Anbei das Interview des Papstes in der italienischen Zeitung
La Stampa vom 15.12.2013, in welchem er erläutert, wie einige Passagen in
EG zu lesen sind.
Papst Franziskus am 15.12.2013 in [i]La Stampa[/i] hat geschrieben:Q: Nell'esortazione lei ha invitato a scelte pastorali prudenti e audaci per quanto riguarda i sacramenti. A che cosa si riferiva?
A: «Quando parlo di prudenza non penso a un atteggiamento paralizzante, ma a una virtù di chi governa. La prudenza è una virtù di governo. Anche l'audacia lo è. Si deve governare con audacia e con prudenza. Ho parlato del battesimo, e della comunione come cibo spirituale per andare avanti, da considerare un rimedio e non un premio. Alcuni hanno subito pensato ai sacramenti per i divorziati risposati, ma io non sono sceso in casi particolari: volevo solo indicare un principio. Dobbiamo cercare di facilitare la fede delle persone più che controllarla. L'anno scorso in Argentina avevo denunciato l'atteggiamento di alcuni preti che non battezzavano i figli delle ragazze madri. È una mentalità ammalata».
Q: E quanto ai divorziati risposati?
A: «L'esclusione della comunione per i divorziati che vivono una seconda unione non è una sanzione. È bene ricordarlo. Ma non ho parlato di questo nell'esortazione».
Q: Ne tratterà il prossimo Sinodo dei vescovi?
A: «La sinodalità nella Chiesa è importante: del matrimonio nel suo complesso parleremo nelle riunioni del concistoro in febbraio. Poi il tema sarà affrontato al Sinodo straordinario dell'ottobre 2014 e ancora durante il Sinodo ordinario dell'anno successivo. In queste sedi tante cose si approfondiranno e si chiariranno».
Quelle
Meine Übersetzung hierzu:
Q: In Ihrem Schreiben [Evangelii Gaudium] haben Sie zu besonnenen und wagemutigen pastoralen Entscheidungen in Bezug auf die Sakramente aufgerufen. Was genau haben Sie damit gemeint?
A: Wenn ich von Besonnenheit spreche, denke ich nicht an eine Haltung innerer Erstarrung, sondern an eine Tugend jener, die zu entscheiden haben. Besonnenheit ist eine Tugend in der Verantwortung. Genauso verhält es sich mit dem Wagemut. Entscheidungen müssen mit Wagemut und Besonnenheit getroffen werden. Ich habe von der Taufe und von der Kommunion als geistiger Wegzehrung gesprochen, die als Heilmittel denn als Belohnung zu betrachten sind. Einige haben dabei sofort an die Sakramente für wiederverheiratete Geschiedene gedacht, doch bin ich nicht auf bestimmte Fälle eingegangen: Ich wollte lediglich auf ein Prinzip verweisen. Wir müssen eher versuchen, den Glauben der Leute zu fördern anstatt ihn zu kontrollieren. Ich habe im vergangenen Jahr in Argentinien das Verhalten einiger Priester kritisiert, die sich weigerten, die Kinder minderjähriger Mütter zu taufen. Eine solche Einstellung ist einfach krank.
Q: Und in Bezug auf die wiederverheiratet Geschiedenen?
A: Der Ausschluss Geschiedener, die eine zweite Verbindung eingehen, von der Eucharistie ist nicht als Strafe zu verstehen. Es ist gut, sich dies vor Augen zu halten. Doch habe ich diesen Punkt in meinem Schreiben [EG] gar nicht angesprochen.
Q: Wird die nächste Bischofssynode diesen Punkt behandeln?
A: Die Kollegialität der Kirche ist etwas wichtiges: Wir werden in den Sitzungen des Konsistoriums im Februar [2014] die Ehe in ihrem Ganzen diskutieren. Anschließend wird das Thema während der außerordentlichen Synode im Oktober 2014 angegangen werden und noch einmal während der ordentlichen Synode im Folgejahr. Bei diesen Gelegenheiten werden wir die Dinge vertiefen und klarstellen.
Einerseits freut mich diese Präzisierung inhaltlich sehr. Andererseits bedaure ich, daß EG für sich alleine gelesen durchaus – und in meinen Augen sogar eher – im Sinne einer Befürwortung der Öffnung des Zugangs zum Sakraments der Kommunion zu lesen ist. Sehr bedauerlich daß sich Franzisikus nicht gleich so präzise geäußert hat, daß es einer nachträglichen Klarstellung in La Stampa erst gar nicht gebraucht hätte…
Meine Frage an die „Cracks“ unter Euch:
* Gilt denn EG auch für sich allein? Also auch mit einer „Zollitsch’en“ Lesart?
* Oder darf EG nur im Zusammenhang mit dem La Stampa Interview verstanden werden? Wer trägt in dem Fall dann Sorge, daß dieses Interview Verbreitung findet?
Ich hoffe auch, daß keine Überraschungen bezüglich dieses Interviews auftauchen im Sinne von „freie Niederschrift aus Gedächtnisprotokoll“ (Stichwort „CLAR und ein Schreiben der Glaubenskongregation“) oder „freie Interpretation durch den Interviewer“ (Stichwort „Scalfari und das Gewissen“)…
Danke allen für Feedback zu meinen zwei Fragen!
PigRace