Partikulargericht und Seelenwage

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Christ86
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Partikulargericht und Seelenwage

Beitrag von Christ86 »

Hallo

Habe gerade etwas über das Partikulargericht und den Hl. Erzengel Michael mit seiner Seelenwaage gelesen.

Da hiess es unter anderem, dass die guten Taten gegen die bösen gewogen werden und so über Verdammnis oder Rettung entschieden werde. Das habe ich noch nie so gehört, bisher dachte ich, das sei eine islamische Vorstellung. (Okay, wer denn gerettet werde, das sprechen die heutigen Christen in der Mehrheit ja nicht mehr gerne aus).

Ist die Vorstellung des Seelenwägens mit der Rechtfertigungslehre konform?

Hier das Bild:

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taddeo
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Re: Partikulargericht und Seelenwage

Beitrag von taddeo »

Hallo Christ86,

ich bin mir nicht sicher, ob es sinnvoll ist, so eine Vorstellung wie die "Seelenwaage" einem theologischen Skrutinium zu unterziehen. Da ist einfach viel menschlich-allzumenschliche Anschauung dabei. Und wenn Du es doch tun wolltest: das Mindeste, was Du auf der Seite der "guten Werke" noch mit in die Waagschale werfen müßtest, wäre die Barmherzigkeit Gottes. Wer wollte dann da ein Urteil fällen, ob nun die bösen Taten mehr zählen oder nicht doch die göttliche Barmherzigkeit?

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Christ86
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Re: Partikulargericht und Seelenwage

Beitrag von Christ86 »

Okay, Danke für die Info :huhu:

Dann war das also eine im Volksglauben aufkommende Vorstellung, die mit der katholischen Lehre nichts am Hut hat? Weil bei den Muslimen wird - so wie einige von ihnen mir es gesagt haben - tatsächlich geglaubt, dass gute und böse Taten gewogen werden.

Daher war ich so erstaunt, dass das auch eine christliche Vorstellung gewesen ist.
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Jacinta
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Re: Partikulargericht und Seelenwage

Beitrag von Jacinta »

Christ86 hat geschrieben: Daher war ich so erstaunt, dass das auch eine christliche Vorstellung gewesen ist.
Es ist im Sinne des Volksglaubens ja auch irgendwie logisch: Wer "böse" ist und seine Sünden nicht bereut, kommt in die Hölle. Um so heiligmäßiger jemand lebt, um so kürzer ist die Zeit im Fegefeuer und um so größer die Chance auf den Himmel.

Meines Wissens nach hatte man damals ein anderes Gottesverständnis. Gott und seine strafende Hand würde gefürchtet. Heute dagegen kommt ja angeblich jeder in den Himmel...
"In necessariis unitas, in non-necessariis libertas, in utrisque caritas."
"Man muss sich aber klarmachen, dass Krisenzeiten des Zölibats auch immer Krisenzeiten der Ehe sind." BXVI.

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Christ86
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Re: Partikulargericht und Seelenwage

Beitrag von Christ86 »

Jacinta hat geschrieben:
Christ86 hat geschrieben: Daher war ich so erstaunt, dass das auch eine christliche Vorstellung gewesen ist.
Es ist im Sinne des Volksglaubens ja auch irgendwie logisch: Wer "böse" ist und seine Sünden nicht bereut, kommt in die Hölle. Um so heiligmäßiger jemand lebt, um so kürzer ist die Zeit im Fegefeuer und um so größer die Chance auf den Himmel.

Meines Wissens nach hatte man damals ein anderes Gottesverständnis. Gott und seine strafende Hand würde gefürchtet. Heute dagegen kommt ja angeblich jeder in den Himmel...
:ja: Irgendwann kam dann die Zeit, da man Gott nicht mehr "fürchtete" und er sich als "lieber Gott" vorgestellt wurde. Interessanterweise wird aber genau das nun zur Kehrseite, denn wenn Gott nur der "liebe Gott" ist, warum lässt er dann zu, dass Kinder sterben, Kriege ausgefochten werden etc., es entstand also eine einseitige Gottesvorstellung - häufig kommen Menschen dann zum Schluss, es könne Gott nicht geben, da der "liebe Gott" so etwas ja nicht zulassen würde.

Trotzdem finde ich die Vorstellung einer Seelenwage etwas seltsam.
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Pelikan
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Re: Partikulargericht und Seelenwage

Beitrag von Pelikan »

Christ86 hat geschrieben:Hallo

Habe gerade etwas über das Partikulargericht und den Hl. Erzengel Michael mit seiner Seelenwaage gelesen.

Da hiess es unter anderem, dass die guten Taten gegen die bösen gewogen werden und so über Verdammnis oder Rettung entschieden werde. Das habe ich noch nie so gehört, bisher dachte ich, das sei eine islamische Vorstellung. (Okay, wer denn gerettet werde, das sprechen die heutigen Christen in der Mehrheit ja nicht mehr gerne aus).

Ist die Vorstellung des Seelenwägens mit der Rechtfertigungslehre konform?

Hier das Bild:

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Wenn das Gewicht wirklich die Entscheidungsgrundlage sein soll, muß der Typ sich dringend 'ne neue Waage kaufen. Der kleine, betende Knilch in der rechten Schale wiegt nie im Leben mehr als drei Eisenkugeln und 'ne Monstereidechse.

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Robert Ketelhohn
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Re: Partikulargericht und Seelenwage

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Christ86 hat geschrieben:Weil bei den Muslimen - so wie einige von ihnen mir es gesagt
haben - tatsächlich geglaubt wird, daß gute und böse Taten ge-
wogen werden.
Sieh da: http://www.karl-may-gesellschaft.de/kmg ... 5/gr25.pdf
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Lioba
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Re: Partikulargericht und Seelenwage

Beitrag von Lioba »

Wenn das Gewicht wirklich die Entscheidungsgrundlage sein soll, muß der Typ sich dringend 'ne neue Waage kaufen. Der kleine, betende Knilch in der rechten Schale wiegt nie im Leben mehr als drei Eisenkugeln und 'ne Monstereidechse.
Der Kleine wiegt mehr weil er betet!
Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
M. v. Ebner- Eschenbach

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Christ86
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Re: Partikulargericht und Seelenwage

Beitrag von Christ86 »

Lioba hat geschrieben:
Wenn das Gewicht wirklich die Entscheidungsgrundlage sein soll, muß der Typ sich dringend 'ne neue Waage kaufen. Der kleine, betende Knilch in der rechten Schale wiegt nie im Leben mehr als drei Eisenkugeln und 'ne Monstereidechse.
Der Kleine wiegt mehr weil er betet!
:ja:
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Marion
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Re: Partikulargericht und Seelenwage

Beitrag von Marion »

Jacinta hat geschrieben:
Christ86 hat geschrieben: Daher war ich so erstaunt, dass das auch eine christliche Vorstellung gewesen ist.
Es ist im Sinne des Volksglaubens ja auch irgendwie logisch: Wer "böse" ist und seine Sünden nicht bereut, kommt in die Hölle. Um so heiligmäßiger jemand lebt, um so kürzer ist die Zeit im Fegefeuer und um so größer die Chance auf den Himmel.
Ich denke schon auch, daß viele gute Taten "mitzunehmen" und von den ganzen Sünden losgesprochen zu sein auf keinen Fall irgendjemand schadet.
Christus vincit - Christus regnat - Christus imperat

Mary
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Re: Partikulargericht und Seelenwage

Beitrag von Mary »

Marion hat geschrieben:
Jacinta hat geschrieben:
Christ86 hat geschrieben: Daher war ich so erstaunt, dass das auch eine christliche Vorstellung gewesen ist.
Es ist im Sinne des Volksglaubens ja auch irgendwie logisch: Wer "böse" ist und seine Sünden nicht bereut, kommt in die Hölle. Um so heiligmäßiger jemand lebt, um so kürzer ist die Zeit im Fegefeuer und um so größer die Chance auf den Himmel.
Ich denke schon auch, daß viele gute Taten "mitzunehmen" und von den ganzen Sünden losgesprochen zu sein auf keinen Fall irgendjemand schadet.
Schaden wirds nicht, aber nützen auch nicht!

Sämtliche guten Taten können nicht eine "Berechtigung" für den Himmel bewirken. Stell Dir mal vor, wenn Mensch anfangen wollte zu rechnen mit Gott...

Ich tendiere auch zu der Sicht, dass es das demütige Gebet ist, das die kleine Seele schwerer wiegen lässt und dass der Teufel trotz Gewichten und Mühen nicht dagegen ankommt.
7 Da entbrannte im Himmel ein Kampf; Michael und seine Engel erhoben sich, um mit dem Drachen zu kämpfen. Der Drache und seine Engel kämpften, 8 aber sie konnten sich nicht halten und sie verloren ihren Platz im Himmel. 9 Er wurde gestürzt, der große Drache, die alte Schlange, die Teufel oder Satan heißt und die ganze Welt verführt; der Drache wurde auf die Erde gestürzt und mit ihm wurden seine Engel hinabgeworfen. 10 Da hörte ich eine laute Stimme im Himmel rufen: Jetzt ist er da, der rettende Sieg, die Macht und die Herrschaft unseres Gottes und die Vollmacht seines Gesalbten; denn gestürzt wurde der Ankläger unserer Brüder, der sie bei Tag und bei Nacht vor unserem Gott verklagte.
Offb 12

Lg Maria
Who is so great a God as our God? You are the God who does wonders!

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