Ich möchte auf ein paar Aussagen eingehen:
Lauralarissa hat geschrieben: ↑Mittwoch 15. Mai 2019, 12:54
Es geht mir nicht, um meine persönliche Karriere als Priesterin. In meinem Beruf bin ich zufrieden und glücklich und - wenn morgen der Papst bei mir anruft und mich fragt, ob er mich weihen soll - weiß ich nicht, was ich antworten würde. Zugegebenermaßen ruft der Papst auch eher selten bis gar nicht bei mir an. In der Tat gibt es zahllose Aufgabengebiete, in denen ich meine Kompetenzen für das Reich Gottes einsetzen kann - von der Flüchtlingshilfe über die Lokalpolitik bis zur Firmkatechese. Das muss nicht als Priesterin sein.
Du weißt ja, was man über einleitende Aussagen sagt, die vor einem (inhaltlich so gemeinten) "aber" stehen.

Ansonsten soweit zutreffend. Jeder soll sich da für das Reich Gottes einsetzen, wo er kann, einen Anspruch auf Priesterweihe hat niemand, auch kein Mann.
Meine Motivation ist eine andere: Ich erlebe in meiner Gemeinde vor Ort und an vielen anderen Orten einen dramatischen Rückgang des kirchlichen Lebens und unhaltbare Zustände. ...
Und das wäre anders, wenn es weibliche Priester gäbe? Ich weiß wirklich nicht, wie oft man noch den Vergleich zu den Protestanten ziehen soll. Alles, was sich diese Initiative wünscht, gibt es da. Und, sieht es da besser aus? Nein, ganz im Gegenteil. Also liegen die Ursachen offensichtlich woanders.
Nicht nur der Missbrauchskandal, sondern ganz konkret zahlreiche hochproblematische Priester - psychisch krank, überfordert, Doppelleben, frauenfeindlich, politisch rechts, mangelnde Deutschkenntnisse, einfach für die Anforderungen einer Leitungsfunktion nicht geeignet etc. - nicht alle - aber doch relativ viele. Inzwischen ist man in der Gemeinde vor Ort doch froh, wenn der neue Pfarrer einfach nur "normale Macken hat", und weder Alkoholiker noch offen in einer Beziehung lebend, noch psychisch krank ist.
Der Druck, der von solchen Initiativen auch auf die örtlichen Pfarrer ausgeübt wird, ist für mich ein nicht unerheblicher Grund für diese Probleme.
Eine DBK, deren Zerstrittenheit offensichtlich ist, ein Ex-Bischof, der bei der AFD sprechen will (Mixa) und vom eigenen Bistum zurückgepfiffen wird ..
Gleiches Problem bei der DBK. Die Massen üben Druck aus, manche Bischöfe wollen gefallen.
Die Sonntagsmessen sind oft "runterzelebriert", strahlen Unlust, mangelndes Engagement des Zelebranten etc. aus.
In den Messen, die ich besuche, habe ich das noch nicht erlebt.
Kirchliche Mitarbeiter haben Angst vor Denunziation durch ultrafromme Briefeschreiber, sobald sie sich kritisch äußern...
Das ist doch wohl nicht dein Ernst. Für dich sind "ultrafromme Briefeschreiber" ein Problem? Ich könnte dir auf Anhieb mehrere Fälle nennen, wo Priester auf Druck örtlicher Grüppchen versetzt wurden, nur weil sie es wagten, die Lehre der Kirche zu vertreten. Auf die "ultrafrommen Briefeschreiber" hört im Zweifel kein Mensch, während die andere Seite schnell den medialen Druck auf ihrer Seite hat.
In einer solchen Kirche kann und will ich nicht mehr leben - und das entspricht auch nicht mehr dem "Zeitgeist", denn der suchende Mensch von heute wählt aus, welche Angebote er wahrnimmt, ihm ist die "Sonntagspflicht" herzhaft egal....
Der "Zeitgeist" ist für mich das allerletzte Argument. Ich folge keinem Zeitgeist, sondern unserem Herrn Jesus Christus und der Kirche, die er gegründet hat. Diese Entscheidung muss aber jeder selber treffen.
In der momemtanen Struktur geht die Kirche kaputt, weil es ihr als klerikale Männerkirche einfach nicht mehr gelingt, glaubwürdig zu sein.
Die Kirche braucht engagierte Menschen, die das Reich Gottes verkündigen, die in der heutigen Zeit eine "Parallelgesellschaft" zu Egoismus, Populismus und sozialer Härte aufbauen. Sie braucht "Arbeiter im Weinberg".
Einverstanden.
Ich hätte die Kompetenzen für Liturgie, Leitung und Seelsorge, wäre auch bereit, zölibatär zu leben und darf all dies nicht einbringen. Gleichzeitig sehe ich, wie die Kirche, die ich auch liebe, vor die Wand fährt. Das tut sehr, sehr weh.
Soviel zu deinem Eingangsstatement.

Aber soll ich dir sagen, wo m.E. ein großes Problem liegt? Nicht in der Tatsache des angeblichen Priestermangels. Der angebliche Priestermangel liegt begründet im Gläubigenmangel und der wiederum findet seine erste und wichtigste Ursache in der fehlenden Glaubensweitergabe in der Familie. Wenn die Kinder nicht christlich erzogen werden, ist der Zug später abgefahren. Gerade hier ist m.E. die Mutter als wichtigste Berufung der Frau zu nennen.
Ich möchte nicht, dass wir 2060 eine Kirche des "heiligen Rests" in einer komplett kapitalistischen Gesellschaft haben, in der nur noch der Egoismus herrscht. Ich möchte eine lebendige Kirche, die das Wort Gottes verkündet, die den Menschen den liebenden Gott vermittelt.
Letzterem kann ich zustimmen. Ersteres können wir versuchen zu beeinflussen, aber nur mit Gottes Hilfe wird es gelingen. Aber lieber ein "heiliger Rest", als eine Masse an Leuten, die nur dem Namen nach christlich ist.
Diese Kirche braucht uns Frauen - auch in Ämtern.
Dass die Kirche auch die Frauen braucht, ist unbestritten. Ob das an der Ämterfrage hängt, darüber kann man unterschiedlicher Meinung sein. Jedenfalls hat die Kirche aber keine Vollmacht, Frauen zu weihen.
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