Libertas Ecclesiae hat geschrieben:Kisslers Konter:
Das Resümee der Deutschen Bischofskonferenz zum Thema Ehe und Familie war so vorhersehbar wie ein Kälteeinbruch im Januar. Doch das liegt nicht nur am veränderten Familienbegriff, sondern auch an der mangelhaften Kommunikation der katholischen Kirche.
Kollaps des religiösen Wissens

Dem würde ich nicht zustimmen, denn es handelt sich um kein rein deutsches Problem.
Hier auf den Philippinen hat die Kirche einen ungleich größeren Einfluß auf die Menschen als in D. und trotzdem leben die meisten jungen Leute hier ohne Eheschließung (schon gar nicht in der Kirche!) zusammen. Sie haben zusammen Kinder und gelten in der Gesellschaft als "married". Das dem nicht so ist, stellt man erst fest, wenn man die Ausweise mit unterschiedlichen Familiennamen sieht.
Wenn die phil. Bischofskonferenz dem Papst genauso ungeschminkt berichten würde, wie es die deutschen Bischöfe getan haben, könnte sie viele Passagen 1:1 übernehmen. Die Probleme hier tlw. insofern anders gelagert, weil es keine Scheidung gibt und Verheiratete nach einer Trennung nur in "wilder Ehe" mit einem neuen Partner zusammenleben können.
Ich bezweifele daher ob eine intensivere Ehevorbereitung etwas ändern könnte. Werden die Hürden für eine kirchliche Eheschließung zu hoch gelegt, wird sie nicht mehr "nachgefragt". Schon jetzt sind kirchliche Eheschließungen nach meiner Beobachtung ehr eine Ausnahme als die Regel - auch hier auf den PH.
Für evtl. mit der Ehe verbundene Vorteile (Steuern, Aufenthaltsrecht, Rentenanspruch) reicht der staatliche Ehevertrag. Sind die mit der Eheschließung verbundenen Vorteile gering oder irrelevant, kann man auch ohne Trauschein zusammenleben. Gesellschaftliche Sanktionen, wie vielleicht noch vor 50 oder 100 Jahren, gibt es heute nicht mehr.
Ich teile taddeo's Überlegung, erhöhte Anforderungen an eine kirchliche Eheschließung zu stellen. Man würde so - salopp formuliert - die Spreu vom Weizen trennen. Nur diejenigen, die wirklich Wert auf eine sakramentale Ehe legen, werden auch bereit sein, die entsprechenden Bedingungen zu erfüllen. Ich halte allerdings die vorgeschlagene "Segnung" als eine Art "Vorehe" nicht für förderlich. ME wird sich diese Segnung lang- ggfs. sogar mittelfristig zu einer "richtigen Eheschließung" entwickeln - eben mit weißem Brautkleid, Pomp und auch am Samstag. Ist es da nicht besser eine Position des "ganz oder garnicht" einzunehmen?
Natürlich bleibt das Problem, daß die Kirche ein eheliches Zusammenleben außerhalb der Ehe als sündhaft einstuft. Aber im Grunde würde nur der Kreis der Betroffenen vergrößert, denn schon jetzt leben viele Menschen ohne Trauschein zusammen. Diese Gruppe würde um diejenigen erweitert, die zwar einen staatlichen Ehevertrag geschlossen, auf eine Hochzeit in der Kirche (mit entsprechenden Vorbereitungen) aber verzichtet haben.