Kirchliches Begräbnis für Selbstmörder
Verfasst: Freitag 13. November 2009, 21:47
1. Gibt es seit wann?
2. Ist das richtig?
2. Ist das richtig?
Der katholische Treffpunkt im Internet.
https://www.kreuzgang.org/
Ad 1: Für die Zeit seit ca. 1600 in unseren Breitengraden kann ich aus meiner ziemlich ausführlichen Kenntnis alter Kirchenbücher sagen, daß es in der Praxis schon immer die Bemühung gegeben hat, Selbstmördern, die als Katholiken bekannt waren, auch ein kirchliches Begräbnis zu ermöglichen. Die Entscheidung darüber lag ja in der Regel beim zuständigen Pfarrer, und bei den meisten solchen Beerdigungseinträgen in den Matrikelbüchern findet sich in irgendeiner Form ein Zusatz, daß der Betreffende in einem Zustand "geistiger Umnachtung" gehandelt habe. Das war für die Angehörigen weniger peinlich als die Verweigerung des kirchlichen Begräbnisses, zumal eine Überprüfung (bzw. Widerlegung) dieser Angabe objektiv kaum mehr möglich war.ad-fontes hat geschrieben:1. Gibt es seit wann?
2. Ist das richtig?
G. K. Chesterton hat geschrieben:Under the lengthening shadow of Ibsen, an argument arose whether it was not a very nice thing to murder one's self. Grave moderns told us that we must not even say "poor fellow," of a man who had blown his brains out, since he was an enviable person, and had only blown them out because of their exceptional excellence. Mr. William Archer even suggested that in the golden age there would be penny-in-the-slot machines, by which a man could kill himself for a penny. In all this I found myself utterly hostile to many who called themselves liberal and humane. Not only is suicide a sin, it is the sin. It is the ultimate and absolute evil, the refusal to take an interest in existence; the refusal to take the oath of loyalty to life. The man who kills a man, kills a man. The man who kills himself, kills all men; as far as he is concerned he wipes out the world. His act is worse (symbolically considered) than any rape or dynamite outrage. For it destroys all buildings: it insults all women. The thief is satisfied with diamonds; but the suicide is not: that is his crime. He cannot be bribed, even by the blazing stones of the Celestial City. The thief compliments the things he steals, if not the owner of them. But the suicide insults everything on earth by not stealing it. He defiles every flower by refusing to live for its sake. There is not a tiny creature in the cosmos at whom his death is not a sneer. When a man hangs himself on a tree, the leaves might fall off in anger and the birds fly away in fury: for each has received a personal affront. Of course there may be pathetic emotional excuses for the act. There often are for rape, and there almost always are for dynamite. But if it comes to clear ideas and the intelligent meaning of things, then there is much more rational and philosophic truth in the burial at the cross-roads and the stake driven through the body, than in Mr. Archer's suicidal automatic machines. There is a meaning in burying the suicide apart. The man's crime is different from other crimes -- for it makes even crimes impossible.
Pelikan hat geschrieben:G. K. Chesterton hat geschrieben:Under the lengthening shadow of Ibsen, an argument arose whether it was not a very nice thing to murder one's self. Grave moderns told us that we must not even say "poor fellow," of a man who had blown his brains out, since he was an enviable person, and had only blown them out because of their exceptional excellence. Mr. William Archer even suggested that in the golden age there would be penny-in-the-slot machines, by which a man could kill himself for a penny. In all this I found myself utterly hostile to many who called themselves liberal and humane. Not only is suicide a sin, it is the sin. It is the ultimate and absolute evil, the refusal to take an interest in existence; the refusal to take the oath of loyalty to life. The man who kills a man, kills a man. The man who kills himself, kills all men; as far as he is concerned he wipes out the world. His act is worse (symbolically considered) than any rape or dynamite outrage. For it destroys all buildings: it insults all women. The thief is satisfied with diamonds; but the suicide is not: that is his crime. He cannot be bribed, even by the blazing stones of the Celestial City. The thief compliments the things he steals, if not the owner of them. But the suicide insults everything on earth by not stealing it. He defiles every flower by refusing to live for its sake. There is not a tiny creature in the cosmos at whom his death is not a sneer. When a man hangs himself on a tree, the leaves might fall off in anger and the birds fly away in fury: for each has received a personal affront. Of course there may be pathetic emotional excuses for the act. There often are for rape, and there almost always are for dynamite. But if it comes to clear ideas and the intelligent meaning of things, then there is much more rational and philosophic truth in the burial at the cross-roads and the stake driven through the body, than in Mr. Archer's suicidal automatic machines. There is a meaning in burying the suicide apart. The man's crime is different from other crimes -- for it makes even crimes impossible.
Chesterton, Orthodoxie pp 145 ff hat geschrieben:Selbstmord ist nicht einfach nur eine Sünde, es ist die Sünde schlechthin. Selbstmord ist das äußerste, absolute Übel, ist die Weigerung, Interesse am Dasein zu nehmen, die Weigerung, den Treueid auf das Leben zu leisten. Wer einen Menschen tötet, tötet einen Menschen; wer sich selbst tötet, tötet alle Menschen; im Rahmen seiner Möglichkeiten löscht er die Welt aus. Symbolisch betrachtet, ist seine Tat schlimmer als jede Vergewaltigung oder jeder Sprengstoffanschlag. Denn sie zerstört alle Gebäude, kränkt alle Frauen. Der Dieb gibt sich zufrieden mit Juwelen, der Selbstmörder tut das nicht - genau das ist sein Verbrechen. Er lässt sich nicht bestechen, nicht einmal durch das funkelnde Geschmeide des Himmlischen Jerusalem. Der Dieb huldigt den Dingen, die er stiehlt, wenn auch nicht ihrem Besitzer. Der Selbstmörder hingegen beleidigt alles auf der Welt, weil er es nicht stiehlt. Er tritt jede Blume in den Staub, weil er sich weigert, um ihretwillen am Leben zu bleiben. Es gibt kein noch so winziges Geschöpf auf Erden, das er durch seinen Tod nicht verhöhnt. Wenn jemand sich an einem Baum erhängt, müßten eigentlich die Blätter vor Zorn abfallen und die Vögel vor Wut davonfliegen, weil der Betreffende sie alle persönlich beleidigt hat. Natürlich kann es für die Tat rührende emotionale Entschuldigungen geben. Auch für Notzuchtverbrechen gibt es sie oft, und fast immer lassen sie sich bei Sprengstoffanschlägen geltend machen. [...] Den Selbstmörder abseits zu beerdigen hat seinen guten Sinn. Das Verbrechen des Selbstmörders unterscheidet sich von anderen Verbrechen - es lässt sogar Verbrechen unmöglich werden.
Etwa um die gleiche Zeit las ich das frivole Geschwätz eines Freidenkers, der salbaderte, der Selbstmörder sei nichts weiter als ein Märtyrer. Der offenkundige Trugschluß, der darin lag, half mir bei der Klärung des Problems. Dass ein Selbstmörder das genaue Gegenteil eines Märtyrers ist, liegt auf der Hand. Ein Märtyrer ist jemand, dem so viel an etwas außerhalb seiner selbst liegt, dass er darüber sein eigenes Leben vergißt. Ein Selbstmörder ist jemand, dem so wenig an den Dingen draußen liegt, dass er von alledem nichts mehr sehen und hören will. Der eine will, dass etwas anfängt; der andere will, dass alles aufhört. Mit anderen Worten, der Märtyer ist großartig, eben weil er sich (mag er auch noch so sehr der Welt entsagen und die Menschheit verwünschen) zu dieser letzten Bindung ans Leben bekennt; er hat sein Herz an etwas anderes verloren, er stirbt, damit etwas anderes lebe. Der Selbstmörder dagegen ist armselig, weil er diese Bindung ans Sein nicht hat: er ist ein bloßer Zerstörer; spirituell gesehen, zerstört er die ganze Welt.
Als Psychiater und Atheismuskritiker weist er wie Jesus zurecht auf die subjektive Seite der ethischen Bewertung hin. Er hält den Begriff Selbstmord als Ausdruck des Selbstschutzes jedoch nicht für falsch.cantus planus hat geschrieben:Anmerkung zu 2.) http://www.kath.net/detail.php?id=24542
Gott hat uns aber einiges offenbart. Dies einfach so zu ignorieren und diejenigen zu verurteilen die diese Offenbarung ernst nehmen und glauben kann nicht das gelbe vom Ei sein.Simon hat geschrieben: Wer eine konkrete Person mit seinem Urteil der Hölle zuordnet, müsste über göttliche Fähigkeiten verfügen und in den Köpfen der Mitmenschen lesen können.
...
Die oben zitierten "Gutachten" mögen objektiv richtig sein. Aber Gott urteilt, wenigstens hoffe ich das, nach der subjektiven Schuld eines Menschen und nicht allein nach dem objektiven Tatbestand.
Einen Menschen, der sich selbst tötete, zu verurteilen, ohne seine psychische Verfassung zum Zeitpunkt der Tat auch nur ahnen zu können, halte ich für gewagt.
Ich hoffe, dass er mit dieser Aussage, wenn sie tatsächlich von ihm stammt, nicht auch die Überzeugung der anderen Bischöfe kundtat.Sempre hat geschrieben:Gemäß der jüngsten Lehre von Bischof Zollitsch kann man sich ruhig vor den Zug werfen, wenn man die Schnauze von diesem Leben voll hat. Man stirbt und entscheidet im Jenseits, ob man da Bock drauf hat.
Man muss doch hier unterscheiden zwischen psychisch Kranken und solchen Menschen, die nur keinen Bock haben, die Leiden Christi auch zu einem ganz kleinen Teil selbst zu durchleben (sprich die unheilbar Kranken oder Alten, die ihren absehbaren natürlichen Tod mittels Sterbetourismus und Sterbehilfe beschleunigen wollen.)mtoto hat geschrieben:Hallo,
wer von Euch hat denn schon mal solche inneren Dunkelheiten wirklich persönlich erlebt?
Ein Selbstmord ist wohl in den seltensten Fällen völlig frei gewählt und mit vollem Bewußtsein um die Sünde durchgeführt.
Es ist vielmehr höchste seelische Not und absolute innere Einsamkeit.
Gott weiß allein warum eine Not so groß werden konnte, daß jemand sein Leben auf dieser Erde beendet. Jeder Selbstmord hat seinen Hintergrund.
LG mtoto
Von wem denn sonst? Von Gott bestimmt [Punkt]Loukia hat geschrieben:Schonmal auf die Idee gekommen, das Selbstmord vom Satan eingeflüstert wird? Mal als Denkanstoß^^
Edi hat geschrieben:Von wem denn sonst? Von Gott bestimmt [Punkt]Loukia hat geschrieben:Schonmal auf die Idee gekommen, das Selbstmord vom Satan eingeflüstert wird? Mal als Denkanstoß^^
ottaviani hat geschrieben:Es gibt den Freiwilligen Selbstmord aber er ist ganz selten meistens wird doese Entscheidung in einem Ausnahme Zustand getroffen und ist als Krankheit zu verstehen
Was den Satan betrifft so hört man oft von Besessenen daß sie der Teufel zum Selbstmord bringen will
Wenn ein Milliardär, der sich mit Investitionen verspekuliert hat und deswegen von seinen rund 20 Firmen eine verkaufen muss, aber weiterhin Milliardär bleibt, sich deswegen vor einen Zug wirft, (wie Im Falle Adolf Merckle geschehen) hat das mit Krankheit nichts zu tun.ottaviani hat geschrieben:Es gibt den Freiwilligen Selbstmord aber er ist ganz selten meistens wird doese Entscheidung in einem Ausnahme Zustand getroffen und ist als Krankheit zu verstehen
Was den Satan betrifft so hört man oft von Besessenen daß sie der Teufel zum Selbstmord bringen will
Ist diese Angst nicht viel mehr Ausdruck eines fehlenden/ungenügenden Vertrauens auf Gott? Jesus wußte auch, dass er am Kreuz keine Schmerztherapie bekommen würde und hat sich dennoch in den Willen Gottes gefügt.mtoto hat geschrieben:Hallo Jacinta,
auch bei diesen Menschen bleibt für mich die Frage, was zu so einem Entschluß führt. Fehlende Schmerztherapie? Für viele ist nämlich nicht der Tod so das große Problem, sondern die Angst, besonders die Angst vor Schmerzen.
Wer ist denn so selbstherrlich, daß er einfach nur keinen Bock hat? Und wer kann das von außen so beurteilen?
LG mtoto
Ich finde das kränker (noch weniger nachvollziehbar) als z.B. einer der sich vorn Zug wirft weil er alles verloren hat.Edi hat geschrieben:Wenn ein Milliardär, der sich mit Investitionen verspekuliert hat und deswegen von seinen rund 20 Firmen eine verkaufen muss, aber weiterhin Milliardär bleibt, sich deswegen vor einen Zug wirft, (wie Im Falle Adolf Merckle geschehen) hat das mit Krankheit nichts zu tun.
Und auch wieviele das gar nicht selber entscheiden sondern die Kinder machen lassen was halt gut für sie ist. Also im Endefekt auch kein Selbstmord, sondern Mord ist.Jacinta hat geschrieben:Ist diese Angst nicht viel mehr Ausdruck eines fehlenden/ungenügenden Vertrauens auf Gott? Jesus wußte auch, dass er am Kreuz keine Schmerztherapie bekommen würde und hat sich dennoch in den Willen Gottes gefügt.mtoto hat geschrieben:Hallo Jacinta,
auch bei diesen Menschen bleibt für mich die Frage, was zu so einem Entschluß führt. Fehlende Schmerztherapie? Für viele ist nämlich nicht der Tod so das große Problem, sondern die Angst, besonders die Angst vor Schmerzen.
Wer ist denn so selbstherrlich, daß er einfach nur keinen Bock hat? Und wer kann das von außen so beurteilen?
LG mtoto
Ich will jetzt damit nicht die Notwendigkeit einer guten Schmerztherapie herunterspielen. Es wäre interessant zu erfahren, viel viele diese "Sterbetouristen" wirklich gläubige Menschen in dem genannten Sinne sind.
Depressionen sind körperlich bedingt, auch wenn sie einen psychischen Auslöser haben können. Es stimmt etwas im Stoffwechsel nicht. Herr Lütz http://www.kath.net/detail.php?id=24545Loukia hat geschrieben:Ja aber wo kommen solche Krankheiten her? Ich habe selber Erfahrung mit Therapie wegen z.B. SVV und ich sage auch solche Krankheiten kommen vom Teufel. Also letztlich auch der Selbstmord aus der psychischen Krankheit die wiederum vom Teufel kommt. Depression kommt auch vom Teufel und wenn die Depression in den Selbstmord führt, wer tut es dann?
Ja, du hast recht, das überaus massive Hängen am Irdischen und deswegen der Grund sich umzubringen ist geistlich gesehen auch eine Krankheit.Marion hat geschrieben:Ich finde das kränker (noch weniger nachvollziehbar) als z.B. einer der sich vorn Zug wirft weil er alles verloren hat.Edi hat geschrieben:Wenn ein Milliardär, der sich mit Investitionen verspekuliert hat und deswegen von seinen rund 20 Firmen eine verkaufen muss, aber weiterhin Milliardär bleibt, sich deswegen vor einen Zug wirft, (wie Im Falle Adolf Merckle geschehen) hat das mit Krankheit nichts zu tun.
Beide aber waren deprimiert (krank) genug um sich umzubringen. An der Tat kann man doch erkennen wie krank sie waren.
Depression Psychose da gibt es mehrere MöglichkeitenLoukia hat geschrieben:ottaviani hat geschrieben:Es gibt den Freiwilligen Selbstmord aber er ist ganz selten meistens wird doese Entscheidung in einem Ausnahme Zustand getroffen und ist als Krankheit zu verstehen
Was den Satan betrifft so hört man oft von Besessenen daß sie der Teufel zum Selbstmord bringen will
Woher soll so eine Krankheit kommen?