Da führst Du allerdings ernstzunehmende Bloggerateure an:
1) "Sophophilo" ist nur ein weiterer inkonsequenter Halbkonservativer: In 7 Teilen widerlegt er einerseits den Blödsinn, den Kasper zum besten gibt, "vergißt" aber andererseits leider, uns zu erklären, warum genau dieser Kasper vom seiner Ansicht nach uneingeschränkt in Glaube, Tun, Wort und Schrift verehrungswürdigen JP2 in höchste Ämter und Würden gehoben wurde und nun genau für diesen Schwachfug von Franz so hochgelobt wird... DA haben wir die Diskrepanz, deren Auflösung mich mal interessieren würde!
Und zu Franz schreibt er: "
Irgendwie kann jeder, wo er "kirchenpolitisch" auch stehen mag, etwas an diesem Papst finden. Und ich finde das gut, weil es dem Papst auf diese Weise hoffentlich gelingt, die schon zur genüge polarisierten Lager zusammenzubringen. Jeder findet etwas in diesem Papst (...)" - der Papst als Wundertüte, in der für jeden was dabei ist; allen Wohl, keinem Wehe! Das Papstideal der "Konservativen Katholiken" des 21. Jahrhunderts...
2) Der "Auseinanderbrösler" Joe Heschmeyer baut auch wieder Gegensätze auf, von denen nirgendwo die Rede ist: "
The Implications of Venerating a Damned Sinner Would be Impossible. An error in infallibility would require all Catholics to liturgically celebrate a damned sinner". Absoluter Blödsinn, es geht (zum 100.001. Mal) nicht um die imaginäre Alternative "im Himmel oder in der Hölle", sondern darum, daß JP2 und J23 aus Sicht der Kritiker wegen der zahlreichen problematischen Aspekte ihres jeweiligen Pontifikats und ihrer Lehre nicht so recht als kanonisierte (!) Heilige und Vorbild in jeder Hinsicht in Frage kommen. Ein heiliggesprochener Papst müßte ja für seine Nachfolger ein Idealbild hinsichtlich Amtsführung und Regierung der Kirche sein. Joe Heschmeyer: Thema verfehlt, setzen, sechs!
Anscheinend sollen "Heiligsprechungsleugner" (paßt gut zu "Klimaleugner" & Co.) von Halbkonservativen systematisch in die Sedi-Ecke gedrängt werden, um sich nicht mehr auf Sachebene mit ihnen auseinandersetzen zu müssen - auch eine Methode, mit Kritik umzugehen.
Zum Verfahren an sich: Es gibt (vor allem bei JP2) Unmengen an Schriften, Ansprachen, Predigten usw. zu sichten und zu bewerten, wie es die Richtlinien für die Bischöfe bei den Erhebungen in Heiligsprechungsverfahren vorsehen:
"
Hat sich der Diözesanbischof für die Eröffnung des Verfahrens entschieden, hat er als Nächstes die Begutachtung der veröffentlichten Schriften des/der Dieners/in Gottes durch zwei Gutachter zu veranlassen, die das Schriftgut auf Widersprüche zum Glauben und der Moral der Kirche hin zu untersuchen haben. (Richtlinien 13). Sollten Widersprüche zur Glaubens- und Sittenlehre der Kirche festgestellt werden, ist das Verfahren einzustellen."
Dieser Punkt ist bei der Analyse von Wort und Schrift schnell erreicht, u.a. das Stichwort Allerlösungslehre hatten wir ja schon mehrfach. Und weil wir beim Thema Islam waren: Aussprüche wie "Der Heilige Johannes der Täufer schütze den Islam" vom 21.03.2000 am Jordan oder die Ansprache vom 17.11.1980, als er Muslime aufforderte, ihrem falschen und christenfeindlichen Glauben treu zu bleiben (statt sich zu Christus zu bekehren), sind ganz einfach komplette KO-Kriterien!
Wer sich daran und an ähnlichen Stellen nicht stößt, zeigt, wie verheerend das diesbezüglich seit V2 ausgeschüttete Gift der "Wahrheit in allen Religionen" und speziell der völlig unkritischen "Hochachtung" gegenüber dem Islam gewirkt hat. Da fallen dann Gaga-Rechtfertigungen wie "
Nur der Stärkere kann Christus Werk seinem Feind zeigen, auch in einem Kuss auf den Koran. Somit ist es keine Erniedriegung, sondern ein Akt der Stärke. Die Kreuzigung, die, nach den Worten Jesu, er selbst über sich zugelassen hat, ist keine Erniedrigung, sondern ein Akt des Sieges."...
Dasselbe gilt
mutatis mutandis auch fürs Verhältnis zum Judentum - Stichwort "nie gekündigter Bund", "Sonderweg zum Heil", de-facto-Einstellung der Judenmission usw.
Hatten wir
das eigentlich schon?