Dialog mit Juden im Pontifikat PBXVI geht weiter voran

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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

Georg hat geschrieben:@ewald

1.
bitte was verstehst du unter Judaisierung der Kirche?
2.Von Antisemitismus war in diesem Zusammenhang bisher icht einmal eine Silbe zu lesen, denn das ist eine rassistische Ideologie; den Vorwurf des Antijudaismus mußt Du Dir aber gefallen lassen, tut leid...
und 3. bitte wo witterst Du hier Jakobiner am Werk?
Ist das nicht alles ziemlich verworren, was Du da schreibst?

@ ottaviani

tut mir leid, soll ich dir deine antijudaistischen äußerungen im thread wirklich alle auflisten?
ich bitte darum :mrgreen:

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Georg
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Beitrag von Georg »

1.@ottaviani: mußß mich mit dem Ausdruck tiefsten Bedauerns entschuldigen, habe nun den ganzen Thread genauer gelesen und dabei, was zuvor nicht der Fall gesen war jeweils auch den Verfasser beachtet. Also die angehündigte Liste entfällt. :ja:

2. für alle denen noch immer nicht klar ist, was Judentum und Christentum zutiefst verbindet ( und weshalb ein Dialog zwischen beiden ein MUSS ist), hier ein Zitat aus "Gott und die Welt" von Peter Seewald, in dem Papst Benedikt XVI, damals noch Kardinal Ratzinger folgendes ausführt:

Das ist gerade in letzter Zeit eine extrem diskutierte Frage.Daß die Juden in einer besonderen weise mit Gott zu tun haben und Gott sie nicht fallen läßt ist offenkundig.
Und das ist ja auch die Perspektive des Neuen Testaments. Paulus sagt uns im Römerbrief: am Schluß wird ganz Israel heingeführt werden. Die andere Frage ist, inwieweit mit dem Aufstehen der Kirche, das Volk Gottes aus allen Völkern, mit dem Geschehen des Neuen Bundes, dann ein Leben im Alten Bund, das sich dem von Christus kommenden Neuen nicht öffnet, noch ein gültiger Weg ist.
Es gibt heute vielfältige Therien darüber.
Als Christen sind wir davon überzeugt,daß das Alte Testament inwendig auf Christus hin ausgerichtet ist, und daß es seine eigentliche Antwort,seine ganze Zielrichtung erst findet, wenn es von Christus her gelesen wird.
Das Christentum ist ja keine andere Religion gegenüber der Religion Israels, sondern es ist das mit Christus neu gelesene Alte Testament.
.....Das Christentum ist also nichts Aufgepfropftes. Und unser Verhältnis zum Alten Testament besteht nicht darin, dass wir uns sozusagen widerrechtlich etwas, was eigentlich anderen gehört, zutes eignen.Sondern es besteht darin,dass da wirklich ein inneres Unterwegssein da ist und das Alte Testament ein unfertiges Fragment bleibt, wenn es nicht ins Neue übergeht. Das ist unsere christliche Grundüberzeugung.
Aber mit dieser Überzeugung geht die andere Hand in Hand, daß Israel auch heute noch seine besondere Sendung hat.
wir warten zwar auf den Augenblick, an dem auch Israel zu Christus Ja sagen wird, aber wir wissen auch, daß es in der Zeit der Geschichte gerade in diesem Stehenbleiben an der Tür eine besondere sendung hat, die für die welt von Bedeutung ist.
Insofern bleibt dieses Volk in einer besonderen Weise in den Plänen Got("Gott und die Welt"S161f)



Also von wegen Christentum muss antijudaistisch sein, bzw. vonwegen sinnloser Dialog usw .....
Ich denke diese Antwort von Papst Benedikt XVI ist es wert überdacht und meditiert zu werden.
Shalom!
in aeternum misericordia eius! (Ps 117)

beth
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Beitrag von beth »

Der Antijudaisten-diskussions-fraktion Jo, Ewald, Knecht R., Edi und Co. hier im Forum möchte ich zu all dem unsachlichen Palaver in diesem Thread einen Auszug aus der „Die Tagespost“ vom 11. Juni 2005 an Stelle eines persönlichen Beitrags meinerseits, entgegenstellen auf dass sie das Bemühen unseres Papstes ernst nehmen.


Jede Form des Antisemitismus bekämpfen
Papst Benedikt XVI. will die christlich-jüdischen Beziehungen weiter voranbringen – Rabbiner Israel Singer: „ganz unser alter Freund"
Papst Benedikt XVI. am Donnerstag (9. Juni 2005) während der Audienz: Die Erinnerung an die Vergangenheit muss für beide Gemeinschaften ein „moralischer Imperativ" bleiben.


Benedikt XVI. will die christlich-jüdischen Beziehungen weiter voranbringen und offenbar auch das Verhältnis zwischen dem Vatikan und Israel deutlich verbessern. Bei seiner ersten offiziellen Begegnung mit hochrangigen jüdischen Vertretern sagte das Kirchenoberhaupt am Donnerstag im Vatikan, schon seine Vorgänger, insbesondere Papst Johannes Paul II., hätten wichtige Schritte zur Verbesserung der Beziehungen zum jüdischen Volk unternommen. Er wolle diesen Weg fortsetzen. Obwohl die Geschichte der Beziehungen zwischen den beiden Gemeinschaften „komplex und oft schmerzhaft war", sei er doch überzeugt, dass das gemeinsame geistliche Erbe von Christen und Juden eine hoffnungsvolle Zukunft im Einklang mit Gottes Plan ermögliche. Der Papst betonte, die Erinnerung an die Vergangenheit bleibe für beide Gemeinschaften ein „moralischer Imperativ". Dazu gehöre auch das Nachdenken über die historischen, moralischen und theologischen Fragen im Zusammenhang mit der Schoah.

Ausdrücklich erinnerte Papst Benedikt während der Begegnung an das Zweite Vatikanische Konzil, das vor vierzig Jahren Antisemitismus und Judenverfolgungen verurteilte, das gemeinsame religiöse Erbe von Juden und Christen betonte und damit die Grundlagen der Annäherung legte. „Gleich zu Beginn meines Pontifikats möchte ich klarstellen, dass die Kirche dem weiterhin streng verpflichtet bleibt", sagte der Papst.

Die Begegnung mit der Delegation des „Internationalen Jüdischen Komitees für Interreligiöse Beratungen" fand im Zusammenhang mit dem bevorstehenden 40. Jahrestag der Verabschiedung der Konzilserklärung „Nostra Aetate" statt. Der Präsident dieses Komitees, Rabbi Israel Singer, sagte im Anschluss an die Audienz im israelischen Rundfunk, Papst Benedikt XVI. habe erklärt, er erwarte einen Durchbruch in den Beziehungen zwischen der katholischen Kirche und dem Staat Israel. Das Kirchenoberhaupt habe zudem seine deutliche Unterstützung im Kampf gegen den Antisemitismus zugesagt. Die Religionen hätten die moralische Pflicht, jede Form des Antisemitismus zu bekämpfen, betonte er. Dieser Aussage habe Benedikt XVI. zugestimmt und betont, dass die katholischen Priester weltweit in diesem Sinne wirken sollten.

„Ich kannte Kardinal Ratzinger sehr gut, und der neue Papst ist ganz unser alter Freund", sagte Singer in dem Interview. In der Audienz sei auch über Erziehung, den Kampf gegen Terror und gegen Krankheiten sowie über Aids in Afrika und Südamerika gesprochen worden. …

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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

rede du nie wieder von sachlichkeit die unterstellung mit der deutschen whrmacht vergesse ich nicht

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

ottaviani hat geschrieben:rede du nie wieder von sachlichkeit die unterstellung mit der deutschen whrmacht vergesse ich nicht
Das beth hat seine ganz spezifische Auffassung von "Sachlichkeit".

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Georg
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Beitrag von Georg »

@ottaviani ewald

vermisse eine sachliche Stellungnahme eurerseits zu den Originalzitaten S.H. papst Benedikt XVI.......shalom! Georg
in aeternum misericordia eius! (Ps 117)

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Georg hat geschrieben:@ottaviani ewald

vermisse eine sachliche Stellungnahme eurerseits zu den Originalzitaten S.H. papst Benedikt XVI.......shalom! Georg
Man kann das so sehen, wie es der Papst sieht oder vorgibt zu sehen; man kann es aber auch anders sehen. Er trägt eine extrem schwere Bürde. Der Papst hat viele tatktische und strategische Rücksichten zu nehmen. Man muß in diesem Zusammenhang sehr wohl zwischen Tacheles und Schmonzes zu unterscheiden wissen. Mehr ist zur "Sache" sinnvollerweise nicht zu sagen.

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Edi
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Beitrag von Edi »

Georg hat geschrieben:@ottaviani ewald

vermisse eine sachliche Stellungnahme eurerseits zu den Originalzitaten S.H. papst Benedikt XVI.......shalom! Georg
Die religiösen Gegensätze werden doch nicht durch Gesprächsrunden und durch Gemeinsamkeiten und vielleicht auch Zusammenarbeit in manchen Bereichen aufgehoben, so sehr manches auch bisherige atmosphärische Störungen zu verbessern vermag. Das ändert aber an den Unterschieden zwischen Judentum und Christentum gar nichts, so sehr es angesichts der Vergangenheit zu begrüßen ist.
Genau auf die Vergangenheit hat ja der Papst auch wieder neu abgehoben. Dass es seitens des Christentums Dinge gegeben hat, die nicht hätten sein dürfen und die auch die christliche Religion gar nicht lehrt, sagt doch nichts darüber aus, dass das Judentum am Messias vorbei geht.
Ein Fehlverhalten kann doch nicht rechtfertigen dass die Theologie verändert werden muss, es sei denn sie sei immer schon falsch gewesen. Das ist aber nicht der Fall . Es muss dann nicht die Theologie korrigiert werden, sondern das Fehlverhalten. Dies aber können liberale und Scheinchristen leider nicht unterscheiden. Deswegen kommt es laufend zu Mißverständnissen und Anpassungen, auch in der Theologie. Siehe die evangelische "Bischöfin" Jepsen aus Hamburg und viele andere mehr.
Zuletzt geändert von Edi am Montag 20. Juni 2005, 23:20, insgesamt 3-mal geändert.

beth
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Beitrag von beth »

Ewald Mrnka hat geschrieben:
Georg hat geschrieben:@ottaviani ewald

vermisse eine sachliche Stellungnahme eurerseits zu den Originalzitaten S.H. papst Benedikt XVI.......shalom! Georg
Man kann das so sehen, wie es der Papst sieht oder vorgibt zu sehen; man kann es aber auch anders sehen. Er trägt eine extrem schwere Bürde. Der Papst hat viele tatktische und strategische Rücksichten zu nehmen. Man muß in diesem Zusammenhang sehr wohl zwischen Tacheles und Schmonzes zu unterscheiden wissen. Mehr ist zur "Sache" sinnvollerweise nicht zu sagen.
@Ewald
Ja, genau, man kann mit vielen aneinander gereihten Worten – so sehen oder anders sehen, taktisch und strategisch, Tacheles und Schmonzes vieles sagen aber „sinnvollerweise zur Sache genau nichts“ sagen. Wie eben schon oben erwähnt, palavern.

beth
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Beitrag von beth »

Edi hat geschrieben:
Georg hat geschrieben:@ottaviani ewald

vermisse eine sachliche Stellungnahme eurerseits zu den Originalzitaten S.H. papst Benedikt XVI.......shalom! Georg
Die religiösen Gegensätze werden doch nicht durch Gesprächsrunden und durch Gemeinsamkeiten und vielleicht auch Zusammenarbeit in manchen Bereichen aufgehoben, so sehr manches auch bisherige atmosphärische Störungen zu verbessern vermag. Das ändert aber an den Unterschieden zwischen Judentum und Christentum gar nichts, so sehr es angesichts der Vergangenheit zu begrüßen ist.
Genau auf die Vergangenheit hat ja der Papst auch wieder neu abgehoben. Dass es seitens des Christentums Dinge gegeben hat, die nicht hätten sein dürfen und die auch die christliche Religion gar nicht lehrt, sagt doch nichts darüber aus, dass das Judentum am Messias vorbei geht.
Ein Fehlverhalten kann doch nicht rechtfertigen dass die Theologie verändert werden muss, es sei denn sie sei immer schon falsch gewesen. Das ist aber nicht der Fall . Es muss dann nicht die Theologie korrigiert werden, sondern das Fehlverhalten. Dies aber können liberale und Scheinchristen leider nicht unterscheiden. Deswegen kommt es laufend zu Mißverständnissen und Anpassungen, auch in der Theologie. Siehe die evangelische "Bischöfin" Jepsen aus Hamburg und viele andere mehr.
@Edi
Ich schließe aus deinem obigen Beitrag, dass „liberale Scheinchristen“ also auch der Papst, „leider nicht unterscheiden können“ ob und dass es Fehlverhalten in der Theologie und Praxis der Kirche gab und gibt.
Also siehst du dich mit deinen Ansichten als „Defendor Fidei“ – welch eine Verblendung.

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Edi
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Beitrag von Edi »

beth hat geschrieben:
Edi hat geschrieben:
Georg hat geschrieben:@ottaviani ewald

vermisse eine sachliche Stellungnahme eurerseits zu den Originalzitaten S.H. papst Benedikt XVI.......shalom! Georg
Die religiösen Gegensätze werden doch nicht durch Gesprächsrunden und durch Gemeinsamkeiten und vielleicht auch Zusammenarbeit in manchen Bereichen aufgehoben, so sehr manches auch bisherige atmosphärische Störungen zu verbessern vermag. Das ändert aber an den Unterschieden zwischen Judentum und Christentum gar nichts, so sehr es angesichts der Vergangenheit zu begrüßen ist.
Genau auf die Vergangenheit hat ja der Papst auch wieder neu abgehoben. Dass es seitens des Christentums Dinge gegeben hat, die nicht hätten sein dürfen und die auch die christliche Religion gar nicht lehrt, sagt doch nichts darüber aus, dass das Judentum am Messias vorbei geht.
Ein Fehlverhalten kann doch nicht rechtfertigen dass die Theologie verändert werden muss, es sei denn sie sei immer schon falsch gewesen. Das ist aber nicht der Fall . Es muss dann nicht die Theologie korrigiert werden, sondern das Fehlverhalten. Dies aber können liberale und Scheinchristen leider nicht unterscheiden. Deswegen kommt es laufend zu Mißverständnissen und Anpassungen, auch in der Theologie. Siehe die evangelische "Bischöfin" Jepsen aus Hamburg und viele andere mehr.
@Edi
Ich schließe aus deinem obigen Beitrag, dass „liberale Scheinchristen“ also auch der Papst, „leider nicht unterscheiden können“ ob und dass es Fehlverhalten in der Theologie und Praxis der Kirche gab und gibt.
Also siehst du dich mit deinen Ansichten als „Defendor Fidei“ – welch eine Verblendung.
Ich gehe davon aus, dass der Papst hier klare Erkenntnisse hat und zwischen Theologie und Verhalten zu unterscheiden weiss. Du aber weisst es nicht, wie aus fast allen deiner Äusserungen hervorgeht. Wer hier im Forum hat denn am meisten einer falsch verstandenen Anpassung zwischen Judentum und Christentum das Wort geredet, nur weil er den christlichen Glauben nicht verstanden hat? Nicht einmal die Worte der heiligen Schridt nimmst du dazu zur Kenntnis, die immerhin den Juden in der Zukunft das Erkennen von Jesus als Messias prophezeit. Der jetzige Papst aber hat das in einem seiner Texte geschrieben. Also versteht er etwas davon und seine Bemühungen um ein besseres Verhältnis haben demnach seine Theologie nicht verändert wie es bei dir der Fall ist.

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

beth hat geschrieben:Der Antijudaisten-diskussions-fraktion Jo, Ewald, Knecht R., Edi und Co. hier im Forum möchte ich zu all dem unsachlichen Palaver in diesem Thread einen Auszug aus der „Die Tagespost“ vom 11. Juni 2005 an Stelle eines persönlichen Beitrags meinerseits, entgegenstellen auf dass sie das Bemühen unseres Papstes ernst nehmen.


Jede Form des Antisemitismus bekämpfen
Papst Benedikt XVI. will die christlich-jüdischen Beziehungen weiter voranbringen – Rabbiner Israel Singer: „ganz unser alter Freund"
Papst Benedikt XVI. am Donnerstag (9. Juni 2005) während der Audienz: Die Erinnerung an die Vergangenheit muss für beide Gemeinschaften ein „moralischer Imperativ" bleiben.


Benedikt XVI. will die christlich-jüdischen Beziehungen weiter voranbringen und offenbar auch das Verhältnis zwischen dem Vatikan und Israel deutlich verbessern. Bei seiner ersten offiziellen Begegnung mit hochrangigen jüdischen Vertretern sagte das Kirchenoberhaupt am Donnerstag im Vatikan, schon seine Vorgänger, insbesondere Papst Johannes Paul II., hätten wichtige Schritte zur Verbesserung der Beziehungen zum jüdischen Volk unternommen. Er wolle diesen Weg fortsetzen. Obwohl die Geschichte der Beziehungen zwischen den beiden Gemeinschaften „komplex und oft schmerzhaft war", sei er doch überzeugt, dass das gemeinsame geistliche Erbe von Christen und Juden eine hoffnungsvolle Zukunft im Einklang mit Gottes Plan ermögliche. Der Papst betonte, die Erinnerung an die Vergangenheit bleibe für beide Gemeinschaften ein „moralischer Imperativ". Dazu gehöre auch das Nachdenken über die historischen, moralischen und theologischen Fragen im Zusammenhang mit der Schoah.

Ausdrücklich erinnerte Papst Benedikt während der Begegnung an das Zweite Vatikanische Konzil, das vor vierzig Jahren Antisemitismus und Judenverfolgungen verurteilte, das gemeinsame religiöse Erbe von Juden und Christen betonte und damit die Grundlagen der Annäherung legte. „Gleich zu Beginn meines Pontifikats möchte ich klarstellen, dass die Kirche dem weiterhin streng verpflichtet bleibt", sagte der Papst.

Die Begegnung mit der Delegation des „Internationalen Jüdischen Komitees für Interreligiöse Beratungen" fand im Zusammenhang mit dem bevorstehenden 40. Jahrestag der Verabschiedung der Konzilserklärung „Nostra Aetate" statt. Der Präsident dieses Komitees, Rabbi Israel Singer, sagte im Anschluss an die Audienz im israelischen Rundfunk, Papst Benedikt XVI. habe erklärt, er erwarte einen Durchbruch in den Beziehungen zwischen der katholischen Kirche und dem Staat Israel. Das Kirchenoberhaupt habe zudem seine deutliche Unterstützung im Kampf gegen den Antisemitismus zugesagt. Die Religionen hätten die moralische Pflicht, jede Form des Antisemitismus zu bekämpfen, betonte er. Dieser Aussage habe Benedikt XVI. zugestimmt und betont, dass die katholischen Priester weltweit in diesem Sinne wirken sollten.

„Ich kannte Kardinal Ratzinger sehr gut, und der neue Papst ist ganz unser alter Freund", sagte Singer in dem Interview. In der Audienz sei auch über Erziehung, den Kampf gegen Terror und gegen Krankheiten sowie über Aids in Afrika und Südamerika gesprochen worden. …
Alles gut und schön: da wird von einem Voranbringen der jüdisch-christlichen Beziehungen gesprochen; von einer Verbesserung des Verhältnisses zwischen Israel und dem Vatikan; der Papst erwartet gar einen Durchbruch in den Beziehungen zwischen der katholischen Kirche und dem Staat Israel." Zudem wird noch Unterstützung im Kampf gegen den Antisemitismus zugesagt.

Das hört sich ja alles sehr löblich an, doch was soll es im Konkreten bedeuten?
Was bedeutet es konkret für das Leben des einzelnen Christen und des einzelnen Juden, wenn sich die jüdisch-christlichen Beziehungen verbessern?
Was bedeutet es konkret für das Leben des einzelnen Christen und des einzelnen Juden, wenn sich das Verhältnis zwischen Israel un dem Vatikan verbessert?
Was bedeutet es konkret für das Leben des einzelnen Christen und des einzelnen Juden, wenn die Kirche ihre Unterstützung im Kampf gegen den Antisemitismus zusagt?

Kurz gefragt: Wohin führt der Dialog?


Zum letzen Punkt noch ein Wort:
Es ist zwar löblich, wenn die Kirche ihre Unterstützung im Kampf gegen den Antisemitismus zusagt, doch warum muß es überhaupt gesagt werden? Steht nicht die Kirche per se auf der Seite der Verfolgten und Unterdrückten? Oder will man hier auf "Schmusekurs" gehen, wenn man die Sache - die eine Selbstverständlichkeit sein sollte - so ausdrücklich betont?
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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beth
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Beitrag von beth »

@Juergen
Juergen schreibt:
Vielleicht Dialog um des Dialoges willen

Ziele braucht man nicht, Hauptsache man kann sagen: gut, daß wir miteinander gesprochen haben....
Ich zitiere Ziele Ziele die PBXVI. anstrebt:
„Benedikt XVI. will die christlich-jüdischen Beziehungen weiter voranbringen … schon seine Vorgänger, insbesondere Papst Johannes Paul II., hätten wichtige Schritte zur Verbesserung der Beziehungen zum jüdischen Volk unternommen. Er wolle diesen Weg fortsetzen.“

„…sei er doch überzeugt, dass das gemeinsame geistliche Erbe von Christen und Juden eine hoffnungsvolle Zukunft im Einklang mit Gottes Plan ermögliche. Der Papst betonte, die Erinnerung an die Vergangenheit bleibe für beide Gemeinschaften ein „moralischer Imperativ". Dazu gehöre auch das Nachdenken über die historischen, moralischen und theologischen Fragen im Zusammenhang mit der Schoah.“

„Ausdrücklich erinnerte Papst Benedikt während der Begegnung an das Zweite Vatikanische Konzil, … das gemeinsame religiöse Erbe von Juden und Christen betonte und damit die Grundlagen der Annäherung legte. „Gleich zu Beginn meines Pontifikats möchte ich klarstellen, dass die Kirche dem weiterhin streng verpflichtet bleibt"“

„Das Kirchenoberhaupt habe zudem seine deutliche Unterstützung im Kampf gegen den Antisemitismus zugesagt. Die Religionen hätten die moralische Pflicht, jede Form des Antisemitismus zu bekämpfen, betonte er.“

„In der Audienz sei auch über Erziehung, den Kampf gegen Terror und gegen Krankheiten sowie über Aids in Afrika und Südamerika gesprochen worden.“


Jürgen hier noch mal deine Ansicht:
„Vielleicht Dialog um des Dialoges willen

Ziele braucht man nicht, Hauptsache man kann sagen: gut, daß wir miteinander gesprochen haben....“

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Vielleicht liest Du mal mein Posting von heute 8:18.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

Georg hat geschrieben:@ottaviani ewald

vermisse eine sachliche Stellungnahme eurerseits zu den Originalzitaten S.H. papst Benedikt XVI.......shalom! Georg
ich kann dazu nur sagen was ich weiter oben schon geschrieben habe was soll das ziel dieses dialoges sein das ist auch S.H. zu fragen

Petra
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Beitrag von Petra »

Stellt euch einfach mal vor, man würde nicht mehr miteinander reden. Meistens spricht man dann nur noch übereinander. Ob das besser wäre? :roll:

Stefan

Beitrag von Stefan »

Petra hat geschrieben:Stellt euch einfach mal vor, man würde nicht mehr miteinander reden. Meistens spricht man dann nur noch übereinander. Ob das besser wäre? :roll:
Kommt darauf an, was man sagt. Oft laufen die Leute dann weg, und reden schlecht über einen ;D

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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

es geht nicht um das miteinander reden sondern was ist der gegenstand dieses offizielen dialogs? sitzen die herren beieinander und versichern sich gegenseitig wie sewhr sie einander schätzen

Petra
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Beitrag von Petra »

Ist doch eine gute Idee. Sollte man viel öfter machen. :ja:

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

So ist es! Aber das wollen die beths nicht. Sie wollen, daß man die Theologie in ihrem Sinne verändert. Im Grunde genommen bedeutet bereits die Bereitschaft zum "Dialog" Verrat. Über Glaubenswahrheiten kann nämlich nicht diskuiert werden. Läßt man sich erst auf "Diskussionen" ein, dann stellt man das Dogma zur Disposition - und genau das ist das (unausgesprochen-verdeckte) Ziel des ständig eingeforderten "Dialogs".

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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

ewald ich würde nicht soweit gehen das zu sagen ich habe dein eindruck der dialog wird zur phrase man müßte sich zuerst klar werden was wollen alle ddialogpartner es ist sehr merkwürdig daß das keiner je gesagt hat

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

ottaviani hat geschrieben:ewald ich würde nicht soweit gehen das zu sagen ich habe dein eindruck der dialog wird zur phrase man müßte sich zuerst klar werden was wollen alle ddialogpartner es ist sehr merkwürdig daß das keiner je gesagt hat
Lieber Ottaviani, ich erlaube mir doch soweit zu gehen, gerade weil nicht gesagt wird, was man eigentlich will. Die Dialogpartner sind kluge und einflußreiche Leute, sie werden sich doch nicht zusammensetzen wollen, nur um artige Komplimente auszutauschen. Vielleicht kann uns das beth ausnahmsweise einmal sachlich-inhaltlich (Tacheles) weiterhelfen.

Petra
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Beitrag von Petra »

Beth hat weiter oben doch schon Offizielles von den Zielen gebracht.

Z.B:
>>Der Papst betonte, die Erinnerung an die Vergangenheit bleibe für beide Gemeinschaften ein „moralischer Imperativ". Dazu gehöre auch das Nachdenken über die historischen, moralischen und theologischen Fragen im Zusammenhang mit der Schoah.“<<

>>„In der Audienz sei auch über Erziehung, den Kampf gegen Terror und gegen Krankheiten sowie über Aids in Afrika und Südamerika gesprochen worden.“ <<



Meint ihr, es sollte detailierter sein? :hmm:

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Petra hat geschrieben:Beth hat weiter oben doch schon Offizielles von den Zielen gebracht.

Z.B:
>>Der Papst betonte, die Erinnerung an die Vergangenheit bleibe für beide Gemeinschaften ein „moralischer Imperativ". Dazu gehöre auch das Nachdenken über die historischen, moralischen und theologischen Fragen im Zusammenhang mit der Schoah.“<<

>>„In der Audienz sei auch über Erziehung, den Kampf gegen Terror und gegen Krankheiten sowie über Aids in Afrika und Südamerika gesprochen worden.“ <<



Meint ihr, es sollte detailierter sein? :hmm:
Liebe Petra, das kennen wir doch alles bis zum Überdruß, das sind doch politische Gemeinplätze, die man uns bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit Tag & Nacht gebetsmühlenhaft vorsülzt Soll das wirklich alles sein? Das wäre ja dürftig und öde. Aber der Heilige Vater muß sehr wohl auch auf die veröffentlichte Meinung Rücksicht nehmen; die Medien müssen bedient werden und der Affe braucht Zucker. Auch ein Papst kommt heutzutage offenbar nicht mehr ganz ohne Worthülsen aus.

beth
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Beitrag von beth »

Juergen schreibt:
Alles gut und schön: da wird von einem Voranbringen der jüdisch-christlichen Beziehungen gesprochen; von einer Verbesserung des Verhältnisses zwischen Israel und dem Vatikan; der Papst erwartet gar einen Durchbruch in den Beziehungen zwischen der katholischen Kirche und dem Staat Israel." Zudem wird noch Unterstützung im Kampf gegen den Antisemitismus zugesagt.

Das hört sich ja alles sehr löblich an, doch was soll es im Konkreten bedeuten?
Was bedeutet es konkret für das Leben des einzelnen Christen und des einzelnen Juden, wenn sich die jüdisch-christlichen Beziehungen verbessern?
Was bedeutet es konkret für das Leben des einzelnen Christen und des einzelnen Juden, wenn sich das Verhältnis zwischen Israel un dem Vatikan verbessert?
Was bedeutet es konkret für das Leben des einzelnen Christen und des einzelnen Juden, wenn die Kirche ihre Unterstützung im Kampf gegen den Antisemitismus zusagt?

Kurz gefragt: Wohin führt der Dialog?

Zum letzen Punkt noch ein Wort:
Es ist zwar löblich, wenn die Kirche ihre Unterstützung im Kampf gegen den Antisemitismus zusagt, doch warum muß es überhaupt gesagt werden? Steht nicht die Kirche per se auf der Seite der Verfolgten und Unterdrückten? Oder will man hier auf "Schmusekurs" gehen, wenn man die Sache - die eine Selbstverständlichkeit sein sollte - so ausdrücklich betont?
Alles gut und schön: …
Das hört sich ja alles sehr löblich an, doch was …
Es ist zwar löblich, wenn … doch …

Juergen, es wundert doch sehr, ein Mensch wie du, scheinbar vertraut mit der Sache des Glaubens und der Kirche und äußert sich über das Bemühen des Papstes als „Schmusekurs“ als ob er seinen Dienst als Pontifex Maximus der dem Evangelium verpflichtet ist und er bei seinem ersten Auftreten in einer demütigen und allen vertändlichen Weise gesagt hat, dass er als einfacher Arbeiter im Weinberg des Herrn seinen Dienst sieht.

Ich frage mich, was du glaubst, wie Benedikt XVI. seinen Dienst für den Glauben und die Kirche sieht. Das gilt auch für alle anderen der Antijudaismus-diskussions-fraktionisten.

Stefan

Beitrag von Stefan »

Juergen, es wundert doch sehr, ein Mensch wie du, scheinbar vertraut mit der Sache des Glaubens und der Kirche und äußert sich über das Bemühen des Papstes als „Schmusekurs“ als ob er seinen Dienst als Pontifex Maximus der dem Evangelium verpflichtet ist und er bei seinem ersten Auftreten in einer demütigen und allen vertändlichen Weise gesagt hat, dass er als einfacher Arbeiter im Weinberg des Herrn seinen Dienst sieht.

Ich frage mich, was du glaubst, wie Benedikt XVI. seinen Dienst für den Glauben und die Kirche sieht. Das gilt auch für alle anderen der Antijudaismus-diskussions-fraktionisten.
Auch wenn ich nicht zur "Antijudaismus-diskussions-fraktion" - was immer das sein soll - gehöre, so muß ich Jürgen recht geben. Es werden in der Frage immer wieder politische Fragen mit theologischen vermischt. Papst Benedikt ist eindeutig politisch unterwegs, denn anders kann man die Frage der diplomatischen Beziehungen nicht verstehen. Ebenso eindeutig ist die Position der Kirche in Bezug auf Antisemitismus.
Eine theologische Auseinandersetzung kann aber nicht Gegenstand eines auf Synkretismus zeigenden Dialoges sein. Ist auch vermutlich von niemandem so verstanden worden (höchstens mißverstanden).

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Das beth kann unfehlbar-global urteilen (aburteilen): Dieses auserwählte Geschöpf klopft gönnerhaft Jürgen auf die Schulter, es "wundert sich doch sehr" ...wie du, scheinbar vertraut mit der Sache des Glaubens und der Kirche... ", es macht sich, selbstredend verantwortlich für das Denken (+ Moral) dieser Welt, tiefgründelnde "Gedanken", es zerbricht sich (ungefragt-unerwünscht) den Kopf über das Denken der "Antijudaismus-diskussions-fraktionisten" in diesem Forum - die verfolgende Unschuld beth denkt für die Katholiken. Beths überlegene Geistigkeit ist an sich schon die hinreichende Begründung für einen "Dialog" mit den Juden. Dank sei beth! Wir wissen jetzt Bescheid. Du hast uns aufgeklärt. Wir sind ganz scharf auf den immerwährenden Dialog mit den Juden. Das braucht die katholische Kirche. Darauf ist sie existentiell angewiesen. Benedikt XVI hat das sicherlich auch kapiert, Jürgen wird es auch noch einsehen.

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Georg
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Beitrag von Georg »

Da dieser thread meiner Meinung nach völlig aus der Bahn gekommen ist und in reine Polemiken ausartet, verlasse ich ihn vorläufig.
Ich bin enttäuscht und erschrocken, welche Abgründe sich besonders bei diesem Thema auftun. Verwunderlich ist es nicht,
denn Israel als Person (Jakob, Sohn Isaaks), als Volk, als erwählter Anteil Gottes war immer ein Stein des Anstoßes. "Saepe expugnaverunt me a juventute mea dicat nunc Israel, saepe expugnaverunt me a juventeute mea etneim non potuerunt adversum me! (Psalm 128 /129)"

Lediglich zwei Dinge möchte ich noch anmerken:
1. Israel und seine Geschichte kann man nie getrennt von seiner politischen Dynamik behandeln; das wäre ein folgenschwerer Irrtum. Freilich kann man es aber umgekehrt keinesfalls auf ein (gar kirchen-) politisches Thema reduzieren, denn dann geht man ganz fehl.

2. Alles was ich an Dokumenten von Nostra Aetate bis zu Benedikt VXI bes. aber vom Diener Gottes Johannes Paul II gelesen habe, sind hier die theologische Erwägungen im absoluten Vordergrund; dass hier ein grundsätzliches Umdenken stattgefunden hat, das jahrhundertealtes thgeologisches Denken wenn schon nicht als Irrtum entlarvt so doch ganz pointiert überholt hat läßt sich nicht leugnen. Dass sich damit viele schwer tun, ist auch klar und , besonders wenn es sich um ältere Mitchristen handelt verständlich.
Am revolutionärsten ist wohl die heute auch vom Papst bekräftigte katholische Grundüberzeugung: wiewohl die Kirche mit Recht für sich in Anspruch nimmt das neue Israel aus den Völkern zu sein, hat Gott Israel nie verworfen und seinen Bund mit Israel bis heute nicht gebrochen, denn Gott ist treu und auf ewig hält er an seinem Bund mit Israel fest ( nachzulesen u.a. im Psalm 89)
Daraus folgt, dass Israel und die Kirche nicht zwei voneinander völlig losgelöste Religionen sind- daher ist auch Synkretismus streng genommen hier gar nicht möglich: der Gott Israels ist der Gott Jesu Christi und der Gott der Kirche Jesu. (wer das nicht glaubt verfällt der Irrlehre des Marcion)

4. hiermit ist für mich die Diskussion, die ohnehin bisher keine war - wie gesagt- wenigstens vorläufig beendet.

Shalom le'Jissrael!- Pax super Israel Dei!
Georg
in aeternum misericordia eius! (Ps 117)

Stefan

Beitrag von Stefan »

Stefan hat geschrieben:
Petra hat geschrieben:Stellt euch einfach mal vor, man würde nicht mehr miteinander reden. Meistens spricht man dann nur noch übereinander. Ob das besser wäre? :roll:
Kommt darauf an, was man sagt. Oft laufen die Leute dann weg, und reden schlecht über einen ;D
q.e.d.
Womit natürlich nicht gesagt ist, daß ich hier allem oder dem meisten zustimme. Wozu auch?

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Edi
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Registriert: Montag 12. Januar 2004, 18:16

Beitrag von Edi »

Georg hat geschrieben:
...der Gott Israels ist der Gott Jesu Christi und der Gott der Kirche Jesu. (wer das nicht glaubt verfällt der Irrlehre des Marcion)
Richtig, so ist es, nur dass Jesus mit dem Gott Israels sozusagen identisch ist. Er sagte u.a: "Wer mich sieht, sieht den Vater..." "Ich und der Vater sind eins..."

Aber die meisten Juden wollen davon nichts wissen und nicht anerkennen, dass Jesus DER MESSIAS ist.
Diese Tatsache kann man man auch mit noch so vielen schönen und wohlgefälligen Worten nicht wegwischen und das, was Paulus in Bezug auf die Wiederkunft des Herrn sagte (und genau das hat Benedikt XVI auch erwähnt) zeugt ja davon, dass doch eine grosse Uneinigkeit in Bezug auf die Person Jesu Christi herrscht, die erst wohl bei seiner Wiederkunft ganz aufgehoben wird oder in den Juden aufgehoben wird, die sich zum Herrn bekehren. Die sehen die Unterschiede dann doch ein wenig klarer und anders, als manche und vor allem jene Christen, die im christlichen Glauben nur eine soziale Funktion sehen, denn sie kennen beide Religionen, wie auch die Apostel und vor allem gerade Paulus sie kannten.

Mit alten oder jungen Menschen oder gar mit dem Holocaust und andern Judenverfolgungen in der Geschichte hat die Beurteilung all dessen nichts zu tun. Diese kann man schon im neuen Testament nachlesen bei den Aposteln. Das ist aber nur für die geschrieben, die lesen können und auch den heiligen Geist wenigstens ein Stück weit haben. Die Apostel haben den ganz sicher gehabt und sind, weil sie sich zu Jesus gehalten haben, auch verfolgt worden.

Heute wird angesichts der Vergangenheit, immer nur die Schuld der einen Seite betrachtet, die es ja zweifellos gab. Aber nach wie vor gibt es auch eine massive Ablehnung des Herrn in vielen jüdischen Kreisen und wie diese einräumen, nicht erst wegen der jüngeren oder älteren Vergangenheit, sondern von vornherein, also schon zu Lebzeiten des Herrn und nicht erst später. Sollte das durch das Tun und Reden des neuen Papstes neben manchem andererem auch besser werden, wäre das ja zu begrüßen.
Zuletzt geändert von Edi am Mittwoch 22. Juni 2005, 21:37, insgesamt 4-mal geändert.

beth
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Registriert: Sonntag 28. Dezember 2003, 00:33

Beitrag von beth »

Dank an Georg und seinen weitsichtigen Beitrag.
„Daraus folgt, dass Israel und die Kirche nicht zwei voneinander völlig losgelöste Religionen sind- daher ist auch Synkretismus streng genommen hier gar nicht möglich: der Gott Israels ist der Gott Jesu Christi und der Gott der Kirche Jesu. (wer das nicht glaubt verfällt der Irrlehre des Marcion)“.

Das verstehe ich auch so.
Shalom le'Jissrael!- Pax super Israel Dei!
beth



Hier eine wache, zeitgenössische jüdische Stimme, die eine Chance gegeben sieht, dass die von Joseph Ratzinger zusammen mit seinem Vorgänger aufgenommene und profilierte Richtung des Denkens und Handelns der katholischen Kirche nicht nur bleibt, sondern durch seine Wahl zum Papst noch mehr Gewicht und Bedeutung erhällt. Der Artikel Nolls lässt auf eine Zukunft hoffen – auf ein neues Wahrnehmen in Offenheit des Anderen.

Auszug aus: „Revolution der Rückkehr“Papst Benedikt XVI. und die Juden
von Chaim Noll*, Israel


Wenn der weiße Rauch aufsteigt, zum Zeichen, dass sich das Konklave der Kardinäle auf einen neuen Papst geeinigt hat, laufen die Römer auf dem Petersplatz zusammen, heute wie seit Jahrhunderten. Und unten auf dem Platz, bei Bekanntwerden der Nachricht, sei ein Augenblick des Schweigens zu viel gewesen. Dies die feine italienische Art, jene Verblüffung, das ‚ungläubige Staunen’ zu beschreiben. Und nun war es dieser, il tedesco.
Wir haben den Papst – es lebe der Papst. Es lebe dieser Papst. Es lebe Benedikt XVI., der Deutsche. … Es ist erstaunlich, wie verschieden die Beurteilungen des neuen Pontifex ausfallen, von unverholener Begeisterung bis zu Beleidigungen. Es werde schwer sein, diesen Papst zu lieben, erklärte ein brasilianischer Befreiungs-Theologe sofort nach der Wahl, während die Mailänder Zeitung Corriera della Sera seine große Beliebtheit voraussagte. ‚Sarà un Papa amato’.

… Ich zitiere diese Stimme als Außenstehender, der weder in Europa lebt noch irgendeiner Richtung christlichen Glaubens angehört. Israel, das Land, in dem ich lebe, war eins der wenigen weltweit, in dem die Wahl Kardinal Ratzingers zum neuen Papst mit fast ungetrübter Zustimmung begrüßt wurde. Seine Mitgliedschaft in der Hitlerjugend (14jährig) – für europäische Zeitungen Grund zu bedrohlichen Schlagzeilen – wurde in israelischen Medien nur kurz, eher pflichtschuldig, unter Hinweis auf die Unmündigkeit des Knaben und das dazumal fast Unvermeidliche solcher Mitgliedschaft abgehandelt.
Dafür gab es ausgiebige Würdigungen der Verdienste des Kardinals und Theologen bei der christlich-jüdischen Annäherung und bei der Anerkennung des Staates Israel durch den Vatikan. Es mag auf den ersten Blick wie ein Paradoxon anmuten: ein in der eigenen Heimat als ‚Reaktionär’ und ‚Großinquisitor’ bezeichneter Theologe genießt weitreichende Sympathien im jüdischen Staat und bei den jüdischen Organisationen in aller Welt. … Die Heilung des aus der Antike stammenden Bruches der Kirche mit dem Judentum war, unter Ratzingers ständiger Beratung, das wohl wichtigste theologische Projekt im Pontifikat seines Vorgängers Johannes Paul II.

… Bei der Annäherung des päpstlichen Staates an den der Juden ging es um mehr als ein mea culpa wegen Auschwitz. Die Wurzeln des christlichen Anti-Semitismus reichen viel tiefer, viel weiter zurück. Sie reichen in frühes kirchliches Selbstverständnis, mindestens bis zur Passa-Homilie des Bischofs Melito von Sardis, geschrieben um 150 christlicher Zeit, in der ‚die Juden’ zum ersten Mal offen als Christusmörder bezeichnet wurden, obwohl Melito und anderen frühchristlichen Judenfeinden bekannt war, dass nur der römische Prokurator von Judäa Todesurteile verhängen und nur römische Behörden sie vollstrecken konnte. Hinzu kamen tendenziöse Übersetzungen auslegbarer Stellen im Neuen Testament, die der Entstellung den Anschein des Unvermeidlichen gaben. „Sagen wir es direkt“, schrieb der kürzlich verstorbene Theologe und Papyrus-Forscher C. A. Thiede, „Übersetzungen und Ausleger, die sich darauf stützten, haben hier Schuld auf sich geladen. …

Wie tief der unsinnige Hass auf das Volk, dem Jesus angehörte, dem Christentum geschadet hat, enthüllt das 20. Jhdt., das die offizielle Kirche unfähig sah, dem beispiellosen Verbrechen der europäischen Judenvernichtung entgegenzutreten: aus eigener Verstrickung heraus, aus eigener Mitschuld an der theologischen und psychologischen Vorbereitung des Ungeheuerlichen. Die europäischen Kirchen verloren ihre Glaubwürdigkeit als Institutionen, dir für die Wahrung des Humanen einstehen müssen, gerade in Tagen des gewalttätigen Angriffs gegen die Menschheit. Unmittelbar auf diese Schwäche folgte ihr Niedergang in vielen europäischen Ländern.
Es ist offenkundig, dass hier ein Zusammenhang besteht: zwischen der Mitschuld, dem Verlust an Glaubwürdigkeit und der Einbuße an Bedeutung im heutigen geistigen Leben Europas.
Ein Ausweg aus dieser Misere führte nur über Gewissenserforschung und das Eingeständnis eigener Schuld. Und tiefer noch: über das Bloßlegen der bis in die Antike reichenden Wurzeln christlicher Feindseligkeit gegenüber dem Volk der Juden.
Zu den tiefsten Denkern auf diesem Gebiet gehört seit langem der deutsche Theologe Joseph Ratzinger. Vielleicht hat der Umstand, dass er ein Deutscher ist, daran wesentlichen Anteil. …
Die amerikanische Journalistin Lisa Palmieri-Billig schrieb u. a.: „Der frühere und der künftige Papst scheinen verbunden durch ihre gemeinsamen persönlichen Erinnerungen an die Verbrechen des Holocaust.“
Dies war vermutlich nur die äußerste Schicht einer viel intensiveren geistigen Nähe zwischen dem verstorbenen polnischen Papst und seinem Berater in theologischen Fragen, dem deutschen Kardinal. Um die tiefen Ursachen des katholischen Judenhasses zu durchschauen, muss man – so paradox es klingen mag – ein konservativer Denker sein.
Kardinal Ratzinger hat 1990 in einem Interview den ‚nucleus’ christlicher Judenfeindschaft bloßgelegt. Er sprach über seine Bemühungen, „die alten legalistischen Interpretationen der Schrift zu überwinden, die typisch sind für sogenannte liberale katholische Kreise, und die Jesus als jemanden porträtieren, der die pharisäische Interpretation der Schrift gebrochen hätte. …

Der verstorbene Papst Johannes Paul II., unter Ratzingers theologischer Beratung, ging den entscheidenden Schritt. Er bekannte sich, wohl als erster Papst in der Geschichte, zur Erwähltheit des jüdischen Volkes. Bei seinem Besuch in Israel 1994 erklärte Ratzinger, warum auch für Christen die Anerkennung dieser Erwähltheit zwingend sei. „Das Volk Israel“ sagte er, „hat immer und ganz zu Recht seine Überzeugung bewahrt, das ‚erwählte Volk’ zu sein. Denn es war unser Einziger Gott, der diese Wahl getroffen hat, im Kontext eines universalen Plans, wie wir im Alten Testament gesehen haben.“
Und er fügte eine Aussage über die Rabbiner hinzu, wohl gleichfalls einzigartig in der Geschichte der römischen Kirche: „Aber die Tatsache ihrer Erwähltheit hat die Rabbiner der Antike oder des Mittelalters oder, mehr noch, der heutigen Zeit, nicht daran gehindert zu glauben, dass Gott zugleich seine Liebe allen Menschen zuteil werden lässt.“ …

… In den Jahren vor der Aufnahme diplomatischer Beziehungen machte er (Ratzinger) einige stille Besuche in Israel. 1994 nahme er an der internationalen Konferenz ‚Religious Leadership in a Secular Society’ in Jerusalem teil. Bei dieser Gelegenheit betonte er öffentlich die besondere Bedeutung einer Annäherung zwischen der katholischen Kirche und Israel: „Die Geschichte der Beziehungen zwischen Israel und dem Christentum ist voller Blut und Tränen. Nach Auschwitz darf die Mission der Versöhnung und Anerkennung nicht länger aufgeschoben werden.“
Doch auch hier reicht dieses Mannes gedanklicher Ansatz viel tiefer. Auschwitz, so singulär dieses Verbrechen in der Geschichte dastehen mag, war wiederum nur Ausbruch von etwas viel Älterem und Tieferem. Die amtliche Bezeichnung ‚Auschwitz’ war ‚Endlösung der Judenfrage’, und ‚Endlösung der Judenfrage’ hieß, dass europäische, christliche Gesellschaften immer noch mit einer ‚ungelösten Judenfrage’ laborierten, fast zweitausend Jahre nach Christus. Sie hatte sich zu einem monströsen Problem entwickelt und war längst keine ‚Judenfrage’ mehr, sondern zunehmend eine Selbt-Infragestellung christlicher Gesellschaften. Sie war Herd einer Krankheit des Christentums, einer Selbstzerstörung von innen. Angesichts des Holocaust hatte sich die alte ‚Judenfrage’ zugespitzt: zu einem Humanität und Christentum bedrohenden Phänomen.
Von jüdischer Seite wurde mit der Gründung des neuen jüdischen Staates eine positive Lösung der 'Judenfrage' begonnen. Doch zugleich stellt die wunderbare Rückkehr des verstreuten Volkes in die alt-neue Heimat ein theologisches Problem für viele Christen dar. Für die Kirchen war 'Israel' über Jahrhunderte nicht mehr das Volk der Juden, sondern die weltweite Gemeinde der Christen. Wenn Rabbiner und Pfarrer in den letzten zweitausend Jahren vorn 'Volk Israel' oder von 'Israel' sprachen, meinten sie verschiedene, einander ausschließende Menschengruppen.
Auch an diesen heiklen Punkt wagte sich der Theologe Ratzinger heran, wissend, dass er für ein jüdisch-christliches Miteinander von morgen entscheidend ist. Befragt, ob der neue Staat Israel eine besondere Bedeutung für das Christentum hätte, erklärte er: „Ich denke ja, ohne damit voreilig theologische Schlüsse ziehen zu wollen, denn der israelische Staat entstand aus säkularem Denken heraus und ist selbst ein säkularer Staat. Aber dieses Geschehen hat große religiöse Bedeutung, denn dieses Volk ist nicht einfach ein Volk wie andere. Sie haben stets die Verbindung zu ihrer großen Geschichte gehalten, und deshalb finden sie sich heute wieder im Heiligen Land, dem Heiligen Land der Geschichte aller drei monotheistischen Religionen. Darin liegt selbstverständlich eine Botschaft für Christen."

Erneut bekräftigte er Israels Besonderheit unter den Völkern, und er meinte hier klar das jüdische Israel. Er nannte zugleich den für die Besonderheit entscheidenden Grund: die Geschichtsverbundenheit, die konservativ-kreative Haltung, aus der heraus, in einem gottgegebenen Augenblick, plötzlich ein großes Neues entsteht. Der Theologe Ratzinger sieht das Revolutionäre in der Rückbesinnung, in der gedanklichen Rückkehr zur historischen Herkunft, zur spirituellen Quelle. Er sieht es nicht in besinnungslosem Vorwärtsstürmen, in weiterem Auflösen, in einer bedenkenlosen Öffnung ins Nichts.
Als Außenstehender kann ich mich nicht zu seiner umstrittenen Position innerhalb der katholischen Kirche äußern, zu seiner Haltung gegenüber Reformen und liberalen Projekten. Aber als Jude stimme ich denen zu, die in seinem Pontifikat eine große Hoffnung sehen. Dieser Mann hat Türen geöffnet, die zwei Jahrtausende lang verschlossen waren, Gedanken in Bewegung gesetzt, die für immer blockiert schienen, er hat den Mut gezeigt, verhängnisvolle Vorurteile zu revidieren. Er hat der Kirche aus einer schier hoffnungslosen Verranntheit herausgeholfen, die sie zunehmend ihrer eigenen spirituellen Grundlagen beraubte.
Es scheint mir absurd, gerade in ihm einen 'Reaktionär' zu sehen. Was er bisher tat, zeigt ihn als Offner und Inspirator, im Wortsinn als Pontifex, Brückenbauer, als eben das, was man sich von einem Papst erhofft.

*Chaim Noll, geboren 1954 in Ost-Berlin/DDR, lebt und arbeitet in Israel
Studium Kunst, Kunstgeschichte in Ost-Berlin. Verweigert den Wehrdienst. 1984 Übersiedlung nach West-Berlin. Journalist. 1992-95 Rom. 1998 Einbürgerung in Israel.
Arbeitsgebiete: Gedicht, Erzählung, Essay, Roman

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Juergen
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Registriert: Mittwoch 1. Oktober 2003, 21:43

Beitrag von Juergen »

beth hat geschrieben:...Von jüdischer Seite wurde mit der Gründung des neuen jüdischen Staates eine positive Lösung der 'Judenfrage' begonnen. Doch zugleich stellt die wunderbare Rückkehr des verstreuten Volkes in die alt-neue Heimat...
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Gruß Jürgen

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