Yeti hat geschrieben:Ich hätte da mal eine Frage: heute wurde in der Sonntagsmesse ein Baby getauft (erfreulicherweise auf den Namen "Johannes" und nicht "Justin" oder einen ähnlichen Präkariatsnamen). Nun ist mir aber aufgefallen, dass der Priester zwar den entsprechenden Band in den Händen hielt (das "typische" Grün), aber während der Taufe selbst gar nicht den Exorzismus erwähnte - m.W. gehört der doch dazu, wenn ich mich richtig erinnere? Die Taufe begann auch nicht nach der m.W. vorgeschriebenen Formel "Was begehrt Ihr von der Kirche?" (etc. ...). Mich dünkt, er hat da einiges recht willkürlich weggelassen. Oder sehe ich das falsch?
Man müßte dazu mal im neuen Taufrituale nachschauen (das ich leider nicht habe).
Es kann durchaus sein, daß bei einer Taufe innerhalb einer Heiligen Messe bestimmte Teile des ansonsten üblichen Ritus wegfallen dürfen - ich hab aber keine Ahnung, welche.
Ja eben, ich hätte gedacht, dass das jemand zur Hand hat...wir sind doch alle etwas bibliophil hier, oder?
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)
Yeti hat geschrieben:(erfreulicherweise auf den Namen "Johannes" und nicht "Justin" oder einen ähnlichen Präkariatsnamen).
Ist denn Justin der Märtyrer kein guter Namenspatron?
Wenn der gemeint wäre, sicherlich. Es ist auch dir sicher klar, dass damit eher "Justin Timberlake" oder so etwas gemeint ist. Zudem ist die Aussprache englisch, was hierzulande sowieso obsolet ist. Und jetzt beantworte mir bitte meine Frage.
Momentan wohl eher den J. Bieber. Ich suche bei solchen Fällen für meinen Pfarrer die betreffenden Namenspatrone im Netz. Brian war letztens etwas schwieriger. Heilige fand ich keine, aber dafür zwei Selige mit Namen Brian. Englischer und irischer Märtyrer aus dem 16. Jhd.
Ich trag mal auf einer Seite von der Gesellschaft für deutsche Sprache, wo Namensvorschläge für Kinder diskutiert werden. Abgelehnt wurde der Vorname "Tiger". Nun, von christlicher Seite kann ich verstehen, daß es da Einwände gibt, denn einen Heiligen dieses Namens gibt es nicht. Aber wieso sollte Tiger von Staats wegen verboten, andere "Tiernamen" wie Leo, Björn und Ulf jedoch erlaubt?
Wolf ist bekanntlich auch auf deutsch recht gebräuchlich. Und sogar
Adolar gibt’s. Bern sowieso. Und Bruno meint auch nichts anderes.
Früher gab’s sogar mal Hengist.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
Firmian hat geschrieben:Dachte ich mir auch schon mal, wieviele Leute, die ihre Kinder "Dschastin" nennen, Justinus den Märtyrer kennen.
Und der heilige Kevin ist ja immerhin der Stadtpatron von Dublin, während die Stadtpatronin von Paris die heilige Genoveva ist (vulgo Dschännifä).
Also alles urkatholische Namen.
Aber sie haben eine inhaltliche Wandlung durchgemacht. Die "Inkulturation", die jetzt damit einhergeht, läuft eher in Richtung Kulturbolschewismus als Urkirche.
Falls es ein kleiner Trost sein sollte: das ist nicht überall so. Diese schönen Namen trägt man auch in Griechenland. Ohne Aussprache.
.
Lifestyle, ich habe nicht Löwe, Bär oder Wolf geschrieben, weil ich niemanden kenne, der so heißt. Aber gerade bei dem letzten Namen dürfte es welche geben, die so heißen. Ich kenne aber keine. (Wolfdietrich Schnurre zählt nicht…)
Aber was macht es für einen Unterschied, ob es sich um eine deutsche oder nicht-deutsche Tierbezeichnung handelt? Wenn ein Schwede Björn heißen darf, oder ein Schweizer Urs, warum dann nicht ein Deutscher Bär?
Und das macht wiederum den Weg frei für den Tiger.
Laut Wikipedia heißt er Eldrick. Zu seinem Cognomen schreibt Wikipedia:
Den Spitznamen Tiger bekam er bereits bei seiner Geburt von Vuong Dang Phong, einem Freund seines Vaters, der mit diesem im Vietnamkrieg kämpfte. Heute ist Eldrick Woods praktisch nur unter diesem Spitznamen bekannt, sicher auch, weil im Golfsport ein besonders guter Spieler von jeher Tiger genannt wird.
Gerade schaue ich mir "Illuminati" an.
Eine Frage hierzu: die ganzen Details beim Konklave (z.B. die goldenen Schale für die Stimmzettel), stimmen die tatsächlich?
lifestylekatholik hat geschrieben:Herr Lehrer, ick weeß noch een: Ooch Raban jipps als Nahm.
Gedanken, woher’s kömmt, dass Anneke eben nicht »Löwe, Bär, Wolf« hingeschrieben hat, habta euch, scheint’s, nich jemacht. Thema verfehlt.
In der deutschen Sprachentwicklung sind diese Viechereien halt alle in den Nachnamen gerutscht:
Wolf, Bär, Löw, Hahn, Vogel, Biber ... findet man häufig im Telefonbuch.
Wenn irgendein Mohamed sich zum Christentum bekehrt und sogar heilig gesprochen würde, hätten wir dann einen Hl. Mohamed oder würde der Name irgendwie "verchristlicht"? (Analog gilt das natürlich auf für alle anderen nichtchristlichen Vornamen.)
"In necessariis unitas, in non-necessariis libertas, in utrisque caritas." "Man muss sich aber klarmachen, dass Krisenzeiten des Zölibats auch immer Krisenzeiten der Ehe sind." BXVI.
Jacinta hat geschrieben:Wenn irgendein Mohamed sich zum Christentum bekehrt und sogar heilig gesprochen würde, hätten wir dann einen Hl. Mohamed oder würde der Name irgendwie "verchristlicht"? (Analog gilt das natürlich auf für alle anderen nichtchristlichen Vornamen.)
Im Zweifel würde man ihm bei der Taufe einen christlichen Namen geben. Man muß aber natürlich im Hinterkopf behalten, daß kaum ein Name als christlicher begonnen hat. Besonders offenkundig bei Heiligen wie Saturninus, Martialis, Apollonius etc., aber natürlich auch bei allen germanischen Vornamen. Hätten die Heiligen diese heidnischen Namen nicht behalten, gäbe es sie heute nicht als christliche Namen.
Jacinta hat geschrieben:Wenn irgendein Mohamed sich zum Christentum bekehrt und sogar heilig gesprochen würde, hätten wir dann einen Hl. Mohamed oder würde der Name irgendwie "verchristlicht"? (Analog gilt das natürlich auf für alle anderen nichtchristlichen Vornamen.)
Im Zweifel würde man ihm bei der Taufe einen christlichen Namen geben. Man muß aber natürlich im Hinterkopf behalten, daß kaum ein Name als christlicher begonnen hat. Besonders offenkundig bei Heiligen wie Saturninus, Martialis, Apollonius etc., aber natürlich auch bei allen germanischen Vornamen. Hätten die Heiligen diese heidnischen Namen nicht behalten, gäbe es sie heute nicht als christliche Namen.
So ist es. Nahezu alle Namen waren ursprünglich jüdisch oder heidnisch. Die Ausnahme ist vielleicht, wenn christliche Eltern ihrem Kind einen spezifisch christlichen Namen geben, der aber als solcher noch keinen Heiligennamen hat. Oder ein Beiname wie "Chrysostomos" zum eigentlichen Heiligennamen wird. So eine Lösung fände man wohl auch bei einem Mohammed. Es würde mich auch sehr wundern, wenn's da noch keinen Präzedenzfall gäbe....
"Mandy" könnte als Namenspatron den Hl. Amandus haben, "Jennifer" den Hl. Johannes oder die Hl. Jeanne d'Arc.
Tante Edith schreibt:
Im Zuge der Guttenberg-Affäre gebe ich die Quelle an:
Der große Namenstagskalender.
Herausgegeben von Jakob Torsy
Freiburg 9.1982.
Johannes/Johanna als Namenspatron für Jennifer? Da glaub ich ja noch eher Wikipedia:
Jennifer (auch: Jenifer oder Jenniffer) ist ein weiblicher Vorname. Namenstag ist der 30. Mai.
Jennifer ist die kornische Version des walisischen Namens Gwenhwyfar. Der Name setzt sich zusammen aus gwen: „weiß, schön“ und hwyfar: „glatt, weich“, bedeutet also "schönes Gesicht, weiße Wange".
In der Artussage ist es der Name der Gemahlin König Arthurs (siehe Guinevere).
War das ein englischsprachiger Artikel? Wenn auf englisch die Rede davon ist, jemand sei "godfather" oder "godmother" von dem Kind von irgendjemand, dann ist damit oft nicht ein kirchliches Patenamt gemeint, sondern so eine Art Ehrenpatenschaft. Jemand, zu dem das Kind dann später mal gehen kann, wenn es ein paar Mark braucht.
Gestört hat mich dieses Phänomen schon immer etwas. Ich bin zum ersten Mal darauf gekommen als ich las, daß Brian Epstein der "godfather" von John Lennons Sohn Julian war. Wie denn, dachte ich, der war doch Jude. Aber dann las ich den Zusammenhang: Cynthia Lennon ließ ihren Sohn ohne Wissen ihres Mannes in einer anglikanischen Kirche taufen — hinter seinem Rücken, weil sie sich sicher war, daß sie dagegen wäre. Als Brian Epstein davon erfuhr, bot er sich an, "godfather" für den jungen zu sein. Da die Bestimmung Epsteins zum "godfather" erst nach der Taufe stattfand, kann hier auch nicht von einer arglistigen Täuschung ausgegangen werden.
Dennoch finde ich, daß bei solchen Sachen ein christlicher Begriff mißbraucht wird.
Ja, es war ein englischsprachiger Artikel. Und das Kind trägt neben seinem christlichem ersten Vornamen als zweiten den muslimischen Namen des Godfathers.