Seite 1 von 6

CDU-Bundespolitiker fordern Abschaffung des Zölibates

Verfasst: Dienstag 25. Januar 2011, 06:38
von Knecht Ruprecht
http://www.wz-newsline.de/lokales/kreis ... n-1.55856
CDU-Bundespolitiker fordern, dass Priester heiraten dürfen. Lob und Kritik gibt es aus Kempen, Grefrath und Nettetal.

Am Besten auch noch Homoehe und Abtreibung einführen. Dann ist die Katholische Kirche 1:1 mit den Gesetzen in Deutschland kompatibel.
Ich wüsste gerne, wie die darauf überhaupt kommen, so eine Forderung zu stellen. Das ist ja irgendwo so, als wenn Andorra irgendwelche Saktionen und Ultimaten an China stellt.
Vielleicht sind die auch einfach nur auf ihre Politikerkollegen in der EKD neidisch, die wie im Parlament Gesetze und Gebote einfach beschliessen können.
Also irgrndwie leiden diese Forderer an Realitätsverlust.

Re: CDU will Zölibat in der Katholischen Kirche abschaffen.

Verfasst: Dienstag 25. Januar 2011, 11:14
von Christiane
Na und? Als ob die was zu sagen hätten. Halt noch ein paar Zölibatsfresser mehr. :schnarch: Ich denke nicht, dass die extra Beachtung verdient haben.

Re: CDU will Zölibat in der Katholischen Kirche abschaffen.

Verfasst: Dienstag 25. Januar 2011, 21:09
von iustus
Christiane hat geschrieben:Na und? Als ob die was zu sagen hätten. Halt noch ein paar Zölibatsfresser mehr. :schnarch: Ich denke nicht, dass die extra Beachtung verdient haben.
Ich finde aber sehr beachtlich, wie derzeit der Zölibat verteidigt wird:

Kardinal Brandmüller, Generalvikar Schwaderlapp, Norbert Geis, Thomas Goppel, Philipp Mißfelder, Bernd Posselt, Martin Lohmann sowieso, Matthias Matussek.

Mich freut auch besonders:
Es sind - neben Kardinal Joachim Meisner (Köln) und Bischof Gerhard Ludwig Müller aus Regensburg - vor allem junge beziehungsweise jüngere Oberhirten, die entschieden dagegen sind, am Zölibatsgesetz zu rütteln: etwa Kardinal Reinhard Marx (München) und die Bischöfe Franz-Josef Overbeck (Essen), Franz-Peter Tebartz-van Elst (Limburg) und Karl-Heinz Wiesemann (Speyer).


(http://www.welt.de/print/die_welt/polit ... hoefe.html)

Re: Nachrichten aus den Bistümern II

Verfasst: Dienstag 25. Januar 2011, 21:10
von Gamaliel

Re: Nachrichten aus den Bistümern II

Verfasst: Dienstag 25. Januar 2011, 21:11
von cantus planus
Alles sehr erfreulich. Aber man sollte nicht übersehen, dass es nach wie vor Bischöfe gibt, die in die andere Richtung streben: Osnabrück, Rottenburg-Stuttgart...

Interessant ist übrigens, dass auch Kardinal Brandmüller die drohende Gefahr eines Schismas der deutschen Kirche sieht. Für die gleiche Aussage sind hier im Forum schon einige Nutzer erheblich angegriffen worden...

Re: CDU will Zölibat in der Katholischen Kirche abschaffen.

Verfasst: Dienstag 25. Januar 2011, 21:15
von iustus
Generalvikar Schwaderlapp: http://www.erzbistum-koeln.de/modules/n ... index.html

Philipp Mißfelder, Bernd Posselt, Martin Lohmann und ein gewisser Patrick Sensburg: http://www.die-tagespost.de/art456,121596

Geis, Goppel, Sensburg: http://www.bild.de/BILD/politik/211/1 ... ieren.html

Matussek: http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 53,.html

Re: Nachrichten aus den Bistümern II

Verfasst: Dienstag 25. Januar 2011, 21:41
von Hubertus
Daß solchen Forderungen aus der Union selbst widersprochen wird (und sogar darüber berichtet!), gibt doch ein wenig Hoffnung,daß die "C-Parteien" nicht so völlig verlottert sind wie es in letzter Zeit schien. Gerade bei diesem Thema ist es wichtig, daß sich kirchentreue Politiker zu Wort melden, denn die Foderung nach der Aufhebung des Klerikerzölibats ist ja eines, das die "Gutmenschen" praktisch aller Parteien und Konfessionen eint. Eigentlich kann man sich da nur eine blutige Nase holen.

Re: CDU-Bundespolitiker fordern Abschaffung des Zölibates

Verfasst: Mittwoch 26. Januar 2011, 11:46
von HeGe
Hier ein Beitrag des Kapuziners Br. Paulus zum Thema, der für eine grundsätzlichere Debatte plädiert:

http://www.oecumene.radiovaticana.org/t ... p?c=456996

Der letzte Absatz des Artikels macht mich allerdings skeptisch, ob mir das von Br. Paulus gewünschte Ergebnis der Diskussion gefallen würde. :hmm:

Re: Nachrichten aus den Bistümern II

Verfasst: Mittwoch 26. Januar 2011, 12:04
von HeGe
Interessant finde ich auch diese Aussage in dem Brief, die aus dem Munde des früheren Chefhistorikers der Kurie doch einiges Gewicht haben dürfte:
Kardinal Brandmüller hat geschrieben:Es ist gesichertes Forschungsergebnis, daß anfangs gewiß verheiratete Männer zu Bischöfen und Priestern geweiht wurden, diese aber vom Tag der Weihe an zwar das Familienleben, nicht aber die eheliche Gemeinschaft fortsetzten.

Re: Nachrichten aus den Bistümern II

Verfasst: Mittwoch 26. Januar 2011, 12:06
von Berolinensis
HeGe hat geschrieben:
Interessant finde ich auch diese Aussage in dem Brief, die aus dem Munde des früheren Chefhistorikers der Kurie doch einiges Gewicht haben dürfte:
Kardinal Brandmüller hat geschrieben:Es ist gesichertes Forschungsergebnis, daß anfangs gewiß verheiratete Männer zu Bischöfen und Priestern geweiht wurden, diese aber vom Tag der Weihe an zwar das Familienleben, nicht aber die eheliche Gemeinschaft fortsetzten.
Was auch relevant sein dürfte, für die auch gegenwärtig diskutierte Frage nach der Geltung von can. 277 § 1 CJC. Ich werde diesen Beitrag dort einmal verlinken.

[Edit: Nach Hinweis Hausnummer des Kanons korrigiert.]

Re: Nachrichten aus den Bistümern II

Verfasst: Mittwoch 26. Januar 2011, 12:14
von Gamaliel
HeGe hat geschrieben:Interessant finde ich auch diese Aussage in dem Brief, die aus dem Munde des früheren Chefhistorikers der Kurie doch einiges Gewicht haben dürfte:
Kardinal Brandmüller hat geschrieben:Es ist gesichertes Forschungsergebnis, daß anfangs gewiß verheiratete Männer zu Bischöfen und Priestern geweiht wurden, diese aber vom Tag der Weihe an zwar das Familienleben, nicht aber die eheliche Gemeinschaft fortsetzten.
Es ist gut, daß Kardinal Brandmüller auf diese Dinge hinweist, obgleich sie keineswegs eine neue Erkenntnis darstellen. Man lese dazu etwa das kleine Büchlein von Kardinal Stickler über den Klerikerzölibat.

(Vgl. dazu auch hier den letzten zitierten Satz und eine kurze Zusammenfassung der Ausführungen Stickler's durch Gertrud Dörner hier.)

Re: CDU-Bundespolitiker fordern Abschaffung des Zölibates

Verfasst: Mittwoch 26. Januar 2011, 12:51
von Gamaliel
kath.net:

Im Verhältnis heute sogar mehr Priester als damals

Daraus:
Kölner Generalvikar Dominik Schwaderlapp hat geschrieben:Bei uns in den 50er Jahren kamen auf einen Priester noch viel mehr Messbesucher: Wenn er die Zahl der Priester, die wir jetzt haben, und die Gläubigen, die jetzt zur Heiligen Messe gehen, vergleiche, dann „haben wir im Verhältnis sogar mehr Priester als damals“.
Außerdem seien die Hälfte der 1200 Kirchen im Kölner Bistum erst nach dem zweiten Weltkrieg gebaut worden. „Das heißt, vor dem Zweiten Weltkrieg mussten die Menschen generell viel mehr Kilometer zurücklegen, um sonntags die Heilige Messe mitfeiern zu können. Wir müssen wieder den Wert der Heiligen Messe als das große Geschenk entdecken. Und dann werden wir auch Wege dafür zurücklegen können. Das bedeutet ein Umdenken.“
:klatsch:

Re: CDU-Bundespolitiker fordern Abschaffung des Zölibates

Verfasst: Mittwoch 26. Januar 2011, 13:16
von Moser
Da will ich kurz meinen Senf aus evangelischer Perspektive dazugeben:

Bekanntlich haben wir ja sowohl den Zölibat abgeschafft als auch die Frauenordination eingeführt (was ich persönlich beides ausdrücklich befürworte), jedoch glaube ich nicht dass die RKK das gleichfalls tun sollte bzw. das für die RKK die Lösung der Probleme bedeuten würde.

Bei uns gibt es zwar (momentan) noch keinen akuten Pfarrermangel, aber wir laufen gleichfalls drauf zu, da braucht man sich keinen Illusionen hingeben. Die Zahl der Theologiestudenten geht auch bei uns zurück, und schon jetzt gibt es auch bei uns bei den Pfarrern Stellenkürzungen, werden Gemeinden zusammengelegt etc. Zwar noch nicht so massiv wie bei Euch, aber auch wir werden diesbezüglich in den kommenden Jahren hier einige Kröten zu schlucken haben.

Wir haben doch dasselbe Problem: die Gläubigen laufen davon bzw. sterben weg, und die die noch da sind praktizieren kaum noch (nicht vergessen: der Gottesdienstbesuch bei uns ist ja – Gott sei’s geklagt – noch geringer als bei Euch). Also werden ohne Zölibat auch Eure Kirchen wohl nicht mit einem Schlag wieder gerammelt voll werden…

Ich verstehe immer nicht so recht, warum die Zölibatsgegner in der RKK diesen Zusammenhang nicht sehen – vielleicht weil nicht sein kann, was nicht sein darf?

Ich denke die Aussagen von Generalvikar Schwaderlapp kann man im Kern auch auf die ev. Kirche übertragen. Wir haben vor allem GLAUBENSmangel. Die Leute wissen nichts mehr über ihren Glauben, haben keine Sehnsucht mehr nach dem Gottesdienst. Aber nur was man kennt, kann man lieben. Daher müssen wir vor allem Glaubenswissen vermitteln, gerade im Religionsunterricht. Vor kurzem las ich einen Aufsatz zum Religionsunterricht, ich weiss gerade nicht mehr von wem und wo, da wurde gesagt, der Religionsunterricht könne heutzutage natürlich kein Katechismusunterricht mehr sein. Das ist grundfalsch! GERADE der Religionsunterricht MUSS Katechismusunterricht sein. Es gibt ja den Spruch, wer den Religionsunterricht in D besucht hat, weiß Bescheid über alle Religionen, außer über seine eigene…

Und man muss eben – bei allem Verständnis dafür wenn man in seiner eigenen Kirche etwas bewegen und verändern will – durchaus sagen dass sich Teile der RKK in D/AUT/CH seit Jahren bzw, Jahrzehnten selbst lähmt durch die ermüdende Diskussion um die immergleichen Themen. Wenn halt jemand unbedingt verheiratete Pfarrerinnen braucht, soll er doch zu uns kommen, wir freuen uns :huhu: . Oder – wenn er das spezifisch katholische nicht aufgeben mag – zu den Altkatholiken. Mich wundert’s ohnehin dass die nicht viel mehr Zulauf haben, haben die doch alle geforderten Reformen umgesetzt. Vielleicht weil’s da nicht so viel Medienaufmerksamkeit gibt und man dann nix mehr zu meckern hat?!?!

Re: CDU-Bundespolitiker fordern Abschaffung des Zölibates

Verfasst: Mittwoch 26. Januar 2011, 19:50
von Torsten
http://www.gloria.tv/?media=126134

Bundestagspräsident Lammert verschärft Kritik am Zölibat

Die Debatte über die verpflichtende Ehelosigkeit der Priester in der katholischen Kirche verschärft sich. Bundestagspräsident Norbert Lammert erneuerte am Mittwoch seine Kritik am Zölibat.
[...]
Lammert bekräftigte seinen Vorschlag, in Zukunft auch Verheirateten den Weg zum Priesterberuf zu öffnen. Gegebenenfalls sollte auch eine regionale Ausnahmeregelung für Deutschland in Erwägung gezogen werden. Der CDU-Politiker räumte ein, es gebe «durchaus beachtliche Gründe für den Zölibat», etwa die «Freiheit für den priesterlichen Dienst, sich unabhängig von Pflichten des Ehemanns oder Vaters voll und ganz der Seelsorge zu widmen». Allerdings gebe es «in Deutschland längst eine außerordentliche pastorale Notsituation.

Re: CDU-Bundespolitiker fordern Abschaffung des Zölibates

Verfasst: Mittwoch 26. Januar 2011, 19:58
von Berolinensis
Warum sind die Bundestagspräsidenten eigentlich immer besonders schlimm? Süßmuth, Thierse, Lammert...

Re: CDU-Bundespolitiker fordern Abschaffung des Zölibates

Verfasst: Mittwoch 26. Januar 2011, 20:02
von Clemens
Vielleicht weil sie sich einerseits sehr wichtig fühlen und andererseits in ihrer Wichtigkeit in der Öffentlichkeit nicht entsprechend wahrgenommen werden. Ihr protokollarischer Rang spiegelt doch bei weitem nicht ihre faktische Bedeutung wieder.
Und da baden sie sich zum Trost vielleicht ab und zu in Allkompetenzträumen.

Re: CDU-Bundespolitiker fordern Abschaffung des Zölibates

Verfasst: Mittwoch 26. Januar 2011, 20:06
von Torsten
Clemens hat geschrieben:Vielleicht weil sie sich einerseits sehr wichtig fühlen und andererseits in ihrer Wichtigkeit in der Öffentlichkeit nicht entsprechend wahrgenommen werden.
Keine guten Voraussetzungen zum erlernen von Demut.

Zu Norbert Lammert habe ich eben noch was interessantes gefunden:
http://www.youtube.com/watch?v=IqoPP4OCv9Q

Lieber Elmar Goerden,

meine langjährige Verbundenheit mit dem Schauspielhaus Bochum ist es, die mich zu der Bitte an Sie bewegt, den Herren Norbert Lammert (CDU) und Jürgen Flimm (SPD) den Auftritt auf einer der Bühnen Ihres Theaters zu verwehren.
Die Bühnen eines Schauspielhauses sind der Verstellungskunst der Schauspieler vorbehalten - für die Heuchelei von Berufspolitikern und Kunstfunktionären ist da kein Platz.
Und was kann es anderes sein als Heuchelei, wenn Angehörige der kriegstreibenden Bundestagsparteien Texte gegen den Krieg lesen?
Der schöne Trug des Schauspiels wird erniedrigt, wenn neben ihm der hässliche Trug machtpolitischer Interessen Fuß fasst.
Lassen Sie nicht zu, dass das Schauspielhaus Bochum zu einer Plattform für diejenigen wird, die den Frieden predigen und den Krieg schüren!

Mit besorgten Grüßen
Frank-Patrick Steckel

Re: CDU-Bundespolitiker fordern Abschaffung des Zölibates

Verfasst: Mittwoch 26. Januar 2011, 20:23
von Jacinta
Moser hat geschrieben:Da will ich kurz meinen Senf aus evangelischer Perspektive dazugeben:

Bekanntlich haben wir ja sowohl den Zölibat abgeschafft als auch die Frauenordination eingeführt (was ich persönlich beides ausdrücklich befürworte), jedoch glaube ich nicht dass die RKK das gleichfalls tun sollte bzw. das für die RKK die Lösung der Probleme bedeuten würde.

Bei uns gibt es zwar (momentan) noch keinen akuten Pfarrermangel, aber wir laufen gleichfalls drauf zu, da braucht man sich keinen Illusionen hingeben. Die Zahl der Theologiestudenten geht auch bei uns zurück, und schon jetzt gibt es auch bei uns bei den Pfarrern Stellenkürzungen, werden Gemeinden zusammengelegt etc. Zwar noch nicht so massiv wie bei Euch, aber auch wir werden diesbezüglich in den kommenden Jahren hier einige Kröten zu schlucken haben.

Wir haben doch dasselbe Problem: die Gläubigen laufen davon bzw. sterben weg, und die die noch da sind praktizieren kaum noch (nicht vergessen: der Gottesdienstbesuch bei uns ist ja – Gott sei’s geklagt – noch geringer als bei Euch). Also werden ohne Zölibat auch Eure Kirchen wohl nicht mit einem Schlag wieder gerammelt voll werden…

Ich verstehe immer nicht so recht, warum die Zölibatsgegner in der RKK diesen Zusammenhang nicht sehen – vielleicht weil nicht sein kann, was nicht sein darf?

Ich denke die Aussagen von Generalvikar Schwaderlapp kann man im Kern auch auf die ev. Kirche übertragen. Wir haben vor allem GLAUBENSmangel. Die Leute wissen nichts mehr über ihren Glauben, haben keine Sehnsucht mehr nach dem Gottesdienst. Aber nur was man kennt, kann man lieben. Daher müssen wir vor allem Glaubenswissen vermitteln, gerade im Religionsunterricht. Vor kurzem las ich einen Aufsatz zum Religionsunterricht, ich weiss gerade nicht mehr von wem und wo, da wurde gesagt, der Religionsunterricht könne heutzutage natürlich kein Katechismusunterricht mehr sein. Das ist grundfalsch! GERADE der Religionsunterricht MUSS Katechismusunterricht sein. Es gibt ja den Spruch, wer den Religionsunterricht in D besucht hat, weiß Bescheid über alle Religionen, außer über seine eigene…

Und man muss eben – bei allem Verständnis dafür wenn man in seiner eigenen Kirche etwas bewegen und verändern will – durchaus sagen dass sich Teile der RKK in D/AUT/CH seit Jahren bzw, Jahrzehnten selbst lähmt durch die ermüdende Diskussion um die immergleichen Themen. Wenn halt jemand unbedingt verheiratete Pfarrerinnen braucht, soll er doch zu uns kommen, wir freuen uns :huhu: . Oder – wenn er das spezifisch katholische nicht aufgeben mag – zu den Altkatholiken. Mich wundert’s ohnehin dass die nicht viel mehr Zulauf haben, haben die doch alle geforderten Reformen umgesetzt. Vielleicht weil’s da nicht so viel Medienaufmerksamkeit gibt und man dann nix mehr zu meckern hat?!?!

:klatsch: :klatsch: :klatsch:

Re: CDU-Bundespolitiker fordern Abschaffung des Zölibates

Verfasst: Mittwoch 26. Januar 2011, 21:11
von Torsten
Moser hat geschrieben:Wir haben vor allem GLAUBENSmangel.
Und einen Führungsmangel. Was freuen wir uns immer, wenn aus anderen Teilen der Weltkirche mal ein deutliches Wort zu hören ist. Bei uns herrscht die Sprachlosigkeit. Und wenn einem Hirten doch mal was rausrutscht, oder auch ausrutscht, dann ist er ganz schnell weg vom Fenster. Die Menschen wollen nicht hören, wie ein Norbert Lammert eine zig-tausend Mal gestellte Forderung zu allem Überdruss erneut wiederholt. Die Menschen wollen hören, wie ihre Hirten wieder zur Sprache finden. Mutig. Furchtlos. Ja, vielleicht auch ein wenig respektlos. Mindestens so respektlos und im Glauben an die Weltkirche, wie Norbert Lammert mit seinen "regionalen Ausnahmeregelungen". Ich könnte mir vorstellen, dass die Kirchen dann auch wieder etwas voller werden. Die Menschen wieder anfangen, zu glauben.

Re: CDU-Bundespolitiker fordern Abschaffung des Zölibates

Verfasst: Mittwoch 26. Januar 2011, 21:34
von Florianklaus
Torsten hat geschrieben:
Moser hat geschrieben:Wir haben vor allem GLAUBENSmangel.
Und einen Führungsmangel. Was freuen wir uns immer, wenn aus anderen Teilen der Weltkirche mal ein deutliches Wort zu hören ist. Bei uns herrscht die Sprachlosigkeit. Und wenn einem Hirten doch mal was rausrutscht, oder auch ausrutscht, dann ist er ganz schnell weg vom Fenster. Die Menschen wollen nicht hören, wie ein Norbert Lammert eine zig-tausend Mal gestellte Forderung zu allem Überdruss erneut wiederholt. Die Menschen wollen hören, wie ihre Hirten wieder zur Sprache finden. Mutig. Furchtlos. Ja, vielleicht auch ein wenig respektlos. Mindestens so respektlos und im Glauben an die Weltkirche, wie Norbert Lammert mit seinen "regionalen Ausnahmeregelungen". Ich könnte mir vorstellen, dass die Kirchen dann auch wieder etwas voller werden. Die Menschen wieder anfangen, zu glauben.
Dein Wort in Gottes Ohr, ich fürchte, zumindest in meiner Pfarrgemeinde findet der Ruf nach Abschaffung des Zölibats und den anderen Ladenhütern durchaus geneigte Zuhörer.

Re: CDU-Bundespolitiker fordern Abschaffung des Zölibates

Verfasst: Donnerstag 27. Januar 2011, 00:34
von Jacinta
Florianklaus hat geschrieben:
Torsten hat geschrieben:
Moser hat geschrieben:Wir haben vor allem GLAUBENSmangel.
Und einen Führungsmangel. Was freuen wir uns immer, wenn aus anderen Teilen der Weltkirche mal ein deutliches Wort zu hören ist. Bei uns herrscht die Sprachlosigkeit. Und wenn einem Hirten doch mal was rausrutscht, oder auch ausrutscht, dann ist er ganz schnell weg vom Fenster. Die Menschen wollen nicht hören, wie ein Norbert Lammert eine zig-tausend Mal gestellte Forderung zu allem Überdruss erneut wiederholt. Die Menschen wollen hören, wie ihre Hirten wieder zur Sprache finden. Mutig. Furchtlos. Ja, vielleicht auch ein wenig respektlos. Mindestens so respektlos und im Glauben an die Weltkirche, wie Norbert Lammert mit seinen "regionalen Ausnahmeregelungen". Ich könnte mir vorstellen, dass die Kirchen dann auch wieder etwas voller werden. Die Menschen wieder anfangen, zu glauben.
Dein Wort in Gottes Ohr, ich fürchte, zumindest in meiner Pfarrgemeinde findet der Ruf nach Abschaffung des Zölibats und den anderen Ladenhütern durchaus geneigte Zuhörer.
Nicht nur in vielen Pfarreien, auch in vielen Diözesonräten usw. Da gibt's 'ne kleine Truppe, die das durchfechten will, und die schafft es noch das verdummte Gottesvolk mit Scheinargumenten wie Priestermangel, die ja gerade Folge ihrer eigenen Gesinnung und ihres eigenen Versagens über Jahrzehnte hin sind, zu überzeugen. Die Kirche in D und Ö fährt mit ungebremst auf einen dicken Baum zu, an dem das Schild "Schisma" angenagelt ist.

Re: CDU-Bundespolitiker fordern Abschaffung des Zölibates

Verfasst: Donnerstag 27. Januar 2011, 20:22
von Simon
Jacinta hat geschrieben:
Moser hat geschrieben:Da will ich kurz meinen Senf aus evangelischer Perspektive dazugeben:

Bekanntlich haben wir ja sowohl den Zölibat abgeschafft als auch die Frauenordination eingeführt (was ich persönlich beides ausdrücklich befürworte), jedoch glaube ich nicht dass die RKK das gleichfalls tun sollte bzw. das für die RKK die Lösung der Probleme bedeuten würde.

Bei uns gibt es zwar (momentan) noch keinen akuten Pfarrermangel, aber wir laufen gleichfalls drauf zu, da braucht man sich keinen Illusionen hingeben. Die Zahl der Theologiestudenten geht auch bei uns zurück, und schon jetzt gibt es auch bei uns bei den Pfarrern Stellenkürzungen, werden Gemeinden zusammengelegt etc. Zwar noch nicht so massiv wie bei Euch, aber auch wir werden diesbezüglich in den kommenden Jahren hier einige Kröten zu schlucken haben.

Wir haben doch dasselbe Problem: die Gläubigen laufen davon bzw. sterben weg, und die die noch da sind praktizieren kaum noch (nicht vergessen: der Gottesdienstbesuch bei uns ist ja – Gott sei’s geklagt – noch geringer als bei Euch). Also werden ohne Zölibat auch Eure Kirchen wohl nicht mit einem Schlag wieder gerammelt voll werden…

Ich verstehe immer nicht so recht, warum die Zölibatsgegner in der RKK diesen Zusammenhang nicht sehen – vielleicht weil nicht sein kann, was nicht sein darf?

Ich denke die Aussagen von Generalvikar Schwaderlapp kann man im Kern auch auf die ev. Kirche übertragen. Wir haben vor allem GLAUBENSmangel. Die Leute wissen nichts mehr über ihren Glauben, haben keine Sehnsucht mehr nach dem Gottesdienst. Aber nur was man kennt, kann man lieben. Daher müssen wir vor allem Glaubenswissen vermitteln, gerade im Religionsunterricht. Vor kurzem las ich einen Aufsatz zum Religionsunterricht, ich weiss gerade nicht mehr von wem und wo, da wurde gesagt, der Religionsunterricht könne heutzutage natürlich kein Katechismusunterricht mehr sein. Das ist grundfalsch! GERADE der Religionsunterricht MUSS Katechismusunterricht sein. Es gibt ja den Spruch, wer den Religionsunterricht in D besucht hat, weiß Bescheid über alle Religionen, außer über seine eigene…

Und man muss eben – bei allem Verständnis dafür wenn man in seiner eigenen Kirche etwas bewegen und verändern will – durchaus sagen dass sich Teile der RKK in D/AUT/CH seit Jahren bzw, Jahrzehnten selbst lähmt durch die ermüdende Diskussion um die immergleichen Themen. Wenn halt jemand unbedingt verheiratete Pfarrerinnen braucht, soll er doch zu uns kommen, wir freuen uns :huhu: . Oder – wenn er das spezifisch katholische nicht aufgeben mag – zu den Altkatholiken. Mich wundert’s ohnehin dass die nicht viel mehr Zulauf haben, haben die doch alle geforderten Reformen umgesetzt. Vielleicht weil’s da nicht so viel Medienaufmerksamkeit gibt und man dann nix mehr zu meckern hat?!?!

:klatsch: :klatsch: :klatsch:
Entweder sind die Laienkatecheten unbrauchbar, oder der Lehrplan für den Religionsunterricht ist zum Zerreißen.
Mein Enkelkind mit zwölf Jahren hat bei der Erstkommunion gelernt, wie er seine Sünden loswerden kann, indem er sie auf einen Zettel schreibt und von der Brücke in den Fluss wirft. Die Gebote Gottes kennt er nur, wenn man nachhilft, dafür weiß er einigermaßen über die gotischen Kirchen der Heimatstadt Bescheid.
Der Laienkatechet meines Sohnes hatte meiner Frau während einer Sprechstunde erklärt, momentan beschäftigen sie sich mit dem Alten Testament, einem etwas besseren Karl May. Nach seinem Schulwechsel erfuhr er im Religionsunterricht viel über die Entwicklungshelfertätigkeit des Katecheten, ansonsten gab es kein Lernen sondern nur Diskussionen.

Mich wundert es nicht, dass jede öffentlicher Umfrage ein erschütterndes Unwissen in religiösen Belangen ans Licht bringt.
Solange ausreichend Priester für den Religionsunterricht zur Verfügung standen, sah die Sache viel besser aus, die religiösen Grundlagen waren einer breiten Bevölkerungsschichte bekannt.
An der Schule, zu deren Lehrkörper ich gehörte, ist Drewermann das Idol der dort amtierenden Laienkatecheten, Priester gibt es dort keinen einzigen mehr.

Mir scheint, viele Hirten lieben ihren Schlaf und warten auf ein Wunder. So müssen sie sich nicht anstrengen und einen Weg suchen, wie sie den Glauben auch in Zukunft verkünden können.

lG Simon

Re: CDU-Bundespolitiker fordern Abschaffung des Zölibates

Verfasst: Freitag 28. Januar 2011, 12:22
von Gamaliel
Im Rahmen der aktuellen Kampagne gräbt die SZ in der Vergangenheit:

Die Zweifel des jungen Ratzinger

Daraus:
1970 stellten neun Bischöfe in einem Memorandum den Pflichtzölibat in Frage. Einer der Unterzeichner war Joseph Ratzinger. Der ist heute Papst.

Unterzeichnet ist das Memorandum von neun Theologen. Sie verfassten es am 9. Februar 1970 angesichts einer "notvollen Situation der Kirche" und sandten es "in aller Ehrfurcht" den deutschen Bischöfen. Den Inhalt darf man heute gut und gerne als Sensation bezeichnen. Sie fordern die Bischöfe eindringlich auf, den Zölibat auf den Prüfstand zu stellen: "Unsere Überlegungen betreffen die Notwendigkeit einer eindringlichen Überprüfung und differenzierten Betrachtung des Zölibatsgesetzes der lateinischen Kirche für Deutschland und die Weltkirche im Ganzen."

[...]

Sie betonen darin mehrmals, sie wollten mit ihrer Petition keine Entscheidung präjudizieren, das verpflichtend ehelose Priestertum abzuschaffen. Doch allein die Tatsache, dass sie sich zu einer ausführlichen schriftlichen Intervention bemüßigt fühlten, zeigt deutlich, dass sie am Sinn des Zwangszölibates zweifelten.

Re: CDU-Bundespolitiker fordern Abschaffung des Zölibates

Verfasst: Freitag 28. Januar 2011, 12:27
von cantus planus
Alexander Kissler schreibt einen Offenen Brief: http://kath.net/detail.php?id=29911

Großartig! :klatschhops:

Re: CDU-Bundespolitiker fordern Abschaffung des Zölibates

Verfasst: Freitag 28. Januar 2011, 12:31
von cantus planus
Gamaliel hat geschrieben:Im Rahmen der aktuellen Kampagne gräbt die SZ in der Vergangenheit:

Die Zweifel des jungen Ratzinger

Daraus:
1970 stellten neun Bischöfe in einem Memorandum den Pflichtzölibat in Frage. Einer der Unterzeichner war Joseph Ratzinger. Der ist heute Papst.

Unterzeichnet ist das Memorandum von neun Theologen. Sie verfassten es am 9. Februar 1970 angesichts einer "notvollen Situation der Kirche" und sandten es "in aller Ehrfurcht" den deutschen Bischöfen. Den Inhalt darf man heute gut und gerne als Sensation bezeichnen. Sie fordern die Bischöfe eindringlich auf, den Zölibat auf den Prüfstand zu stellen: "Unsere Überlegungen betreffen die Notwendigkeit einer eindringlichen Überprüfung und differenzierten Betrachtung des Zölibatsgesetzes der lateinischen Kirche für Deutschland und die Weltkirche im Ganzen."

[...]

Sie betonen darin mehrmals, sie wollten mit ihrer Petition keine Entscheidung präjudizieren, das verpflichtend ehelose Priestertum abzuschaffen. Doch allein die Tatsache, dass sie sich zu einer ausführlichen schriftlichen Intervention bemüßigt fühlten, zeigt deutlich, dass sie am Sinn des Zwangszölibates zweifelten.
Hier unken bereits die ersten Nutzer auf Facebook, ob es sich um eine Manipulation oder ein aus dem Zusammenhang gerissenes Zitat handeln könnte. Ich würde hier nicht vorschnell von Manipulation sprechen, auch wenn bei der "Süddeutschen" Vorsicht geboten ist.

Dass es in Lehre und Denken Ratzingers einen fundamentalen Bruch gibt (auch wenn er selbst diesen verneint), ist m. E. unübersehbar. Bis zum Konzil galt er nicht zu unrecht als liberal. Erst der dann einsetzende nachkonziliare Bildersturm hat ihn erschreckt und zum Umdenken bewogen: Ratzinger wird konservativ, was nichts anderes bedeutet, als dass er sich wieder stärker in die Tradition der Kirche stellt, ohne seine früheren Thesen vollständig zu verleugnen. Das sorgt für eine gewisse Schizophrenie in bestimmten Dingen.

Wir erleben das derzeit sehr gut: er hat als Kardinal viele Probleme der Kirche klar analysiert und Wege zur Heilung aufgezeigt. Als Papst tut er aber in bestimmten Dingen erstaunlich wenig (bzw. weniger, als man erwartet hatte), sondern zeigt eher eine grobe Wegrichtung und vertraut ganz auf die Selbstheilung der Kirche.

Er will weder die Liberalen vergraulen, noch einseitig die Konservativen bevorzugen. Daraus spricht echte Hirtensorge, was ihm nun von beiden Seiten Nackenschläge einbringt. Man wird dieses Pontifikat und seine Wirkung erst in mehreren Jahrzehnten überhaupt beurteilen können. Das wird klar, wenn man sieht, welche Wirkungen z. B. "Summorum Pontificum" über die Liturgie hinaus gebracht hat. Das ist alles noch gar nicht abzusehen. Ich hoffe freilich, wie ich hier auch schon einmal schrieb, dass der Heilige Vater an diesem Punkt bald ein Brickett nachlegt, um die Glut zu erhalten.

Der Zölibat ist kein Dogma. Es gibt aber einen Status Quo, und die Kirche ist gut beraten, diesen nicht vorschnell um des Zeitgeists Willen aufzugeben. Insbesondere nicht, um möglichst viele Leute ins Pfarramt zu ziehen. Das funktioniert schon bei den Protestanten nicht.

Dennoch würde eine Lockerung des Zölibat, theologisch begründet und sorgfältig vorbereitet, nicht bedeuten, dass die Kirche substantiell Katholisches aufgibt. In dieser Frage sollte man die Kirche wirklich im Dorfe lassen. Allerdings ist das Thema derzeit nicht sachlich anzugehen, da es von Revolutionären okkupiert wird, die diese Frage ebenso wie die Frauenweihe (die ich natürlich ablehne) als Trojanisches Pferd für wesentlich weitreichendere Reformen mißbrauchen wollen.

Daher ist es richtig, dass die Kirche diese Diskussion für den Moment beendet erklärt und den Status Quo beibehält. Den Worten Kardinal Brandmüllers in dieser Sache ist kaum etwas hinzuzufügen.

Re: CDU-Bundespolitiker fordern Abschaffung des Zölibates

Verfasst: Freitag 28. Januar 2011, 12:36
von cantus planus
Nachtrag:
cantus planus hat geschrieben:Dass es in Lehre und Denken Ratzingers einen fundamentalen Bruch gibt (auch wenn er selbst diesen verneint), ist m. E. unübersehbar. Bis zum Konzil galt er nicht zu unrecht als liberal. Erst der dann einsetzende nachkonziliare Bildersturm hat ihn erschreckt und zum Umdenken bewogen: Ratzinger wird konservativ, was nichts anderes bedeutet, als dass er sich wieder stärker in die Tradition der Kirche stellt, ohne seine früheren Thesen vollständig zu verleugnen. Das sorgt für eine gewisse Schizophrenie in bestimmten Dingen.
Aus diesem Grund rechne ich in diesem Pontifikat auch noch immer mit Überraschungen. Sowohl solchen, die den Konservativen gefallen, als auch dem glatten Gegenteil...

Re: CDU-Bundespolitiker fordern Abschaffung des Zölibates

Verfasst: Freitag 28. Januar 2011, 13:06
von Kilianus
Ich finde, dieses Thema taugt recht wenig zur Erörterung der Frage nach einem Bruch oder Nichtbruch im Denken Ratzingers.

Es gibt für alles eine Zeit. Dafür daß jemand in einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort und mit einer bestimmten Aufgabe mal über etwas laut nachgedacht hat und zu einer anderen Zeit an einem anderen Ort und mit einer anderen Aufgabe dann eine Antwort gefunden hat, muß man nicht gleich eine komplette Kehrtwende als Begründung bemühen.

Re: CDU-Bundespolitiker fordern Abschaffung des Zölibates

Verfasst: Freitag 28. Januar 2011, 13:36
von Edi

Re: CDU-Bundespolitiker fordern Abschaffung des Zölibates

Verfasst: Freitag 28. Januar 2011, 13:43
von iustus
cantus planus hat geschrieben:Alexander Kissler schreibt einen Offenen Brief: http://kath.net/detail.php?id=29911

Großartig! :klatschhops:
:klatsch:

Re: CDU-Bundespolitiker fordern Abschaffung des Zölibates

Verfasst: Freitag 28. Januar 2011, 17:17
von Hubertus
Alexander Kissler, in o.g. Artikel, hat geschrieben:Manchmal denke ich, der Zölibat wird nur deshalb von nicht-zölibatär lebenden Menschen angegriffen, weil sie es nicht ertragen, dass es in unserer Gesellschaft Menschen gibt, die leibhaft beweisen, dass es auch im 21. Jahrhundert lebenslange Treue, lebenslange Eindeutigkeit geben kann. Jeder katholische Priester ist ein wandelnder Einspruch gegen die Allmacht der Diesseitigkeit.
Genau das ist m.E. der entscheidende Punkt! Der Zölibat ist und bleibt ein Skandalon, der Gedanke für so manchen unerträglich, daß Menschen ganz aus der Bindung zu Christus leben und deshalb auf die Ehe verzichten.
Schade, daß eine Entgegnung von Seiten Lammerts kaum zu erwarten ist.

Re: CDU-Bundespolitiker fordern Abschaffung des Zölibates

Verfasst: Freitag 28. Januar 2011, 20:02
von Knecht Ruprecht
Gibt es eigentlich vergleichbare Beispiele, wo Bundespolitiker eines Staates sich öffentlich gegen die Regeln der Katholische Kirche ausgesprochen haben? Gut, es gibt moslemisch Staaten in denen man getötet wird, wenn man eine Bibel besitzt, so weit ist man in Deutschland nicht. Aber in der Westlichen Welt ist es doch ein ausserordentlicher Fall, wenn sich Bundespolitker so öffentlich gegen Bestimmungen der Katholischen Kirche stellen.
Man könnte meinen, Deutschland sei das Katholische Kirche feindlichste Land in der Westlichen Welt. Natürlich hinkt die Aussage, weil wohl in keinem Staat der Welt, die Katholische Kirche solch hohen staatlichen Gelder kassiert wie in Deutschland. Also muss was im Busch sein. Vielleicht ist diese Katholische Kirche Feindlichkeit nur der Anfang einer Kampagne, die das Ziel hat, die staatlichen Geldflüsse an die Katholische Kirche zu stoppen.
Also ich finde das alles sehr merkwürdig. Deutsche Politiker scheinen die Katholische Kirche mit dem Bundestag, der EKD oder sonst einer Organisation zu verwechseln, die Ŕegeln nach Mehrheitsentscheidungen trifft und abändert. Denen scheint wohl entgangen zu sein, dass Religion nicht nach Mehrheitsentscheidungen funktioniert.

Re: CDU-Bundespolitiker fordern Abschaffung des Zölibates

Verfasst: Samstag 29. Januar 2011, 12:15
von Yeti
Knecht Ruprecht hat geschrieben:Gibt es eigentlich vergleichbare Beispiele, wo Bundespolitiker eines Staates sich öffentlich gegen die Regeln der Katholische Kirche ausgesprochen haben? Gut, es gibt moslemisch Staaten in denen man getötet wird, wenn man eine Bibel besitzt, so weit ist man in Deutschland nicht. Aber in der Westlichen Welt ist es doch ein ausserordentlicher Fall, wenn sich Bundespolitker so öffentlich gegen Bestimmungen der Katholischen Kirche stellen.
Man könnte meinen, Deutschland sei das Katholische Kirche feindlichste Land in der Westlichen Welt. Natürlich hinkt die Aussage, weil wohl in keinem Staat der Welt, die Katholische Kirche solch hohen staatlichen Gelder kassiert wie in Deutschland. Also muss was im Busch sein. Vielleicht ist diese Katholische Kirche Feindlichkeit nur der Anfang einer Kampagne, die das Ziel hat, die staatlichen Geldflüsse an die Katholische Kirche zu stoppen.
Also ich finde das alles sehr merkwürdig. Deutsche Politiker scheinen die Katholische Kirche mit dem Bundestag, der EKD oder sonst einer Organisation zu verwechseln, die Ŕegeln nach Mehrheitsentscheidungen trifft und abändert. Denen scheint wohl entgangen zu sein, dass Religion nicht nach Mehrheitsentscheidungen funktioniert.
"Bruder Johannes" (Rau), damals (glaube ich) Bundespräsident und der ehem. Ministerpräsident Baden-Württembergs Erwin Teufel haben sich solche verbalen Ergüsse zweifelhafter Qualität geleistet. "Bruder Johannes" quäkte anlässlich der Suspendierung Hasenhüttls durch Bischof Marx nach dem ökologischen Kirchentag 2003 gegen die Entscheidung Marxens und Erwin Teufel wetterte in Donaueschingen (Südbaden) gegen einen Pfarrer, der von der Kanzel predigte - er meinte, dies sei nach dem II. Vatikanum verboten. Bei beiden Personen und Vorfällen bin ich mir aber nicht sicher, ob man ihnen deswegen böse sein kann. Rau war ja noch in Amtszeiten schon recht Alzheimer-mäßig unterwegs (ein Alt-Sozi, der halt mit nem Amt versorgt werden musste) und dem Teufel nehme ich zwar durchaus ab, dass er sich legitimerweise zum religiös ansprechbarem "Establishment" zählt, aber er gehört halt auch dem Gerontokratenkreis der altliberalen Konzilsveteranen an. Wer wissen möchte, wie die Praxis seines Glaubens zu Regierungszeiten aussah, sollte "Monrepos oder die Kälte der Macht" von Manfred Zach lesen. Da kommen alte Bekannte in leicht verhohnepiepelter Form (Müller-Prellwitz = Mayer-Vorfelder) wieder zum Vorschein.

Gruß, Yeti