Mißbrauchsanschuldigungen II

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Raphael

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Raphael »

Pirmin hat geschrieben:
Dienstag 4. September 2018, 13:35
Wobei man Homosexualität und Narzißmus auch oft genug in einer Person antrifft, wie das Dossier „Homosexualität verstehen“ vermittelt. Gerade seit den 1980er Jahren, seit, wie auch Amigo schreibt, die Akzeptanz gegenüber Homosexuellen gewachsen ist, sind homosexuelle Narzissten auch in Ämtern in Politik, Öffentlichkeit und Gesellschaft anzutreffen.
Insbesondere die Modewelt wäre da als herausstechendes Beispiel zu nennen .............

Maternus87
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Maternus87 »

Pirmin hat geschrieben:
Dienstag 4. September 2018, 13:35
Amigo hat geschrieben:
Dienstag 4. September 2018, 10:16
Da seit den 80ern die Akzeptanz einer homosexuellen Neigung und auch Lebensweise in den meisten Ländern (jedenfalls dort, wo Christen ihren Glauben frei leben können) wesentlich gestiegen ist, wurde die Attraktivität einer solchen "Ausflucht" geringer und daher die Zahl der schwulen Priesteramtsanwärter ohne Berufung wieder stark zurückgegangen.
Dass die homosexuellen Priester im Laufe der Zeit stark zurückgegangen sind, wäre doch eigentlich auch mal eine Nachricht wert ...
Wenn dem denn so wäre. Es gibt insgesamt weniger hetero- und homosexuelle Übergriffe. Die homosexuellen Übergriffe sind aber immer noch anteilsmäßig enorm hoch. Wenn es also einen Zusammenhang gibt, so wäre eher auf ein seit den 60er Jahren erhöhten Anteil von Priestern mit homophilen Persönlichkeitsanteilen zu schließen. Die neuen Berichte aus den USA werfen diese Frage auf. Die niedrigere Rate an Taten lassen aber auch darauf schließen, dass das Bewusstsein des Schutzes von Schutzbefohlenen stärker geworden ist; nicht zwingend, dass der homophile Anteil am Klerus gesunken ist.
Pirmin hat geschrieben:
Dienstag 4. September 2018, 13:35
Maternus87 hat geschrieben:
Dienstag 4. September 2018, 12:01
Im Kontext Machtmissbrauch/Vertuschung müsste auch diskutiert werden: Ein sehr kirchenkritischer Psychologe und Theologe(ich habe leider Namen und Werk vergessen) stellte vor einigen Jahren fest, dass in beiden großen Kirchen in Deutschland ab den 1950er Jahren überdurchschnittlich viele narzisstisch geprägte Persönlichkeiten nach dem kirchlichen Amt griffen und Leitungsfunktionen übernahmen.
Wobei man Homosexualität und Narzissmus auch oft genug in einer Person antrifft, wie das Dossier „Homosexualität verstehen“ vermittelt. Gerade seit den 1980er Jahren, seit, wie auch Amigo schreibt, die Akzeptanz gegenüber Homosexuellen gewachsen ist, sind homosexuelle Narzissten auch in Ämtern in Politik, Öffentlichkeit und Gesellschaft anzutreffen.
Auf diesen Zusammenhang wollte ich indirekt hingewiesen haben, wobei auch die Gleichung Narzist=homophil ein fundamentaler Fehlschluß wäre.

Insgesamt muss man sich also um das Priester- und bzgl. des Weltpriesters um das Pfarrerbild Gedanken machen. Welche Veränderung fand da statt, dass das Priester- und Pfarrersein für bestimmte Männer besonders attraktiv und für andere offenbar unattraktiv geworden ist. Ich denke, hier ist der Hund begraben!

CIC_Fan

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von CIC_Fan »

Ich verweise nochmal darauf daß die verlinkte Untersuchung von einer Evangelikalen Gruppe stammt die Schwule umpolen möchte sich darauf zu berufen hat nur dann Sinn wenn man pseudowissenschaftliches Unterfutter für seine religiös bedingte Homophobie sucht

Pirmin
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Pirmin »

Maternus87 hat geschrieben:
Dienstag 4. September 2018, 14:03
Pirmin hat geschrieben:
Dienstag 4. September 2018, 13:35
Amigo hat geschrieben:
Dienstag 4. September 2018, 10:16
Da seit den 80ern die Akzeptanz einer homosexuellen Neigung und auch Lebensweise in den meisten Ländern (jedenfalls dort, wo Christen ihren Glauben frei leben können) wesentlich gestiegen ist, wurde die Attraktivität einer solchen "Ausflucht" geringer und daher die Zahl der schwulen Priesteramtsanwärter ohne Berufung wieder stark zurückgegangen.
Dass die homosexuellen Priester im Laufe der Zeit stark zurückgegangen sind, wäre doch eigentlich auch mal eine Nachricht wert ...
Wenn dem denn so wäre. Es gibt insgesamt weniger hetero- und homosexuelle Übergriffe. Die homosexuellen Übergriffe sind aber immer noch anteilsmäßig enorm hoch. Wenn es also einen Zusammenhang gibt, so wäre eher auf ein seit den 60er Jahren erhöhten Anteil von Priestern mit homophilen Persönlichkeitsanteilen zu schließen. Die neuen Berichte aus den USA werfen diese Frage auf. Die niedrigere Rate an Taten lassen aber auch darauf schließen, dass das Bewusstsein des Schutzes von Schutzbefohlenen stärker geworden ist; nicht zwingend, dass der homophile Anteil am Klerus gesunken ist.
Ich habe den Eindruck, dass du homosexuell und homophil ein bisschen durcheinanderwirbelst. Amigo ging es um ein Sinken homosexueller Priesteramtskandidaten. Wo ist der Zusammenhang zum homophilen Klerus?

Pirmin
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Pirmin »

Maternus87 hat geschrieben:
Dienstag 4. September 2018, 14:03
Auf diesen Zusammenhang wollte ich indirekt hingewiesen haben, wobei auch die Gleichung Narzist=homophil ein fundamentaler Fehlschluß wäre.
Auch hier denke ich, du gehst eigentlich von der die Gleichung Narzisst = Homosexueller. Natürlich ist das ein Fehlschluss, denn heterosexuelle Narzissten gibt es weitaus mehr.

Maternus87
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Maternus87 »

CIC_Fan hat geschrieben:
Dienstag 4. September 2018, 14:21
Ich verweise nochmal darauf daß die verlinkte Untersuchung von einer Evangelikalen Gruppe stammt die Schwule umpolen möchte sich darauf zu berufen hat nur dann Sinn wenn man pseudowissenschaftliches Unterfutter für seine religiös bedingte Homophobie sucht
Es gibt eine Reihe von Untersuchungen aus den USA, die die von mir beschriebene Tendenz bestätigen. Der Grand Jury Report aus Pennsylvania ist auch entsprechend ausgewertet worden, was diese vorangegangen Untersuchungen stützt. Man findet im Netz einiges von seriöser Seite dazu!

Wie gesagt, es geht mir eben nicht einfach darum, eine Gleichung Homosexualität=Missbrauch herzustellen, dennoch gibt Koinzidenzien, die man näher anschauen muss, um keine falschen Schlüsse - oder einfach Kurzschlüsse zu ziehen, wie dies bspw. geschieht, wenn man Missbrauch mit Pädophilie in einen Topf wirft, oder gar Homosexualität und Pädophilie.

Die Strukturen, die bspw. Missbrauch vertuschten, haben offenbar etwas mit homophilen Netzwerken(die allein schon auf vertuschung und Verschweigen beruhen, ähnlich der schlimmen Zustände bzgl. der Priesterkinder) zu tun. Das bedeutet aber eben nicht im Umkehrschluß, dass Homophilie per se zu Missbrauch führt, wie "von rechts" mancher behauptet!

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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Maternus87 »

Pirmin hat geschrieben:
Dienstag 4. September 2018, 14:33
Ich habe den Eindruck, dass du homosexuell und homophil ein bisschen durcheinanderwirbelst. Amigo ging es um ein Sinken homosexueller Priesteramtskandidaten. Wo ist der Zusammenhang zum homophilen Klerus?
Ganz zu trennen ist das nun einmal nicht, ohne homophile Neigung keine Homosexualität.

Pirmin
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Pirmin »

CIC_Fan hat geschrieben:
Dienstag 4. September 2018, 14:21
Ich verweise nochmal darauf daß die verlinkte Untersuchung von einer Evangelikalen Gruppe stammt die Schwule umpolen möchte sich darauf zu berufen hat nur dann Sinn wenn man pseudowissenschaftliches Unterfutter für seine religiös bedingte Homophobie sucht
Waren Alfred Adler und C. G. Jung etwa Evangelikale? Es geht auch nicht ums Umpolen. Das wüsstest du, wenn du den Text gelesen hättest. Übrigens bin ich keinesweg homophob. Mich treibt nur eine persönliche Erfahrung dazu, mich eingehender mit dieser Prägung zu befassen.

CIC_Fan

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von CIC_Fan »

Pirmin hat geschrieben:
Dienstag 4. September 2018, 14:42
CIC_Fan hat geschrieben:
Dienstag 4. September 2018, 14:21
Ich verweise nochmal darauf daß die verlinkte Untersuchung von einer Evangelikalen Gruppe stammt die Schwule umpolen möchte sich darauf zu berufen hat nur dann Sinn wenn man pseudowissenschaftliches Unterfutter für seine religiös bedingte Homophobie sucht
Waren Alfred Adler und C. G. Jung etwa Evangelikale? Es geht auch nicht ums Umpolen. Das wüsstest du, wenn du den Text gelesen hättest. Übrigens bin ich keinesweg homophob. Mich treibt nur eine persönliche Erfahrung dazu, mich eingehender mit dieser Prägung zu befassen.
Alfred Adler und C G Jung vertreten da schlicht die längst überholte Meinung ihrer Zeit wenn eine solche Gruppe wie Wüstensturm etwas herausgibt dient das eben der eigenen homophoben Position

Raphael

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Raphael »

Maternus87 hat geschrieben:
Dienstag 4. September 2018, 14:40
Pirmin hat geschrieben:
Dienstag 4. September 2018, 14:33
Ich habe den Eindruck, dass du homosexuell und homophil ein bisschen durcheinanderwirbelst. Amigo ging es um ein Sinken homosexueller Priesteramtskandidaten. Wo ist der Zusammenhang zum homophilen Klerus?
Ganz zu trennen ist das nun einmal nicht, ohne homophile Neigung keine Homosexualität.
Es wird so sein, daß vor dem Ausleben einer homosexuellen Prägung zunächst das Entstehen einer homophilen Neigung steht. Derartige psychische Entwicklungen haben immer eine Vorgeschichte. Man wird nicht über Nacht homosexuell! :feuerwehr:

Genauso wie ein heterosexueller Priester das Ausleben seiner sexuellen Triebe zügeln muß, muß auch der homosexuell empfindende Priester diese (spezifische) Neigung zügeln. Und genau an dieser Stelle war man möglicherweise in der Kirchenführung zu optimistisch. Man hat schlicht und ergreifend die Konkupiszenz eines naturgemäß einzeln lebenden Menschen unterschätzt. :glubsch:

Natura lapsa .........................

Pirmin
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Pirmin »

CIC_Fan hat geschrieben:
Dienstag 4. September 2018, 14:51
Pirmin hat geschrieben:
Dienstag 4. September 2018, 14:42
CIC_Fan hat geschrieben:
Dienstag 4. September 2018, 14:21
Ich verweise nochmal darauf daß die verlinkte Untersuchung von einer Evangelikalen Gruppe stammt die Schwule umpolen möchte sich darauf zu berufen hat nur dann Sinn wenn man pseudowissenschaftliches Unterfutter für seine religiös bedingte Homophobie sucht
Waren Alfred Adler und C. G. Jung etwa Evangelikale? Es geht auch nicht ums Umpolen. Das wüsstest du, wenn du den Text gelesen hättest. Übrigens bin ich keinesweg homophob. Mich treibt nur eine persönliche Erfahrung dazu, mich eingehender mit dieser Prägung zu befassen.
Alfred Adler und C G Jung vertreten da schlicht die längst überholte Meinung ihrer Zeit wenn eine solche Gruppe wie Wüstensturm etwas herausgibt dient das eben der eigenen homophoben Position
Ich habe mich ausführlich mit psychologischen und neurobiologischen Prozessen, seelischen Verletzungen, Traumata etc. wissenschaftlich auseinandergesetzt. Gepaart mit meinen Erfahrungen, Beobachtungen und meiner Menschenkenntnis wage ich zu behaupten, dass das Dossier sehr gut ist.

CIC_Fan

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von CIC_Fan »

diese Ansicht steht Dir natürlich frei ich lehne es ebenso wegen der herausgener ab mit denen ich mich sehr ausführlich befasst habe und ich werde auf Argumente die sich auf dieses Pamphlet auch nicht ernst nehmen

Pirmin
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Pirmin »

CIC_Fan hat geschrieben:
Dienstag 4. September 2018, 15:17
diese Ansicht steht Dir natürlich frei ich lehne es ebenso wegen der herausgener ab mit denen ich mich sehr ausführlich befasst habe und ich werde auf Argumente die sich auf dieses Pamphlet auch nicht ernst nehmen
Es handelt sich um kein Pamphlet, sondern um eine klinische Abhandlung, die psychologisch fundiert ist. Abgesehen davon: Wie wäre es, wenn du mal zur Abwechslung Quellen anführtest, die das Dossier, vielleicht auch nur punktuell, objektiv und weltanschaulich neutral entkräften?

CIC_Fan

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von CIC_Fan »

dazu besteht schlicht kein Anlaß man widerlegt ja auch nicht Schriften von Leuten die behaupten die Erde sei Flach oder wir werden von Reptilien aus dem All regiert

Pirmin
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Pirmin »

CIC_Fan hat geschrieben:
Dienstag 4. September 2018, 15:43
dazu besteht schlicht kein Anlaß man widerlegt ja auch nicht Schriften von Leuten die behaupten die Erde sei Flach oder wir werden von Reptilien aus dem All regiert
Stellst du Wissenschaftler auf eine Stufe mit diesem Mist? Ich hatte dich irgendwie klüger eingeschätzt ...

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Siard
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Siard »

Pirmin hat geschrieben:
Dienstag 4. September 2018, 13:32
Wer ist denn dann Väterchen Stal...?
Lies einfach nochmal mein Posts, dann findest Du schon worum es geht.

Natürlich steht ›Väterchen Stal…‹ für Väterchen Stalin, aber es ging hier nicht um eine Gleichsetzung von derz. Bischof von Rom und Sowjetführer, sondern um die Ähnlichkeit des Duktus mancher Argumentationen für ihn mit jenen zu zeigen.
Pirmin hat geschrieben:
Dienstag 4. September 2018, 13:35
Dass die homosexuellen Priester im Laufe der Zeit stark zurückgegangen sind, wäre doch eigentlich auch mal eine Nachricht wert ...
Worauf stützt Du diese kühne Behauptung?
Zuletzt geändert von Siard am Dienstag 4. September 2018, 16:02, insgesamt 1-mal geändert.

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Amigo
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Amigo »

Nach eingehender Lektüre des Dokuments "Homosexualität verstehen" meine ich (als Laie, was Psychologie betrifft, aber grundsätzlich mit wissenschaftlicher Arbeit vertrauter Akademiker), dass es methodisch ordentlich und nach dem Stand der Wissenschaft verfasst wurde. Eine - möglicherweise weltanschaulich bedingte - argumentative Einseitigkeit spezifisch in Richtung "Umpolung" ist darin nicht zu finden; die Sichtweise, dass homosexuelle Orientierung bei entsprechendem Wunsch des Betroffenen unter gewissen Umständen "repariert" (Fachausdruck, nicht abschätzig gemeint!) werden kann, wird darin nachvollziehbar argumentiert. [Und warum sollten diese Reparaturversuche ethisch nicht ok sein? Wenn bei transsexuell empfindenden Personen auf deren Wunsch mit Hormonen und Chirurgie eine Veränderung weg von der naturgegebenen Situation statthaft sein soll, dann muss eine mit objektiv geringeren Mitteln und ebenfalls auf Wunsch der betroffenen homosexuellen Person versuchte Veränderung mindestens ebenso statthaft sein!]

Ob das Dokument in jeder Hinsicht den Letztstand der Wissenschaft darstellt, weiß ich nicht; aber da gerade zum Thema sexuelle Orientierung und Identifikation leider oft mit nichtwissenschaftlichen Methoden argumentiert wird, kommt mir dieses Dokument geradezu vorbildlich vor. Selbstverständlich unabhängig davon, wer die Urheber sind und mit welcher Intention sie das Dokument verfasst haben. Das ist ja das Schöne an wirklich wissenschaftlicher Arbeitsweise: Sie ist nachvollziehbar und reproduzierbar, und zwar unabhängig davon, wer (und warum) es tut.

Offtopic: Gibts hier auch einen Strang "Mißbrauchsanschuldigungen: sachbezogene Postings mit Informations-Mehrwert und auf nachprüfbaren Fakten aufbauenden Argumentationen"? :blinker:

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Siard
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Siard »

Amigo hat geschrieben:
Dienstag 4. September 2018, 15:56
Offtopic: Gibts hier auch einen Strang "Mißbrauchsanschuldigungen: sachbezogene Postings mit Informations-Mehrwert und auf nachprüfbaren Fakten aufbauenden Argumentationen"? :blinker:
Mich würde bei einigen Schreibern interessieren, woher sie ihre Kenntnisse haben.
Bzw. ihr Zutrauen in die Richtigkeit und Zuverlässigkeit mancher Quellen.
(Damit beziehe ich mich hier nicht auf das Thema Homosexualität!)

Pirmin
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Pirmin »

Amigo hat geschrieben:
Dienstag 4. September 2018, 15:56
Nach eingehender Lektüre des Dokuments "Homosexualität verstehen" meine ich (als Laie, was Psychologie betrifft, aber grundsätzlich mit wissenschaftlicher Arbeit vertrauter Akademiker), dass es methodisch ordentlich und nach dem Stand der Wissenschaft verfasst wurde. Eine - möglicherweise weltanschaulich bedingte - argumentative Einseitigkeit spezifisch in Richtung "Umpolung" ist darin nicht zu finden; die Sichtweise, dass homosexuelle Orientierung bei entsprechendem Wunsch des Betroffenen unter gewissen Umständen "repariert" (Fachausdruck, nicht abschätzig gemeint!) werden kann, wird darin nachvollziehbar argumentiert. [Und warum sollten diese Reparaturversuche ethisch nicht ok sein? Wenn bei transsexuell empfindenden Personen auf deren Wunsch mit Hormonen und Chirurgie eine Veränderung weg von der naturgegebenen Situation statthaft sein soll, dann muss eine mit objektiv geringeren Mitteln und ebenfalls auf Wunsch der betroffenen homosexuellen Person versuchte Veränderung mindestens ebenso statthaft sein!]

Ob das Dokument in jeder Hinsicht den Letztstand der Wissenschaft darstellt, weiß ich nicht; aber da gerade zum Thema sexuelle Orientierung und Identifikation leider oft mit nichtwissenschaftlichen Methoden argumentiert wird, kommt mir dieses Dokument geradezu vorbildlich vor. Selbstverständlich unabhängig davon, wer die Urheber sind und mit welcher Intention sie das Dokument verfasst haben. Das ist ja das Schöne an wirklich wissenschaftlicher Arbeitsweise: Sie ist nachvollziehbar und reproduzierbar, und zwar unabhängig davon, wer (und warum) es tut.
Danke, Amigo!
(Ich habe einen wissenschaftlichen Universitätsabschluss.)

Raphael

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Raphael »

Amigo hat geschrieben:
Dienstag 4. September 2018, 15:56
Offtopic: Gibts hier auch einen Strang "Mißbrauchsanschuldigungen: sachbezogene Postings mit Informations-Mehrwert und auf nachprüfbaren Fakten aufbauenden Argumentationen"? :blinker:
Also, ich hab' da ab und an bei einem Foranten namens amigo welche gefunden! :blinker:

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Siard
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Siard »

Pirmin hat geschrieben:
Dienstag 4. September 2018, 16:22
(Ich habe einen wissenschaftlichen Universitätsabschluss.)
Unwissenschaftliche gibt es ja wohl auch nicht. :blinker:

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Amigo
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Amigo »

Pirmin hat geschrieben:
Dienstag 4. September 2018, 13:35
Dass die homosexuellen Priester im Laufe der Zeit stark zurückgegangen sind, wäre doch eigentlich auch mal eine Nachricht wert ...
Das geht aus den (mir) verfügbaren Daten nicht direkt hervor, aber die aus den Daten sehr wohl abzulesende starke Abnahme der Zahl dokumentierter Mißbrauchsfälle vor 1995 lässt fast nur diesen Schluss zu. Alternative Erklärungsmodelle für die beobachtbaren Daten wären z.B.

- "die Zahl der Priester insgesamt hat in dem Zeitraum ca. gleich stark abgenommen wie die Zahl der Mißbrauchsfälle" (so dass zwar die absoluten Zahlen gesunken sind, aber der Anteil gleich geblieben ist)

oder

- "die Zahl der Priester mit homosexuellen und pädophilen Neigungen hat zwar nicht signifikant abgenommen, aber sie halten sich seither - sei es wegen der Strafdrohung oder aus anderen Gründen - viel stärker zurück" (unwahrscheinlich, denn Anfang der 80er wurden noch keine wirksamen Maßnahmen in den Diözesen instrumentiert)

oder

- "die Zahl der Priester mit homosexuellen Neigungen hat zwar nicht signifikant abgenommen, aber aus irgendwelchen Gründen koinzidiert diese Neigung viel seltener als vorher mit Pädophilie, sodass es beim Ausleben der Neigung fast ausschließlich zu konsensualem Verkehr mit Erwachsenen und kaum zu Mißbrauchsfällen kommt" (für derartige Gründe fehlt mir aber die Phantasie)

oder auch

- "die Zahl der homosexuellen pädophilen Priester hat nicht signifikant abgenommen und auch die Zahl der Mißbrauchsfälle nicht - nur ist die Vertuschung inzwischen noch deutlich effizienter als zuvor".

Für keines der alternativen Modelle kenne ich brauchbare Hinweise. Daher würde auch ich kühn vermuten, dass seit dem Höhepunkt der Mißbrauchskrise die Zahl der homosexuell agierenden Priester deutlich abgenommen hat.

Und dennoch: Wenn kirchliche Stellen nun sagen würden "Ja, wir hatten da in den Siebzigerjahren ein Riesenproblem, es tut uns furchtbar leid - aber die Statistik sagt, dass es seit 1980 weniger wurde und seit 1995 wirklich viel seltener passiert" und auch wenn das vermutlich wahr und argumentierbar ist - würde es wirklich jemandem helfen?

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Protasius
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Protasius »

Siard hat geschrieben:
Dienstag 4. September 2018, 16:30
Pirmin hat geschrieben:
Dienstag 4. September 2018, 16:22
(Ich habe einen wissenschaftlichen Universitätsabschluss.)
Unwissenschaftliche gibt es ja wohl auch nicht. :blinker:
Es gibt bspw. auch künstlerische Universitätsabschlüsse, etwa bei Musikern.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Pirmin »

Amigo hat geschrieben:
Dienstag 4. September 2018, 16:32
Pirmin hat geschrieben:
Dienstag 4. September 2018, 13:35
Dass die homosexuellen Priester im Laufe der Zeit stark zurückgegangen sind, wäre doch eigentlich auch mal eine Nachricht wert ...
Das geht aus den (mir) verfügbaren Daten nicht direkt hervor, aber die aus den Daten sehr wohl abzulesende starke Abnahme der Zahl dokumentierter Mißbrauchsfälle vor 1995 lässt fast nur diesen Schluss zu.
Ich hatte schon nicht überlesen, dass das nur eine Vermutung war. Das Wort war schließlich deutlich hervorgehoben.
Amigo hat geschrieben:
Dienstag 4. September 2018, 16:32
Und dennoch: Wenn kirchliche Stellen nun sagen würden "Ja, wir hatten da in den Siebzigerjahren ein Riesenproblem, es tut uns furchtbar leid - aber die Statistik sagt, dass es seit 1980 weniger wurde und seit 1995 wirklich viel seltener passiert" und auch wenn das vermutlich wahr und argumentierbar ist - würde es wirklich jemandem helfen?
Diese Frage stellt sich mir so nicht. Aus Gründen der Objektivität hielte ich es für sinnvoll, auch solche Fakten zu publizieren. Auf einem anderen Blatt steht, was der Kirche wirklich helfen könnte.

CIC_Fan

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von CIC_Fan »

wurde das hier schon zur Kenntnis genommen?
https://eulemagazin.de/die-fakten-und-l ... s-zeugnis/

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Amigo
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Amigo »

CIC_Fan hat geschrieben:
Mittwoch 5. September 2018, 12:20
wurde das hier schon zur Kenntnis genommen?
https://eulemagazin.de/die-fakten-und-l ... s-zeugnis/
Danke dafür, ich kannte nur das Original.

Wie leider in letzter Zeit oft festzustellen, muss auch das Offensichtliche erst "eingedeutscht" werden, bevor es - hoffentlich, vielleicht - von jenen zur Kenntnis genommen wird, die eigentlich gern das Gegenteil glauben möchten. Aus dem ganzen nachvollziehbaren Artikel daher nur die Schlussfolgerung:
Andrea Tornielli, übers. Tagespost hat geschrieben:That it is a biased operation, it is evident to anyone who reflects on the succession of events, without the need to revisit information that tends to discredit the figure of Viganò.

Dass es sich um eine gezinkte Operation handelt, ist jedem offensichtlich, der die Reihenfolge der Ereignisse bedenkt. Übrigens ganz ohne Informationen zur Kenntnis zu nehmen, die die Person Viganò selbst in Verruf bringen würden.

Hanspeter

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Hanspeter »

Das ganze entpuppt sich, wie schon das Gezeter um die "Dubia", als Sturm im Wasserglas. Soweit ich es mitbekomme, interessiert sich in den Pfarreien ohnehin niemand für diese Intrigenspielchen.

Maternus87
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Maternus87 »

Selbst wenn "Viganò -Gate" eine geplante Operation gewesen ist, wäre sie angesichts des nun hochgespülten Skandals um den Fall Grassi/Argentinien/ZDF-Enthüllungen fast schon überflüssig. Um Kardinal Farrells Berufung braut sich nun etwas direkt aus dem Vatikan zusammen.

A “New Bomb”in the Vatican? Italian Daily Teases CDF Dossier on Cardinal Kevin Farrell
https://onepeterfive.com/a-new-bombin-t ... n-farrell/

Ich schätze den aufgeregten, zweifelhaften "Journalismus" und die Ausrichung von 1Peter5 nicht ... aber die Quelle ist schließlich eine ital. Tageszeitung mit offenbar guten Kontakten.

Reagiert wird offiziell und halboffiziell auf Skandale derzeit nur durch den Versuch der Diskreditierung und ein "beredtes Schweigen" der neuerdings liebgewonnen Sarah-Option, schöpfend aus der "Kraft der Stille".

CIC_Fan

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von CIC_Fan »

und das wird sich als das beste erweisen

CIC_Fan

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von CIC_Fan »

Ich bin mal neugierig ob die Bischofskonferenz dem rührigen Weihbischof den Kopf wäscht
https://www.kathpress.at/goto/meldung/1 ... exualitaet

Pirmin
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Pirmin »

CIC_Fan hat geschrieben:
Mittwoch 5. September 2018, 13:52
Ich bin mal neugierig ob die Bischofskonferenz dem rührigen Weihbischof den Kopf wäscht
https://www.kathpress.at/goto/meldung/1 ... exualitaet
Mieser journalistischer Stil:

1. Zunächst geht es nur darum, dass offensichtlich Homosexuelle nicht ins Priesterseminar aufgenommen werden sollen.
2. Dann wird eine Rückblende gemacht, bei der es um Elegantis geäußerten Zusammenhang zwischen Missbrauch und Homosexualität geht.
3. Daraufhin folgt ein zusammenhangloses Zitat, wo es um die grundlegende Frage geht, ob Homosexualität eine Schöpfungsvariante ist, und nicht, wie man erwarten könnte, ein Zitat zum Zusammenhang Missbrauch und Homosexualität.
4. Die Kritikerbischöfe Gmür und Büchel bringen, der hergestellte Bezug bleibt weiterhin fragwürdig, lediglich ein emotionales Killerargument, dass jegliche Diskussion von vorherein aushebelt: Die Sorge gilt der verletzten Würde homosexueller Menschen.

Ergo: Wegen der Verletzlichkeit homosexueller Menschen sieht es schlecht aus a.) mit der Weisung beider Päpste, Homosexuelle nicht in Priesterseminare aufzunehmen und b.) mit der geforderten „neuen Nüchternheit“.

Oder was ist jetzt die Botschaft dieses Artikels?

Ich hoffe, die Bischofskonferenz ist so nüchtern und nimmt den Churer Weihbischof ernst.

Pirmin
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Pirmin »

Maternus87 hat geschrieben:
Mittwoch 5. September 2018, 13:42
Selbst wenn "Viganò -Gate" eine geplante Operation gewesen ist, wäre sie angesichts des nun hochgespülten Skandals um den Fall Grassi/Argentinien/ZDF-Enthüllungen fast schon überflüssig. Um Kardinal Farrells Berufung braut sich nun etwas direkt aus dem Vatikan zusammen.

A “New Bomb”in the Vatican? Italian Daily Teases CDF Dossier on Cardinal Kevin Farrell
https://onepeterfive.com/a-new-bombin-t ... n-farrell/

Ich schätze den aufgeregten, zweifelhaften "Journalismus" und die Ausrichung von 1Peter5 nicht ... aber die Quelle ist schließlich eine ital. Tageszeitung mit offenbar guten Kontakten.

Reagiert wird offiziell und halboffiziell auf Skandale derzeit nur durch den Versuch der Diskreditierung und ein "beredtes Schweigen" der neuerdings liebgewonnen Sarah-Option, schöpfend aus der "Kraft der Stille".
Die italienische Presse in Italien hat es sehr schwer, unabhängig zu arbeiten. Wenn es nicht gerade die Zeitung La Stampa betrifft, wäre ich sehr kritisch. (Das heißt nicht, dass ich es beim genannten Blatt nicht auch bin.)

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