Wer waren die "Vaganten" ?

Fragen, Antworten, Nachrichten.
Benutzeravatar
Pit
Beiträge: 8120
Registriert: Freitag 23. April 2004, 17:57

Wer waren die "Vaganten" ?

Beitrag von Pit »

Hallo "Kreuzgängler",

da ich mich für die Geschichte des Mittelalters (konkret des Hochmittelalters) interessiere, bin ich im Internet auf die "Vaganten aus Westfalen" (eine westfälische Reenactment-Gruppe) gestossen.
Meine Frage:
Wer waren im Mittelalter die Vaganten?
Nach den Infos, die ich bisher bekommen konnte, waren es "reisende" Theologen/Geistliche, die sozusagen auf "Stellensuche" waren, keinem Bischoff direkt unterstellt waren und daher 1. recht frei reden konnten und 2. oft mit dem "Fahrenden Volk" auf eine Stufe gestellt wurden.
Stimmt das ?

Gruß, Pit
carpe diem - Nutze den Tag !

Benutzeravatar
holzi
Beiträge: 7948
Registriert: Montag 28. November 2005, 15:00
Wohnort: Regensburg

Re: Wer waren die "Vaganten" ?

Beitrag von holzi »

Pit hat geschrieben:Hallo "Kreuzgängler",

da ich mich für die Geschichte des Mittelalters (konkret des Hochmittelalters) interessiere, bin ich im Internet auf die "Vaganten aus Westfalen" (eine westfälische Reenactment-Gruppe) gestossen.
Meine Frage:
Wer waren im Mittelalter die Vaganten?
Nach den Infos, die ich bisher bekommen konnte, waren es "reisende" Theologen/Geistliche, die sozusagen auf "Stellensuche" waren, keinem Bischoff direkt unterstellt waren und daher 1. recht frei reden konnten und 2. oft mit dem "Fahrenden Volk" auf eine Stufe gestellt wurden.
Stimmt das ?

Gruß, Pit
Vaganten waren ganz allgemein das fahrende Volk

Benutzeravatar
WiTaimre
Beiträge: 132
Registriert: Mittwoch 27. April 2005, 20:21
Kontaktdaten:

Vaganten-Literatur

Beitrag von WiTaimre »

Es gibt auch die literarische Kategorie
"Vaganten"-Lieder.

"Fahrendes Volk" waren viele, es ist mehr ein Oberbegriff, der eines Tages abgewertet wurde. um kurz vor 1414 fand sich rund 90% der Bewohner Europas permanent unsesshaft auf den Strassen, doch waren nicht alle "Vaganten"

"Vagant" bedeutet sowas wie "Herumschweifer", also das Unterwegs-Sein ist schon die Lebensform selbst geworden.

Pilger (Christianer von und nach Jerusalem / Kalmierer nach San Diago de Compostella) zaehlten in dem Sinne nicht zu Vaganten denn ihr Ziel stand fest, auch wenn es Berufspilger gab, die fuer andere Leute pilherten, um deren Geluebde, irgendwohin z.B. eine 6 Pfund-Kerze zu spenden, erfuellen zu helfen. Wallfahren kommt vom Wort "Wallen" = Wandern, auch das Wort Walz ist damit verwandt. Da ist Ziel und Ankunft fest vorgegeben, sodass man dann wieder sesshaft wo bleibt.

"Scholaren" (= Studenten und Gelehrte, auch Lehrer im Stellungswechsel) zaehlte man eher dazu, sie hiessen aber eben eigentlich "Scholaren",
und Handwerker in ihren Wanderjahren galten auch nicht als Vaganten, gingen "auf die Walz" quer durch Europa, das dafuer in Berufsgruppen und deren "Nationen" eingeteilt war.

Diese "Nationen" der Strassen richteten sich nicht nach den Grenzen der Sesshaften, sondern nach Lehrer-Schueler-Abfolgen.

Es gab fuer jede wallende Berufs-Gruppe eine eingeweihte Sprache, die die andern nicht konnten.
"Rewittsche und Rewalch" ist z.B. Sauerkraut mit Erbsen, in MaroalerDaitsch, der Maurersprache fuer Bauleute.
Jenisch sprachen eingedeutschte Sinti und Roma,
Jiddisch die juedischen Nord-und Ost-Europaeer.
In dem Fall war die Grundsprache Deutsch, aber durchsetzt mit vielen eignen Woertern sowie anderssprachlichen Woertern, wegen eigner Dinge, und in der Aussprache eigen, auch konnte die Grammatik von Mittelhochdeutsch her so geblieben sein.

"Rottwelsch" ist die beruechtigt gewordene Gaunersprache. Es ist ein verrottetes "Waellsch" (auch von Wall-fahren und ahmt nur die Sprachen der anderen nach. um 1800 herum glaubten die Raeuber, man werde als Jude nicht sehr beachtet und mischten dann hebraeische Woerter ein, um fuer Dritte als Juden zu wirken.

Im Jiddisch von 1450 ist noch viel Italienisch, im heutigen viel aus Polnisch mal dazwischen. Es wird aber geschrieben, das hatten die anderen Sprachen eher nie. Spaniolisch hat als Basis ein Spanisch, etc. - Juden, Sinti und Roma sind auch sind keine Vaganten gewesen. Sie hielten sich an straffe Ordnungen beim Reisen. Vaganten eher nicht.

Ebenso zaehlte da nicht der wandernde und reisende Handel zum Vagantentum, nicht die Soldaten in irgendwessen Dienst oder die Bauersleute mit ihren Zins-, Fron- und Markt-Wegen. Fuhrleute, Beamte etc. zaehlten also trotz dauernder Dienstreisen auch nicht zu den Vaganten.
Diese Gruppen hatten alle jeweils eigene Herbergen und Rastplaetze und auch teils getrennte Strassen (z.B. die Dippepfade fuer die Töpfer mit ihren empfindlichen Waren, waren fuer Pferde und Wagen unbegehbar - es gab auch damit schon "Raser")
- Man konnte deshalb durchaus ein 10 jaehriges Kind zum Lernen von Koeln nach Riga und von da nach Bologna fahren lassen - es war eventuell unterwegs behueterer als am Zielort. Ein 11 jaehriger konnte losgeschickt werden aus Hamburg, um den bei Leipzig erkrankten Vater heimzubolen.

Vaganten mussten sehn, was uebrigblieb, oft wurden sie abends nicht in Orte gelassen und schliefen dann im Freien irgendwo. Oft waren sie auch grosse Trupps, noch im 10.Jhd. konnten bis zu 150 Hungerleider pro Woche ein Dorf heimsuchen. wenn sie was bekamen, gingen sie nicht wirtschaftlich damit um, es verdarb und sie holten sich's dann auch durch Diebstahl oder brutaler. Vagantinnen hatten kaum Schutz, waren dafier dann immer wieder mal schwanger von "irgendwem" (was zum Betteln eventuell ein Vorteil war, aber nicht, wenn es viele sind in kurzer Zeit) - oder schon infiziert und steril. Der Ton war entsprechend rauh und als "Stil" so unanstaendig, dass es nur unter ihnen selber veroeffentlichbar war.

Die "gehobenen Vaganten" waren evtl Berufsmusiker - Minnesaenger - als Nachrichten-Herumbringer, ehe es Zeitungen gab, Dichter, Maler, Taenzer, Comoediantentrupps (nicht immer) und Baenkelsaenger, Tanzlehrer, Fechtlehrer zaehlte man auch dazu, auch Heiler, Aerzte, Pharmazeuten, Wander-Advokaten, als Freiberufler, soweit sie wandernd Kunden suchten, was erst seit dem Kaiser Wilhelm verboten wurde. - Ein Paracelsus oder Dr.Eisenbarth (den gab es wirklich und er war nichtmal schlecht als Therapeut) zog dann aber mit rund 200 Mann durch die Lande (mit Show-Gewerbe auch dabei), annoncierte lange vorher, wann er eintreffen wuerde, weil der Pulk dann ja auch ernaehrt und mit Betten versorgt werden muss.

Weil das "Freie Kunst" war, galt es nicht als Arbeit, sondern als eine der 7 Erwerbsmoeglichkeiten, die auch Rittern und generell dem Adel Adel gestattet war, und erst im 17.Jhd.wurde es um "7 Helfende Kuenste" ergaenzt (wie Architektur, Mode) - aber nur, wer Glueck plus Talent hatte, konnte eventuell an den Residenzen der Fuersten mal laengere Zeit gut versorgt laenger bleiben.

Man setzt historisch im Vaganten-Liederbuch aus 1940, das ich habe, mit Walter von der Vogelweide ein. "Frei" zu sein war nicht unbedingt erstrebenswert, denn nun brauchte niemand mehr fuer einen zu sorgen, wenn man etwa krank wurde oder dem Hunger nahe zu schwach, sich zum naechsten Ort weiterzuhelfen. Die andern Vaganten waren nur dann hilfsbereit, wenn sie grad denjenigen besonders schaetzten oder fuerchteten. Sie fanden ihr Leben zu hart, sich um noch wen zu kuemmern. Sie durften auch nicht auf laenger irgendwo verweilen, auf dem Lande kaum jemals 2 Tage, dann wurden sie auch verjagt, denn dann kamen schon weitere an.

Es gab noch die Mischgruppe der Bed-Nehmer, Bettler.
Die Bede war eine naturale Umlage der Sozialfuersorge, das spannte sich vom Koenig, Bischof, Fuersten bis herab zu Waisen und Witwen ohne Familie und Boten, die unterwegs krank wurden - in gesetzlich bestimmten ca.40 Klassen Leute, die alle ein Recht hatten, abgemessene Dienste und Sachleistungen zu erhalten, je nach Gesetz der Laender und Laendchen.
Auch eine Aebtissin mit mitreisender Kanzlei (70 Personen samt Pferden) durfte etwa nur 1 Tag und 2 Naechte wo bleiben - es kam auch vor, dass eine Curia, die fuer sie etwas bereithalten musste, sie einfach nicht aufnahm und das Recht dazu hatte.

Das Alter der Bednehmer konnte sehr verschieden sein. Aebtissin konnte schoen eine 9-jaehrige Dame sein. Kaiser konnten ja auch 3-jaehrig ins Amt kommen. Sie waren - wie Karl d.Gr. - bis zu 250 Tage und mehr im Jahr auf dem Pferd rundreisend. Es war wirtschaftlicher, als wenn man all die Nahrung in eine Residenz haette transportieren muessen, und fuer die kleineren Bednehmer noch schwieriger zu arrangieren.
Es galt als einfacher, die Versorger zu verpflichten, es die reihum-Abholer sich selbst erfragen zu lassen, gleich wo es was gab. Vorrat zu sammeln und neu auszuteilen, da waere viel Nahrung verdorben.

Vaganten gaben sich daher auch gerne mal als Bed-Nehmer aus, daher "Mischgruppe".

Es gibt ein "Liber vagantorum", auf mecklenburgisch, aus dem 14./15.Jhd. das listet auf, wer alles die etwa 40 Kategorien Bednehmer waren und mit Schilderungen wieweit einer es als Landmann ernst nehmen soll, ob sie einen nicht taeuschen und betruegen. (Vielleicht setz ich die Uebersetzung ins Hochdeutsch mal in mein Forum - es ist total interessant.)

Das zaehlt u.a.auch gestrandete Kauffahrer, kuerzlich getaufte Juedinnen, entlassene oder zur Resozialisierung in einer Moorkolonie durchkommende Straftaeter, 4 "heraldische" Krankheiten (wie Ekzem, Epilepsie, Veitstanz), arme ueberlange Schwangere ("seit 2 Jahren schwanger"...) und Woechnerinnen, freigekommene Sklaven, die aus der Pilgerfahrt von Jerusalem her gekidnapt worden waren, fertige Theologen unterwegs nachhause zu ihrer Primiz, Landvermesser, Prozenter, die gelobt hatten, so und so lange nur je ein wenig zu erbetteln pro Tag und davon leben zu wollen, als Busse fuer irgendetwas ...

Die Scholaren daraus pflegten unterwegs nach einer ihnen sympathischen Uni - oder wenn sie eines Ortes verwiesen worden waren - mit den Unsesshaften zu wandern und sich hie und da nuetzlich zu machen, um dafuer zu essen und schlafen, und da waren sie oft erst 12-jaehrig und studierten mitunter dann doch nicht.

Ein typischer Vertreter der Vaganten-Literatur war Francois Villon, ein verbummelter Theologie-Student, den die kriminelle Unterwelt an Paris am meisten erfreute. Ein priesterlicher Onkel von ihm fing ihn immer wieder auf, aber dann blieb Francois doch nicht beim Lernen.

Die Uni selbst sah in den staedischen Buergern und Handwerkern damals (15.Jhd.) ausgemachte Gegner ihrer Freiheit, aber die durften sich nicht zu heftig gegen die jungen Leute wehren, wenn diese aus uebermuetiger Laune ihnen die Geschaefte behinderten, demolierten und beklauten, denn wenn die Uni sich solidarisierte, stand das staedtische Leben evtl.ganz still, das begaenne dann damit, dass niemand eine Fruehmesse hielte, damit entfiel der aktuelle taegliche Nachrichten-Austausch und - warum auch immer -auf einmal klappte dann gar nichts mehr in der Stadt, wenn alle Akademiker streikten.

Schliesslich musste der "schuldige" Handwerksmeister, Schlachter oder Baecker oder so, gegen den sie gemeutert hatten, sich entschuldigen und unter Gejohle der Knaben durch die Stadt zerren lassen, als "Esel" mit langen Ohren verziert, oder rueckwaerts auf einem Esel sitzend, und erst dann konnte das Leben der Stadt wieder weitergehn. Festzustellen, ob das gerechtfertigt war, und wer da wen provoziert hatte, war kaum moeglich: Richter waren doch auch dann Akademiker.

Dieser Villon schaffte es meistens, in Paris zu bleiben, da kannte er alles und man ihn und fand ihn in der"Unterwelt" witzig, mit seinem agressiven pornodurchsetzten Sarkasmus, wie er sang und dichtete. Er beleidigte viele, soff, stritt, schlug sich auch mit der Waffe, und handelte sich mehrfach Gefaengnis und zwei Todesstrafen ein, die wegen Regierungsantritten rechtzeitig amnestiert wurden.
Ein ganzes Buch Lieder von ihm hat sich immerhin ueber 500 Jahre erhalten, aber ich haette nur 2 Lieder davon fuer normal buergerliche Leute singen koennen. Eins widmete er seiner Maus im Knast, das ist poetisch, ruehrend - solche Momente hatte er natuerlich auch. Er war eine Begabunjg, thematisch entgleist durch den Suff. Ein Galgenlied von ihm ist wahrhaftig schaurig, aber sprachlich perfekt. Eins. Ansonsten kann man kein Lied von ihm ganz verwenden, finde ich.
Am Ende wurde ueber ihn anstelle einer schon wieder verwirkten Todesstrafe die Verbannung aus Paris in einem Herbst verhaengt, etwas, was er am meisten fuerchtete - wonach er sofort verschollen ist.

Vagantenlieder wurden dann wieder anfangs des 20.Jhds. von den Wandervogel-Bewegungen neu aufgelegt, Leute, die sonst meist recht eingeordnet lebten, sagen "Galgenlieder" - daher kam noch eine Sammlung 1940 zustande, an dem man eine interessante Feststellung aurf den Zeitpunkt bezogen treffen kann:

Vagantenlieder lassen sich oft als Texte mit "doppeltem Boden" verwenden, was mit anderen Gedichten halb so gut klappt. Sie aus dieser Sammlung konnte jemand singen, der Fluechtlinge durch das Land zu schleusen half, und auch noch wiederum melden, wie es ausgegangen sei.

Den Liedern selbst ist das einzeln nicht anzusehen. Der Fluechtling musste die Lieder auch erstmal lernen, sie umfassen Autoren aus rund 800 Jahren.
Kam er dann zu bestimmten Orten, wo jemand oeffentlich singen konnte, brauchte dieser ihn nichtmal direkt anzusehen - das war eine Timing-Frage, was er /sie dann sang, was als naechstes zu tun sein wuerde, ob er schon gesucht wird, wo er Essen, Sachen oder seinen naechsten Wegbegleiter findet etc.

Interessant ist fuer dies Board bestimmt, dass man das auch mit etlichen Psalmen gut kann.

mfG WiT :.)

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26022
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Beitrag von Robert Ketelhohn »

„Vaganten“ im Wortsinne wären „fahrende Leute“, also mehr oder
weniger unstet umherziehende ohne festen oder dauerhaften Wohnsitz.

Der Gebrauch der Wortes rührt aber vom Begriff der „Vagantendich-
tung“ her, jener Trink-, Spiel-, Liebes- und satirischen Klagelieder, die
den Hauptteil der profanen lateinischen Lyrik des 12. und frühen 13.
Jht.s ausmachen. Dafür stehen Autoren wie der Archipoeta, Hugo Pri-
mas und Walther von Châtillon sowie viele anonyme Verfasser, aus
deren Werken uns reiche Schätze im Corpus der Carmina Burana über-
liefert sind.

Romantische Mißverständnisse der Grimms und Genossen lasen aus
diesen Liedern, ganz besonders aus denen des Archipoeta, eine „va-
gantische“ Haltung heraus und hielten ihre Dichter für unstete, um-
herschweifende Burschen, fahrende Schüler und entlaufene Kleriker.

Das hat den Begriff geprägt, der dennoch sachlich ganz falsch ist. Die
bekannten unter den Autoren angeblicher „Vagantendichtung“ waren
wohlbestallte Dichter, die zwar gelegentlich auch mal in Schwierigkei-
ten waren, aber darum gewiß nicht herumvagabundierten.

Mit andern Worten: Der Vagantenbegriff ist unhistorischer, romanti-
sierender Blödsinn.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Benutzeravatar
WiTaimre
Beiträge: 132
Registriert: Mittwoch 27. April 2005, 20:21
Kontaktdaten:

Beitrag von WiTaimre »

ja, Robert,
so kann man es auch formulieren *g*
- ich sehe, Du kennst Dich da aus.
Es gibt darunter wirklich ganz feine.

Nur eben Villon wurde in der Neuzeit so hochgepowert
- der grad nicht von den feineren einer ist.

mfG WiT :):-D

sofaklecks
Beiträge: 2776
Registriert: Sonntag 28. Mai 2006, 16:29

Villon

Beitrag von sofaklecks »

Mir hat vor Jahren ein Mandant die Lieder von Villon geschenkt mit der Auflage, aus gegebenem Grunde als erstes die Ballade über die Lästerzungen zu lesen.

Nein, Villon war kein besonders "Feiner". Aber einer, der das Leben derer, die nicht im Licht standen, genau beschrieb.

Ich lese ihn immer wieder.

sofaklecks

Benutzeravatar
Ewald Mrnka
Beiträge: 7001
Registriert: Dienstag 30. November 2004, 11:06

Beitrag von Ewald Mrnka »

Villon war vielleicht kein Feiner, aber ein Großer.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26022
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Beitrag von Robert Ketelhohn »

(Allerdings lebte Villon ein gutes Vierteljahrtausend
nach der Zeit, auf welche sich der Vagantenbegriff im
Sprachgebrauch bezieht.)
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema