Augustinus, Bonaventura, Nikolaus

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overkott
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Augustinus, Bonaventura, Nikolaus

Beitrag von overkott »

Als katholischer Neoplatoniker schätze ich die neoplatonische Tradition bis heute. Sie ordnet die hebräische Theologie in hellenistische Philosophie ein und erweist sie damit als vernünftig. Damit einhergeht ein sprachliches und mathematisches Interesse. Die Grenzen der Vernunft werden erreicht beim unzulässigen Verschmelzen von Widersprüchen zu einer Scheineinheit.

Nikolaus stieß beim Denken des unendlichen Kreises an diese Grenzen. Zunächst einmal hätte er feststellen müssen, dass ein Kreis der Endlichkeit angehört und per Definition ein unendlicher Kreis kein Kreis mehr ist. Logisch wäre gewesen festzustellen, dass sich in der Unendlichkeit alle Kreise befinden, wie gering die Krümmung ihrer Kreisbögen auch immer sein mag. Aber die Krümmung ist niemals grade.

Sprachphilosophische Überlegungen finden sich bereits im Vorwort zur griechischen Übersetzung von Jesus Sirach. Über die Kulturgrenzen hinweg erscheint Gott im Bild des Vaters, Schöpfers, Herrschers. Dem entspricht im Griechischen das Bild des Göttervaters Zeus. Das damit der Name theos in Verbindung steht, dürfte nicht aus der Luft gegriffen sein. Allerdings wird im Deutschen theos häufig nicht von theo abgeleitet, sondern von thea. Der Unterschied besteht darin, dass theo die Grundbedeutung von stellen, setzen, legen hat ( siehe die entsprechenden Komposita ), während thea als Grundbedeutung schauen ( vgl. Theater ) hat. Theo und thea hängen vermutlich zusammen wie aktiv und passiv, vergleichbar dem Lateinischen lex und legere, Festlegung und lesen. Für Gott finden sich im Griechischen weiterhin Worte wie logos und nomos, die Grund, Ursache, Herkunft, Vernunft, Gesetz beschreiben. Seit jeher ist Gott also als geistiges Prinzip der Welt und des Zusammenlebens verehrt worden.

Natürlich ist es schade, wenn sich der Papst hinstellt und erzählt, Gott habe nichts mit Ideen ( von idio = gleich, selbe ) ( vgl. Jes 41,4; Hebr 13,8 ) zu tun, und damit hinter die Vernunft der Bibel zurückfällt. Natürlich ist es auch schade, wenn Europapolitiker von den Zusammenhängen auch keine Ahnung haben, ihre Ahnungslosigkeit aber "ganz neutral" in Verhaltensnormen gießen möchten.

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overkott
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Re: Augustinus, Bonaventura, Nikolaus

Beitrag von overkott »

Es gibt zu viele Schwule am Samstag.

Bibelleser
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Re: Augustinus, Bonaventura, Nikolaus

Beitrag von Bibelleser »

overkott hat geschrieben:Als katholischer Neoplatoniker schätze ich die neoplatonische Tradition bis heute. Sie ordnet die hebräische Theologie in hellenistische Philosophie ein ....
Das geht nicht.

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Niels
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Re: Augustinus, Bonaventura, Nikolaus

Beitrag von Niels »

overkott hat geschrieben:Es gibt zu viele Schwule am Samstag.
Das sollte Dir wurstegal sein. :unbeteiligttu:
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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Niels
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Re: Augustinus, Bonaventura, Nikolaus

Beitrag von Niels »

Bibelleser hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Als katholischer Neoplatoniker schätze ich die neoplatonische Tradition bis heute. Sie ordnet die hebräische Theologie in hellenistische Philosophie ein ....
Das geht nicht.
Sicher geht das.
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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martin v. tours
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Re: Augustinus, Bonaventura, Nikolaus

Beitrag von martin v. tours »

overkott hat geschrieben:Es gibt zu viele Schwule am Samstag.
Willst Du einen Neuen Posting - Rekord aufstellen?
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila

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Jarom1
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Re: Augustinus, Bonaventura, Nikolaus

Beitrag von Jarom1 »

overkott hat geschrieben:Als katholischer Neoplatoniker ...
Geht das? Wie kriegt man die Schöpfung und die Emanationslehre übereinander?
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Raphael

Re: Augustinus, Bonaventura, Nikolaus

Beitrag von Raphael »

overkott hat geschrieben:Als katholischer Neoplatoniker schätze ich die neoplatonische Tradition bis heute.
Es ist zu bezweifeln, daß franziskanische Spiritualität, wie sie sich eigentlich im Gefolge Bonaventuras entwickeln sollte, in ein philosophisches Schema von Platonismus und Aristotelianismus einordnen läßt.
overkott hat geschrieben:Sie ordnet die hebräische Theologie in hellenistische Philosophie ein und erweist sie damit als vernünftig.
Diese Einordnung kann nur unrichtig sein, denn sie verkennt die Aufgabe der Philosophie als ancilla theologiae.
Darüber hinaus ist zu bedenken, daß die jüdische Theologie eine Art von Hebammentheologie für die christliche Theologie ist. Der Völkerapostel beschreibt dies mit dem Bild vom Ölbaum im 11. Kapitel des Römerbriefes.

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overkott
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Re: Augustinus, Bonaventura, Nikolaus

Beitrag von overkott »

Jarom1 hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Als katholischer Neoplatoniker ...
Geht das? Wie kriegt man die Schöpfung und die Emanationslehre übereinander?
Da muss man Paulus fragen.

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Jarom1
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Re: Augustinus, Bonaventura, Nikolaus

Beitrag von Jarom1 »

overkott hat geschrieben:
Jarom1 hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Als katholischer Neoplatoniker ...
Geht das? Wie kriegt man die Schöpfung und die Emanationslehre übereinander?
Da muss man Paulus fragen.
Die Antwort hilft mir jetzt nicht wirklich weiter ...
Consciousness of sin, certainty of faith, and the testimony of the Holy Spirit

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overkott
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Re: Augustinus, Bonaventura, Nikolaus

Beitrag von overkott »

Jarom1 hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:
Jarom1 hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Als katholischer Neoplatoniker ...
Geht das? Wie kriegt man die Schöpfung und die Emanationslehre übereinander?
Da muss man Paulus fragen.
Die Antwort hilft mir jetzt nicht wirklich weiter ...
Der Vortrag auf dem Areopag war eine Harmonisierung von Schöpfungstheologie und Emanationslehre. Es handelt sich dabei um den gleichen Geist in unterschiedlichen Sprechweisen. Die Schöpfungsgeschichten sind eher mythisch-konkret, die Emanationslehre eher philosophisch-abstrakt, wenn auch ebenfalls metaphorisch.

ad_hoc
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Re: Augustinus, Bonaventura, Nikolaus

Beitrag von ad_hoc »

Es handelt sich dabei um den gleichen Geist in unterschiedlichen Sprechweisen
Würdest Du das mal bitte erklären, Overkott?
Was meinst Du: das gesprochene Wort, Sprechgesang, Lied, Flüstern, Schreie, oder meinst Du vielleicht das dumme und unverständliche Gelalle, dem man vorwiegend in charismatischen Zirkeln ausgesetzt ist?

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

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overkott
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Re: Augustinus, Bonaventura, Nikolaus

Beitrag von overkott »

ad_hoc hat geschrieben:
Es handelt sich dabei um den gleichen Geist in unterschiedlichen Sprechweisen
Würdest Du das mal bitte erklären, Overkott?
Was meinst Du: das gesprochene Wort, Sprechgesang, Lied, Flüstern, Schreie, oder meinst Du vielleicht das dumme und unverständliche Gelalle, dem man vorwiegend in charismatischen Zirkeln ausgesetzt ist?

Gruß, ad_hoc
Ich meine hier nicht Rhetorik im Allgemeinen, sondern die konkrete Sprechweise zweier biblischer Texte und eines neoplatonischen Textes. Mit dem heiligen Paulus halte ich Durcheinanderreden im Gottesdienst und Dummlall auch nicht für verständlich, geisterfüllt und vernünftig.

ad_hoc
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Re: Augustinus, Bonaventura, Nikolaus

Beitrag von ad_hoc »

Danke overkott. :)

Gruß, ad_hoc
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overkott
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Re: Augustinus, Bonaventura, Nikolaus

Beitrag von overkott »

Frohe Pfingsten.

Möge euch der Heilige Geist ordentlich durchpusten.

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