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"katholische" Bibelauslegung ?

Verfasst: Freitag 26. November 2004, 09:23
von Angelika
Hallo,

ein Bekannter hat mich gefragt, ob und ggf. wo es eine "katholische" Auslegung der Bibel, insbesondere der Offenbarung gibt.

Es gibt ja die Sichtweise, dass mit der in der Offenbarung genannten Hure Babylons die katholische Kirche gemeint sei :roll:, daher würden ihn "katholische" Stellungnahmen, Gegenargumente o.ä. dazu interessieren.

Also: Kennt irgendjemand Bücher oder Websites, in denen eine "katholische" Bibelauslegung dargestellt wird ?

Gruß
Angelika

Verfasst: Freitag 26. November 2004, 11:05
von Fichtel-Wichtel
Schließe mich der Frage an! Zumal die meisten Bibelkommentare die bezhalbar sind , evangelischer Natur sind. Das gleiche gilt für die Bibeln.
Warum sind evangelische Bibeln so viel günstiger als rein katholische Bibeln ?

Danke für die Antwort!
Gruß,
Elisabeth

Re: "katholische" Bibelauslegung ?

Verfasst: Freitag 26. November 2004, 11:17
von Reinhard Gonaus
Angelika hat geschrieben:Hallo,

ein Bekannter hat mich gefragt, ob und ggf. wo es eine "katholische" Auslegung der Bibel, insbesondere der Offenbarung gibt.

Es gibt ja die Sichtweise, dass mit der in der Offenbarung genannten Hure Babylons die katholische Kirche gemeint sei :roll:, daher würden ihn "katholische" Stellungnahmen, Gegenargumente o.ä. dazu interessieren.

Also: Kennt irgendjemand Bücher oder Websites, in denen eine "katholische" Bibelauslegung dargestellt wird ?
Es gibt zahllose Fachliteratur zu einzelnen Schriften des Neuen Testaments. Ich persönlich finde am verständlichsten die Bücher von Kirchschläger. Aber ich kenne längst nicht alle. Am besten, du besorgst dir in (d)einer Pfarre, an einer theologischen Fakultät, bei katholischen Verlagen u. dgl. ein paar Namen von einschlägigen Autoren und Werken und machst dich auf die Suche in Buchhandlungen oder im Internet.

Und: Mit der "Hure Babylon" ist selbstverständlich das Römerreich gemeint, das sich zur Entstehungszeit des Buchs Offenbarung gerade anschickte, die Christenverfolgung zu intensivieren und zu systematisieren. Dass es sich runde 150 Jahre später quasi selber kampflos ausliefern würde, war damals nicht zu erwarten.
Manche meinen ja, in der konstantinischen Wende habe der Teufel der Kirche "alle Reiche der Welt" gezeigt, und diese habe, dem Beispiel Jesu nicht folgend, mit beiden Händen zugegriffen. Ganz und gar abwegig ist das ja nun auch nicht. :/

Verfasst: Freitag 26. November 2004, 11:45
von Peter
Liebe Angelika, ich habe schon zwei Ansätze gemacht, dir auf deine Frage zu antworten. Die Frage, was «freikirchlichen» (was das wäre, ist wohl auch zu erörtern …) Fragern zu erwidern ist, hat mich eine ganze Zeitlang auch beschäftigt.

Ich habe dazu heute morgen noch einmal «Christ und Katholik» von Alan Schreck, Vier-Türme-Verlag, aus dem Bücherregal gezogen.

Aus dem Umschlagtext:

«Jemand möchte, daß Sie eine Aussage des katholischen Göaubens erklären. Glauben Sie wirklich, daß der Papst unfehlbar ist? Warum beten Katholiken zu Maria? Woher kommen die Sakramente? Sie wünschen sich, daß ein gut informierter katholischer Freund in Reichweite sei, um Ihnen bei der Antwort zu helfen.»

Das eine ist ja wirklich ein guter Kommentar – ich lese oft «nur» den Kommentar der (alten) «Jerusalemer Bibel» – das andere eine Auseinandersetzung mit «vulgären», nicht exegetisch begründbaren Deutungen. Ein fundierter Kommentar wird sich meist nicht auf diese Augenhöhe begeben wollen (siehe auch Reinhards Erläuterung). Wir (meine Frau ist Theologin) haben übrigens nur einen kleinen Kommentar aus der Reihe der Wuppertaler Studienbibel zum ersten Teil der Offenbarung im Regal stehen …

Und der ist ja wohl as evangelisch as evangelisch can be. :)

Re: "katholische" Bibelauslegung ?

Verfasst: Freitag 26. November 2004, 11:58
von Dr. Dirk
Angelika hat geschrieben:
Es gibt ja die Sichtweise, dass mit der in der Offenbarung genannten Hure Babylons die katholische Kirche gemeint sei :roll:
Dafür gibt es sicher einige Hauptgründe:
1. Wunschdenken
2. Assoziationen: Die Farbe der Kleider der Frau erinnert an die Farbe der Kardinäle und Bischöfe. Dazu kommt noch der goldene Becher (sieht man in jeder Hl. Messe). Das ist natürlich ziemlich billig...
3. noch mehr Assoziationen: Rom ist bekanntlich auch auf sieben Hügeln gebaut - die Hure Babylon kann also nur die katholische Kirche sein. Das Problem in dieser Argumentation ist nur, dass der Vatikan nur auf einem Hügel gebaut ist und das ist nicht einmal einer der 7 Hügel Roms.

Literatur dazu gibt's im Internet en masse. Wenn es Dich nicht stört, dass es in Englisch ist, suche ich mal was raus...

Verfasst: Freitag 26. November 2004, 12:36
von Angelika
Peter hat geschrieben:Liebe Angelika, ich habe schon zwei Ansätze gemacht, dir auf deine Frage zu antworten.
:kratz:

Die Frage, was «freikirchlichen» (was das wäre, ist wohl auch zu erörtern …) Fragern zu erwidern ist, hat mich eine ganze Zeitlang auch beschäftigt.

Ich suche keine Antworten auf "freikirchliche" Frager, sondern eine konkrete Information für einen Bekannten.


Ich habe dazu heute morgen noch einmal «Christ und Katholik» von Alan Schreck, Vier-Türme-Verlag, aus dem Bücherregal gezogen.
Das ist ein guter Tipp, danke.
Ich habe das Buch gelesen, aber nicht dran gedacht, weil dort nichts zur Offenbarung drin steht. Und um die geht es ja vorrangig. Aber für katholische Glaubensaussagen allgemein ist es natürlich empfehlenswert.


Das eine ist ja wirklich ein guter Kommentar – ich lese oft «nur» den Kommentar der (alten) «Jerusalemer Bibel» – das andere eine Auseinandersetzung mit «vulgären», nicht exegetisch begründbaren Deutungen. Ein fundierter Kommentar wird sich meist nicht auf diese Augenhöhe begeben wollen (siehe auch Reinhards Erläuterung). Wir (meine Frau ist Theologin) haben übrigens nur einen kleinen Kommentar aus der Reihe der Wuppertaler Studienbibel zum ersten Teil der Offenbarung im Regal stehen …
Hm, ... :roll:


Dirk hat geschrieben:Literatur dazu gibt's im Internet en masse. Wenn es Dich nicht stört, dass es in Englisch ist, suche ich mal was raus...
Mich würde es wohl nicht stören ... :roll:


Reinhard Gonaus hat geschrieben:Es gibt zahllose Fachliteratur zu einzelnen Schriften des Neuen Testaments. Ich persönlich finde am verständlichsten die Bücher von Kirchschläger.
Danke für den Tipp. :)

Gruß
Angelika

Verfasst: Freitag 26. November 2004, 12:38
von Anastasis
Das Problem mit der "gut wissenschaftlichen" Erklärung, daß das römische Imperium gemeint war, ist halt: wenn man die Offenbarung als heute noch gültige Prophetie für die noch ausstehende Endzeit betrachtet, kommt man damit nicht weiter, denn das römische Imperium ist schon eine ganze Weile dahin.

Das heißt: wer in der Offenbarung eine Schilderung von zukünftigen bzw. aktuell laufenden Ereignissen sieht, muß sich zwangsläufig eine andere "Hure Babylon" suchen. Wer die Schrift aber so interpretiert, wird sich mit der Erklärung, daß der Autor damals etwas gemeint hat, was sich heute erledigt hat, nicht so leicht zufriedengeben.

Verfasst: Freitag 26. November 2004, 17:43
von Reinhard Gonaus
Anastasis hat geschrieben: Das heißt: wer in der Offenbarung eine Schilderung von zukünftigen bzw. aktuell laufenden Ereignissen sieht, muß sich zwangsläufig eine andere "Hure Babylon" suchen. Wer die Schrift aber so interpretiert, wird sich mit der Erklärung, daß der Autor damals etwas gemeint hat, was sich heute erledigt hat, nicht so leicht zufriedengeben.
Ist aber wohl nicht wirklich ein Problem. Muss man halt zusehen, was konkret an der Hure Babylon kritisiert wird, und nach heutigen Zeiterscheinungen suchen, die dem entsprechen können. Da wird man schon fündig werden. Gelegentlich sicher auch bei Zuständen innerhalb der (römisch-katholischen, lutheranischen, reformierten, russisch-orthodoxen, koptischen usw. usf) Kirche.
Als Gesamturteil ist es aber nur zulässig, wenn's aus einer Situation der Verfolgung gesagt ist, um andere Verfolgte zu trösten. Erledigt hat sich's wohl nicht. Sie (die Hure Babylon) ist wohl noch da, in glänzendem Gewand, unter dem es stinkt.. Man kann halt heutzutage nicht mehr sagen "Diese eine, weltumspannende Organisation ist es."

Verfasst: Freitag 26. November 2004, 18:25
von FranzSales
Hallo Angelika,

hier ein Link zu Thema "Hure Babylon". Hat sogar ein "Nilhil Obstat" (falls jemand Wert darauf legt).
http://www.catholic.com/library/Whore_of_Babylon.asp

Vielleicht ist der auch noch ok:
http://www.kensmen.com/catholic/endtimes.html

Verfasst: Freitag 26. November 2004, 20:18
von imitatio
zur Offenbarung:

Na ja, das genügt vielleicht nicht wissenschaftlichen Ansprüchen, ist aber unverfälscht nach Pater Buob SAC. Wer ihn kennt, wird diesen Priester schätzen, oder? Schau mal hier:

http://www.imitatio.de/buob/buob-offb.html

Ist aber nur von Offb 1,1 - 20,15

Der Rest steht noch aus.

Bescheidene Grüsse :D

Martin

Re: "katholische" Bibelauslegung ?

Verfasst: Samstag 27. November 2004, 03:28
von reto
Angelika hat geschrieben:ein Bekannter hat mich gefragt, ob und ggf. wo es eine "katholische" Auslegung der Bibel, insbesondere der Offenbarung gibt.
z.B.
Scott Hahn, Das Mahl des Lammes
Navarre Bible, Revelation

Re: "katholische" Bibelauslegung ?

Verfasst: Samstag 27. November 2004, 03:47
von IngoB
Angelika hat geschrieben:Also: Kennt irgendjemand Bücher oder Websites, in denen eine "katholische" Bibelauslegung dargestellt wird ?
Beim Katholischen Bibelwerk gibt es das "Stuttgarter AT und NT Paket", einen Gesamtkommentar zur Bibel. ISBN 3-920609-47-6, Euro 60. Kenne ich leider nicht selber, darum kann ich Dir nicht sagen ob es fuer Deine spezifischen Fragen taugt. Ist aber sicher lohnenswert sich das mal anzuschauen...

Verfasst: Samstag 27. November 2004, 10:27
von Angelika
Danke euch allen. :)
Da sind ja echt gute Tipps bei.

Gruß
Angelika