Danke für die offene Frage ...Bruder Donald hat geschrieben: ↑Freitag 7. Februar 2020, 14:30Liebe Lauralarissa,Lauralarissa hat geschrieben: ↑Donnerstag 6. Februar 2020, 18:39Er macht mich einfach nur traurig - nicht nur vom Inhalt her, vor allem vom Ton her. Ein einziger Verriss des Engagements so vieler Bischöfe und Laien beim Synodalen Weg.
Durch das Gespräch bei Hagenkord ist mir folgendes aufgefallen:
Es wird oft und gerne die Diskussionskultur, -bereitschsft, betont und wie wichtig und gut es ist, dass wir miteinander reden. Nun unabhängig davon, dass ich das eh für leeres Geschwätz halte, Frage ich mich ernsthaft: was soll es bringen?
Gehr es in unserem Glauben darum, dass wir untereinander reden, den Dialog untereinander suchen und führen (grundsätzlich wichtig, gar keine Frage!) Oder gehts es eben darum, mit Gott in Dialog zu treten? Was ist für unseren Glauben Konstituiv? Und kann der SW überhaupt ernsthafte Ergebnisse liefern, wenn primär der zwischenmenscliche Dialog im Fokus steht und nicht der Dialog zwischen Menschen/Gläubigen und Gott?
Das Frage ich ganz ehrlich und nachdenklich. Vielleicht gibt es auch dir zum nachdenken.
Ich glaube, hier steckt mehr Theologie hinter als gedacht. Es gibt - vereinfacht gesagt - zwei Denkmodelle
1. Ich gehe davon aus, dass Gott nur über "einen möglichen Kanal" spricht bzw. gesprochen hat und das ist die katholische Kirche mit ihren Lehren. Wenn ich so denke, ist der Synodale Weg, ist jedes Sprechen über Glauben, erst recht jedes Diskutieren weitestgehend sinnlos. Es gibt eine unveränderliche Lehre, eine Wahrheit, die durch die Kirche gelehrt wird und diese muss verkündigt werden - und von den Gläubigen geglaubt werden. Das ist heilsnotwenig. Dann brauche ich keinen Synodalen Weg. Dann muss ich meine Zeit und Energie in die Verkündigung stecken (Stichwort Neuevangelisierung). Theologischer Hintergrund ist die Theologie des 19. Jh. / Erstes Vatikanum (Neuscholastik)
2. Ich gehe davon aus, dass Gott durch die Tradition der Kirche gesprochen hat, aber diese Tradition immer auch in einem dialogischen Verhältnis mit der jeweiligen Zeit steht. Damit ist die Tradition nicht beliebig veränderbar, sie muss aber auch immer in die jeweilige Zeit hinein inkulturiert werden. Dabei ist natürlich die Frage spannend, was verhandelbar ist und was nicht - und genau hier ist auch der Knackpunkt.
In diesem Denkmodell gehe ich auch davon aus, dass Gott heute noch - durch Menschen, durch die Zeichen der Zeit - mit den Menschen kommuniziert, dass er schöpferisch und kreativ ist. Damit kann der Dialog zwischen Tradition und Gegenwart immer neu geführt werden - er muss es sogar. Und weil niemand Gott (und seinen Willen) ganz erkennen kann, muss ich sogar Dialog führen, denn die Erkenntnisse, die der Gesprächspartner hat, ergänzen das Stückwerks meines Erkennens. Das ist - grob gesagt - die Theologie des 20. Jahrhunderts, vor allem im Gefolge des Zweiten Vatikanums.
Dann brauche ich einen Synodalen Weg - denn nur durch den gemeinsamen Unterscheidungsprozess können wir Gottes Wille erkennen.
Die Frage ist letztlich: Wirkt Gott völlig unberührt von der Zeit und vom Menschen oder wirkt er durch die Zeit und durch die Menschen?
Laura