Trisagion hat geschrieben: ↑Freitag 12. Februar 2021, 20:54
Und in diesem Fall sind sich so weit ich das sehen kann
alle Autoritäten einig, von der Antike bis zur Neuzeit, quer durch die Sprachen und Kulturen - alle sind einhellig der Meinung, daß Deine "korrekte Übersetzung" falsch ist.
Dann müßte es ja entsprechende Argumente geben, die erkennbar über die bisher angegebenen auf mich mehr vage wirkenden Spekulationen hinaus Aussagekraft entfalten könnten.
Ist es nun unmöglich, daß Du recht hast? Nein, das war "nur" ein Wahrscheinlichkeitsargument.
Ich würde das nicht einmal auf Wahrscheinlichkeiten beziehen. Auch in der Bibel selbst wird beschrieben wie sich Mehrheiten mitunter gegen die Wahrheit stellen können. Und ist z.B. nicht auf eine Weise interesssant, daß orthodoxe Juden hier aktuell auch wegen "Ignoranz" im Fadenkreuz der Pharmazieanhänger stehen?
Der Punkt war, daß man zum Zwecke einer positiven Analogie nicht wählt, was problematisch ist oder gar verachtet wird.
Meinst du?
"Wiederum gleicht das Reich der Himmel einem Schatze, der in dem Felde verborgen liegt, den ein Mensch findet und verbirgt und in seiner Freude hingeht und alles, was er hat, verkauft und dieses Feld kauft." Mt 13,44
Auch hier wird soweit ich sehe Freude an Weltlichem gnädig als Veranschaulichung für die Menschen eingesetzt. um sie da abzuholen wo ihr Sinn eben oft in der Welt liegt. Auch wenn es fragwürdig wäre, wenn jemand weltlichen Schätzen nachjagt.
Nirgendwo wird ein negativer Gegensatz der Form "die physische Art der Heilung durch den Arzt ist von übel, die von Jesus des Geistes ist dagegen gut" gebraucht.
Andererseits entnehme ich z.B. der folgenden Stelle schon einen Exklusivitätsanspruch, der solche Art der Abgrenzung vielleicht auch erübrigt. Das Thema ist im NT wird ja an sich kaum diskutiert und es wird auch kaum ein Zweifel daran gelassen, wer der überlegene Arzt ist.
"Nichts veruntreuen, sondern alle gute Treue erweisen, auf daß sie die Lehre Gottes unseres Heilandes zieren in allen Stücken. Denn die heilsame Gnade Gottes ist für alle Menschen erschienen, indem sie uns anhält, der Gottlosigkeit und allen weltlichen Gelüsten zu entsagen und sittsam, gerecht und gottselig zu leben in dieser Welt" Ti 2,10-12
Rein statistisch gesehen dürften deutlich mehr Menschen an Wundinfektionen denn an Blutverlust verreckt sein, und viel elendiger noch dazu.
Da wären wir dann wieder bei der Frage der geistigen Hintergründe von Leid. Was hältst du davon? Sind das nicht sinngemäß allgemeine Handlungsweisen Gottes, auch über konkrete Bundesverhältnisse begrenzter Gruppen hinaus?
"Aber wenn du nicht hörst auf die Stimme Jehovahs, deines Gottes, so daß du haltest zu tun alle Seine Gebote und Seine Satzungen, die ich dir heute gebiete, so wird geschehen, daß alle diese Flüche über dich kommen und dich erreichen. [...] Jehovah wird dir anhängen die Pest, bis daß sie dich verzehrt von dem Boden, auf den du kommen wirst, ihn einzunehmen. Schlagen wird dich Jehovah mit Schwindsucht und mit Fieberglut und mit hitzigem und mit entzündlichem Fieber und mit Dürre und mit Kornbrand und mit Vergilbung, und sie werden dir nachsetzen, bis du umkommst." 5. Mo 28,15+21+22
Das Problem was sich in der Mehrdeutigkeit von "Pharmazie" im biblischen Text zeigt, kannst Du wunderbar im
Papyrus Ebers anschauen. Da wird eben Zauberei, Magie und Beschwörung munter mit dem gemischt was man heute praktische Heilkunde nennen würde.
Wie ich bereits erwähnte, gehe ich davon aus, daß der Begriff all dies meint, denn wie wohl in diesem altägyptischen Dokument ausgeführt wird, wurde all dies damals eigentlich mehr als ein Konzept betrachtet.
Der gute Franziskus war in mancherlei Hinsicht extrem.
Wer will mir da verdenken, daß ich diesen Begriff von Extremismus dann eher als Kompliment betrachte.
Darum geht es in dem Vers aber nicht, sondern genau um die Ablehnung der Idee weltlichen Karmas, also der Idee, daß man den Heilszustand eines Menschen daran ablesen kann, was ihm in der Welt zustößt.
Das sehe ich auch so, denn so einfach ist es nicht. Es ist nicht so, daß die größten Gottesfeinde auf Erden die spektakulärsten Leidensschicksale erfahren. Leid zielt nach meinem Verständnis in der Regel auf das Heil des Einzelnen, auf dessen Umkehr, nicht auf eine Art von Kennzeichnung. Daher heilte Gott auch nicht voraussetzungslos.
"Und Er konnte dort keine einzige Wundertat tun, außer daß Er einigen Siechen die Hände auflegte und sie heilte. Und Er verwunderte Sich über ihren Unglauben. Und Er zog umher in den Flecken im Umkreis und lehrte." Mk 6,5+6
Zu schnell Leuten Hände auflegen kann bewirken, daß man an deren Sünde mitwirkt, wenn deren Krankheit auf solche Sünde zurückgeht und davon ausgehend dem Guten dient.