In anderem Zusammenhang habe ich hier im Gang schon mal die Meinung geäußert, daß mir Verheiratetsein und gleichzeitig Heiligwerden ein ziemlich schwieriges Unterfangen scheint, wie man auch an der Tatsache sehen kann, daß es (außer dem hl. Josef, den ich hier außer Acht lassen möchte) offenbar keinen Heiligen gibt (etwa aus nachmittelalterlicher Zeit), der heiliggesprochen worden wäre, gerade weil er nur Ehemann und Vater war.Linus hat geschrieben:Heilig werden. Dazu soll ihm das Ehesakrament eine Stütze sein. (Nicht "nur" Taufe und Firmung sowie oftmaliges Beichten und Kommuniongehen helfen dabei, sondern ganz konkret eben auch die Ehe)FioreGraz hat geschrieben:Damit hast du aber nun soeben das Weltbild eines durchschnittlichen verheirateten katholischen Mannes zerstört. Der sich aufgrund dieser Aussage fragt: "Was ich muß noch mehr machen?".
Posse pati consortium amoris.
Zum Heiligwerden gehört auch die Zeit, sich regelmäßig mit sich selbst zu beschäftigen und mit seiner Beziehung zu Gott. Diese Zeit findet man als Familienvater nicht so leicht wie einer, der als Zölibatärer auch mal die Tür hinter sich zumachen und einfach allein sein kann. Ich denke, den Zölibat sollte man durchaus unter diesem Gesichtspunkt sehen, daß die Kirche heilige Priester möchte und die Ehe- und Familienlosigkeit dieses Bemühen erleichtern kann - ganz abgesehen davon, daß die "Bürde" der Ehelosigkeit kaum größer sein dürfte als diejenige der Ehe, wenn man etwa lebenslange Treue und Bemühen um echte Zuneigung nicht nur als kurzfristig abgegebene Lippenbekenntnisse ansieht.