Raphael hat geschrieben: ↑Freitag 20. Oktober 2017, 06:58
O.K.!
Offenbar sind wir bei der Einschätzung der moralischen Qualität der "Arbeit" von Donum Vitae doch näher als ich dies bislang erkennen konnte.
Nur resultieren daraus IMHO folgende Probleme:
1. Was folgt daraus für die Hirtenpflicht des deutschen Episkopats, wenn man zu einer solchen Einschätzung gekommen ist?
2. Welchen Einfluß hat das Verhalten des Vereins Donum Vitae auf die Glaubensverkündigung der Kirche?
3. Wie sollte man als ganz gewöhnlicher Laie mit solchen Herrschaften umgehen, die bei Donum Vitae Verantwortung tragen und die Arbeit von Donum Vitae als gut propagieren?
Das Grundproblem ist hierbei, ob und was man in Bezug auf Abtreibung erreichen will.
Simplifiziertes Beispiel, der Marsch für das Leben fordert unter anderem als Punkt 1 seiner Forderungen:
http://www.marsch-fuer-das-leben.de/ber ... aerung.php
"Liebe und Verantwortung statt Abtreibung. Wir brauchen eine neue Willkommenskultur für jedes ungeborene Kind und eine Rückkehr zur Verpflichtung, auch für bereits gezeugte Kinder zu sorgen und ihnen den Schutz zu gewähren, den sie benötigen. Schwangere und Familien in Not müssen wirksame und nachhaltige Hilfe zum Durchstehen der Krisenzeiten und zum Leben mit ihren Kindern erfahren."
Nach dem nächsten Marsch kriegen hypothetisch die Verantwortlichen folgende Nachricht:
"Hallo,
wir haben uns mal angeschaut, was sie mit ihrem Marsch so fordern. Punkte 2 bis 6 finden wir doof, aber Punkt 1 ist gut. Wir finden auch, dass Hilfen für Schwangere verbessert werden sollten.
Leider beißen wir da gerade bei der CDU/CSU immer wieder auf Granit.
Was halten sie davon, wenn wir uns mal darüber austauschen, ob wir irgendwie gemeinsam bezüglich dem Punkt die CDU/CSU politisch bearbeiten, um was zu bewegen? Sie sozusagen als BadCop den CDU/CSUlern ein schlechtes Gewissen machen mit ihren Worten '1000fachen Tötung im Mutterleib und Politik tut nichts' und wir als GoodCop ala 'Ok, alles was diese irren Kreuzträger wollen, können sie sowieso nicht umsetzen, aber man kann ihnen in Form von besseren Hilfen für Schwangere ein paar Zückerli hinwerfen, damit sie trotz allem nicht AFD wählen, wie wäre es z.b. mit ...'.
Wir denken, dass trotz aller Differenzen da was politisch erreichbar wäre.
Mit freundlichen Grüßen
Donum Vitae Bundesvorstand"
Sollen die dann antworten mit:
"Bereuen sie erstmal ihre Sünden und kehren in den Schoß der Mutter Kirche zurück, dann reden wir weiter"?
Und in komplexerer Weise dürften genau solche Konstellationen auch
1. das Handeln der Bischöfe beeinflussen. Denn einerseits müssen sie die Lehre verkünden; andererseits wollen sie versuchen Politik in die richtige Richtung zu beeinflussen. Und wenn sie DV zu hart angehen, werden die Schotten bei CDU/CSU dicht gemacht, denn DV ist quasi teilweise ein CDU/CSU Verein (z.b. Vorsitzende und Stellvertreterin aktuell beide ehemalige Landtagsabgeordnete der CDU).
Gleichzeitig könnten aber auch solche Behauptungen, dass man doch zwecks wenigstens ein bißchen was politisch zu erreichen man nicht immer im vollen Umfang die kirchliche Lehre vor den latz knallen sollte, aber auch nur eine Ausrede von Amtsträgern sein, die sich selber innerlich von der Lehre verabschiedet haben und dies als willkommene Ausrede nehmen, um die Lehre nicht erwähnen zu müssen.
Ich weiß jetzt nicht als Außenstehender, was wirklich der Fall ist.
Deshalb fehlt mir die Klarheit für ein Urteil über das Handeln der kirchlichen Amtsträger in D.
2. Sehr schlechte Wirkung.
3. Insofern man beim Thema Abtreibung engagiert ist, kann das ganz auf die Situation ankommen, siehe simplifiziertes Beispiel von Anfang. Insofern man da nicht engagiert ist, sollte man Distanz wahren und vor allem auf öffentlich weithin wahrgenommenes Lob verzichten (ja, du bist gemeint Berliner Diözesanrat
http://www.dioezesanrat-berlin.de/start ... schutz.pdf ; darin wird Mitarbeit bei Donum Vitae ausdrücklicher als Engagement für den Schutz des Lebens genannt; da hätte man DV unerwähnt lassen sollen udn stattdessen Caritas nennen sollen, die ja auch Schwangeren helfen)