »

Raimund Josef H. hat geschrieben:Ich denke, man kann natürlich in solchen Diskussionen seinen Standpunkt vertreten, aber wenn man wirklich in die Situation kommt (als Angehöriger oder Nahestehender) wird man neu bewerten und entscheiden. Besonders in plötzlichen Ausnahmesituationen.
Ja, in einer solchen Notsituation ist es bestimmt nicht einfach kühl abzuchecken was nun das richtige ist.
Aber ich kann mir schon vorstellen, daß man da sehr in die Ecke gedrückt wird und zum Teil unfaire und auch falsche Dinge gesagt werden um rumgekriegt zu werden. (Da ist es von Vorteil schon mal mit kühlem Kopf gehört zu haben was die Kirche zum Thema sagt ) Da steht nun nicht nur der sterbende Bruder den man liebt und den man nicht verlieren möchte, sondern auch noch ne ganze Bande die richtig Geld verdienen und 2 diccke und falls es gut geht auch noch lebenslange Dauerpatienten werben können, die der ganzen Familie übergroße Hoffnung geben, sodaß die Familie auch nicht mehr kühl denkt, sondern drängt. Diese Situation ist mit Sicherheit eine sehr sehr schwere.
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Re: Ist das Verweigern einer Organspende unmoralisch,...

Beitrag von Clementine »

Pit hat geschrieben: Ich hoffe, daß die einzige Spende, auf die Du evtl. mal angewiesen sein wirst, eine finanzielle sein wird,

Danke, ich hoffe auch, dass die einzige Spende, auf die ich evtl. mal angewiesen bin, eine finanzielle sein wird.
Pit hat geschrieben:... und daß Du, falls Du mal eine Niere oder ein Herz oder ansonsten ein überlebensnotwendiges Organ benötigen solltest, so konsequent sein wirst, bereits alles geregelt zu haben (Testament etc.) um dann heldenhaft die Transplantation abzulehnen und zu sterben.
Du scheinst meinen Beitrag nicht gelesen oder nicht verstanden zu haben oder kannst evtl. einfach nur nicht glauben, was ein anderer sagt, was nicht mit Deinen Überzeugungen übereinstimmt: ein fremdes Herz würde ich mir nie einsetzen lassen. Meine Familie kennt auch meine Meinung hierzu.
Pit hat geschrieben:Und noch etwas:
Hast Du Kinder?
Falls ja:
Bringe ihnen bitte diese Haltung niieemmmalllss bei, sie haben es nicht verdient!
Hast Du Kinder? Was bringst Du denen denn bei? Vielleicht "Das Wichtigste im Leben ist, dass ICH überlebe - gerne auch auf Kosten (einschließlich Gesundheit und sogar Leben) von anderen!"
Pit hat geschrieben: Es wird hier immer wieder gesagt:
So etwas kann man nicht theoretisch sagen.
Aber das Fatale ist ja, daß es die meisten Landsleute eben nie theoretisch durchspielen und deswegen im Ernstfall vor der Entscheidung stehen wie der Ochs vorm Berg.
In Teilen hast Du recht. Gewisse Prinzipien sollte man sich im voraus schon klar machen, z.B. dass man kein Organ aus einer Nicht-Lebendspende für sich akzeptiert. Aber manche Dinge kann man gedanklich nicht durchspielen.

Und im übrigen:
Melody hat geschrieben:
Pit hat geschrieben:Um mal bei der Niere zu bleiben:
Glaubst Du, daß jemand, dessen Überleben von dem Spenderorgan abhängt, nur Druck ausüben möchte?
Der möchte eines:
verdammt nochmal überleben!
Das ist aber 1) nicht sichergestellt durch die Organspende, und 2) setzt er damit den entsprechenden Verwandten ebenfalls dem möglichen Tod aus. Das ist egoistisch. Stattdessen sollte er sich in der Hand Gottes bergen.

Und komm nun nicht wieder mit an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeiten. Jede OP beinhaltet das Risiko, dabei draufzugehen.

Ich weiß auch gar nicht, warum Du so auf Deinem Musterbeispiel beharrst.
Mich würde vielmehr tatsächlich interessieren, ob Du nun vor 2008 in der Knochenmarkspenderdatei drinstandest und falls nein, warum denn nicht...
Hast Du den moralischen Zeigefinger, den Du hier beharrlich allen entgegenstreckst, erst seit Deiner überstandenen Erkrankung entdeckt?!?!?!
:klatsch:
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Raimund J.
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Re: Ist das Verweigern einer Organspende unmoralisch,...

Beitrag von Raimund J. »

Pit hat geschrieben:
Raimund Josef H. hat geschrieben:Man sollte für sich auch die Frage aus der anderen Perspektive stellen. Will man auf seine Verwanden (oder sonst jemanden) moralischen Druck ausüben ein Organ zu spenden, damit man weiterleben kann?
Um mal bei der Niere zu bleiben:
Glaubst Du, daß jemand, dessen Überleben von dem Spenderorgan abhängt, nur Druck ausüben möchte?
Der möchte eines:
verdammt nochmal überleben!
Das mag sein. Aber ich als Christ kann mir ganz konkret Gedanken drum machen, ob das richtig ist. Es gibt ein Leben nach dem Tod. Warum soll ich dann so nach Überleben winseln?
Pit hat geschrieben: Es wird hier immer wieder gesagt:
So etwas kann man nicht theoretisch sagen.
Aber das Fatale ist ja, daß es die meisten Landsleute eben nie theoretisch durchspielen und deswegen im Ernstfall vor der Entscheidung stehen wie der Ochs vorm Berg.
Das Leben ist kein Planspiel.
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Re: Ist das Verweigern einer Organspende unmoralisch,...

Beitrag von Clementine »

@ Raimund: Volle Unterstützung

und stylie natürlich auch...
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Re: Ist das Verweigern einer Organspende unmoralisch,...

Beitrag von lifestylekatholik »

Raimund Josef H. hat geschrieben:Es gibt ein Leben nach dem Tod. Warum soll ich dann so nach Überleben winseln?
So ist es.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Pit
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Re: Ist das Verweigern einer Organspende unmoralisch,...

Beitrag von Pit »

Melody, vorher stand ich auf Grund einer seit Geburt bestehenden Spastik nicht drin, denn die war (Stichwort:gesundheitliche Einschränkungen) ein Hinderungsgrund mich registrieren zu lassen, leider, denn eine Knochenmarkspende hätte bei mir tatsächlich Komplikationen hervorrufen können, nach dem Schlag durfte ich es de facto nicht mehr.
Ich habe keineswegs vor, hier "moralisch zu kommen".
Und was das Risiko betrifft:
Wenn ich zum Zahnarzt gehe, um eine Füllung machen zu lassen, kann auch etwas passieren, was nicht eingeplant und trotz aller denkbaren Absicherungen nicht vorausschaubar war..aber soll ich deswegen nicht mehr zum Zahnarzt gehen?
Übrigens kann !! evtl. sogar, weil eine vorher nicht erkennbare Kompliktion eingetreten ist, bei einer Blinddarm-OP etwas passieren- aber soll man deswegen bei einem Blinddarmdurchbruch nicht mehr operieren?
Pardon:
Aber das Leben ist gefährlich, eine 100%ige Sicherheit gibt es nichtmal, wenn man 24 Stunden am Tag im Bett liegen bleibt, dann kann einem immer noch das Bett zusammenbrechen oder die Zimmerdecke auf den Kopf fallen.

Pardon, ich habe angenommen, es wäre durchaus menschlich und christlich, wenn ich um beim Planspiel zu bleiben, meinem Bruder helfen würde, zu überleben, aber offenbar ist es - sollte das die Lehre der katholischen Kirche sein - wesentlicher, ihm deutlich zu machen:
Hey, wenn Du nun stirbst, weil es eben der Kirchenlehre entspricht und ich als einzigmöglicher Spender dir die Nierenspende verweigere, dann sei froh, so bist Du schneller im Himmel als Du es gedacht hattest!
Und deine Frau und die Kinder?
Mein Gott,Bruderherz, sie können froh sein, daß ihr Bruder so gut katholisch war!

Pardon:
Aber sollte (!), was ich nicht glaube, diese Haltung der Lehre der RKK entsprechen, dann wäre es für mich das Ende in der RKK!

@lifestyle

Nicht nach dem Leben winseln, aber eine berechtigte Überlebenschance wahrnehmen.
Um es mal anders auszudrücken:
Warum habe ich den Eindruck, daß manche traditionellen Katholiken das irdische Leben so beschissen finden!
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Pit
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Re: Organspende: Kirchlich erlaubt?

Beitrag von Pit »

cantus planus hat geschrieben: ...
Wie schaut es mit Lebendspenden aus?

...
Die kirchliche Lehrmeinung kann ich nicht wiedergeben, aber einige User hier lehnen eine Lebendspende kategorisch ab- schau mal in den Nachbarthread!
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Re: Ist das Verweigern einer Organspende unmoralisch,...

Beitrag von lifestylekatholik »

Pit hat geschrieben:Aber sollte (!), was ich nicht glaube, diese Haltung der Lehre der RKK entsprechen, dann wäre es für mich das Ende in der RKK!
Stellst du deinen kleinen und schwachen Verstand über die sichere Lehre der vom Heiligen Geist geführten Kirche? Nicht im Ernst, oder?
Pit hat geschrieben:Nicht nach dem Leben winseln, aber eine berechtigte Überlebenschance wahrnehmen.
Nein, Pit, das ist eben keine berechtigte Chance. Du bist nicht zu ihr berechtigt. Du hast kein Recht darauf.

Ich bin ständig von wehleidigen Leuten umgeben, die mir die Ohren volllabern, worauf sie alles ein Recht hätten! Höheres Blindengeld, mein Mitleid, nicht ins Gefängnis zu müssen, ... -- Nein! Du hast kein Recht darauf! Das einzige Recht, was du hast, ist, zu sagen: »Jesus, ich vertraue auf Dich!«
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Re: Ist das Verweigern einer Organspende unmoralisch,...

Beitrag von cantus planus »

Pit hat geschrieben:Warum habe ich den Eindruck, daß manche traditionellen Katholiken das irdische Leben so beschissen finden!
Nein. Ich lebe gerne und gut. Aber es ist nur ein schwacher, jämmerlicher Abglanz des Lebens bei Gott (falls mir diese Gnade beschieden sein wird). Wie absurd und kleinlich ist es also, sich an dieses Leben hier zu klammern.
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

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Re: Ist das Verweigern einer Organspende unmoralisch,...

Beitrag von Melody »

Pit hat geschrieben:Aber sollte (!), was ich nicht glaube, diese Haltung der Lehre der RKK entsprechen, dann wäre es für mich das Ende in der RKK!
Aber Pit, so eine Aussage disqualifiziert Dich in meinen Augen...

Es gibt immer wieder Dinge, weshalb Leute aus der RKK austreten... die Missbrauchsfälle, Donum Vitae, etc...
Meine Meinung ist: Die haben den katholischen Boden schon lange vorher verlassen, sonst wäre ihnen dieser Bruch nicht so leicht gefallen.
Ich bin auch nicht damit einverstanden, wofür zum Teil meine Kirchensteuer verwendet wird. Aber ich sage auch nicht, dass das für mich das Ende in der RKK ist... tztztz...


Ich verstehe es wirklich nicht, warum Du so auf Deinem konstruierten Beispielsfall beharrst, ich versteh's einfach nicht... :nein:
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Re: Ist das Verweigern einer Organspende unmoralisch,...

Beitrag von Clementine »

Lieber Pit,

und schon wieder verwechselst Du mal etwas Elementares.

Ich habe zwar gesagt, dass ich grundsätzlich keine Lebendspende tätigen würde (die Bedeutung des Wortes grundsätzlich setze ich jetzt mal voraus - sonst müsste ich auch jedes andere Wort, das ich verwende, erklären, was sinnlos wäre, da die Erklärung ja dann genauso wenig verstanden würde). Das heißt jedoch nicht, dass ich eine Lebendspende für unmoralisch halte. Eine Lebendspende habe ich ja noch nicht einmal für mich kategorisch ausgeschlossen.

Entscheidend ist jedoch, dass - offensichtlich sehr zu Deinem Bedauern - keine (weder moralische noch kirchliche noch gesetzliche) Verpflichtung zur Lebendspende besteht. Das Verweigern einer Lebendspende ist somit ebenfalls nicht unmoralisch. Sie ist entsprechend auch nicht unchristlich.

Eine Organspende ist ein Geschenk an denjenigen, der es braucht. Ein nicht einklagbares Geschenk, ohne irgendeinen Anspruch (ebenfalls wieder weder moralisch, kirchlich, gesetzlich).

Und denjenigen, der nicht zu einer Lebenspende eines seiner Organe bereit ist (ohne dies begründen zu müssen, wofür sich jedoch gute Gründe anführen lassen), hast Du nicht zu be- und verurteilen.
Es gibt drei Arten von Menschen: Haie, Haifischfutter und Menschen, die es gelernt haben mit den Haien zu schwimmen ohne gefressen zu werden.

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Pit
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Re: Ist das Verweigern einer Organspende unmoralisch,...

Beitrag von Pit »

lifestylekatholik hat geschrieben: ...
Stellst du deinen kleinen und schwachen Verstand über die sichere Lehre der vom Heiligen Geist geführten Kirche? Nicht im Ernst, oder?
....
Und wenn die Kirche fordern würde, daß Brillenträger zu töten sind, dann würdest Du sie töten, weil es die "sichere Lehre der vom heiligen Geist geführten Kirche" ist?
Nun, wenn die Kirche von mir etwas inhumanes fordern würde,z.B. meinen Bruder sterben zu lassen, obwohl ich die Möglichkeit hätte, ihm das Leben zu retten, dann würde ich mich entschieden für die Lehre Jesu und gegen die inhumane Forderung der Kirche entscheiden und somit meinem Gewissen folgen.
Und wenn der Heilige Vater ex cathedra feststellen würde, daß Katholiken keine Organspende zustimmen dürften, dann würde ich
a) dem Heiligen Vater guten Gewissens widersprechen und
b) schnellstmöglich aus der RKK austreten.

@ cantus

Wenn ich keinerlei Überlebenschance hätte, dann ! würde ich würdevoll sterben wollen- aber erst dann!

@die anderen

Ich habe mitbekommen, wie mein Bruder seinerzeit noch im Kleinkindalter starb, weil ihm medizinisch nicht geholfen werden konnte, und ich habe vor wenigen Monaten miterlebt, wie meine Patentante an den Folgen von Knochenkrebs starb.
Hätte ich in beiden Fällen mich freuen sollen, daß sie nicht mehr an diesem schlechten irdischen Leben hängen müssen??
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Melody
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Re: Ist das Verweigern einer Organspende unmoralisch,...

Beitrag von Melody »

Pit hat geschrieben:Ich habe mitbekommen, wie mein Bruder seinerzeit noch im Kleinkindalter starb, weil ihm medizinisch nicht geholfen werden konnte, und ich habe vor wenigen Monaten miterlebt, wie meine Patentante an den Folgen von Knochenkrebs starb.
Hätte ich in beiden Fällen mich freuen sollen, daß sie nicht mehr an diesem schlechten irdischen Leben hängen müssen??
Es hat doch niemand hier behauptet, dass man sich über den Tod eines nahen Angehörigen freuen soll, oder?!

Ein guter Freund meinte heute noch zu mir, dass es mal schwer sein wird, seinen Kleinkindern den evtl. drohenden Tod der Oma zu erklären, denn wenn er ihnen sagt, es geht ihr jetzt gut, und sie ist im Himmel, würde sich das mit seiner wahrscheinlichen Trauer widersprechen...

Meine Mama ist vor einem Jahr gestorben, und ich leide darunter bis heute und vermisse sie schrecklich. Trotzdem sagt mein Verstand, dass es besser für sie war (sie war viele Jahre schwerkrank), und mein Herz hofft, dass sie bei Gott sein darf (obwohl evangelisch und glaubensfern)... Das ändert aber nichts an meiner tiefen Trauer.

Für mich erklärt sich trotzdem noch nicht Dein Beharren auf dem konstruierten Beispielsfall. Hilft bei Knochenkrebs eine Organspende?!?!?! Gibst Du irgendwem die Schuld an ihrem Tod?!
Zuletzt geändert von Melody am Dienstag 28. Dezember 2010, 19:38, insgesamt 1-mal geändert.
Ewa Kopacz: «Für mich ist Demokratie die Herrschaft der Mehrheit bei Achtung der Minderheitenrechte, aber nicht die Diktatur der Minderheit»

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lifestylekatholik
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Re: Ist das Verweigern einer Organspende unmoralisch,...

Beitrag von lifestylekatholik »

Pit hat geschrieben:Und wenn die Kirche fordern würde, daß Brillenträger zu töten sind, dann würdest Du sie töten, weil es die "sichere Lehre der vom heiligen Geist geführten Kirche" ist?
Nun, wenn die Kirche von mir etwas inhumanes fordern würde,z.B. meinen Bruder sterben zu lassen, obwohl ich die Möglichkeit hätte, ihm das Leben zu retten, dann würde ich mich entschieden für die Lehre Jesu und gegen die inhumane Forderung der Kirche entscheiden und somit meinem Gewissen folgen.
Pit, du weißt nicht, was du sagst und redest wirr. Da du aber auch nicht bereit bist, dazuzulernen, hat ein Gespräch derzeit keinen Sinn.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

Clementine
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Re: Ist das Verweigern einer Organspende unmoralisch,...

Beitrag von Clementine »

Die Kirche schätzt den Körper, schließlich ist er der Tempel des Heiligen Geistes.

Und auch bezüglich der Gesundheit ist das medizinisch sinnvolle zu unternehmen, um die Gesundheit und das Leben zu erhalten. Eine Einstellung "Je früher Schluss ist, desto beser" ist nicht Lehre der Kirche, sondern ich bin mir sicher, dass dies im Gegenteil von der Kirche verworfen wird. Andernfalls wäre es das Beste und Sinnvollste, wenn wir uns alle den Strick nehmen. Damit wäre dann zwar das irdische Leben beendet zu Gunsten der Ewigkeit. Aber in den Himmel käme man mit der Einstellung eben nicht.

Aber es ist nicht Lehre der Kirche, bei dem "medizinisch sinnvollen" über Leichen zu gehen. Und es wird auch niemanden erwartet/gefordert, dafür ein Organ zu spenden.
Es gibt drei Arten von Menschen: Haie, Haifischfutter und Menschen, die es gelernt haben mit den Haien zu schwimmen ohne gefressen zu werden.

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