Viele Fragen zur katholischen Kirche
Verfasst: Dienstag 2. April 2013, 15:34
Sehr geehrte Forumsmitglieder,
mit einer Reihe von Fragen, welche die katholische Kirchen und ihre Lehren betreffen, wende ich mich an euch und hoffe, dass ich bei euch Antworten finden kann.
Vielleicht zuerst ein paar Worte zu mir. Ich bin 29 Jahre alt, nicht getauft und hatte in meinem Leben auch sonst relativ wenig mit dem christlichen Glauben zu tun. Zwar ging ich als Grundschüler in die Christenlehre, jedoch war dies eher der Tatsache geschuldet, dass es einfach Spaß machte, die Freizeit mit den anderen Kindern zu verbringen, als dass dies irgendwie „im Glauben“ begründet gewesen ist.
In jedem Fall ist es so, dass ich mich seit einigen Jahren mal mehr, mal weniger intensiv mit dem Christentum beschäftige. Vor drei Jahren besuchte ich oft den Gottesdienst einer baptistischen Gemeinde am Rande Berlins, jedoch musste ich meine Suche wegen eines notwendigen Umzuges für längere Zeit unterbrechen. In den folgenden drei Jahren las ich zwar ab und an in der Bibel aber eine Gemeinde besuchte ich lange Zeit nicht, was vorwiegend im Zeitmangel bzw. in einer anderen Prioritätensetzung begründet war (Fernbeziehung etc.). Auch wenn ich in der baptistischen Gemeinde nicht vollends das fand, was ich gesucht habe, war ich zudem lange Zeit auf Baptisten fixiert und konnte mir kaum vorstellen mal einen Gottesdienst der evangelischen oder gar der katholischen Kirche zu besuchen.
Seit einem halben Jahr bin ich jedoch fast (noch arbeite ich in der Woche auswärts) sesshaft geworden und habe mich erneut auf die Suche nach einer Gemeinde begeben, in der ich mich wohlfühlen kann. Meine erste Anlaufstelle war natürlich eine baptistische Gemeinde vor Ort, wo ich jedoch schon nach dem ersten Gottesdienst merkte, dass ich dort erneut nicht das finden würde, was ich suche. Also nahm ich Kontakt zur evangelischen und katholischen Gemeinde vor Ort auf und besuche seit kurzer Zeit abwechselnd die dortigen Veranstaltungen, was sehr interessant ist.
Vertiefende Gespräche mit den dortigen Pfarrern haben jedoch, auf Grund der Osterzeit, noch nicht stattfinden können, so dass ich auch hier Antworten auf meine Frage suche. Zudem verschafft mir ein solches Forum die Möglichkeit, einen breiten Überblick zu erhalten, was ich sehr schätze.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass ich gerne glauben möchte, mich damit jedoch noch immer schwer tue. Um mit Matthäus (Mt 7,7-11) zu sprechen: ich bitte, ich suche, ich klopfe an und doch habe ich das Gefühl, dass ich kaum empfange, dass ich kaum finde, dass mir kaum aufgetan wird. Vielleicht liegt es daran, dass ich zuviel erwarte. Vielleicht daran, dass ich Glauben bisher eher individuell erfahre, statt in Gemeinschaft. Vielleicht liegt es aber auch an meiner eher wissenschaftlich-rationalen Art, so dass es mir schwer fällt, mich wirklich auf den dreieinigen Gott einzulassen.
Meine Vorgeschichte hat jetzt zwar schon viel Platz eingenommen, aber ich denke, dass dies zum besseren Verständnis meiner Beweggründe durchaus angebracht gewesen ist.
Wie gesagt, ich überlege im Moment, ob ich mich eher bei den Katholiken oder bei den Protestanten zu Hause fühlen kann. Vereinfacht würde ich sagen, dass ich mit dem protestantischen Verständnis vom Glauben eher etwas anfangen kann, wohingegen mich die Gemeinschaft der katholischen Kirche enorm fasziniert. Wahrscheinlich schlägt das Pendel im Moment aber auch nur deshalb eher in Richtung Protestanten aus, weil ich der katholischen Kirche, aus Gründen, die ich nicht objektiv nachvollziehen kann, kritischer gegenüber stehe. Sicherlich ist dies jedoch darin begründet, dass ich zu wenig von der katholischen Kirche weiß und ich das Gefühl habe, dass diese nicht so leicht auf einen Nenner zu bringen ist, wie ich denke, dass ich ihn bei den Protestanten ausmachen kann (Stichworte: sola fide, sola gratia, sola scriptura). Diese Schranken versuche ich nun jedoch mit eurer Hilfe einzureißen. Bitte beachtet dabei jedoch, dass mir theologische Feinheiten oft unbekannt sind. Beispiel Abendmahl: In einem Forum, wo es in einem Beitrag darum ging, dass eine Katholik Protestant werden wollte, wurde er darauf hingewiesen, dass das Abendmahlsverständnis ein vollkommen anderes sei und er dies an Hand seines Glaubens überprüfen solle. Ob dies jedoch für mich, der am Anfang des Glaubens steht, wirklich relevant ist, wage ich zu bezweifeln, da mir die innere Einsicht fehlt, was für mich im Glauben wichtig ist und was nicht. Ich hoffe ihr versteht was ich meine.
Nun aber zu meinen konkreten Fragen:
So wie ich gelesen habe, steht in der katholischen Kirche der Glaube der Kirche („als einer Gemeinschaft von Menschen, die von Gott zusammengerufen ist und weiterträgt, was sie erfahren und empfangen hat“) als Mit-Glaube im Mittelpunkt, wobei der Papst die unfehlbare Letztinstanz ist. Der Glaube rechtfertigt sich also durch die Gesamtheit der Gläubigen, die im Glauben nicht irren können. Dennoch gibt es auch in der katholischen Kirche viele verschiedene Glaubensrichtungen, die in meinen Augen der oben postulierten Unfehlbarkeit der Gesamtheit entgegen sprechen.
Frage 1: Wie wird diese Individualität, in meinen Augen eine Abweichung vom angeblich unfehlbaren Glauben der Gesamtheit, erklärt und wie wird damit umgegangen?
Frage 2: Worauf begründet der Papst seine Autorität und wie wird seine Unfehlbarkeit begründet? Gerade die Geschichte dürfte uns lehren, dass Päpste auch nur Menschen und somit sündig und fehlbar sind. Eine ähnliche Frage würde sich an die starke Betonung der Tradition in der katholischen Kirche richten. Was früher als Norm angesehen wurde, und somit als Tradition verstanden werden könnte, gilt heute in Teilen gar nicht mehr (Fehlbarkeit der Tradition). Auch die Fehlbarkeit von verbindlichen Dogmen (bspw. die leibliche Aufnahme Marias in den Himmel), schneidet diesen Fragenkomplex an. Kurzum: Während die Protestanten keine menschliche oder kirchliche Instanz für fähig halten, irrtumsfreie oder unfehlbare Aussagen über den Glauben zu machen, nehmen dies die Katholiken durchaus für sich in Anspruch. Wie wird dieser Anspruch begründet? Warum „schiebt“ sie sich zwischen Gott und die Menschen? Insgesamt meine ich hier lediglich einen Autoritäts- und Machtanspruch zu erkennen.
Frage 3: Woher nimmt die katholische Kirche für sich in Anspruch, einen „übernatürlichen Glaubenssinn“ zu haben?
Frage 4: Wie kann man die stärkere Betonung der Kirchlichkeit des Glaubens und die damit verbundene Autorität der Kirche begründen?
Frage 5: Warum bindet sich die katholische Kirche so sehr an das Lehramt? Warum sind nicht alle Menschen gleichberechtigte Glieder der Kirche?
Frage 6: Wie begründet die katholische Kirche, dass sie selbst Sakrament des Heils ist?
Frage 7: Warum sind die Sakramente, welche in der Zahl über die biblisch belegbaren hinaus gehen, sichtbare Zeichen der Nähe Gottes und nicht nur Symbol? Warum ist Gott anwesend und wie wird dies begründet?
Frage 8: Warum wird sich über die Einsetzungsworte (Trinket ALLE daraus) von Jesus beim Abendmahl hinweg gesetzt? (Warum nur Brot aber keinen Wein für die Gemeinde?)
Frage 9: Warum werden Brot und Wein beim Abendmahl gewandelt und sind nicht nur Symbol (tut dies zu meinem Gedächtnis)?
Frage 10: Warum knien und bekreuzigen sich Katholiken im Angesicht des Hauptaltars? Mir ist klar, dass sie dort die leibhaftige Gegenwart Christi verehren aber widerspricht dies nicht dem Inkarnationsgedanken, der, wenn ich ihn richtig verstanden habe, aussagt, dass Gottes Heil sich in der Welt (und nicht nur am Hauptaltar), zu erkennen gibt?
Frage 11: Fremd ist mir auch noch die Praxis der Fürbitten und ähnlicher Dinge, da sie meiner Meinung nach der Vorstellung von Gottes Autorität widersprechen. Wenn allein Gottes Gnade zum Heil befähigt, warum sollte sich dieser durch menschliche Fürbitten erweichen lassen?
Frage 12: Warum rückt die katholische Kirche das priesterliche Wirken so stark in den Mittelpunkt? Warum reicht es nicht, das biblische Wort als alleinige Grundlage anzusehen?
Frage 13: Setzt sich die Kirche in Gestalt des Papstes nicht über göttliche Autorität hinweg, wenn sie bereits im Diesseits Menschen selig und heilig spricht? Hypothetisch und provokant formuliert: Vielleicht hat Gott eine dieser Personen gar nicht in sein Himmelreich aufgenommen, so dass die Fehlbarkeit des Papstes bewiesen wäre. Andersherum würde Gott etwas von seiner Autorität aufgeben, da er sich an den Menschen binden würde.
Frage 14: Die Dogmen der unbefleckten Empfängnis von Maria sowie ihre leibliche Aufnahme in den Himmel sind mir ebenfalls ein Rätsel. Wie werden diese Dogmen begründet? Auch hier sollte es doch Hinweise in der Bibel geben, um sie nicht als Fantasieprodukt eines Menschen zu entlarven oder?
Frage 15: Wie begegnet die katholische Kirche dem Vorwurf, dass Selig- und Heiligsprechung von Personen sowie deren Anrufung dem evangelischen Gedanken „allein die Schrift“ / „Christus allein“ widersprechen? Warum werden überhaupt Heilige angerufen und kein direkter Draht zu Gott gesucht? Dieser Umweg erscheint mir unnötig.
Frage 16: Diese schließt sich an die vorhergehende an. Warum kann man nicht Gott direkt beichten? Wozu benötigt man einen Beichtvater? Reicht es nicht, dass Gott zugesagt hat, die Sünden zu vergeben, so dass ein menschlicher Mittler gar nicht nötig ist. Ich meine hier das menschliche Bedürfnis zu erkennen, eine direkte Antwort zu bekommen, da Gott im sprachlichen Sinne weitestgehend stumm ist.
Frage 17: Warum verbleiben nach Sündenvergebung weitere Sündenstrafen? Widerspricht sich dies nicht? Hier erscheint mit der evangelische Gedanke, dass vergebene Sünden keine Strafen mehr nach sich ziehen einleuchtender. Hier meine ich das menschliche Verlangen nach göttlicher Reaktion zu erkennen, da man sich als Mensch nicht vorstellen kann, Sünden oder Gesetzesübertretungen ohne Strafe zu vergeben.
Viele Fragen und doch hoffe ich hier ein paar Antworten zu finden. Sicherlich sind einige Fragen naiv oder falsch gestellt und offenbaren meine große Unwissenheit. Dennoch habe ich versucht diese so gut es mir irgend möglich ist zu formulieren. Ich hoffe es wird immer klar, was ich gerne wissen möchte. Andere sind wahrscheinlich nur schwer in prägnanter Form zu beantworten und doch hoffe ich, dass einige von euch sich die Zeit nehmen, um mir bei meiner Suche zu helfen.
Vielen Dank für die Geduld und Mühe.
mit einer Reihe von Fragen, welche die katholische Kirchen und ihre Lehren betreffen, wende ich mich an euch und hoffe, dass ich bei euch Antworten finden kann.
Vielleicht zuerst ein paar Worte zu mir. Ich bin 29 Jahre alt, nicht getauft und hatte in meinem Leben auch sonst relativ wenig mit dem christlichen Glauben zu tun. Zwar ging ich als Grundschüler in die Christenlehre, jedoch war dies eher der Tatsache geschuldet, dass es einfach Spaß machte, die Freizeit mit den anderen Kindern zu verbringen, als dass dies irgendwie „im Glauben“ begründet gewesen ist.
In jedem Fall ist es so, dass ich mich seit einigen Jahren mal mehr, mal weniger intensiv mit dem Christentum beschäftige. Vor drei Jahren besuchte ich oft den Gottesdienst einer baptistischen Gemeinde am Rande Berlins, jedoch musste ich meine Suche wegen eines notwendigen Umzuges für längere Zeit unterbrechen. In den folgenden drei Jahren las ich zwar ab und an in der Bibel aber eine Gemeinde besuchte ich lange Zeit nicht, was vorwiegend im Zeitmangel bzw. in einer anderen Prioritätensetzung begründet war (Fernbeziehung etc.). Auch wenn ich in der baptistischen Gemeinde nicht vollends das fand, was ich gesucht habe, war ich zudem lange Zeit auf Baptisten fixiert und konnte mir kaum vorstellen mal einen Gottesdienst der evangelischen oder gar der katholischen Kirche zu besuchen.
Seit einem halben Jahr bin ich jedoch fast (noch arbeite ich in der Woche auswärts) sesshaft geworden und habe mich erneut auf die Suche nach einer Gemeinde begeben, in der ich mich wohlfühlen kann. Meine erste Anlaufstelle war natürlich eine baptistische Gemeinde vor Ort, wo ich jedoch schon nach dem ersten Gottesdienst merkte, dass ich dort erneut nicht das finden würde, was ich suche. Also nahm ich Kontakt zur evangelischen und katholischen Gemeinde vor Ort auf und besuche seit kurzer Zeit abwechselnd die dortigen Veranstaltungen, was sehr interessant ist.
Vertiefende Gespräche mit den dortigen Pfarrern haben jedoch, auf Grund der Osterzeit, noch nicht stattfinden können, so dass ich auch hier Antworten auf meine Frage suche. Zudem verschafft mir ein solches Forum die Möglichkeit, einen breiten Überblick zu erhalten, was ich sehr schätze.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass ich gerne glauben möchte, mich damit jedoch noch immer schwer tue. Um mit Matthäus (Mt 7,7-11) zu sprechen: ich bitte, ich suche, ich klopfe an und doch habe ich das Gefühl, dass ich kaum empfange, dass ich kaum finde, dass mir kaum aufgetan wird. Vielleicht liegt es daran, dass ich zuviel erwarte. Vielleicht daran, dass ich Glauben bisher eher individuell erfahre, statt in Gemeinschaft. Vielleicht liegt es aber auch an meiner eher wissenschaftlich-rationalen Art, so dass es mir schwer fällt, mich wirklich auf den dreieinigen Gott einzulassen.
Meine Vorgeschichte hat jetzt zwar schon viel Platz eingenommen, aber ich denke, dass dies zum besseren Verständnis meiner Beweggründe durchaus angebracht gewesen ist.
Wie gesagt, ich überlege im Moment, ob ich mich eher bei den Katholiken oder bei den Protestanten zu Hause fühlen kann. Vereinfacht würde ich sagen, dass ich mit dem protestantischen Verständnis vom Glauben eher etwas anfangen kann, wohingegen mich die Gemeinschaft der katholischen Kirche enorm fasziniert. Wahrscheinlich schlägt das Pendel im Moment aber auch nur deshalb eher in Richtung Protestanten aus, weil ich der katholischen Kirche, aus Gründen, die ich nicht objektiv nachvollziehen kann, kritischer gegenüber stehe. Sicherlich ist dies jedoch darin begründet, dass ich zu wenig von der katholischen Kirche weiß und ich das Gefühl habe, dass diese nicht so leicht auf einen Nenner zu bringen ist, wie ich denke, dass ich ihn bei den Protestanten ausmachen kann (Stichworte: sola fide, sola gratia, sola scriptura). Diese Schranken versuche ich nun jedoch mit eurer Hilfe einzureißen. Bitte beachtet dabei jedoch, dass mir theologische Feinheiten oft unbekannt sind. Beispiel Abendmahl: In einem Forum, wo es in einem Beitrag darum ging, dass eine Katholik Protestant werden wollte, wurde er darauf hingewiesen, dass das Abendmahlsverständnis ein vollkommen anderes sei und er dies an Hand seines Glaubens überprüfen solle. Ob dies jedoch für mich, der am Anfang des Glaubens steht, wirklich relevant ist, wage ich zu bezweifeln, da mir die innere Einsicht fehlt, was für mich im Glauben wichtig ist und was nicht. Ich hoffe ihr versteht was ich meine.
Nun aber zu meinen konkreten Fragen:
So wie ich gelesen habe, steht in der katholischen Kirche der Glaube der Kirche („als einer Gemeinschaft von Menschen, die von Gott zusammengerufen ist und weiterträgt, was sie erfahren und empfangen hat“) als Mit-Glaube im Mittelpunkt, wobei der Papst die unfehlbare Letztinstanz ist. Der Glaube rechtfertigt sich also durch die Gesamtheit der Gläubigen, die im Glauben nicht irren können. Dennoch gibt es auch in der katholischen Kirche viele verschiedene Glaubensrichtungen, die in meinen Augen der oben postulierten Unfehlbarkeit der Gesamtheit entgegen sprechen.
Frage 1: Wie wird diese Individualität, in meinen Augen eine Abweichung vom angeblich unfehlbaren Glauben der Gesamtheit, erklärt und wie wird damit umgegangen?
Frage 2: Worauf begründet der Papst seine Autorität und wie wird seine Unfehlbarkeit begründet? Gerade die Geschichte dürfte uns lehren, dass Päpste auch nur Menschen und somit sündig und fehlbar sind. Eine ähnliche Frage würde sich an die starke Betonung der Tradition in der katholischen Kirche richten. Was früher als Norm angesehen wurde, und somit als Tradition verstanden werden könnte, gilt heute in Teilen gar nicht mehr (Fehlbarkeit der Tradition). Auch die Fehlbarkeit von verbindlichen Dogmen (bspw. die leibliche Aufnahme Marias in den Himmel), schneidet diesen Fragenkomplex an. Kurzum: Während die Protestanten keine menschliche oder kirchliche Instanz für fähig halten, irrtumsfreie oder unfehlbare Aussagen über den Glauben zu machen, nehmen dies die Katholiken durchaus für sich in Anspruch. Wie wird dieser Anspruch begründet? Warum „schiebt“ sie sich zwischen Gott und die Menschen? Insgesamt meine ich hier lediglich einen Autoritäts- und Machtanspruch zu erkennen.
Frage 3: Woher nimmt die katholische Kirche für sich in Anspruch, einen „übernatürlichen Glaubenssinn“ zu haben?
Frage 4: Wie kann man die stärkere Betonung der Kirchlichkeit des Glaubens und die damit verbundene Autorität der Kirche begründen?
Frage 5: Warum bindet sich die katholische Kirche so sehr an das Lehramt? Warum sind nicht alle Menschen gleichberechtigte Glieder der Kirche?
Frage 6: Wie begründet die katholische Kirche, dass sie selbst Sakrament des Heils ist?
Frage 7: Warum sind die Sakramente, welche in der Zahl über die biblisch belegbaren hinaus gehen, sichtbare Zeichen der Nähe Gottes und nicht nur Symbol? Warum ist Gott anwesend und wie wird dies begründet?
Frage 8: Warum wird sich über die Einsetzungsworte (Trinket ALLE daraus) von Jesus beim Abendmahl hinweg gesetzt? (Warum nur Brot aber keinen Wein für die Gemeinde?)
Frage 9: Warum werden Brot und Wein beim Abendmahl gewandelt und sind nicht nur Symbol (tut dies zu meinem Gedächtnis)?
Frage 10: Warum knien und bekreuzigen sich Katholiken im Angesicht des Hauptaltars? Mir ist klar, dass sie dort die leibhaftige Gegenwart Christi verehren aber widerspricht dies nicht dem Inkarnationsgedanken, der, wenn ich ihn richtig verstanden habe, aussagt, dass Gottes Heil sich in der Welt (und nicht nur am Hauptaltar), zu erkennen gibt?
Frage 11: Fremd ist mir auch noch die Praxis der Fürbitten und ähnlicher Dinge, da sie meiner Meinung nach der Vorstellung von Gottes Autorität widersprechen. Wenn allein Gottes Gnade zum Heil befähigt, warum sollte sich dieser durch menschliche Fürbitten erweichen lassen?
Frage 12: Warum rückt die katholische Kirche das priesterliche Wirken so stark in den Mittelpunkt? Warum reicht es nicht, das biblische Wort als alleinige Grundlage anzusehen?
Frage 13: Setzt sich die Kirche in Gestalt des Papstes nicht über göttliche Autorität hinweg, wenn sie bereits im Diesseits Menschen selig und heilig spricht? Hypothetisch und provokant formuliert: Vielleicht hat Gott eine dieser Personen gar nicht in sein Himmelreich aufgenommen, so dass die Fehlbarkeit des Papstes bewiesen wäre. Andersherum würde Gott etwas von seiner Autorität aufgeben, da er sich an den Menschen binden würde.
Frage 14: Die Dogmen der unbefleckten Empfängnis von Maria sowie ihre leibliche Aufnahme in den Himmel sind mir ebenfalls ein Rätsel. Wie werden diese Dogmen begründet? Auch hier sollte es doch Hinweise in der Bibel geben, um sie nicht als Fantasieprodukt eines Menschen zu entlarven oder?
Frage 15: Wie begegnet die katholische Kirche dem Vorwurf, dass Selig- und Heiligsprechung von Personen sowie deren Anrufung dem evangelischen Gedanken „allein die Schrift“ / „Christus allein“ widersprechen? Warum werden überhaupt Heilige angerufen und kein direkter Draht zu Gott gesucht? Dieser Umweg erscheint mir unnötig.
Frage 16: Diese schließt sich an die vorhergehende an. Warum kann man nicht Gott direkt beichten? Wozu benötigt man einen Beichtvater? Reicht es nicht, dass Gott zugesagt hat, die Sünden zu vergeben, so dass ein menschlicher Mittler gar nicht nötig ist. Ich meine hier das menschliche Bedürfnis zu erkennen, eine direkte Antwort zu bekommen, da Gott im sprachlichen Sinne weitestgehend stumm ist.
Frage 17: Warum verbleiben nach Sündenvergebung weitere Sündenstrafen? Widerspricht sich dies nicht? Hier erscheint mit der evangelische Gedanke, dass vergebene Sünden keine Strafen mehr nach sich ziehen einleuchtender. Hier meine ich das menschliche Verlangen nach göttlicher Reaktion zu erkennen, da man sich als Mensch nicht vorstellen kann, Sünden oder Gesetzesübertretungen ohne Strafe zu vergeben.
Viele Fragen und doch hoffe ich hier ein paar Antworten zu finden. Sicherlich sind einige Fragen naiv oder falsch gestellt und offenbaren meine große Unwissenheit. Dennoch habe ich versucht diese so gut es mir irgend möglich ist zu formulieren. Ich hoffe es wird immer klar, was ich gerne wissen möchte. Andere sind wahrscheinlich nur schwer in prägnanter Form zu beantworten und doch hoffe ich, dass einige von euch sich die Zeit nehmen, um mir bei meiner Suche zu helfen.
Vielen Dank für die Geduld und Mühe.