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Christentum und Demokratie

Verfasst: Sonntag 23. Januar 2005, 20:07
von Geronimo
Peter Seefeld im Gespräch mit Josef Kardinal Ratzinger
Seefeld: „Der jüdische Publizist Franz Oppenheimer hat geschrieben: „Demokratien sind in der jüdisch-christlichen Welt des Westens entstanden. Diese Entstehungsgeschichte ist eine Grundvoraussetzung unserer pluralistischen Welt: Der gleichen Geschichte verdanken wir auch die Maßstäbe, anhand derer unsere Demokratien bis heute immer wieder überprüft, kritisiert und korrigiert werden konnten.“ Und Sie selbst haben darauf hingewiesen, dass der Bestand der Demokratien etwas zu tun hat mit dem Bestand christlicher Werte.“

Ratzinger: „Ich kann das, was Oppenheimer gesagt, nur unterstreichen. Wir wissen heute, dass sich das demokratisch Modell aus den Mönchsverfassungen entwickelt hat, die mit den Kapiteln und der Abstimmungen darin solche Modelle vorgegeben hatten. Der Gedanke des gleichen Rechts aller konnte so seine politische Form finden. Gewiß gab es vorher schon die griechische Demokratie,von der entscheidende Anstöße kamen, die aber nach dem Sturz der Götter neu vermittelt werden musste. Es ist ein offenkundiger Tatbestand, dass die beiden Urdemokratien, die amerikanische und die englische, auf einem aus dem christlichen Glauben kommenden Wertekonsens beruhen und auch nur funktionieren konnten und können, wenn ein grundlegendes Einverständnis über Werte vorhanden ist. Sie würden sich ansonsten auflösen und zerfallen. Insofern kann man auch historisch eine positive Bilanz des Christentums ziehen, das ein neues Verhältnis des Menschen zu sich selbst und eine neue Menschlichkeit entbunden hat. Die antike Demokratie beruhte auf der sakralen Bürgschaft der Götter. Die christliche Demokratie der Neuzeit beruht auf der Sakralität der vom Glauben her verbürgten Werte, die der Willkür der Mehrheiten entzogen sind."
(Joseph Kardinal Ratzinger, Salz der Erde,
Christentum und katholische Kirche an der Jahrtausendwende)
Peter Seefeld im Gespräch mit Josef Kardinal Ratzinger:

Verfasst: Mittwoch 2. Februar 2005, 23:48
von Uwe Schmidt
Also zur Demokratie habe ich zur Zeit ein gespaltenes Verhältnis. Mit Mehrheitsentscheidungen kann nämlich viel Schlimmes angerichtet werden, wie Vernichtung des deutschen Volkes in den letzten 30 Jahren (7 Mio Abtreibungen ca.) oder Verderbung der Seelen (auch der Kinder- und Jugendseelen) durch satanische Privatsender. Dies alles wäre unter einem Gottesgnadentum nicht möglich. Der Papst hat es auch vor ein paar Jahren mal gesagt, dass die Demokratie nicht Abtreibung oder ähnliches erlauben darf. Vielleicht sollte man eine Mischform zwischen dem Gottesgandentum des Hl. AURELIUS AUGUSTINUS und einigen demokratischen Elementen einführen. Unser jetziges deutsches Modell (das uns noch dazu von den Amerikanern aufgezwungen wurde) ist für die hl. kathol. Kirche meiner Meinung nach eher negativ.

Verfasst: Donnerstag 3. Februar 2005, 07:01
von FioreGraz
Wir hatten das Gottesgnadentum sehr lange und auch dieses wurde mißbraucht. So hat wenigstens jeder die Entscheidung selbst nach seinem willen zu tragen ob er sich für oder gegen Dinge ist.

LG
Fiore