Befreiungstheologie

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otto
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Warum Befreiungstheologie?

Beitrag von otto »

Ich verstehe unter Befreiungstheologie

• Antwort auf große soziale Armut
•Kampf gegen Ungerechtigkeit
•Partizipation des Volkes, soziale Gerechtigkeit
•Befreiende Botschaft des Neuen Testaments (Bergpredigt)
•Verarmung ist Sünde, d.h. nicht von Gott gewollt
• Selbsthilfe (Anregen, nicht leiten!); Solidarität; Hoffnung
• Richtet sich gegen den herrschenden Kapitalismus; fordert konkrete politische Konsequenzen
Ich denke das ist der Weg zu einer Welt, wie sie Gott gewollt ist, und in der er der KÖNIG ist

Christus Sieger, Christus König, Christus Herr In Ewigkeit.

Die Befreiungstheologie, wie ist euere Meinung dazu?
"Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach." Matthäus 16,24

Ralf

Beitrag von Ralf »

Finde ich gut. :)

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Otto hat geschrieben:»• Antwort auf große soziale Armut«
»Selig, die da arm sind im Geiste.«
Otto hat geschrieben:»• Kampf gegen Ungerechtigkeit«
»Selig die Friedfertigen.«
Otto hat geschrieben:»• Partizipation des Volkes, soziale Gerechtigkeit«
»Brüder, es bleibe ein jeglicher vor Gott in dem Stand, worin er berufen worden ist.«
Otto hat geschrieben:»• Befreiende Botschaft des Neuen Testaments«
»Denn der im Herrn berufene Sklave ist ein Freigelassener des Herrn; desgleichen ist der berufene Freie ein Knecht Christi.«
Otto hat geschrieben:»• Verarmung ist Sünde, d.h. nicht von Gott gewollt«
»Denn die Armen habt ihr allezeit bei euch.«
Otto hat geschrieben:»• Selbsthilfe (Anregen, nicht leiten!); Solidarität; Hoffnung«
»Die aber, welche gläubige Herren haben, sollen diese darum nicht verachten, weil sie Brüder sind, sondern ihnen um so lieber dienen, weil sie Gläubige und Geliebte sind und von ihnen auch bessere Behandlung erfahren.«
Otto hat geschrieben:»• Richtet sich gegen den herrschenden Kapitalismus; fordert konkrete politische Konsequenzen«
»Was Knechte sind, im Sklavenstand, die sollen ihre eigenen Herren aller Ehre wert halten, damit nicht der Name Gottes und die Lehre verlästert werden.«

»Christus Sieger, Christus König, Christus Herr in Ewigkeit.«
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Ralf

Beitrag von Ralf »

Tja, Robert, damit widersprichst Du radikal der Soziallehre der Kirche.

Und zu dem Wort Jesu, dass wir die Armen immer bei uns haben werden: sagt Er, dass Er das gut findet? Die Sünde wird auch immer da sein.

Da Du ja die Friedfertigkeit zurecht hochhälst, nehme ich an, dass Du bei dem Thema der Schulpflicht Deiner Kinder und dem Lehrplan auch nur äußerst friedlich und zurückhaltend vorgehen wirst, nicht wahr? 8)

Und dass die Armen und Benachteiligten wirklich von Gott dazu berufen worden sind, Arme und Benachteiligte zu sein, das finde ich nirgendwo in der Schrift...

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Das Wort "Befreiungstheologie" ist stark belastet durch eine in lateinamerika vertretene Richtung, die sich stark an den Marxismus anlehnt(e).
Wer heute von Befreiungstheologie spricht, der spricht automatisch von dieser ideologischen Sichtweise indem er das Wort "Befreiungstheologie" im Munde trägt. - Selbst wenn an und für sich etwas anderes gemeint sein sollte.
DH 4738 hat geschrieben:Jedoch bringen die "Befreiungstheologien", durch deren Verdienst die bedeutenden Stellen der Propheten und des Evangeliums über den Schutz der Armen die ihnen eigene Bedeutung wiedererlangt haben, den Armen der Heiligen Schrift und das Proletariat von Karl Marx heillos durcheinander. Dadurch wird die christliche Auffassung von den Armen entstellt, und das Eintreten für die Rechte der Armen wird zur Klassenauseinandersetzung nach dem ideologischen Maßstab des Klassenkampfes. Dann aber bezeichnet die Kirche der Armen eine Klassenkirche, die die Erfordernisse des revolutionären Kampfes als Schritt zur Befreiung erkannt hat und die Befreiung in ihren liturgischen Riten mitfeiert.
Gruß Jürgen

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Edith
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Beitrag von Edith »

Ralf hat geschrieben: Und dass die Armen und Benachteiligten wirklich von Gott dazu berufen worden sind, Arme und Benachteiligte zu sein, das finde ich nirgendwo in der Schrift...
Sicher, werden wir immer Arme haben.
Ver-armung.... verstehe ich eher im Sinne von "andere arm machen" oder "andere arm halten"... dann ist es Sünde. Gier.

Lucia

Beitrag von Lucia »

Ralf hat geschrieben:
Da Du ja die Friedfertigkeit zurecht hochhälst, nehme ich an, dass Du bei dem Thema der Schulpflicht Deiner Kinder und dem Lehrplan auch nur äußerst friedlich und zurückhaltend vorgehen wirst, nicht wahr? 8)
Wetten, dass Robert es folgendermaßen handhaben wird: Die Grundschüler ins Kloster-Internat ins katholische Rheinland, später die Mädles zu den Ursulinen in Zehlendorf, die Buben zu den Jesuiten nach St. Canisius.
Zuletzt geändert von Lucia am Mittwoch 16. Februar 2005, 20:40, insgesamt 1-mal geändert.

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Oh, Lucia (et. al.), kennst Du die Regeln für "Fragen und Antworten" ;D

Wenn's so weitergeht, kommt ein Mod und verschiebt den Thread....
Gruß Jürgen

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otto
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Beitrag von otto »

Warum ? Versucht so mancher die Befreiungstheologie mit der Ideologie des Marxismus gleichzusetzen? Wer beides kennt weiß genau, das die Befreiungstheologie mit den Marxismus genau so viel Gemeinsamkeit hat als mit den Kapitalismus.

Die Befreiungstheologie ist die Theologie der Armen, die sich nach sozialer Gerechtigkeit sehnen. Jesus verachtete den prahlerischen Reichtum genauso, wie er die Armen liebte.

Weshalb wird sobald auf die Armen aufmerksam gemacht wird. sofort die Ideologie des Marxismus angeführt? Sind jene in etwa der Meinung es gibt keine Theologische Antwort auf Armut und soziale Ungerechtigkeit?

Oder sind jene nur Ideologisch verblendet, der Kapitalismus verspricht doch jedem Reichtum, er muss nur bereit sein, die Armut der anderen zu akzeptieren. Theologie hat in dieser Ideologie wohl kaum Platz. Schon gar nicht die Befreiungstheologie.

“Ihr seid Diener seines Reichs, / aber ihr habt kein gerechtes Urteil gefällt, das Gesetz nicht bewahrt / und die Weisung Gottes nicht befolgt.
Schnell und furchtbar wird er kommen und euch bestrafen; / denn über die Großen ergeht ein strenges Gericht.
Der Geringe erfährt Nachsicht und Erbarmen, / doch die Mächtigen werden gerichtet mit Macht.“

“Der Zorn Gottes wird vom Himmel herab offenbart wider alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit durch Ungerechtigkeit niederhalten.“

Christus Sieger, Christus König, Christus Herr In Ewigkeit.
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Lucia

Beitrag von Lucia »

Erklär doch mal bitte, wo die stehen.
Zuletzt geändert von Lucia am Mittwoch 16. Februar 2005, 20:38, insgesamt 1-mal geändert.

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Lucia Hünermann hat geschrieben:Erklär doch mal bitte, wo die stehen ...
Ups, Du hast Recht.
Ich dachte, die stünden in den FAQ drin... :roll:

Da scheint es in dieser Hinsicht noch etwas Arbeit zu geben.... :schreiben:
Gruß Jürgen

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

otto hat geschrieben:Warum ? Versucht so mancher die Befreiungstheologie mit der Ideologie des Marxismus gleichzusetzen? Wer beides kennt weiß genau, das die Befreiungstheologie mit den Marxismus genau so viel Gemeinsamkeit hat als mit den Kapitalismus.
Ich verweise da nur auf die Instruktion der Glaubenskongregation "Libertatis nuntius" vom 6.8.1984.
Gruß Jürgen

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Christian
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Re: Warum Befreiungstheologie?

Beitrag von Christian »

Otto hat folgendes geschrieben:

• Antwort auf große soziale Armut
•Kampf gegen Ungerechtigkeit
•Partizipation des Volkes, soziale Gerechtigkeit
•Befreiende Botschaft des Neuen Testaments (Bergpredigt)
•Verarmung ist Sünde, d.h. nicht von Gott gewollt
• Selbsthilfe (Anregen, nicht leiten!); Solidarität; Hoffnung
• Richtet sich gegen den herrschenden Kapitalismus; fordert konkrete politische Konsequenzen


Hallo Otto,

ich denke das sind Probleme die seitens der Kirche offensiver angegangen werden sollte.Ich frage mich,wenn sich die Kirche hierfür nicht stark macht wer sonst ?

Ich kenne den Text der Glaubenskongregation bezüglich der Befreiungstheologie nicht aber es wundert mich schon das diese verurteilt wird.Soviel ich weiß sind in der Vergangenheit viele Priester von Rebellen und auch von Regierungen in Südamerika ermordet worden und diese Gruppen wurden von der USA unterstützt.

Gerade in Südamerika sind im Moment amerikanische Sekten am missionieren auf Teufel komm raus , wenn wir uns nicht den sozialen Bedürfnissen stellen verlieren wir die Menschen.

Gruß ,

Christian

Gast

Beitrag von Gast »

otto hat geschrieben:Weshalb wird sobald auf die Armen aufmerksam gemacht wird. sofort die Ideologie des Marxismus angeführt? Sind jene in etwa der Meinung es gibt keine Theologische Antwort auf Armut und soziale Ungerechtigkeit?
Hallo Otto, die Frage hat Jürgen weiter oben bereits beantwortet. Die Assoziation mit dem Marxismus rührt von den Anleihen her, die manche (bekannt gewordenen) Befreiungstheologen eben beim Marxismus gemacht haben - u.a. auch Gustavo Gutiérrez in seinen jungen Jahren (inzwischen hat er sich davon distanziert).

Margarete

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Juergen
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Re: Warum Befreiungstheologie?

Beitrag von Juergen »

Christian hat geschrieben:Ich kenne den Text der Glaubenskongregation bezüglich der Befreiungstheologie nicht ...
Der Text ist auf Vatikanseite zu finden (allerdings nur auf englisch).

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Margarete G. hat geschrieben:Hallo Otto, die Frage hat Jürgen weiter oben bereits beantwortet. Die Assoziation mit dem Marxismus rührt von den Anleihen her, die manche (bekannt gewordenen) Befreiungstheologen eben beim Marxismus gemacht haben - u.a. auch Gustavo Gutiérrez in seinen jungen Jahren (inzwischen hat er sich davon distanziert).
Wenn ich recht informiert bin, ging der Instruktion der Glaubenskongregation eine Notifikation zu einem Buch von Leonardo Boff voraus.
Gruß Jürgen

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Gast

Re: Warum Befreiungstheologie?

Beitrag von Gast »

Christian hat geschrieben:Ich kenne den Text der Glaubenskongregation bezüglich der Befreiungstheologie nicht aber es wundert mich schon das diese verurteilt wird.
Sie wird ja nicht in Bausch und Bogen verurteilt.

Hierzu eine (nicht mehr ganz frische) Diplomarbeit.

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otto
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Beitrag von otto »

Vorsicht mit 19! Jahre alten Schreiben diese wurden in einer „anderen“ Zeit von „Menschen“ verfasst. Aber soweit ich das Schreiben interpretiere warnt es lediglich vor dem Marxismus.
Eine strikte Ablehnung der Befreiungstheologie kann ich aus diesem Schreiben nicht herauslesen. Vielleicht sollte ich der Glaubenskongregation einmal ein FAX schreiben ;) , und nachfragen wie dieses Schreiben wohl gemeint war 1984 und wie die Glaubenskongregation die Befreiungstheologie im Jahre des Herrn 2003 bewertet oder neubewertet.

Aber ich würde diese Bewertung so und so nicht überbewerten, ich unterstütze die Idee der Befreiungstheologie ohne das deren Umsetzung auf den Marxismus oder den Kapitalismus beruhen muss.

Nur Antworten auf die Armut ist uns die Theologie schon schuldig.
In den Ideologien werden wir sie nicht finden!

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Gast

Beitrag von Gast »

Das hier ist neueren Datums.
;)

Ralf

Beitrag von Ralf »

Das Lehramt ist der Befreiungstheologie à la Gutiérrez (von heute!) ganz und gar nicht abgeneigt. Das Problem mit dem Marxismus und dem Beginn dieser in Lateinamerika entstandenen Theologie ist, dass eine zu starke schwarz/weiß-Malerei von Seiten mancher Verfechter betrieben wurde (die Reichen als die Bösen schlechthin) und dass es Priester gab (und nachwievor gibt), die nicht nur ideel, sondern auch aktiv den bewaffneten Widerstand unterstützt haben, bspw. Ernesto Cardenal in Nicaragua.
Sobal die Schiene der Gewaltlosigkeit verlassen wird, ist meine Sympathie beendet.
Gutiérrez aber (der ja mit Bischof Gerhard aus Regensburg befreundet ist und auch zu dessen Bischofsweihe hier war) ist vollkommen mit der Kirche versöhnt, sowohl mit der Hierarchie als auch natürlich wie seit jeher mit der Basis. Anders dagegen Leonardo Boff.

Die Frage aber für uns stellt sich doch dahingehend (ist aber auch nicht neu): brauchen wir eine Befreiungstheologie hier in nserem Land und in Europa?

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otto
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Beitrag von otto »

Ja Ralf volle Zustimmung

In der Befreiungstheologie wird die Friedfertigkeit regelrecht gefordert.
Genau das ist der Kern, der Frieden in sozialer Gerechtigkeit, wenn das Ziel erreichbar wäre, dann würde es doch sehr viel weniger, mit Gewalt ausgetragene Konflikte auf der Erde geben.

Ich finde es nicht besonders fair, gegenüber der Befreiungstheologie das gerade mit ihr Gewalt in Verbindung gebracht wird, die Idee der Befreiungstheologie verabscheut die Gewalttätigkeit.

Es liegt wie immer an den handelenden Menschen, aber wenn wir das fair betrachten, sehen wir auf den ersten Blick. Theologie und Gewalt wurden von den Menschen immer in Verbindung gebracht, im Europa des Mittelalters genauso wie in den asiatisch –orientalischen Raum der Gegenwart, und auch in Südamerika war es so. Schuld an der Gewalt sind die handelenden Menschen, und nicht die Lehren/Theologie mehr die Ideologien. Die Christen des Europäischen Mittelalters hatten keine andere Lehre als die Christen heute, doch die Christen des Europäischen Mittelalters setzten Gewalt im Namen der Lehre ein. Das anwenden von Gewalt im Namen der Lehre war falsch, die Lehre an sich nicht. Genauso sehe ich das mit der Befreiungstheologie.
Leider wird die Befreiungstheologie von vielen mit den Hinweis (Marxismus + Gewalt) missverstanden und abgewiesen.

Jetzt zu deiner Frage brauchen wir eine friedfertige Befreiungstheologie in Europa und in Deutschland?

Ich bitte um Beachtung folgender Punkte:

• Antwort auf große soziale Armut
•Kampf gegen Ungerechtigkeit
•Partizipation des Volkes, soziale Gerechtigkeit
•Befreiende Botschaft des Neuen Testaments (Bergpredigt)
•Verarmung ist Sünde, d.h. nicht von Gott gewollt
• Selbsthilfe (Anregen, nicht leiten!); Solidarität; Hoffnung
• Richtet sich gegen den herrschenden Kapitalismus; fordert konkrete politische Konsequenzen

Ja Ralf wir brauchen SIE auch in Europa und In Deutschland ja weltweit.

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Ich halte gar nichts von einer "Theologie der Befreiung".

Es ist nicht Aufgabe der Theologie irgendwen von irgendwas zu befreien und schon gar nicht in sozialer Hinsicht.

Wenn ein aktives Handeln der Gläubigen für eine "soziale Gerechtigkeit" gefordert wird, dann ist das richtig; aber das hat nur bedingt was mit Theologie zu tun. - Aber das fordert ja auch die Kirche schon, wenn sie von einer "Option für die Armen" spricht.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Ralf

Beitrag von Ralf »

Hmmm, und die Aufrufe der Propheten (ich denke nur an Amos und Jesaja) dazu (gegen die soziale Ungerechtigkeit) haben dementsprechend auch nichts mit Theologie zu tun?

Die Theologie an sich soll natürlich nicht befreien, sondern kann dagegen aufzeigen, dass eine Befreiung gottgewollt ist.

Die Theologie der Sakramente selbst ist ja auch kein Sakrament.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Ralf hat geschrieben:»Tja, Robert, damit widersprichst Du radikal der Soziallehre der Kirche«
Indem ich Worte des Herrn und der Apostel zitiere? Das kann doch nicht dein Ernst sein.

Aber vielleicht hast du nicht verstanden, weshalb ich diese Zitate – lapidar und kommentarlos – gebracht habe. Zunächst einmal drängt sich die Frage auf, ob denn eine »Soziallehre der Kirche« der Schrift widersprechen könne. Tut sie es, sollte ich dann den Fehler nicht eher in der Soziallehre suchen – oder in meinem Verständnis von ihr – als bei dem, der mich an die Schrift gemahnt?

Es gibt jedoch gar nicht die kirchliche Soziallehre. Vielmehr muß eine kirchliche Soziallehre sich je auf die konkreten historisch-gesellschaftlichen Gegebenheiten beziehen. Natürlich gibt es unveränderliche Fundamente, natürlich gibt es gewisse Grundkonstanten. Aber was daraus an konkreten Handlungsmaximen folgt, kann je nach Zeit und Ort sehr verschieden sein. Und ist keinesfalls Gegenstand des Glaubensgutes.

Dies jedoch bloß als generelle Vorbemerkung. Wichtiger ist, daß man gesellschaftliche, politische, soziale Tätigkeit nicht mit Verkündigung, nicht mit Bekehrung verwechseln darf. Ich kann mich nicht bekehren, indem ich für soziale Gerechtigkeit kämpfe. Ich kann niemanden bekehren, indem ich für soziale Gerechtigkeit kämpfe. Ich bringe niemanden dem ewigen Leben einen Strich näher, indem ich ihm Brot und Spiele, Freiheit und Demokratie, Eigenland und Geldeswert verheiße.

Im Gegenteil. Der Herr erlöst mich in meiner Geschichte. Nicht in der Flucht vor ihr. Auf der Flucht werde ich erschossen, von Satans Engeln ereilt. Daher die Weisheit Pauli: »Brüder, es bleibe ein jeglicher vor Gott in dem Stand, worin er berufen worden ist.« – Verspreche ich dagegen den Unterdrückten Befreiung in Gestalt der Güter dieser Welt, dann wende ich ihr Aug und Herze nicht dem Herrn zu, sondern dem Mammon und ihrem Selbst. Ich mache sie Götzen dienstbar. Vielleicht neuen, vielleicht alten, aber Götzen.

Gibt es für die Armen also keine christliche Hoffnung auf irdische Dinge, all das, wessen ihr Leib bedarf? »Trachtet aber zuerst nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles hinzugelegt werden.«

Vielleicht ist auch für mich oder dich das Gegenteil Gottes Wille: sich hinzugeben für die Armen und selber arm zu werden. Wie die heilige Elisabeth, der heilige Doktor von Moskau, Friedrich Haas, oder Mutter Theresia von Kalkutta. Wer von denen hat die kirchliche Soziallehre studiert?

Die ist ein ganz anderes Ding. Wie verhalten wir uns als Christen, wenn uns politische Verantwortung gegeben ist? Soll doch der irdische Staat, bei all seiner Unvollkommenheit, um Frieden und Recht besorgt sein. Der Wohlstand der Völker muß doch dazu gehören. Wie also läßt sich solchem Ziel am besten dienen?

Halt. Vorsicht. »Ziel«, das ist schon wieder zu viel gesagt. Siehe oben. Das Ziel ist ein anderes. Doch »utimur et nos pace Babylonis«, sagt Augustin. Auch wir, die Kirche, gebrauchen des Friedens von Babylon. Das ist, innerhalb der abgesteckten Grenzen der vergehenden Zeitlichkeit, durchaus legitim. – Welches also ist – um die Frage von eben besser zu formulieren – die geeignetste Weise, Sorge zu tragen, daß wir und alle sich auf bestmögliche und zuträglichste Weise der irdischen Güter bedienen können – das Ziel stets vor Augen, die himmlischen Güter allein zu genießen?

Das ist das Feld der „kirchlichen Soziallehre“. Die gibt uns dafür einige Anhaltspunkte, überläßt freilich auch vieles unserer eigenen Verantwortung. Darüber können wir nun reden: geeignete poltische und gesellschaftliche Methoden, das Zusammenleben zu gestalten, diesem oder jenem Übel abzuhelfen und so weiter. Das ist sogar durchaus geboten, zumal die derzeit Herrschenden nach meiner unbescheidenen Auffassung auf gewaltigen Irrwegen sind und ihre Völker in Armut und Not führen. Aber liebe Brüder, macht daraus keine Heilslehre!

Denn es könnte auch der Wille des Herrn sein, daß genau unsere verkommene, gottlose Zeit mit all ihren politischen und sozialen Verhältnissen untergeht und in einer Art von Finsternis versinkt, bevor nach Jahrzehnten oder Jahrhunderten Neues erwächst. Falls überhaupt. Eine solche Zeit der „Finsternis“ war in der Geschichte – wohl anderthalb Jahrtausende liegt das zurück – vielleicht evangelisch lichter als unsere Gegenwart.

Meine Befürchtung ist allerdings, um auch das nicht zu verhehlen, daß es nicht zu einem solchen Untergang kommt, sei er licht oder dunkel, sondern daß der Leviathan des Weltstaats seine Tentakeln immer weiter dehnt und bis in jeden Ritz der Kirche reckt, den Greuel im Tempel errichtend. Maranatha.
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Gast

Beitrag von Gast »

Nun ja, der Begriff "Befreiungstheologie" ist reichlich missverständlich! Leider wird Befreiungstheologie allzuoft mit "christlicher Soziallehre" gleichgesetzt und damit zur Karikatur. Und diese "Karikatur" (Vorgrimler), nicht die sogenannte Befreiungstheologie selbst, wurde völlig zu Recht von der Glaubenskongregation kritisiert. Gemeint ist aber etwas anderes, das an das "aggiornamento" von Papst Johannes XXIII. und das II. Vatikanum (hier insbesondere Gaudium et spes) anschließt.

"Eine Theologie, die nicht im Zusammenhang mit der Erfahrung des Glaubens steht, läuft Gefahr, sich in einer Art religiöse Metaphysik zu verwandeln, in ein Rad, dass in der Luft rollt, ohne dass sich der Wagen vorwärts bewegt." - sagt Gustavo Gutierrez.

Befreiungstheologie, wie wir sie heute verstehen, geht von der Glaubenserfahrung der (lateinamerikanischen) Armen aus, deren Armut aus Ungerechtigkeit entstanden ist und weiter besteht. Die "Option für die Armen" bedeutet auch, dass diese Armen vom Objekt (in der Theologie) zum Subjekt werden. Letztlich kennzeichnet der Aufbruch der heute so genannten Befreiungstheologie, etwa mit der Konferenz von Medellin, den Übergang der Kirche in Lateinamerika von einer "kolonialen" zu einer eigenständigen Kirche.

Der aus Österreich stammende brasilianische Bischof Kräutler formulierte es einmal so: "Die Befreiungstheologie ist biblisch, in der Offenbarung grundgelegt und nicht in irgendwelchen gesellschaftspolitischen Erwägungen. Wir haben versucht, diesen Dreischritt - sehen, urteilen, handeln -, zu verwirklichen, und der kam ja nicht einmal aus Lateinamerika, sondern von dem Arbeiterapostel Cardijn. Gustavo Gutierrez - ich würde ihn fast zu Lebzeiten heiligsprechen - gab damals das Buch 'Die Theologie der Befreiung' heraus, damit kam dann alles ins Rollen. - Natürlich hat unser Wirken mit dem Gebet begonnen, mit der Liturgie, aber dann kam es auch zur brisanten Frage, ob wir nicht neben dem Gebet auch noch etwas anderes tun müssen? Was verlangt Christus von uns heute im sozialen Kontext? Dann hat es geheißen, du, junge Frau, junger Mann, vertritt uns im Gemeinderat. Die wurden dann in den Gemeinderat gewählt. Natürlich war das eine neue Weise, Kirche zu sein..." (Quelle ist mir leider abhanden gekommen).

Margarete

Anmerkungen:

Kardinal Joseph Cardijn: "Führe mein Volk in die Freiheit". Übersetzung aus dem französischen Original "Va libérer mon peuple! Gedanken von Joseph Cardijn zu wesentlichen Themen unserer Zeit" hrsg. von Johann Ascherl in der Reihe: Arbeitsmaterialien Jugendbildungsstätte der KAB & CAJ, Waldmünchen und der CAJ Bundesleitung.

Bild
Sehen: Wie sehen sich die Menschen in ihrem Umfeld? In der Arbeitswelt? In den politischen Strukturen? Verständlicher vielleicht: wie sehe ICH mich in diesem Umfeld - nicht: wie sehe ich "die Armen" in ihrem Umfeld? Oder noch besser: wie sehen sich "die Armen" selbst in ihrem Umfeld. "Option für die Armen" heisst für mich u.a., deren eigene Perspektive gelten zu lassen, ohne ihnen von vorneherein um die Ohren zu hauen, dass sie sich ihrer Armut wegen ja eigentlich seligpreisen müssten. »Trachtet aber zuerst nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles hinzugelegt werden« - so lange sich das "die Armen" nicht selber sagen, ist das "Vertröstungstheologie". Die lateinamerikanischen Indigena sind nicht nur von europäischen Theologen, sondern auch von europäischstämmigen Landsleuten lange genug auf diese Weise vertröstet worden. "Befreiung" kann ich durchaus auch als Befreiung aus dieser jahrhundertelangen Bevormundung verstehen.
Urteilen: Der Maßstab, an dem die Situation in der Arbeitswelt und die politischen Strukturen zu beurteilen sind, ist das EVANGELIUM. Sofern DIESER Punkt nicht vernachlässigt wird, ist die Gefahr gering, sich in eine Ideologie zu verlieren.
Hieraus resultiert dann verantwortliches christliches Handeln in der Gesellschaft.

Damit kein Missverständnis aufkommt: Selbstverständlich ist dieser Drei-Satz nicht "die Befreiungstheologie". Der Ansatz Cardijns wurde jedoch von lateinamerikanischen Befreiungstheologen aufgegriffen, und eigentlich kam er - in Europa/Belgien "geboren" - als wichtiges Element der lateinamerikanischen Befreiungstheologie wieder zu uns zurück. Christliche Soziallehre ist nicht Theologie, bedarf aber der theologischen Begründung.
@Ralf: Die Frage "brauchen wir hier die (lateinamerikanische) Befreiungstheologie" ist deswegen nicht ganz richtig gestellt. Mindestens Cardijns Ansatz ist ein Re-Import, den wir ebenso auf "unsere" Situation anwenden können und sollten.

:roll:
Zuletzt geändert von Gast am Montag 24. November 2003, 16:59, insgesamt 4-mal geändert.

Ralf

Beitrag von Ralf »

Ketelhohn hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben:»Tja, Robert, damit widersprichst Du radikal der Soziallehre der Kirche«
Indem ich Worte des Herrn und der Apostel zitiere? Das kann doch nicht dein Ernst sein.
Wenn Du selektiv vorgehst, dann kann ich Dir das druchaus vorwerfen. Ich nenne sowas bible-bashing.
Es gibt jedoch gar nicht die kirchliche Soziallehre. Vielmehr muß eine kirchliche Soziallehre sich je auf die konkreten historisch-gesellschaftlichen Gegebenheiten beziehen. Natürlich gibt es unveränderliche Fundamente, natürlich gibt es gewisse Grundkonstanten. Aber was daraus an konkreten Handlungsmaximen folgt, kann je nach Zeit und Ort sehr verschieden sein. Und ist keinesfalls Gegenstand des Glaubensgutes.
Naja, ein gutes Kompendium findet man hier. Und es gibt auch einige Aussagen der Kirchenväter dazu.
Wichtiger ist, daß man gesellschaftliche, politische, soziale Tätigkeit nicht mit Verkündigung, nicht mit Bekehrung verwechseln darf. Ich kann mich nicht bekehren, indem ich für soziale Gerechtigkeit kämpfe. Ich kann niemanden bekehren, indem ich für soziale Gerechtigkeit kämpfe. Ich bringe niemanden dem ewigen Leben einen Strich näher, indem ich ihm Brot und Spiele, Freiheit und Demokratie, Eigenland und Geldeswert verheiße.
Darum geht es nicht. Gelebte Befreiungstheologie ist keine Frömmigkeitsübung des Einzelnen, sondern ein Akt der Wahrnehmung des Volkes Gottes, ein Akt der Schwester als Schwester und des Bruders als Bruder. Kein Ich, sondern das Wir steht an erster Stelle.
Verspreche ich dagegen den Unterdrückten Befreiung in Gestalt der Güter dieser Welt, dann wende ich ihr Aug und Herze nicht dem Herrn zu, sondern dem Mammon und ihrem Selbst. Ich mache sie Götzen dienstbar. Vielleicht neuen, vielleicht alten, aber Götzen.
Weißt Du, wovon Du sprichst? Kennst Du die Anliegen der Befreiungstheologen? Du unterstellst ihnen den Konsumismus, den sie bekämpfen. Weißt Du, dass besonders indigene Völker, denen es ums würdige und sichere Überleben geht, in ihren eigenen Grundsätzen materiellen Reichtum ausschließen, da sie wissen, dass Reichtum immer Diebstahl an anderen ist? Hast Du es schon einmal erlebt, wie diese als Dreck behandelt werden, schon einmal in den Baracken geschlafen?

Es sind unsere Geschwister, und Du stellst Ferndiagnosen.
Vielleicht ist auch für mich oder dich das Gegenteil Gottes Wille: sich hinzugeben für die Armen und selber arm zu werden. Wie die heilige Elisabeth, der heilige Doktor von Moskau, Friedrich Haas, oder Mutter Theresia von Kalkutta. Wer von denen hat die kirchliche Soziallehre studiert?
Keine Ahnung. Wer von ihnen hat sie abgelehnt? Ich verlange von niemandem, sich die Befreiungstheologie zu eigen zu machen, aber sehr wohl sie nicht abzulehnen.
Halt. Vorsicht. »Ziel«, das ist schon wieder zu viel gesagt. Siehe oben. Das Ziel ist ein anderes. Doch »utimur et nos pace Babylonis«, sagt Augustin. Auch wir, die Kirche, gebrauchen des Friedens von Babylon. Das ist, innerhalb der abgesteckten Grenzen der vergehenden Zeitlichkeit, durchaus legitim. – Welches also ist – um die Frage von eben besser zu formulieren – die geeignetste Weise, Sorge zu tragen, daß wir und alle sich auf bestmögliche und zuträglichste Weise der irdischen Güter bedienen können – das Ziel stets vor Augen, die himmlischen Güter allein zu genießen?
Wenn Christus der Weg ist, dann ist auch der Weg wichtig, nicht nur das Ziel. Und der Dreifaltige Gott ist ein Gott der Lebenden, ein Gott der Geschichte.
Das ist das Feld der „kirchlichen Soziallehre“. Die gibt uns dafür einige Anhaltspunkte, überläßt freilich auch vieles unserer eigenen Verantwortung. Darüber können wir nun reden: geeignete poltische und gesellschaftliche Methoden, das Zusammenleben zu gestalten, diesem oder jenem Übel abzuhelfen und so weiter. Das ist sogar durchaus geboten, zumal die derzeit Herrschenden nach meiner unbescheidenen Auffassung auf gewaltigen Irrwegen sind und ihre Völker in Armut und Not führen. Aber liebe Brüder, macht daraus keine Heilslehre!
Es ist nicht mehr eine Heilslehre als das Wirken Gottes am alten Israel. Gott befreit, nur kann Ägypten immer je nach Situation ein anderes sein.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Ralf hat geschrieben:»Gott befreit, nur kann Ägypten immer je nach Situation ein anderes sein.«
Lieber Ralf, wer hat dir denn gesagt, daß du Moses seist? Vielleicht bist du selber das Volk. Kennst du dein Ägypten? Oder bist du schon durchs Rote Meer gezogen? Oder zauderst du noch, Isaak zu opfern, Abraham?

Schau auf das Naheliegende. Wenn es Gott dann gefallen sollte, dich an führende Stelle im Staate zu rufen, dann werden dir die Aussagen der Mutter und Lehrmeisterin Kirche, auf die du dich jetzt beziehst, zu Recht Weisung und Richtschnur sein. Allerdings sind die Zeiten nicht so, daß wir Gläubigen in dieser Hinsicht noch viel zu melden hätten. Darum verzehr dich nicht in einem Kampf, zu dem dich keiner ruft.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Erich_D
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Beitrag von Erich_D »

Das Weltgericht (Mt 25, 31-46)
31 Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm, dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen.
32 Alle Völker werden vor ihm versammelt werden. Er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet.
33 Die Schafe wird er zu seiner Rechten stellen, die Böcke zu seiner Linken.
34 Dann wird der König denen zu seiner Rechten sagen: >Kommt, ihr Gesegneten meines Vaters! Nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bereitet ist.
35 Denn ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben, ich war durstig, und ihr habt mir zu trinken gegeben, ich war fremd, und ihr habt mich beherbergt,
36 nackt, und ihr habt mich bekleidet, ich war krank, und ihr habt mich besucht, ich war im Gefängnis, und ihr seid zu mir gekommen.<
37 Dann werden ihm die Gerechten erwidern: >Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dir zu essen gegeben, oder durstig und haben dir zu trinken gegeben?
38 Und wann haben wir dich als Fremdling gesehen und haben dich beherbergt, oder nackt und haben dich bekleidet?
39 Und wann haben wir dich krank gesehen oder im Gefängnis und sind zu dir gekommen?<
40 Der König wird ihnen antworten: >Wahrlich, ich sage euch: Was ihr einem dieser meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.<
41 Dann wird er auch zu denen zur Linken sagen: >Hinweg von mir, ihr Verfluchten, ins ewige Feuer, das für den Teufel und seine Engel bereitet ist!
42 Denn ich war hungrig, und ihr habt mir nicht zu essen gegeben, ich war durstig, und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben,
43 ich war fremd, und ihr habt mich nicht beherbergt, nackt, und ihr habt mich nicht bekleidet, krank und im Gefängnis, und ihr habt mich nicht besucht.<
44 Dann werden auch sie erwidern: >Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig oder fremd oder nackt oder krank oder im Gefängnis gesehen und hätten dir nicht gedient?<
45 Darauf wird er ihnen antworten: >Wahrlich, ich sage euch: Was ihr einem von diesen Geringsten da nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan.<
46 Diese werden hingehen in ewige Pein, die Gerechten aber in ewiges Leben."
"Spiel nicht mit den Schmuddelkindern sing nicht ihre Lieder. Geh doch in die Oberstadt mach´s wie deine Brüder", so sprach die Mutter, sprach der Vater, lehrte der Pastor."

Ralf

Beitrag von Ralf »

Keine Ahnung, ob ich eine kleiner Moses bin. Bisher habe ich nicht den Eindruck, dazu berufen zu sein. Vielleicht bin ich es ja auch und merke es nicht oder lehne es unbewusst ab.Aber vielleicht sind es ja andere woanders. Das Urteil darüber steht uns nicht zu.

Doch dass Gott Befreier-Propheten berufen könnte, steht ja außer Zweifel.

Mir geht es hier eher um die Würdigung eines Befreiungsversuches, der in anderen Breiten stattfindet. Und Israel war schon immer ein störrisches Volk, das Alte wie das Neue, und ich gehöre dazu.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Wer hat geschrieben:»Denn ich war hungrig, und ihr habt einen Verein zur Armenspeisung gegründet; ich war durstig, und ihr habt die reichen Winzer enteignet und mir das Land gegeben; ich war fremd, und ihr habt beim Bundesverwaltungsgericht einen Musterprozeß gegen ungerechte Asylverweigerung geführt«
  • ???
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Erich_D
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Beitrag von Erich_D »

Ketelhohn hat geschrieben:
Wer hat geschrieben:»Denn ich war hungrig, und ihr habt einen Verein zur Armenspeisung gegründet; ich war durstig, und ihr habt die reichen Winzer enteignet und mir das Land gegeben; ich war fremd, und ihr habt beim Bundesverwaltungsgericht einen Musterprozeß gegen ungerechte Asylverweigerung geführt«
  • ???
Das sind rhetorische Tricks.
"Spiel nicht mit den Schmuddelkindern sing nicht ihre Lieder. Geh doch in die Oberstadt mach´s wie deine Brüder", so sprach die Mutter, sprach der Vater, lehrte der Pastor."

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Erich_D
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Beitrag von Erich_D »

Erich Dumfarth hat geschrieben:
Ketelhohn hat geschrieben:
Wer hat geschrieben:»Denn ich war hungrig, und ihr habt einen Verein zur Armenspeisung gegründet; ich war durstig, und ihr habt die reichen Winzer enteignet und mir das Land gegeben; ich war fremd, und ihr habt beim Bundesverwaltungsgericht einen Musterprozeß gegen ungerechte Asylverweigerung geführt«
  • ???
Das sind rhetorische Tricks.
Und die kann ich auch.

Wer hat folgendes geschrieben:
»Denn ich war hungrig, und ihr habt erklärt "bleib auf dem Platz, an den Gott Dich gestellt hat - und bleib dankbar hungrig"; ich war durstig, und ihr habt erklärt "wenn Gott gewollt hätte, dass Du keinen Durst leidest, hätte er Dir Wasser gegeben, also ertrage ergeben Dein Leiden"; ich war fremd, und ihr habt erklärt "wenn Gott gewollt hätte, dass Du nicht fremd bist, hätte er Dich hier auf die Welt kommen lassen - also geh wieder fort"«.

???
Man kann sich's auch zu einfach machen. Ich nehme mich da nicht aus.
"Spiel nicht mit den Schmuddelkindern sing nicht ihre Lieder. Geh doch in die Oberstadt mach´s wie deine Brüder", so sprach die Mutter, sprach der Vater, lehrte der Pastor."

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