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Gott und Rituale ?

Verfasst: Montag 24. Juli 2006, 17:48
von pierre10
Es gibt in paar Fragen, die ich mir stelle,
Da wird ein Kind in unserem Land nicht gleich getauft, warum auch immer. Es wird schwer krank, nun muss schnell eine Nottaufe her. Warum?

Ist es vorstellbar, dass Gott diese Seele nicht annimmt, nur weil Menschen ein religiöses Ritual nicht vollzogen haben?

Das Gleiche könnte gefragt werden in einer nicht kirchlich begonnenen Partnerschaft.

Und gerade im Zeitalter der Migrationen, der Vermischung Menschen unterschiedlicher Nationalitäten, Rassen und Religionen stellen sich diese Fragen.

Neulich berichtete eine Muslimin, dass in der Schule ein Mädchen zu ihrer Tochter sagte: Du bist keine Christin, Du kommst in die Hölle!!

Wo steuern wir da hin?

Pierre, wie so oft mit vielen Fragen

Re: Gott und Rituale ?

Verfasst: Montag 24. Juli 2006, 18:03
von holzi
Pierre hat geschrieben:Neulich berichtete eine Muslimin, dass in der Schule ein Mädchen zu ihrer Tochter sagte: Du bist keine Christin, Du kommst in die Hölle!!
War wohl bestimmt die Antwort auf "Du bist keine Muslima, Allah wird deine Seele in die Gehenna werfen!"

Verfasst: Montag 24. Juli 2006, 18:36
von Robert Ketelhohn
Was ist ein Sakrament?

Re: Gott und Rituale ?

Verfasst: Montag 24. Juli 2006, 18:37
von Linus
Pierre hat geschrieben:Es gibt in paar Fragen, die ich mir stelle,
Da wird ein Kind in unserem Land nicht gleich getauft, warum auch immer. Es wird schwer krank, nun muss schnell eine Nottaufe her. Warum?

Ist es vorstellbar, dass Gott diese Seele nicht annimmt, nur weil Menschen ein religiöses Ritual nicht vollzogen haben?
Nun Sakramente sind ja nicht nur Ritual. Das mag dir als Freimaurer zwar als erstes auffallen, aber Taufe ist zuallererst und ganz besonders: Wiedergeburt in Christus. Nur wenn wir durch die Taufe der Sünde gestorben sind haben wir anteil am ewigen Leben (Lies mal den Römerbrief kapitel 6)

Verfasst: Montag 24. Juli 2006, 18:59
von Stephen Dedalus
Pierre,

ich weiß, daß Du sehr gerne mit Deinem Alter kokettierst. Aber manchmal stellst Du Fragen, die ein denkender Mensch in Deinem Alter nicht mehr stellen sollte.

Über ein Sakrament in der von Dir angebotenen Weise nachzudenken, verbietet sich eigentlich von selbst.

Lieben Gruß
SD

Verfasst: Montag 24. Juli 2006, 19:30
von pierre10
Stephen Dedalus hat geschrieben:Pierre,

ich weiß, daß Du sehr gerne mit Deinem Alter kokettierst. Aber manchmal stellst Du Fragen, die ein denkender Mensch in Deinem Alter nicht mehr stellen sollte.

Über ein Sakrament in der von Dir angebotenen Weise nachzudenken, verbietet sich eigentlich von selbst.

Lieben Gruß
SD
Vielleicht bin ich nur einfach ein einfacher Geist

Pierre

Verfasst: Montag 24. Juli 2006, 19:39
von Sakristan
Stephen Dedalus hat geschrieben:
Über ein Sakrament in der von Dir angebotenen Weise nachzudenken, verbietet sich eigentlich von selbst.
:hmm:

Warum?
Ich glaube, nur wenn wir über die Inhalte und den Sinn der Sakramente nachdenken und uns ggf. austauschen machen diese auch wirklich Sinn.

Denn:
Was nützt dem Empfänger ein Sakrament das er nur um des Sakramentes willen enpfängt und nicht weiß was dahintersteckt?

Außerdem:
Sind die Sakramente zu Wertvoll um den Sinn einfach mit einer dummen Antwort vom Tisch zu kehren.

PS: Vielleicht können ja hier auch mal die Freimaurer hin und her Argumente außen vor bleiben :hmm:

Verfasst: Montag 24. Juli 2006, 20:12
von pierre10
Sakristan hat geschrieben:
Stephen Dedalus hat geschrieben:
Über ein Sakrament in der von Dir angebotenen Weise nachzudenken, verbietet sich eigentlich von selbst.
:hmm:

PS: Vielleicht können ja hier auch mal die Freimaurer hin und her Argumente außen vor bleiben :hmm:
Lass mal die FM draußen.

Wenn ich die Menschen sehe, wie sie den Gottesdienst besuchen, wie viele oft die Kirche nur brauchen zur Hochzeit, Taufe und Beerdigung, dann stell ich mir schon Fragen ob des Verständnis Vieler der Sakramente.

Es geht ja nicht um die Frage wie es sein soll, sondern um die tägliche Realität. :ratlos:


Pierre

Verfasst: Montag 24. Juli 2006, 20:16
von Linus
Das vielerorts die Sakramenskaterchese uaS ist, ist leider nix neues......

Ceterum Censeo: Wiedereinführung der Christenlehre :ja:

[Edit: die FM hab ich nur in bezug auf das Ritualverständnis - als Anknüpfungspunkt fürs Steinchen[hat wohl zuviel schon dran herumgehauen:kiss: ] gebracht.]

Verfasst: Montag 24. Juli 2006, 22:29
von Ecce Homo
Hervorhebung durch mich...
Pierre hat geschrieben: Wenn ich die Menschen sehe, wie sie den Gottesdienst besuchen, wie viele oft die Kirche nur brauchen zur Hochzeit, Taufe und Beerdigung, dann stell ich mir schon Fragen ob des Verständnis Vieler der Sakramente.
Ehem, die Beerdigung ist aber kein Sakrament... *duck und wech* :mrgreen:

Verfasst: Montag 24. Juli 2006, 23:17
von Linus
Mancherorts doch (neben Wien wohl auch im Elsass :kiss: )

Verfasst: Dienstag 25. Juli 2006, 07:43
von Ecce Homo
Linus hat geschrieben:Mancherorts doch (neben Wien wohl auch im Elsass :kiss: )
Hab ich was verpasst???? Ich dachte bisher immer nur, dass die "Ehescheidung" laut Aussagen eines meiner Schüler in einer Klausur das siebte Sakrament sei... (wofür rede ich mir den Mund fusselig im [Punkt]??????) :shock:

;)

Verfasst: Dienstag 25. Juli 2006, 07:51
von Ewald Mrnka
Ecce Homo hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:Mancherorts doch (neben Wien wohl auch im Elsass :kiss: )
Hab ich was verpasst???? Ich dachte bisher immer nur, dass die "Ehescheidung" laut Aussagen eines meiner Schüler in einer Klausur das siebte Sakrament sei... (wofür rede ich mir den Mund fusselig im [Punkt]??????) :shock:

;)
Das kommt alles noch, die RKK rennt ja schließlich dem Zeitgeist hinterher. :mrgreen:

Verfasst: Dienstag 25. Juli 2006, 07:54
von Ecce Homo
Ewald Mrnka hat geschrieben: Das kommt alles noch, die RKK rennt ja schließlich dem Zeitgeist hinterher. :mrgreen:
Bestimmt [Punkt] No! Never! Und das hat nicht smit Zeitgeist zu tun - :/ das ist einfach Blödheit!

Verfasst: Dienstag 25. Juli 2006, 08:58
von Robert Ketelhohn
Könnten wir die Rheinische Kranken-Kasse in den Gemüsegarten schieben?

Verfasst: Dienstag 25. Juli 2006, 09:00
von Ewald Mrnka
Ecce Homo hat geschrieben:
Ewald Mrnka hat geschrieben: Das kommt alles noch, die RKK rennt ja schließlich dem Zeitgeist hinterher. :mrgreen:
Bestimmt [Punkt] No! Never! Und das hat nicht smit Zeitgeist zu tun - :/ das ist einfach Blödheit!
Mein kurzer Beitrag war ironisch aufzufassen.
Ich kenne den Schüler nicht, aber vielleicht hat er instinktiv etwas erfaßt, was auf uns zukommt.

Dennoch: Man sollte die Macht der Blödheit nicht unterschätzen.

Im Bereich der Evangelischen Kirche gibt es ernsthafte Bestrebungen ein "Scheidungsritual" zu schaffen.

Vor ein paar Jahren hätte man jeden für verrückt erklärt, wenn er von der Möglichkeit einer Homo-"Ehe" gesprochen hätte.
Und demnächst wird es vielleicht sogar Pflicht :mrgreen: (Ironie).

Verfasst: Dienstag 25. Juli 2006, 10:51
von pierre10
Ecce Homo hat geschrieben:Hervorhebung durch mich...
Pierre hat geschrieben: Wenn ich die Menschen sehe, wie sie den Gottesdienst besuchen, wie viele oft die Kirche nur brauchen zur Hochzeit, Taufe und Beerdigung, dann stell ich mir schon Fragen ob des Verständnis Vieler der Sakramente.
Ehem, die Beerdigung ist aber kein Sakrament... *duck und wech* :mrgreen:
Wie oft habe ich schon gehört, dass jemand nicht aus der Kirche austrat mit dem Hinweis: Ich sollte mich doch christlich beerdigen lassen.

Na ja, wenn es denn hilft!

Pierre, mit einem leicht gelben Lächeln

Verfasst: Dienstag 25. Juli 2006, 11:17
von Ewald Mrnka
Aber das gibt sich auch, zumindest hier bei mir im Norden. Da gibt es profssionelle Leichenredner, die von Bestattungsunternehmen angeheuert sind und ihre Sache gar nicht so schlecht machen.

Die Säkularisation, vulgo Gottlosigkeit, greift weiter um sich.
Die Leut´sind halt zu aufgeklärt.

Der RKK schwimmen, statischtisch belegbar, die Felle weg, weil die Kirche dem Zeitgeist hinterherhechelt, ohne ihn indes einzuholen.

Mein ehemaliger Pfarrer, leicht verspätetes Kind der 68-V2-Revolution, hielt mich, weil ich an tatsächlich Jungfrauengeburt, Auferstehung und Realpräsenz glaube, für einen Hinterwäldler; Recht hat er :mrgreen: .

In Hamburg sind, soweit ich informiert bin, nur noch knappe 40% in den Kirchen. In den Anschlußgebieten :mrgreen: soll es noch verheerender sein.

Verfasst: Dienstag 25. Juli 2006, 12:11
von pierre10
Ewald Mrnka hat geschrieben:
In Hamburg sind, soweit ich informiert bin, nur noch knappe 40% in den Kirchen. In den Anschlußgebieten :mrgreen: soll es noch verheerender sein.
Ja, Ewald, aber es scheint, dass nur 8% der Katholiken praktizieren gegen 3% der Protestanten.

Das Problem ist tiefgreifender. Wir leben heute in einer Gesellschaft, die sich wesentlich von der Gesellschaft vor 50 oder 100 Jahren unterscheidet. Nie hat es einen so schnellen Wandel im erhalten der Menschen gegeben.

Traditionelle Werte verlieren an Bedeutung, neue schnelllebige Tendenzen sind en vogue. Nun ist es verständlich, dass sich eine Institution, die 2000 Jahre alt ist, sich nicht so schnell ändern kann und vor allem, viele Verantwortliche wollen nicht, dass sich etwas ändert.

So habe ich den Eindruck (ohne es genau zu kennen) dass die Altkatholiken modernere Einstellungen haben als die RKK.

Wenn ich sehe, wie sehr sich manche Priester bemühen, aber kaum aus dem Vorgegebenen ausbrechen können, dann ist ein weiterer Rückgang kaum aufzuhalten.

Vielleicht sollten wir einen Thread eröffnen "Was müsste in der kath. Kirche geschehen, um die Menschen wieder zu interessieren?"

Pierre

Verfasst: Dienstag 25. Juli 2006, 12:48
von Edi
Ewald Mrnka hat geschrieben:Im Bereich der Evangelischen Kirche gibt es ernsthafte Bestrebungen ein "Scheidungsritual" zu schaffen.

Vor ein paar Jahren hätte man jeden für verrückt erklärt, wenn er von der Möglichkeit einer Homo-"Ehe" gesprochen hätte.
Und demnächst wird es vielleicht sogar Pflicht :mrgreen: (Ironie).
Das Scheidungsritual oder mindestens etwas Ähnliches gibt es auch schon in der kath. Kirche, nämlich bei Pfarrer Roland Breitenbach.

http://www.bistum-wuerzburg.de/bwo/dcms ... em_id=6344

Zitat:

"Die vier Elemente
Um das „tanzende Kreuz“ angeordnet sind vier Schalen. Sie sollen die vier Elemente Erde, Wasser, Feuer und Luft darstellen. Die Chance, anders zurückkommen, als man die häusliche Umgebung verlassen hat, soll die Klagemauer den Besuchern bieten. Für Pfarrer Breitenbach bietet sie auch eine gute Möglichkeit für liturgische Abschiedsfeiern. Dabei denke er auch an ein Scheidungsritual, wenn Ehepartner nach zehn- oder 20-jähriger Ehe im Guten auseinander gehen."

Verfasst: Dienstag 25. Juli 2006, 12:51
von Edi
Pierre hat geschrieben:Vielleicht sollten wir einen Thread eröffnen "Was müsste in der kath. Kirche geschehen, um die Menschen wieder zu interessieren?"
Nun, was müsste denn geschehen? Die Antwort ist im Grunde sehr einfach. Wer ein wenig Ahnung hat und ein wenig vom spiritus sanctus, wird schnell darauf kommen.

Verfasst: Dienstag 25. Juli 2006, 14:03
von Linus
Pierre hat geschrieben:Vielleicht sollten wir einen Thread eröffnen "Was müsste in der kath. Kirche geschehen, um die Menschen wieder zu interessieren?"
Du brauchst keinen Faden deswegen aufmachen. Die Antwort ist einfach: Radikale Nachfolge, das Evangelium nicht nur hören, es leben.

Verfasst: Dienstag 25. Juli 2006, 14:25
von Mariamante
ad Pierre
Ja, Ewald, aber es scheint, dass nur 8% der Katholiken praktizieren gegen 3% der Protestanten.
Nicht Quantitäten, sondern Qualitäten sind entscheidend. Christus hat mit 12 Aposteln die Welt christianisiert, missioniert. Der Teufel sagte zu Johannes Vianney: "Noch drei solche wie dich, und ich müsste einpacken".
Das Problem ist tiefgreifender. Wir leben heute in einer Gesellschaft, die sich wesentlich von der Gesellschaft vor 50 oder 100 Jahren unterscheidet. Nie hat es einen so schnellen Wandel im erhalten der Menschen gegeben.
Probleme gab es immer. Wer die Geschichte ein bedenkt sieht: Glaubenskämpfe und große Probleme gab es durch alle Jahrtausende. Probleme sind doch auch Herausforderungen, an denen wir wachsen können- die wir mit Gottes Hilfe bewältigen. Gottes Kraft ist nicht "kleiner" geworden, nur weil mehr Menschen auf der Erde sind...
Traditionelle Werte verlieren an Bedeutung, neue schnelllebige Tendenzen sind en vogue.
Dass Du hier nur nicht zu einseitig wirst! Der Zulauf zu manchen "extremen Sekten" die auf der einen Seite auf "traditionelle Werte" setzen zeigt, dass die Menschen bei aller Schnellebigkeit nach Sicherheit und einem festen Boden unter den Füssen suchen- auch geistlich. Rebellion, Revolution und Anarchie bringen´s nicht.
Nun ist es verständlich, dass sich eine Institution, die 2000 Jahre alt ist, sich nicht so schnell ändern kann und vor allem, viele Verantwortliche wollen nicht, dass sich etwas ändert.
Dort wo die Kirche unveränderliche Werte tradiert- dort darf und soll sie sich auch nicht ändern. Manchen fällt die Unterscheidung zwischen dem Unveränderlichen in der Kirche ( Gebote, Glaubenswahrheiten) und dem Veränderlichen (z.B. pastorale Aktionen) schwer.
So habe ich den Eindruck (ohne es genau zu kennen) dass die Altkatholiken modernere Einstellungen haben als die RKK.
Modern oder modernistischere Einstellung heißt aber keinesfalls besser- im Gegenteil! Wer - um bei den Leuten besser anzukommen- den Glauben "anpasst" - der verpasst womöglich Gott, der unveränderlich ist. Wir sollten uns an Gottes Gebote anpassen und nicht Gottes Gebote dem jeweiligen Gusto und Zeitgeschmack.
Wenn ich sehe, wie sehr sich manche Priester bemühen, aber kaum aus dem Vorgegebenen ausbrechen können, dann ist ein weiterer Rückgang kaum aufzuhalten.
Der Rückgang par excellence ist die Verwässerung des Evangeliums, die Anpassung an den Zeitgeist- und da mühen sich manche gewaltig, zwei Herren zu dienen. Ich halte solche "Mühen" - gefördert von manchen "Theologen" für den größten Rückgang- nämlich Glaubenszerstörung.
Vielleicht sollten wir einen Thread eröffnen "Was müsste in der kath. Kirche geschehen, um die Menschen wieder zu interessieren?"
z.B. Sie sollte sich die Kirche ihrer Grundlagen bewußt sein- und nicht mit dem Zeitgeist mitheulen.

Verfasst: Dienstag 25. Juli 2006, 15:57
von Ewald Mrnka
Pierre hat geschrieben:
Ewald Mrnka hat geschrieben:
In Hamburg sind, soweit ich informiert bin, nur noch knappe 40% in den Kirchen. In den Anschlußgebieten :mrgreen: soll es noch verheerender sein.
Ja, Ewald, aber es scheint, dass nur 8% der Katholiken praktizieren gegen 3% der Protestanten.

Das Problem ist tiefgreifender. Wir leben heute in einer Gesellschaft, die sich wesentlich von der Gesellschaft vor 50 oder 100 Jahren unterscheidet. Nie hat es einen so schnellen Wandel im erhalten der Menschen gegeben.

Traditionelle Werte verlieren an Bedeutung, neue schnelllebige Tendenzen sind en vogue. Nun ist es verständlich, dass sich eine Institution, die 2000 Jahre alt ist, sich nicht so schnell ändern kann und vor allem, viele Verantwortliche wollen nicht, dass sich etwas ändert.

So habe ich den Eindruck (ohne es genau zu kennen) dass die Altkatholiken modernere Einstellungen haben als die RKK.

Wenn ich sehe, wie sehr sich manche Priester bemühen, aber kaum aus dem Vorgegebenen ausbrechen können, dann ist ein weiterer Rückgang kaum aufzuhalten.

Vielleicht sollten wir einen Thread eröffnen "Was müsste in der kath. Kirche geschehen, um die Menschen wieder zu interessieren?"

Pierre
Der Thread ist überflüssig, doch was Du schreibst, das ist schon richtig. Die Kirche, der Glaube überhaupt, schwindet im Westen seit der Aufklärung kontinuierlich dahin. Das geht nicht linear ab, sondern in Schüben. Daher machen sich Pfaffen oft unberechtigte Hoffnungen, wenn das Geschäft mal besser zu gehen scheint. Das sind aber nur Scheinblüten, wie die Scheinkonjunktur an Ostern & Weihnachten. Man sollte sich nichts vormachen; die Christen werden weniger.

Da kann man reformieren, wie man will, die Tendenz ist nicht aufzuhalten. Ich will überhaupt nicht anfangen zu fragen, woher das kommt; das ist zu komplex und würde hier den Rahmen sprengen. Für mich ist das einfach eine Konstante.

Als es noch waschechte und militante Atheisten gabe, ja da war was los. Da konnte man noch die Klingen kreuzen und mit Argumenten brillieren.

Das ist vorbei; heute ist für viele Mitkonsumenten Religion, Glaube, Sinnfragen und dergleichen, noch nicht einmal ein Thema. Es sind die "Letzten Menschen", wie sie im "Zarathustra" so schön beschrieben werden. Die haben ihre existentiellen Probleme - nur gehen sie damit so um, daß sie geistlich-spirituelles Marschgepäck sehr wohl entbehren können.

Mein soziales Umfeld: Die meisten wollen leben & genießen und wenig leiden dann, wenn es soweit ist, soll der Vorhang so schnell fallen, wie nach einem Schuß ins Stammhirn. Wenn ich denen sage, daß ich nicht um meinen Tod frustriert werden will und ganz bewußt mein Haus bestellen möchte, dann sehen sie mich mit einem mild-mißtrauischen Psychiaterblick an: "na, ja, er ist ja katholisch". Schon vom Ende der Existenz, vom Tode zu reden, empfinden sie quasi als obszön.

Verfasst: Freitag 28. Juli 2006, 14:35
von Timotheus
Ich finde die Eingangsfrage von Pierre sehr nachdenkenswert. Nehmen wir an, ein Kind wird von seinen Eltern nicht getauft und stirbt plötzlich. Meint Ihr nicht, Gott nimmt sich seiner Seele trotzdem an? Muss die Seele eines Kindes die Konsequenzen dafür tragen, dass es auf Erden nicht getauft wurde?

Verfasst: Montag 31. Juli 2006, 01:21
von Geheimniskraemer
Hallo Timotheus!
Timotheus hat geschrieben:Ich finde die Eingangsfrage von Pierre sehr nachdenkenswert. Nehmen wir an, ein Kind wird von seinen Eltern nicht getauft und stirbt plötzlich. Meint Ihr nicht, Gott nimmt sich seiner Seele trotzdem an? Muss die Seele eines Kindes die Konsequenzen dafür tragen, dass es auf Erden nicht getauft wurde?
Nun bin ich nicht der Schöpfer per se, nur Der kann und könnte Dir das (verbindlichst) sagen, seltsamerweise kann ich es Dir aber auch sagen: Die Antwort liegt bereits in Deiner Frage.

Gott hat sich bereits längst seiner Seele angenommen. Natürlich "nimmt Gott diese Seele an". Er hat sie erschaffen. Der Grund, warum Dein Herz diese Frage zu stellen vermag, ist bereits die Antwort ansich. "In einem -Herr, wo bist Du- sind tausend HIER BIN ICH!"...

Der Punkt, um den sich Dein Beispiel drumherumfädelt ist vielmehr der der Aufrichtigkeit.
Gott sieht alles. Er sieht auch in die Gedanken und ganz besonders in die Herzen.

Das Bild ist eigentlich ganz einfach:
Nehmen wir an, jemand weiss nicht, dass er durch eine Handlung unbeabsichtigt jemandem schadet, dann ist dahinter kein böser Wille, weiss er es aber, ist Absicht gegeben, auch wenn man manchmal Notwendigkeit oder gar Unausweichlichkeit unterstellen mag. Das mag radikal klingen: Nichts ist unausweichlich! Aber natürlich ist es nicht unausweichlich, es erfordert etwas Mühe und vor allem Aufrichtigkeit. Da gibt es viele Ausreden, wie "ich würde ja, wenn alle so täten, aber Du weisst ja, die anderen ...".

Gott sieht natürlich mit besorgtem Auge auf viele Rituale, die die Menschen (nicht) machen, ohne es zu wissen ...aber er schaut dann noch gründlicher in die Herzen, um zu prüfen, welche Intention denn in ihnen vorgeht!


Ein Geheimniskraemer

Verfasst: Montag 31. Juli 2006, 08:15
von Petra
Gott lässt unschuldige Opfer nach dem Tod nicht für die Taten anderen büßen. (Wie hier beim Beispiel ungetaufte Kinder.) Das widerspräche allem, was er uns über sich offenbart hat.

Verfasst: Montag 31. Juli 2006, 08:56
von Robert Ketelhohn
Das sollte man vielleicht ein wenig deutlicher formulieren, denn sonst könnte es einer im Sinne einer Leugnung der Folgen der Ursünde und der Heilsnotwendigkeit Christi und der heiligen Taufe mißverstehen. Die Folge jener Ursünde ist nicht persönliche, individuell bemessene Strafe, sondern die carentia visionis Dei, die Entbehrung der Schau Gottes.

Verfasst: Montag 31. Juli 2006, 10:54
von pierre10
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Das sollte man vielleicht ein wenig deutlicher formulieren, denn sonst könnte es einer im Sinne einer Leugnung der Folgen der Ursünde und der Heilsnotwendigkeit Christi und der heiligen Taufe mißverstehen. Die Folge jener Ursünde ist nicht persönliche, individuell bemessene Strafe, sondern die carentia visionis Dei, die Entbehrung der Schau Gottes.
Lieber Robert,

bitte verzeih dem Laien, aber diesen Text habe ich nicht verstanden.

Pierre

Anfrage zur "Ursünde"

Verfasst: Montag 31. Juli 2006, 11:31
von Inabikari
Ist die christliche Theologie dabei, die Lehre von der "Ursünde" neu zu überdenken, seit man weiß, daß die Menschheit nicht von einem einzigen Paar abstammen kann? (Schon die Gesetzmäßigkeiten der Blutgruppen beweisen, daß am Anfang der Menschheit mehr als zwei Individuen gestanden haben müssen, den die vier Hauptblutgruppen (A, B, AB, 0) können nach den Mendelschen Erbgesetzen unmöglich von nur zwei Personen stammen.)

Inabikari
(ein Nichtchrist, der begonnen hat, sich mit der christlichen Lehre zu beschäftigen, dabei aber auf jede Menge Ungereimtheiten stößt)

Verfasst: Montag 31. Juli 2006, 12:35
von Timotheus
@ Inabikari

Ich habe neulich mal mit der Tochter eines befreundeten Ehepaares, die ebenfalls eine Freundin von mir ist, diskutiert. Sie sagt immer: "Das ist doch alles dummes Zeug und überhaupt nicht logisch". Natürlich ist vieles nicht nach menschlichem Ermessen logisch. Unser Verstand reicht nun mal absolut nicht aus, die Macht Gottes wirklich zu verstehen. Wenn Du also von verschiedenen Blutgruppen sprichst, könnte man Dir entgegenen: Wenn "jemand" (also Gott) in der Lage ist Schöpfer zu sein, in die Herzen aller Menschen zu schauen etc. pp., dann kann er - simpel ausgedrückt - auch dafür sorgen, dass es verschiedenen Blutgruppen gibt.

Ich sehe das sehr ähnlich wie "Geheimniskrämer". Gott schaut in die Herzen der Menschen und bewertet das irdische Dasein eines Menschen nicht per To-Do-Liste, auf welcher er die kirchlichen Pflichten abhakt.

Ich glaube auch nicht, dass sich mein Beispiel nur auf kleine, unschuldige Kinder beschränkt. Wenn ein Mensch nie christlich erzogen wurde, sich in seinem Leben aber auch nie unmoralisch oder sonst wie bedenklich verhalten hat, so muss auch er als Nicht-Christ im Paradies willkommen sein, so er denn ein aufrichtig guter Mensch war. Gott bewertet doch unser Leben, unser Handeln und weiß, dass wir ihn nicht vollständig erfassen können.

Verfasst: Montag 31. Juli 2006, 12:44
von Timotheus
@ Ewald

Ich gebe Dir vollkommen recht, was Deine Feststellung betrifft, dass Christen weniger werden. Und volle Kirchen zu Weihnachten und Ostern sind keine Kehrtwende dieser Entwicklung. Ich kenne auch Leute, die wenn überhaupt, einmal im Jahr in die Kirche gehen, aber unbedingt kirchlich heiraten wollen, weil das ja "so schön ist".

Auffallen tut aber, dass gerade in Zeiten wachsender Arbeitslosigkeit, wirtschaftlicher Probleme, die Menschen sich wieder vermehrt Sinnfragen stellen. Teils bedingt durch Existenzsorgen, teils bedingt durch Angst durch Krieg und Terrorismus, wie wir es aktuell erleben. Deswegen werden natürlich nicht die Zahl der Taufen oder Wiedereintritte rapide ansteigen, aber in Berlin zum Beispiel - Robert, bitte korrigiere mich, wenn ich das falsch mit bekommen habe - ist die Zahl an wieder eingetretenen Katholiken nicht unerheblich. Dennoch ist es natürlich so, dass wir in einer materialisierten Gesellschaft leben, in der die Menschen primär ihr persönliches - materielles - Wohlergehen im Sinn haben.Das hängt aber eben u.a. mit der gesellschaftlichen Entwicklung zusammen und mit der Tatsache, dass man eben nicht - wie damals üblich - mit 15 Jahren in die Lehre geht und bis an das Lebensende einen sicheren Job hat.

Dennoch gibt es wohl viele Menschen, die ihren Gott-Glauben haben, keine Atheisten sind, ihn aber z.B. nicht im katholischen Verständnis definieren können.