Mißbrauchsanschuldigungen II

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Pirmin
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Pirmin »

Siard hat geschrieben:
Sonntag 2. September 2018, 18:50
Natürlich trifft den Papst keine Schuld.
Das soll wohl ein Scherz sein?
Wenn er dich erheitert, warum nicht? Du wirkst ohnehin irgendwie so ??? :blinker:

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Petrus_Agellus
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Petrus_Agellus »

Das wird immer wirrer - ich dachte, Viganò sei untergetaucht? Woher kommt nun dieses Statement?

Einer von beiden lügt: Entweder Cruz oder der Papst
http://kath.net/news/64942

Maternus87
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Maternus87 »

Petrus_Agellus hat geschrieben:
Sonntag 2. September 2018, 22:12
Das wird immer wirrer - ich dachte, Viganò sei untergetaucht? Woher kommt nun dieses Statement?
Offensichtlich hindert ihn der bergende Untergrund nicht daran, der Diffamierungskampagne gegen seine Person wirkmächtig entgegenzutreten. Eine sehr missliche Lage für manche Strategen, die sicher wissen werden, dass der Herr Erzbischof über eine ganze Reihe weiterer klandestiner Vorgänge detailliert Auskunft geben könnte. :pfeif:

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TeDeum
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von TeDeum »

Der Stoff für einen Thriller ... :daumen-runter:

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Petrus_Agellus
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Petrus_Agellus »

Es ist halt klassisch Aussage gegen Aussage. Wobei ich die Frage nicht so stellen würde - wenn der Papst hier lügt, lügt die gesamte vatikanische Entourage. Der Dolmetscher hat versichert, dass Davis bei einem Gruppentreffen dabeigewesen sei und keine Privataudienz gehabt habe. Was ich von Viganòs Darstellung halten soll, weiß ich nicht. Sie bestätigt ja im Wesentlichen, dass sein ursprünglich geplantes Vorhaben einer Privataudienz genau so wie von ihm beabsichtigt stattgefunden habe, und dass nun einfach jede andere Stelle darüber lügt.

Unterm Strich heißt es also: Entweder lügt Viganò oder die gesamte vatikanische Führungs- und Diplomatieebene.

CIC_Fan

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von CIC_Fan »

Petrus_Agellus hat geschrieben:
Sonntag 2. September 2018, 22:12
Das wird immer wirrer - ich dachte, Viganò sei untergetaucht? Woher kommt nun dieses Statement?

Einer von beiden lügt: Entweder Cruz oder der Papst
http://kath.net/news/64942
schmierenkomödie schlecht inszeniert von Kurienkreisen vermute ich

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Peti
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Peti »

Was für ein Glück für uns, dass wir wissen können, dass die Barmherzigkeit Gottes unendlich ist.
Johannes Maria Vianney

CIC_Fan

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von CIC_Fan »

TeDeum hat geschrieben:
Montag 3. September 2018, 07:16
Der Stoff für einen Thriller ... :daumen-runter:
um gottes willen nein bestenfalls ein Malachi Martin abklatsch

Pirmin
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Pirmin »

Petrus_Agellus hat geschrieben:
Sonntag 2. September 2018, 22:12
Das wird immer wirrer - ich dachte, Viganò sei untergetaucht? Woher kommt nun dieses Statement?

Einer von beiden lügt: Entweder Cruz oder der Papst
http://kath.net/news/64942
Viganò kann anscheinend nicht zwischen offiziellen und informellen Begegnungen unterscheiden.

1. Viganò belagert den Papst mit einem umfangreichen Dokument zum Fall Davis, das er nicht selbst liest, sondern an Parolin delegiert.
2. Viganò, übereifrig wie er ist, besucht Parolin des Nachts im Hotel und muss unverrichteter Dinge abziehen, weil dieser schläft.
3. Mit welchen fünf Erzbischöfen er sich stattdessen getroffen hatte, bleibt vage, muss man selbst rekonsturieren.
4. Als am nächsten Morgen Parolin endlich informiert war, gab der Papst sein Einverständnis für ein informelles Treffen „ohne dass es irgendjemand merken würde und sie in einen abgetrennten Raum gebracht“.
5. Was Parolin gesagt hat, wie dieser informiert wurde und worüber, bleibt auch vage.
6. Obwohl es ein informelles Treffen war, informierte Viganò den Fotografen, der dann natürlich Fotos knipst, obwohl er keine machen soll …
7. Viganò hat Davis eingeschäft, dass sie keine Meldungen an die Presse weitergeben soll, woran diese sich ja auch „gewissenhaft“ gehalten hat. (Es war ja auch alles informell …)
8. Erst als der Papst wieder in Rom war, wurde die Presse über das Treffen informiert, was seltsam ist; es bleibt nämlich unerwähnt, warum und von wem die Presse informiert wurde und mit welchem Pressematerial, ein Material, das es eigentlich gar nicht geben dürfte.
9. Offizielle Stellen haben das Treffen natürlich dementiert, weil sie zunächst nichts davon wussten, dass der Papst einen inoffiziellen Termin von Viganò aufs Auge gedrückt bekommen hatte.
10. Nun lässt der Vatikan klarstellen, dass es keine Privataudienz gegeben hatte, nur eine kurze Begegnung, wie mit vielen anderen, die Viganò selbst ja auch so darstellt:
„Er hat sie herzlich begrüßt, ihr für ihren Mut gedankt und sie aufgefordert weiter durchzuhalten. Davis war sehr gerührt und hat zu weinen begonnen.“

Viganò hat eine sonderbare Wahrnehmung der Realität, wenn er diesbezüglich den Papst Lügen unterstellt. Für den Papst hatte dieses informelle Treffen einfach nicht diese politische Relevanz wie für Viganò. Darüber hat er sich sogar selbst gewundert, als er bei einem Treffen mit dem Papst bemerkt, dass dieser Davis nicht mit einer Silbe würdigt.

Am Ende seiner detektivistisch-verzerrten Darstellung haut Viganò die engsten Mitarbeiter des Papstes in die Pfanne, weil schließlich diese einer Privataudienz zugestimmt hätten.

Die Wahrnehmung des Papstes erscheint mir plausibel, wenn er sagt (zu Cruz): „Ich wusste gar nicht wer die Frau war und er (Msgr. Viganò) hat sie hineingeschmuggelt um mich zu begrüßen. Und natürlich wurde ganz viel Publicity damit gemacht. Ich war entsetzt und haben diesen Nuntio gefeuert!“

Viganò leidet an Selbstüberschätzung, spielt den Strippenzieher, fällt durch schlechte Beweisführung auf, schreibt schwurbelige Texte, und, wie eingangs bemerkt, verwechselt informelle mit offiziellen Begegnungen.
Zuletzt geändert von Pirmin am Montag 3. September 2018, 09:26, insgesamt 5-mal geändert.

Petrus
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Petrus »

Peti hat geschrieben:
Montag 3. September 2018, 09:06
Mal eine andere Stimme:
https://stefan-oster.de/warum-ich-papst ... us-glaube/
danke, Peti. ich habe das, was Du verlinkt hattest, gelesen.

in meinen Worten zusammengefasst, schrieb Bischof Stefan Oster SDB: "Er hat sich stets bemüht."

Diese Aussage in die sog, "Zeugnissprache" zu übersetzen, überlasse ich Euch.

Petrus.

Raphael

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Raphael »

Peti hat geschrieben:
Montag 3. September 2018, 09:06
Mal eine andere Stimme:
https://stefan-oster.de/warum-ich-papst ... us-glaube/
Bischof Oster profiliert sich als Stimme der Vernunft im deutschen Episkopat! :daumen-rauf:

Raphael

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Raphael »

Petrus hat geschrieben:
Montag 3. September 2018, 09:21
in meinen Worten zusammengefasst, schrieb Bischof Stefan Oster SDB: "Er hat sich stets bemüht."
........
Petrus.
Eine solche Zusammenfassung ist so tendenziös, daß sie falsch wird! :daumen-runter:

Petrus
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Petrus »

Pirmin hat geschrieben:
Sonntag 2. September 2018, 14:38
Maternus87 hat geschrieben:
Sonntag 2. September 2018, 14:08
Franziskus ist sicher nicht einfach der Schuldige dafür, dass das nun alles auseinanderbricht.
nein - er ist nie schuld.

Er war nicht schuld an der Entführung von Franz Jalics, hatte nie etwas gewußt von den Zwangsadoptionen von den Kindern der Regimegegnern in Argentinien, usw.

jetzt endlich habe ich kapiert. "ich bin nicht schuld.", sagt unser Papst. Jetzt sollte er ein bißchen aufpassen, aber meinen Rat braucht er nicht.

Sandkastenspiele.

Dass das natürlich ein Machtgekämpfel im Elfenbeinturm ist, habe ich auch schon mitbekommen.

Petrus.

Pirmin
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Pirmin »

Petrus_Agellus hat geschrieben:
Montag 3. September 2018, 08:44
Es ist halt klassisch Aussage gegen Aussage. Wobei ich die Frage nicht so stellen würde - wenn der Papst hier lügt, lügt die gesamte vatikanische Entourage. Der Dolmetscher hat versichert, dass Davis bei einem Gruppentreffen dabeigewesen sei und keine Privataudienz gehabt habe. Was ich von Viganòs Darstellung halten soll, weiß ich nicht. Sie bestätigt ja im Wesentlichen, dass sein ursprünglich geplantes Vorhaben einer Privataudienz genau so wie von ihm beabsichtigt stattgefunden habe, und dass nun einfach jede andere Stelle darüber lügt.

Unterm Strich heißt es also: Entweder lügt Viganò oder die gesamte vatikanische Führungs- und Diplomatieebene.
Wie ich versucht habe darzustellen, ging es - aus der Perspektive des Papstes - zu keiner Zeit um eine Privataudienz, sondern um eine informelle Begegnung. Es geht hier insgesamt weniger um Lügen, sondern um unterschiedliche Wahrnehmungen.

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Amigo
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Amigo »

Pirmin hat geschrieben:
Montag 3. September 2018, 09:18
Viganò leidet an Selbstüberschätzung, spielt den Strippenzieher, fällt durch schlechte Beweisführung auf, schreibt schwurbelige Texte, und, wie eingangs bemerkt, verwechselt informelle mit offiziellen Begegnungen.
Das deckt sich völlig mit meiner persönlichen Einschätzung nach mühsamem "Studium" all dieser Reportagen.

Gepaart mit einem Papst, der eine Menge anderer Prioritäten hat und dementsprechend irritiert reagiert, wenn er immer wieder zu aus seiner Sicht unnötigen Klarstellungen und Kommentaren gedrängt wird, ergibt das eine eigentlich lächerliche, aber leider in der aktuellen Situation die Kirche potentiell schwer belastende Eskalation.

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Petrus_Agellus
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Petrus_Agellus »

Pirmin hat geschrieben:
Montag 3. September 2018, 09:18
Petrus_Agellus hat geschrieben:
Sonntag 2. September 2018, 22:12
Das wird immer wirrer - ich dachte, Viganò sei untergetaucht? Woher kommt nun dieses Statement?

Einer von beiden lügt: Entweder Cruz oder der Papst
http://kath.net/news/64942
Viganò kann anscheinend nicht zwischen offiziellen und informellen Begegnungen unterscheiden.

1. Viganò belagert den Papst mit einem umfangreichen Dokument zum Fall Davis, das er nicht selbst liest, sondern an Parolin delegiert.
2. Viganò, übereifrig wie er ist, besucht Parolin des Nachts im Hotel und muss unverrichteter Dinge abziehen, weil dieser schläft.
3. Mit welchen fünf Erzbischöfen er sich stattdessen getroffen hatte, bleibt vage, muss man selbst rekonsturieren.
4. Als am nächsten Morgen Parolin endlich informiert war, gab der Papst sein Einverständnis für ein informelles Treffen „ohne dass es irgendjemand merken würde und sie in einen abgetrennten Raum gebracht“.
5. Was Parolin gesagt hat, wie dieser informiert wurde und worüber, bleibt auch vage.
6. Obwohl es ein informelles Treffen war, informierte Viganò den Fotografen, der dann natürlich Fotos knipst, obwohl er keine machen soll …
7. Viganò hat Davis eingeschäft, dass sie keine Meldungen an die Presse weitergeben soll, woran diese sich ja auch „gewissenhaft“ gehalten hat. (Es war ja auch alles informell …)
8. Erst als der Papst wieder in Rom war, wurde die Presse über das Treffen informiert, was seltsam ist; es bleibt nämlich unerwähnt, warum und von wem die Presse informiert wurde und mit welchem Pressematerial, ein Material, das es eigentlich gar nicht geben dürfte.
9. Offizielle Stellen haben das Treffen natürlich dementiert, weil sie zunächst nichts davon wussten, dass der Papst einen inoffiziellen Termin von Viganò aufs Auge gedrückt bekommen hatte.
10. Nun lässt der Vatikan klarstellen, dass es keine Privataudienz gegeben hatte, nur eine kurze Begegnung, wie mit vielen anderen, die Viganò selbst ja auch so darstellt:
„Er hat sie herzlich begrüßt, ihr für ihren Mut gedankt und sie aufgefordert weiter durchzuhalten. Davis war sehr gerührt und hat zu weinen begonnen.“

Viganò hat eine sonderbare Wahrnehmung der Realität, wenn er diesbezüglich den Papst Lügen unterstellt. Für den Papst hatte dieses informelle Treffen einfach nicht diese politische Relevanz wie für Viganò. Darüber hat er sich sogar selbst gewundert, als er bei einem Treffen mit dem Papst bemerkt, dass dieser Davis nicht mit einer Silbe würdigt.

Am Ende seiner detektivistisch-verzerrten Darstellung haut Viganò die engsten Mitarbeiter des Papstes in die Pfanne, weil schließlich diese einer Privataudienz zugestimmt hätten.

Die Wahrnehmung des Papstes erscheint mir plausibel, wenn er sagt (zu Cruz): „Ich wusste gar nicht wer die Frau war und er (Msgr. Viganò) hat sie hineingeschmuggelt um mich zu begrüßen. Und natürlich wurde ganz viel Publicity damit gemacht. Ich war entsetzt und haben diesen Nuntio gefeuert!“

Viganò leidet an Selbstüberschätzung, spielt den Strippenzieher, fällt durch schlechte Beweisführung auf, schreibt schwurbelige Texte, und, wie eingangs bemerkt, verwechselt informelle mit offiziellen Begegnungen.
Danke für die Aufschlüsselung!

Pirmin
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Pirmin »

Amigo hat geschrieben:
Montag 3. September 2018, 09:47
Pirmin hat geschrieben:
Montag 3. September 2018, 09:18
Viganò leidet an Selbstüberschätzung, spielt den Strippenzieher, fällt durch schlechte Beweisführung auf, schreibt schwurbelige Texte, und, wie eingangs bemerkt, verwechselt informelle mit offiziellen Begegnungen.
Das deckt sich völlig mit meiner persönlichen Einschätzung nach mühsamem "Studium" all dieser Reportagen.

Gepaart mit einem Papst, der eine Menge anderer Prioritäten hat und dementsprechend irritiert reagiert, wenn er immer wieder zu aus seiner Sicht unnötigen Klarstellungen und Kommentaren gedrängt wird, ergibt das eine eigentlich lächerliche, aber leider in der aktuellen Situation die Kirche potentiell schwer belastende Eskalation.
So sehe ich das auch.

Man muss sich von diesen „Zeugnissen“ einfach selbst ein Bild machen, auch wenn es mühselig ist. Die Rezeption der Berichterstattung ist mit Vorsicht zu genießen.

Raphael

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Raphael »

Pirmin hat geschrieben:
Montag 3. September 2018, 10:09
Man muss sich von diesen „Zeugnissen“ einfach selbst ein Bild machen, auch wenn es mühselig ist. Die Rezeption der Berichterstattung ist mit Vorsicht zu genießen.
Ein wahres Wort, gelassen ausgesprochen! :daumen-rauf:

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Petrus_Agellus
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Petrus_Agellus »

Wenn wir das kurz in einem Exkurs rechtlich durchdenken:

- Wäre ein Rücktritt Franziskus' auf Aufforderung denn "frei" im Sinne von CIC 332 § 2?
- Wenn Benedikt XVI. letztlich aufgrund dieser Causa zurückgetreten ist - war sein Rücktritt "frei" im Sinne von CIC 332 § 2?

Ich meine nur: Wieviel Sinn steckt in der Rücktrittsaufforderung von Viganò überhaupt? Natürlich kann er es fordern, aber was kann es praktisch überhaupt nützen?

CIC_Fan

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von CIC_Fan »

Petrus_Agellus hat geschrieben:
Montag 3. September 2018, 11:02
Wenn wir das kurz in einem Exkurs rechtlich durchdenken:

- Wäre ein Rücktritt Franziskus' auf Aufforderung denn "frei" im Sinne von CIC 332 § 2?
- Wenn Benedikt XVI. letztlich aufgrund dieser Causa zurückgetreten ist - war sein Rücktritt "frei" im Sinne von CIC 332 § 2?

Ich meine nur: Wieviel Sinn steckt in der Rücktrittsaufforderung von Viganò überhaupt? Natürlich kann er es fordern, aber was kann es praktisch überhaupt nützen?
da haben einige Herrschaften offenbar nicht mitgedacht
es zeigt sich auch die Frustration gewisser Kreise Mgr Vigáno ist dafür ein parade Beispiel

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Amigo
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Amigo »

Petrus_Agellus hat geschrieben:
Montag 3. September 2018, 11:02
Wenn wir das kurz in einem Exkurs rechtlich durchdenken:

- Wäre ein Rücktritt Franziskus' auf Aufforderung denn "frei" im Sinne von CIC 332 § 2?
- Wenn Benedikt XVI. letztlich aufgrund dieser Causa zurückgetreten ist - war sein Rücktritt "frei" im Sinne von CIC 332 § 2?
Ja, war frei, weil nicht gewaltsam erzwungen, nicht durch stark eingeschränkte Willenskraft oder Entscheidungsfähigkeit bedingt und nicht durch Täuschung oder Wahn erwirkt. „bedrängt“ bewirkt nicht „unfrei“.
Wieviel Sinn steckt in der Rücktrittsaufforderung von Viganò überhaupt? Natürlich kann er es fordern, aber was kann es praktisch überhaupt nützen?
Sinn ist mE wohl der Wunsch, eine Menge Staub aufzuwirbeln. Nützen tut es IMHO nichts, es schadet nur (allen Beteiligten und vielen Unbeteiligten).

Pirmin
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Pirmin »

Petrus_Agellus hat geschrieben:
Montag 3. September 2018, 11:02
Wenn wir das kurz in einem Exkurs rechtlich durchdenken:

- Wäre ein Rücktritt Franziskus' auf Aufforderung denn "frei" im Sinne von CIC 332 § 2?
- Wenn Benedikt XVI. letztlich aufgrund dieser Causa zurückgetreten ist - war sein Rücktritt "frei" im Sinne von CIC 332 § 2?

Ich meine nur: Wieviel Sinn steckt in der Rücktrittsaufforderung von Viganò überhaupt? Natürlich kann er es fordern, aber was kann es praktisch überhaupt nützen?
Wikipedia schreibt:

Ein Papst kann jederzeit auf das Amt verzichten. Nach Kanonischem Recht (can. 332 §2 CIC) „[…] ist zur Gültigkeit verlangt, daß der Verzicht frei geschieht und hinreichend kundgemacht […] wird.“ Der Amtsverzicht bedarf nicht der Annahme irgendeiner kirchlichen Stelle und kann daher nicht verhindert oder aufgeschoben werden. Dass Päpste auf das Amt verzichteten, kam in der Kirchengeschichte sehr selten vor und fand meist unter äußerem Druck statt: Papst Pontianus legte 235 sein Amt nieder, nachdem er nach Sardinien verbannt worden war. 537 verzichtete der auf der Insel Ponza gefangengehaltene Papst Silverius auf das Papstamt. 1415 wurde Gregor XII. beim Konzil von Konstanz zum Amtsverzicht gedrängt. Coelestin V. (1294) und Benedikt XVI. (2013) verzichteten freiwillig auf ihr Amt.

Interessant an der Darstellung bei Wikipedia ist, dass bei Coelestin V. und Benedikt XVI. keine Gründe genannt werden, während bei den anderen drei Päpsten, Pontianus, Silverius und Gregor XII. die äußeren Umstände einen Einfluss auf die Papstentscheidung ausgeübt hatten.

Dass der Verzicht „frei“ geschieht, heißt ja nun aber nicht, dass nicht objektive und/oder subjektive Gründe zu einem freiwilligen Amtsverzicht führen können. Frei heißt hier lediglich, dass der Papst am Ende seiner Überlegungen selbst entscheidet – nicht aber unabhängig von Gründen.

Der Sinn der Rücktrittsforderung Viganòs liegt also in dem Druck, den er zusammen mit den Medien aufzubauen gehofft hatte, um den Papst mittels objektiver (Fakten) und/oder subjektiver (Gewissen) Gründe indirekt aus dem Amt zu drängen.

Ich glaube, Benedikt XVI. ist nicht wegen einer bestimmten Sache zurückgetreten, sondern aufgrund seines Gewissens gegenüber einer ganzen Klaviatur an objektiven und subjektiven Gründen, denen er nach Selbsteinschätzung nicht gewachsen war. Nicht gewachsen ist hier nicht diskreditierend, sondern wörtlich gemeint. Franziskus geht Komplexitätsreduzierung und Prioritätensetzung einfach beherzter an als Benedikt, dessen Stärken im Klein-Klein zu finden sind. (Und auch das ist nicht diskreditierend gemeint.)

Was Papst Franziskus schafft, ist ein beispielloser Kraftakt. Ich hoffe, er bleibt noch lange bei guter Konstitution - geistig, seelisch und körperlich. Als Jesuit, der in der Unterscheidung der Geister geschult ist, hat er dafür gute Voraussetzungen.

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Siard
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Siard »

Pirmin hat geschrieben:
Montag 3. September 2018, 11:49
Was Papst Franziskus schafft, ist ein beispielloser Kraftakt. Ich hoffe, er bleibt noch lange bei guter Konstitution - geistig, seelisch und körperlich. Als Jesuit, der in der Unterscheidung der Geister geschult ist, hat er dafür gute Voraussetzungen.

Möge Väterchen Stal…, äh, Franz seinen Kraftakt in dieser makellosen Tradition erfolgreich fortsetzen.
Väterchen Stal…, äh, Franz hat nichts gewußt, das waren alles Leute in seiner Umgebung.

Ja ne, iss klar.

Raphael

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Raphael »

Siard hat geschrieben:
Montag 3. September 2018, 12:25
Pirmin hat geschrieben:
Montag 3. September 2018, 11:49
Was Papst Franziskus schafft, ist ein beispielloser Kraftakt. Ich hoffe, er bleibt noch lange bei guter Konstitution - geistig, seelisch und körperlich. Als Jesuit, der in der Unterscheidung der Geister geschult ist, hat er dafür gute Voraussetzungen.

Möge Väterchen Stal…, äh, Franz seinen Kraftakt in dieser makellosen Tradition erfolgreich fortsetzen.
Väterchen Stal…, äh, Franz hat nichts gewußt, das waren alles Leute in seiner Umgebung.

Ja ne, iss klar.
Man spürt förmlich, wie Du für die Gesundheit und das Wohlergehen des aktuellen Papstes mitbetest ..........

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Siard
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Siard »

Raphael hat geschrieben:
Montag 3. September 2018, 12:30
Man spürt förmlich, wie Du für die Gesundheit und das Wohlergehen des aktuellen Papstes mitbetest ..........
Du solltest nicht von Deiner Denkweise auf die anderer schließen!
Außerdem geht es nicht darum, sondern um die Argumentation für Franziscus. Die ist nämlich leider nur zu vertraut.
Ich habe in der Kirche zuviel solcher Art erlebt, um mir das schön zu reden.

Raphael

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Raphael »

Siard hat geschrieben:
Montag 3. September 2018, 12:54
Raphael hat geschrieben:
Montag 3. September 2018, 12:30
Man spürt förmlich, wie Du für die Gesundheit und das Wohlergehen des aktuellen Papstes mitbetest ..........
Du solltest nicht von Deiner Denkweise auf die anderer schließen!
Welche Denkweise veranlaßt Dich denn, den aktuellen Papst auf eine Stufe mit Stalin zu stellen? :detektiv:

Solche Töne kommen in aller Regel aus der evangelikalen Ecke des Bibel-Belt .................
Siard hat geschrieben:
Montag 3. September 2018, 12:54
Außerdem geht es nicht darum, sondern um die Argumentation für Franziscus. Die ist nämlich leider nur zu vertraut.
Ich habe in der Kirche zuviel solcher Art erlebt, um mir das schön zu reden.
Argumentationen kennt man häufig viele; insbesondere in der Tradi-Szene steht in aller Regel der Untergang des Abendlandes schon am morgigen Vormittag auf der Tagesordnung ................

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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Maternus87 »

Die Stille der Wahrheit und das Geschrei der wütenden Herzen
http://kath.net/news/64985

"Das waren keine Personen, das war ein Rudel wilder Hunde, das ihn aus der Stadt jagte. Sie dachten nicht, sie schrien. Jesus schwieg. Sie brachten ihn an den Abhang des Berges und wollten ihn hinabstürzen. Dieser Abschnitt aus dem Evangelium endet so: ‚Er aber schritt mitten durch sie hindurch und ging weg’. Die Würde Jesu: mit seinem Schweigen besiegt er jene wilde Meute und geht weg. Denn seine Stunde war noch nicht gekommen."

Wie fromm! :tuete:

Das wirkt sicher auf die Krise der US Kirche außerordentlich deeskalierend. :pfeif:

CIC_Fan

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von CIC_Fan »

Maternus87 hat geschrieben:
Montag 3. September 2018, 15:27
Die Stille der Wahrheit und das Geschrei der wütenden Herzen
http://kath.net/news/64985

"Das waren keine Personen, das war ein Rudel wilder Hunde, das ihn aus der Stadt jagte. Sie dachten nicht, sie schrien. Jesus schwieg. Sie brachten ihn an den Abhang des Berges und wollten ihn hinabstürzen. Dieser Abschnitt aus dem Evangelium endet so: ‚Er aber schritt mitten durch sie hindurch und ging weg’. Die Würde Jesu: mit seinem Schweigen besiegt er jene wilde Meute und geht weg. Denn seine Stunde war noch nicht gekommen."

Wie fromm! :tuete:

Das wirkt sicher auf die Krise der US Kirche außerordentlich deeskalierend. :pfeif:
der Papst antwortet schlicht Mgr Vigáno nicht daß das etlichen jetzt sehr unangenehm ist ist klar
dieser Papst zeigt klar die Herren der Kurie und Ihre Freunde können Kopfstehen der Papst sitzt am längeren Ast er hat schon Em Burke sehr deutlich gezeigt er spielt die kirchenpolitischen Spielchen nicht mit
es ist lustig zu sehen wie die Herren immer wieder ins Leere laufen

Maternus87
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Maternus87 »

CIC_Fan hat geschrieben:
Montag 3. September 2018, 15:34
es ist lustig zu sehen wie die Herren immer wieder ins Leere laufen
Es geht doch nicht mehr nur um die Kurie oder die Herren Burke und Vigano. Es geht um die Einheit der Kirche im größten Skandal seit Jahrzehnten.... Und da beschimpft der Papst seine Kritiker pauschal als Hunde und stellt sein "Leiden" jenem des leidenden Christus gleich. Das wird seine Wirkung nicht verfehlen, auch nicht bei jenen, die zu ihm halten. Das ist nämlich angesichts der im Raume stehenden Vorwürfe, die bereits am achten Tag unkommentiert bleiben, abstoßend. Menschlich, geistlich und übrigend auch intellektuell ist das völlig indiskutabel.

CIC_Fan

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von CIC_Fan »

es wird schlicht nichts geschehen den der Papst sitzt immer am längeren Hebel

Hanspeter

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Hanspeter »

Maternus87 hat geschrieben:
Montag 3. September 2018, 15:43
CIC_Fan hat geschrieben:
Montag 3. September 2018, 15:34
es ist lustig zu sehen wie die Herren immer wieder ins Leere laufen
Es geht doch nicht mehr nur um die Kurie oder die Herren Burke und Vigano. Es geht um die Einheit der Kirche im größten Skandal seit Jahrzehnten.... Und da beschimpft der Papst seine Kritiker pauschal als Hunde und stellt sein "Leiden" jenem des leidenden Christus gleich. Das wird seine Wirkung nicht verfehlen, auch nicht bei jenen, die zu ihm halten. Das ist nämlich angesichts der im Raume stehenden Vorwürfe, die bereits am achten Tag unkommentiert bleiben, abstoßend. Menschlich, geistlich und übrigend auch intellektuell ist das völlig indiskutabel.
Ich wüßte nicht, daß der Papst seine Kritiker beschimpft hätte. Das läßt sich der von kath.net zitierten Predigt jedenfalls nicht entnehmen.

CIC_Fan

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von CIC_Fan »

das ist eine mögliche Interpretation der Predigt
so berichtet der Vatikan darüber
https://www.vaticannews.va/de/papst-fra ... ungen.html

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