Präimplantationsdiagnostik

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Gamaliel
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Re: Präimplantationsdiagnostik

Beitrag von Gamaliel »

ChrisCross hat geschrieben:Heuchler.

Wenigstens meldet dich die FSSPX zu Wort. da hat man wenigstens noch den Mumm, für die Menschenwürde einzutreten.
Wann erfolgt eigentlich der "Aufschrei" der Bischöfe?

Wann ermahnen die Bischöfe die Gläubigen sich vom Gebrauch der PID und damit von schwerer Sünde fernzuhalten?

Wann werden die Bischöfe die Katholiken unter den Bundestagsabgeordneten, die gestern zugestimmt haben, auf ihre schwere sittliche Verfehlung aufmerksam machen? In der Instruktion "Dignitas personae", die sich an alle Gläubigen richtet, also auch an die katholischen Politiker, heißt es:
Nr. 37 hat geschrieben:Die Gläubigen werden sich kraftvoll einsetzen, um eine neue Kultur des Lebens zu fördern. Sie sollen die Inhalte dieser Instruktion mit dem religiösen Gehorsam ihres Geistes annehmen und darum wissen, dass Gott immer die notwendige Gnade schenkt, um seine Gebote zu befolgen...
Wann weisen die Bischöfe die Verantwortlichen des Staates auf ihre schweren Verfehlungen (hier konkret in der Frage der PID) gegen das Naturrecht hin?

Gibt es in Deutschland noch katholische Bischöfe, die - gelegen oder ungelegen - die unverkürzte Morallehre verkündigen, insbesondere den gewöhnlichen Gläubigen, oder gibt es solche Bischöfe nicht mehr? Ich bin gespannt... :hmm:
Zuletzt geändert von Gamaliel am Samstag 9. Juli 2011, 06:34, insgesamt 1-mal geändert.

Pilgerer
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Re: Präimplantationsdiagnostik

Beitrag von Pilgerer »

Leider ist die PID in bestimmten Fällen nun zugelassen. Das bedeutet, dass die staatlichen Gesetze ein Stück unmoralischer geworden sind. Doch Christen sind das aus der Geschichte gewohnt und können nach wie vor an den ewigen Gesetzen festhalten. Das betrifft die PID wie die Abtreibung. Zugleich können sie vor Gott für die bitten, die in diesen Dingen sündigen.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

HeGe
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Re: Präimplantationsdiagnostik

Beitrag von HeGe »

Gamaliel hat geschrieben:Wann werden die Bischöfe die Katholiken unter den Bundestagsabgeordneten, die gestern zugestimmt haben, auf ihre schwere sittliche Verfehlung aufmerksam machen? In der Instruktion "Dignitas personae", die sich an alle Gläubigen richtet, also auch an die katholischen Politiker, heißt es:
Nr. 37 hat geschrieben:Die Gläubigen werden sich kraftvoll einsetzen, um eine neue Kultur des Lebens zu fördern. Sie sollen die Inhalte dieser Instruktion mit dem religiösen Gehorsam ihres Geistes annehmen und darum wissen, dass Gott immer die notwendige Gnade schenkt, um seine Gebote zu befolgen...
Das wäre allerdings eine wirklich gute Maßnahme. Nachdem es sich ja um eine namentliche Abstimmung handelte, wäre es doch nun ein leichtes, wenn jeder Bischof die in seinem Bistum ansässigen katholischen Abgeordneten, die für die Eugenik gestimmt haben, persönlich anschreibt und sie über ihr Fehlverhalten aufklärt.

Aber ich vermute, das wird nicht passieren, man will ja nicht den "Dialog" (und die Möglichkeit, irgendwann einmal das Bundesverdienstkreuz zu bekommen) riskieren, indem man sich mit der staatlichen Obrigkeit anlegt.
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Torsten
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Re: Präimplantationsdiagnostik

Beitrag von Torsten »

HeGe hat geschrieben:Aber ich vermute, das wird nicht passieren, man will ja nicht den "Dialog" (und die Möglichkeit, irgendwann einmal das Bundesverdienstkreuz zu bekommen) riskieren, indem man sich mit der staatlichen Obrigkeit anlegt.
Die Kirche in Deutschland zieht ja auch mehr als genügend geldwerte Vorteile aus ihrer Kungelei mit der Weltlichkeit. Da wird mehr das Brot des Steuerzahlers gegessen als das des Himmels ..

iustus
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Re: Präimplantationsdiagnostik

Beitrag von iustus »

Von Limburg geht mal wieder Hoffnung aus:

http://www.klaus-peter-willsch.de/inhal ... index.html
Der elterliche Wunsch, ein gesundes Kind zu bekommen, ist normal und keinesfalls kritikwürdig. Dies diskriminiert auch keine Menschen mit Behinderungen. Das Eltern-Kind-Verhältnis würde mit der Zulassung der PID aber grundlegend geändert. Die Annahme eines Kindes würde unter die Bedingung gestellt, dass es nicht behindert ist. Dabei ist gerade im Eltern-Kind-Verhältnis die Liebe bedingungslos. Auch steht zu befürchten, dass Eltern, die behinderte Kinder in Liebe annehmen, unter gesellschaftlichen Druck kommen. "So was muss doch heutzutage nicht mehr sein, das kann man doch vorher regeln", höre ich schon die Leute hinter Eltern mit behinderten Kindern hertuscheln. (...)

Darüber hinaus erscheint mir die Frage der Abgrenzung angesichts des rapide fortschreitenden medizinischen Fortschrittes äußerst schwierig. Ich selbst habe noch als Jugendlicher gelernt, dass mongoloide Kinder nicht alt werden, dreißig galt als Obergrenze. Heute erlebe ich viele erwachsene Menschen mit dieser genetischen Anomalie, die sich in meinem Alter und darüber hinaus für mich deutlich erkennbar ihres Lebens erfreuen.

Wir dürfen nicht alles, was wir können. Nach meiner festen Überzeugung bewegen wir uns bei der Präimplantationsdiagnostik in einem Bereich, der unserer Freiheit zur Normsetzung entzogen ist. Wir können hier lediglich in Worte fassen, was naturrechtlich vorgegeben ist. Unsere staatliche Ordnung lebt von Voraussetzungen, die sie nicht selber gelegt hat. Es ist schon schlimm genug, dass aufgrund des liberalen Umgangs mit dem Schwangerschaftsabbruch in den letzten neun Jahren etwa eine Million (!) Kinder in Deutschland abgetrieben worden sind.

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Irmgard
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Re: Präimplantationsdiagnostik

Beitrag von Irmgard »

Ich empfehle in diesem Zusammenhang auch dieses Buch:
Das Feuer des Heraklit. Lange vor PID geschrieben von Erwin Chargaff. Aus dem ihn betreffenden Wikipedia-Artikel:
Wikipedia hat geschrieben:Chargaff setzte sich in seinen Essays kritisch mit gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Erscheinungen auseinander, besonders aber mit der aktuellen Wissenschaft, und hier vor allem mit seinem eigenen langjährigen Fachgebiet, der genetischen Forschung.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Erwin_Chargaff

Gruß

Irmgard

civilisation
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Re: Präimplantationsdiagnostik

Beitrag von civilisation »

Spaemann: PID-Zulassung führt in Richtung Euthanasie
http://www.kath.net/detail.php?id=32486
daraus:
Derzeit sei die Anwendung von PID noch streng begrenzt. Aber bald werde eine Generation kommen, die eine Zulassung der PID auch bei Behinderungen fordere, die ausreichten, "um den Eltern das Leben schwer zu machen", so Spaemann. Den Protest der Behindertenverbände gegen das Gesetz könne er daher nachvollziehen.

"Wenn es nach den Regeln der PID ginge, dann dürften diese Menschen ja gar nicht existieren."

Hospes
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Re: Präimplantationsdiagnostik

Beitrag von Hospes »

Ich wundere mich darüber, dass in der gesamten Diskussion nicht der vorliegende unmittelbare Zusammenhang mit dem fatalen Fehlturteil des Bundesverfassungsrichts "Abtreibung ist rechtswidrig, bleibt aber straffrei" aufgegriffen wurde. Diese höchtrichterliche Absegnung der Tötung von Embyonen ist doch längst vorgenommen worden, und der Wortlaut dieses Fehlurteils unseres obersten Gerichts umfassst doch, auch ohne dass das ausdrücklich genannt wurde, auch die "Abtreibung", also Vernichtung, also Tötung auch derjenigenn Embyonen, die "in vitro" künstlich befruchtet worden sind. Meiner Meinung nach hätten die Kritiker der PIDiagnostik doch vorrangig das menschenverachtende Abtreibungsurteil des Bundesverfassungsgerichts erneut an den Pranger stellen müssen, um in diesem Zusammenhang zu versuchen, das bereits erheblich gestörte Rechtsempfinden der heutigen Bevölkerung wieder in Richtung "Wahrung der Menschenwürde" zu lenken.
Es grüßt Euch alle
Hospes

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lifestylekatholik
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Re: Präimplantationsdiagnostik

Beitrag von lifestylekatholik »

Hospes hat geschrieben:... der Wortlaut ... umfasst ... , auch ohne dass das ausdrücklich genannt wurde, ... die "Abtreibung" ...
Bitte was? Der Wortlaut umfasst die »Abtreibung«, obwohl er sie gar nicht umfasst? Schreibt doch bitte in einfachen Sätzen. Mit einfachen Worten.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

Hospes
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Re: Präimplantationsdiagnostik

Beitrag von Hospes »

Bitte entschuldige meinen schlechten Satzbau. Mir ist das beim eiligen Schreiben entgangen; ich bin auch schon sehr alt.
Ich wollte sagen: Der Begriff „Schwangerschaftsabbruch“ umfasst meiner Meinung nach auch die Embryonen, die „in vitro“ künstlich befruchtet worden sind und die man (nach Beratung der Frau) „straffrei“ vernichten möchte.
Ich befürchte, dass es wohl nicht lange dauern wird, bis Ärzte, Anwälte und Richter diesen Winkelzug anwenden werden.
Gruß
Hospes

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Stephanie
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Re: Präimplantationsdiagnostik

Beitrag von Stephanie »

Auch wenn das nix mit D zu tun hat:

http://www.welt.de/vermischtes/weltgesc ... ieben.html

:traurigtaps:


Sollen sie alle zu mir schicken...ich gründe dann ein indisches Kinderdorf und werde Kinderdorfmama.
Wird kaum der Gerechte gerettet, wo werde ich Sünder erscheinen? Die Last und Hitze des Tages habe ich nicht getragen. Die um die elfte Stunde kamen, denen zähle mich bei, Gott, und sei mein Erretter.

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overkott
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Re: Präimplantationsdiagnostik

Beitrag von overkott »

Wer das Gleichnis vom barmherzigen Samariter versteht, teilt die Sorge der Behindertenverbände. Zu wenige Politiker bringen den Mut auf, den Schutz des Lebens vor der Geburt zu stärken. Christen sollten sich überlegen, nicht erst von der PID, sondern bereits von der In-Vitro-Fertilisation Abstand zu nehmen.

HeGe
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Re: Präimplantationsdiagnostik

Beitrag von HeGe »

Auch in Österreich will man jetzt Behinderte frühzeitig euthanasieren: :kotz:
kath.net hat geschrieben:Huainigg: PID selektiert 'unwertes' Leben

ÖVP-Behindertensprecher gegen Antrag der Grünen auf Zulassung der Präimplantationsdiagnostik: 'Aber zählt ein behindertes Leben weniger?' – Für Abschaffung der Indikation für Spätabtreibungen[...]
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HeGe
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Re: Präimplantationsdiagnostik

Beitrag von HeGe »

Endlich wird die deutsche Rasse wieder von lebensunwertem Müll gereinigt: Kabinett billigt Gentests an Embryonen :kotz: :kotz: :kotz:
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Torsten
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Re: Präimplantationsdiagnostik

Beitrag von Torsten »

Allerdings muss noch der Bundesrat zustimmen.
[...]
Die Länder kritisieren unter anderem, dass die Zahl der PID-Zentren nicht begrenzt sein soll. Nach dem Willen der Bundesregierung müssen die Länder unabhängige Ethikkommissionen einrichten, die die Anträge auf PID prüfen und binnen drei Monaten mit einfacher Mehrheit entscheiden.
http://de.wikipedia.org/wiki/Ethikkommission

Ethikkommissionen gehen hauptsächlich zurück auf die revidierte Deklaration von Helsinki des Weltärztebundes von 1975. Übergreifendes Ziel ist die Beurteilung von Forschungsvorhaben, die an Lebewesen durchgeführt werden, aus ethischer, rechtlicher und sozialer Sicht sowie der Schutz des Individuums vor den Folgen der (klinischen) Forschung am Lebewesen.

Leistungsfähigkeit

Umstrittene Forschung und Medizin, vor allem deren gesellschaftliche Auswirkungen, könnten so leicht mit einem Deckmantel des „ethisch Unbedenklichen“ umhüllt werden. Keinesfalls kann man davon ausgehen, dass gesellschaftlich umstrittene Forschung durch Ethikkommissionen einem Konsens zugeführt werden könnte.

Kritik an der Zusammensetzung von Ethikkommissionen

Humanistische Verbände und Vertreter des Atheismus kritisieren seit langem, dass in staatlichen Ethikkommissionen sehr häufig Vertreter von Katholiken und Protestanten vorkommen
Bei Ethikkommissionen, die Anträge auf PID prüfen, dürften ja dann mindestens keine katholischen Vertreter mehr anzutreffen sein. Vielleicht wäre die Arbeit anderer Ethikkommissionen auch mal kritisch zu beleuchten, inwieweit die Segenssprechung katholischer Vertreter dort für einen Deckmantel einer unheilvollen Entwicklung beiträgt. Wer mag die Doktorarbeit schreiben?

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