Wer, was, wie und wo ist Gott?

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pierre10
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Wer, was, wie und wo ist Gott?

Beitrag von pierre10 »

Wer, was, wie und wo ist Gott?

Jetzt kann man mir vorhalten, es sei eine unbeantwortbare Frage. Mir aber scheint es spannend zu sein, zu lesen, wie Menschen unterschiedlicher Konfessionen, Religionen und Philosophien sich Gott vorstellen, empfinden, spüren, warum nicht auch sehen......

Vieles hat sicher mit unserer Kindheit zu tun, Beispiel die Sendung Maischberger im Ersten vor ein paar Tagen mit Scholl Latour und Janosch. Nur, was haben wir, jeder Einzelne, daraus gemacht? Wie und warum hat sich unser (Kinder-)Glaube entwickelt, abgeschwächt, verändert, ging vielleicht verloren?

Was war und ist der Einfluss der Eltern, der Menschen um uns herum (gute und weniger gute Beispiele), der Kirchen?

In wie weit hat sich unser Gottesbild verändert durch unsere eigene Entwicklung, unsere Erfahrungen, auch unsere eigene Familie (Geburt der Kinder)?

Und für die Älteren unter uns, wie empfinden wir Gott jetzt im Alter, wenn das Ende langsam (hoffentlich ganz langsam) absehbar wird?

Meine Erfahrung mit Gott werde ich später hier einstellen.

Pierre
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asderrix
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Beitrag von asderrix »

Die Frage ist sehr leicht zu beantworten:
Gott ist der "Ich bin"!

Deine Frage ist nach dem eigenen Gottesbild und das hängt davon ab, wie nah man Gott ist.

Mein Gottesbild verändert sich ständig, allerdings linear.
Ich erkenne immer mehr von Gott ohne den Anspruch zu erheben Gott einmal ganz begreifen zu können.

Bei aller Veränderung ist es aber so, dass mein Gottesbild nie im Widerspruch zu Gottes Offenbarung in seinem Wort steht.
Jedes Gedächtnismahl sagt: Das Beste kommt noch!

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Auserdem das eigene Gottebild ist nie Gott, das kann sich ändern wie ein Chamäleon, Gott wird deshalb immer der EINE bleiben.

LG
Fiore
Einer ist Gesetzgeber und Richter, er, der die Macht hat, zu retten oder zu verderben. Wer aber bist du, daß du den Nächsten richtest? (Jak4,12)
In necessariis unitas, in dubiis libertas, in omnibus caritas

Raphael

Re: Wer, was, wie und wo ist Gott?

Beitrag von Raphael »

Pierre hat geschrieben:Wer, was, wie und wo ist Gott?

Jetzt kann man mir vorhalten, es sei eine unbeantwortbare Frage. Mir aber scheint es spannend zu sein, zu lesen, wie Menschen unterschiedlicher Konfessionen, Religionen und Philosophien sich Gott vorstellen, empfinden, spüren, warum nicht auch sehen......

Vieles hat sicher mit unserer Kindheit zu tun, Beispiel die Sendung Maischberger im Ersten vor ein paar Tagen mit Scholl Latour und Janosch. Nur, was haben wir, jeder Einzelne, daraus gemacht? Wie und warum hat sich unser (Kinder-)Glaube entwickelt, abgeschwächt, verändert, ging vielleicht verloren?

Was war und ist der Einfluss der Eltern, der Menschen um uns herum (gute und weniger gute Beispiele), der Kirchen?

In wie weit hat sich unser Gottesbild verändert durch unsere eigene Entwicklung, unsere Erfahrungen, auch unsere eigene Familie (Geburt der Kinder)?

Und für die Älteren unter uns, wie empfinden wir Gott jetzt im Alter, wenn das Ende langsam (hoffentlich ganz langsam) absehbar wird?

Meine Erfahrung mit Gott werde ich später hier einstellen.

Pierre
Der Völkerapostel Paulus sagte hierzu:
22 ........ Athener, nach allem, was ich sehe, seid ihr besonders fromme Menschen.
23 Denn als ich umherging und mir eure Heiligtümer ansah, fand ich auch einen Altar mit der Aufschrift: EINEM UNBEKANNTEN GOTT. Was ihr verehrt, ohne es zu kennen, das verkünde ich euch.
24 Gott, der die Welt erschaffen hat und alles in ihr, er, der Herr über Himmel und Erde, wohnt nicht in Tempeln, die von Menschenhand gemacht sind.
25 Er lässt sich auch nicht von Menschen bedienen, als brauche er etwas: er, der allen das Leben, den Atem und alles gibt.
26 Er hat aus einem einzigen Menschen das ganze Menschengeschlecht erschaffen, damit es die ganze Erde bewohne. Er hat für sie bestimmte Zeiten und die Grenzen ihrer Wohnsitze festgesetzt.
27 Sie sollten Gott suchen, ob sie ihn ertasten und finden könnten; denn keinem von uns ist er fern.
28 Denn in ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir, wie auch einige von euren Dichtern gesagt haben: Wir sind von seiner Art.
29 Da wir also von Gottes Art sind, dürfen wir nicht meinen, das Göttliche sei wie ein goldenes oder silbernes oder steinernes Gebilde menschlicher Kunst und Erfindung.
30 Gott, der über die Zeiten der Unwissenheit hinweggesehen hat, lässt jetzt den Menschen verkünden, dass überall alle umkehren sollen.
31 Denn er hat einen Tag festgesetzt, an dem er den Erdkreis in Gerechtigkeit richten wird, durch einen Mann, den er dazu bestimmt und vor allen Menschen dadurch ausgewiesen hat, dass er ihn von den Toten auferweckte.

Botschafter Lukas
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Beitrag von Botschafter Lukas »

Wie bereits angeschnitten, ist diese Frage objektiv wohl nicht zufriedenstellend zu beantworten.
Gott ist zuerst und unmittelbar in der Seele eines jeden Lebens und schenkt diesem erst so Leben und Segen.
Er zeigt sich bewusst im Leid, im Nächsten, aber auch in der Liebe, in der Partnerschaft, im Glück, im Lachen, in der Freude.
Und er offenbart sich immer wieder neu im Mysterium von Leben, Tod und Auferstehung seines Sohnes Jesus Christus, hier und jetzt in Gebet und Gottesdienst.

B. L.

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oblatum
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Beitrag von oblatum »

Wir sollen uns von Gott kein Bild machen, Gott Ist der er ist.

In meiner Kindheit wurde uns ein strafender Gott beigebracht. Ein alter Mann mit Bart, sah ungefähr so aus wie Pierre. :)

Und Gott schwebte über unseren Häuptern wie die Stasi, er sah alles, hörte alles, und wußte alles. Und er wartete mit Höllenstrafen auf uns. Der Religionslehrer regte mit seiner Schilderung von der Hölle unsere Phantasie und unsere Ängste an.
Als Jugendlicher erlebte ich die Heuchelei zwischen Predigt und Erziehung und kehrte dem Elternhaus und der Kirche den Rücken.
Durch eine Lebenskrise erfuhr ich die Liebe Gottes.
Gott ist Liebe !
Ich war überrascht und suchte eine Gemeinschaft zu meiner Erfahrung. Ich entdeckte die Wahrheit die im Evangelium steckt
Die lutherische Kirche war mir zu verkopft. Und nach längerer zeit erfuhr ich, dass auch die katholische Kirche keine angstmachende mehr ist.
Wer, wie ist Gott?
Kann man einem Blinden die Schönheit einer roten Rose beschreiben?
Jesus Christus ist Gottes Sohn, und er erzählt uns immer wieder vom liebenden Vater.
LG oblatum
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asderrix
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Beitrag von asderrix »

Ja Gott ist ein liebender, aber auch ein strafender Gott, das eine geht ohne das andere nicht.

Wir dürfen um einen Liebenden wissen, da wir in Christus gerecht gemacht wurden, deshalb dürfen wir heut dem Heiligen, Unnahbaren, nahen, in Christus, in Ehrfurcht.

Oder welche Tragfläche eines Flugzeuges is wichtiger?
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Linus
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Beitrag von Linus »

asderrix hat geschrieben: Mein Gottesbild verändert sich ständig, allerdings linear.
Hoffentlich aufwärtsstrebend :kiss:
Ich erkenne immer mehr von Gott ohne den Anspruch zu erheben Gott einmal ganz begreifen zu können.

Bei aller Veränderung ist es aber so, dass mein Gottesbild nie im Widerspruch zu Gottes Offenbarung in seinem Wort steht.
:jump: :ja:
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Linus
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Beitrag von Linus »

oblatum hat geschrieben:Wir sollen uns von Gott kein Bild machen, Gott Ist der er ist.
Wir haben aber dennoch eines: Jesus Christus, Gottes Sohn: "Wer mich sieht, sieht den Vater"
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pierre10
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Beitrag von pierre10 »

Dass wir dann doch ein Bild Gottes haben durch Jesus, ist ausgesprochen menschlich. Da wir uns Gott weder vorstellen sollen noch können, ist es eine logische Idee, den Sohn als Bild zu nehmen, dann auch noch den Heiligen Geist als spirituelle Institution...... den sich nun wirklich niemand vorstellen kann, heisst es.

Im Grunde geht es immer wieder um die Interpretation der Schrift, mit all den unterschiedlichen Möglichkeiten die sie bietet.

Der Koran wird beschrieben als ein Werk, das im Gegensatz zur Bibel klar und unmissverständlich sei. Wenn wir aber die verschiedenen Tendenzen des Islam ansehen, so wird da vielleicht noch mehr interpretiert, jeder nach seinen Bedürfnissen, als wir es von der Bibel kennen.

Pierre
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Edi
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Beitrag von Edi »

Pierre hat geschrieben:Im Grunde geht es immer wieder um die Interpretation der Schrift, mit all den unterschiedlichen Möglichkeiten die sie bietet.
Im Grunde geht es nicht um die Schrift, sondern um den, auf den die Schrift allein hinweist. Die Schrift ist letztlich nur Mittel zum Zweck, DEN kennen und lieben zu lernen, der der HEILIGE GOTTES ist, nämlich Jesus Christus. Diese Liebe zu Christus muss wachsen und letztlich zu einer ganz großen Identifizierung mit IHM selber werden (was du liebst, wirst du), also zum Christus in uns. Wenn diese Ziel auch nur halbwegs erreicht ist, strömen uns immer mehr göttliche Gnaden und Gaben zu, die uns auch die Schrift erhellen werden, ja wo man die Schrift immer mehr auch entbehren könnte (nicht muss), weil der Mensch dann direkt durch Gottes Geist geführt wird. Diese Direktführung und ganz unmittelbare, ja kindliche Verbundenheit mit Christus ist das Ziel, das aber auf Erden so wenige erreichen.

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Maya
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Beitrag von Maya »

Es gibt mE nichts, was nicht Gott ist, absolut überhaupt gar nichts, aber schon ganz und gar nichts, null!

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asderrix
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Beitrag von asderrix »

Pierre hat geschrieben: Der Koran wird beschrieben als ein Werk, das im Gegensatz zur Bibel klar und unmissverständlich sei.
von wem? :hmm: :hmm:
Jedes Gedächtnismahl sagt: Das Beste kommt noch!

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Linus
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Beitrag von Linus »

asderrix hat geschrieben:
Pierre hat geschrieben: Der Koran wird beschrieben als ein Werk, das im Gegensatz zur Bibel klar und unmissverständlich sei.
von wem? :hmm: :hmm:
Den Anhängern Mohameds
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Edi
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Beitrag von Edi »

Linus hat geschrieben:
asderrix hat geschrieben:
Pierre hat geschrieben: Der Koran wird beschrieben als ein Werk, das im Gegensatz zur Bibel klar und unmissverständlich sei.
von wem? :hmm: :hmm:
Den Anhängern Mohameds
..die sich auch nicht einig sind, sonst gäbe es bei denen nicht auch recht unterschiedliche Richtungen.

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pierre10
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Beitrag von pierre10 »

Maya hat geschrieben:Es gibt mE nichts, was nicht Gott ist, absolut überhaupt gar nichts, aber schon ganz und gar nichts, null!
Anders ausgedrückt: Außer Gott, oder wie ich lieber sage außer dem Göttlichen gibt es nichts.

Pierre
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Maya
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Beitrag von Maya »

Pierre hat geschrieben:
Maya hat geschrieben:Es gibt mE nichts, was nicht Gott ist, absolut überhaupt gar nichts, aber schon ganz und gar nichts, null!
Anders ausgedrückt: Außer Gott, oder wie ich lieber sage außer dem Göttlichen gibt es nichts.

Pierre
:ikb_censored:, vielleicht habe ich gar nichts kapiert.

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Linus
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Beitrag von Linus »

Ist Dein Gott personal, Pierre?
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Jedenfalls hat er Personal. :ikb_laughing:
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Maya
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Beitrag von Maya »

Linus hat geschrieben:Ist Dein Gott personal, Pierre?
Gott ist ein Geheimnis und "personal" ist ein Wort der Menschen auf diesem kleinen Staubkorn (- alles andere "ist große Platzverschwendung" bei über - 100 trd Gallaxien im Universum)
- aber er versteht unsere Nöte zutiefst (ist also personal) - auch hat er natürlich Personal, das unterschätzt wird und weitgehend unbekannt ist - Pierre weiß das.

lg

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pierre10
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Beitrag von pierre10 »

Es widerspricht dem Göttlichen, wenn wir Qualitäten zumessen, denn dann müsste es ja auch logischerweise Fehler geben.

Aber dies ist eben für den (meist doch kleinen) Geist der menschlichen Existenz kaum zu verstehen.

Immer sind wir bestrebt, Urteile auszusprechen, gut oder böse, liebevoll oder streng..... das alles hat mit dem Göttlichen nichts zu tun, zu mindest nach meinem Empfinden.

Denn wie könnte ich etwas, das ich als absolut empfinde qualifizieren?

Vielleicht erklärt meine ganz persönliche Geschichte auch meine Situation.

Mein Bild Gottes hat sich, wie wahrscheinlich bei vielen Menschen, im Laufe eines langen Lebens immer wieder verändert.
Als Kind, mit jüdischer Mutter und katholischem Vater, evangelisch getauft war mein Gottesbild geprägt vom Religionslehrer, also so traditionell wie es eben Ende der 30er Jahren war. Meine Mutter hat, wie sie mir sehr viel später sagte, mit mir nie vom Judentum gesprochen, es war die Hitlerzeit, wir lebten in Deutschland, sie wollte mich schützen.

Problematisch war, ohne dass ich dies bemerkte, wir angehalten wurden, für unseren "wunderbaren" Führer zu beten, ihn in unsere Gebete einzuschließen. Ich kann mir kaum vorstellen, was meine Mutter empfand, als sie dies hörte.

Nun war ich mir meiner Rolle als jüdischer Bastard etwa ab 1940 sehr bewusst, ich wurde von den anderen Kindern geschnitten, abgelehnt, gehänselt, auch mal verprügelt. Ab 43 tauchten wir unter.....

Nach dem Krieg, als mir klar wurde, was da mit "meinem Volk" geschehen war, konnte ich nicht mehr an einen guten Gott glauben und lehnte ihn ab.

Aber schon bei der Geburt meiner Kinder entstand etwas, ich kann es heute nicht beschreiben, aber es hatte sicher einen Einfluss auf meinen Glauben.

Nach vielen Umwegen bin ich mir nun schon seit Jahrzehnten bewusst, wie essentiell Gott für mein Leben ist. Nur kann ich ihn mir nicht vorstellen, ich empfinde das Göttliche, wie ich es nenne, um Gott kein menschliche Form zu geben, als etwas wie eine Kraft, eine Energie, die in und um mich ist, mich ausfüllt und mir unendlich gut tut.

Das Göttliche hat für mich keine menschlichen Eigenschaften, wie gut oder böse, wie streng oder liebevoll, es ist, erfüllt mich lässt mir aber alle Freiheiten, Fehler und auch das Gegenteil von Fehlern zu machen.

Ich schreibe diese Empfindungen zu ersten Mal auf, ............

Pierre, der eigentlich solch persönliche Gedanken nie veröffentlichen wollte
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Linus
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Beitrag von Linus »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Jedenfalls hat er Personal. :ikb_laughing:
Das auch. :mrgreen: Ich möcht nur wissen, ob Pierres Gott "irgendein höheres" Wesen ist oder ob Er sich auch für Menschen personal fassen läßt, wie Vater, Sohn, und Heiligem Geist.....
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asderrix
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Beitrag von asderrix »

Hallo Pierre,
danke für das Öffnen, ich kann dir nur sagen, das finde ich sehr mutig, meine Hochachtung dafür!

Und, ja, ich kann manches was du schriebst von deiner Sicht des Göttlichen, nachvollziehen und sogar unterstreichen, wenn ich für den Begriff "das Göttliche" - "Gott" einsetze.
Pierre hat geschrieben:Es widerspricht dem Göttlichen, wenn wir Qualitäten zumessen, denn dann müsste es ja auch logischerweise Fehler geben.

Aber dies ist eben für den (meist doch kleinen) Geist der menschlichen Existenz kaum zu verstehen.

Immer sind wir bestrebt, Urteile auszusprechen, gut oder böse, liebevoll oder streng..... das alles hat mit dem Göttlichen nichts zu tun, zu mindest nach meinem Empfinden.
Hier habe ich allerdings eine andere Sicht.

Wir können Gott nicht mit diesen Eigenschaften belege, aber wir können ihn so erkennen, in dem Maß, in dem er sich uns offenbarte.

Und in der Bibel, der Geschichte mit seinem Volk, den Juden (gerade auch wie er sie strafte weil er sie liebt und dadurch zurück rufen will, zu sich; - aber darüber kann ich nur mit sehr viel Zurückhaltung sprechen, gerade wenn du uns schriebst, wie du das so hautnah erleben musstest) und als die Krönung, in Jesus Christus, hat er etwas von sich gezeigt, was wir als Eigenschaft Gottes so begreifen dürfen.

Interessant ist der Dualismus, der in der Bibel und eben auch in dem Wesen Gottes sichtbar wird.
Sich widersprechende Eigenschaften in einer Person vereint, das ist Gott und das zeigt uns, wie weit wir von der wirklichen Erkenntnis Gottes entfernt sind.
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oblatum
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Beitrag von oblatum »

Pierre, ich denke du bist Gott ziemlich nahe gekommen.
Man kann Gott nicht mit Hilfe der Hermeneutik beschreiben oder begreifen.
Den Begriff "offenbaren" möchte ich hier auch nicht verwenden, das kommt mir zu "überirdisch" vor.
Ich meine, wir können Gott begegnen. Auf viele Art und Weisen.
Nur, diese Begnung ist so ganz anders als wir es aus der menschlichen Erfahrung kennen.

Wenn Pierre von "dem Göttlichen" schreibt, so schließt das die Dreieinigkeit Vater, Sohn und Heiliger Geist nicht aus.
Gott lässt sich nicht in einen menschlichen Rahmen pressen.

Die Geschichte von den Blinden die einen Elephanten beschreiben sollen, fällt mir dazu ein.
FG oblatum
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Linus
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Beitrag von Linus »

oblatum hat geschrieben: Den Begriff "offenbaren" möchte ich hier auch nicht verwenden, das kommt mir zu "überirdisch" vor.
Gott ist irdisch? Dann kannst ihn aber gleich auf die Müllkippe werfen.
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Edi
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Beitrag von Edi »

oblatum hat geschrieben:Gott lässt sich nicht in einen menschlichen Rahmen pressen.
Das stimmt einerseits, weil Gott so groß ist, dass wir ihn gar nicht voll und ganz erfassen können.
Andererseits hat sich Gott aber den Menschen geoffenbart, sowohl im AT durch die Propheten und erst recht durch Jesus Christus, der Gott und Mensch war, gelebt und gelitten hat wie Menschen.

Man kann auch nicht wie Pierre es tut, aus seinem eigenem negativen Erleben heraus ein Gottesbild projizieren, das dem des geoffenbarten Gottes widerspricht. Es muss Gott sich uns durch den heiligen Geist wie er es auch bei den Propheten und durch Jesus getan hat schon selber offenbaren, dann haben wir die richtige Sicht. Jesus hat einen ganz und gar liebenden Gott offenbart, der sich sogar für uns hingibt, um uns aus dem Reich des Todes und der Sünde zu reißen. Allerdings hat er auch jenen, die seine Liebe auf Dauer mißachten, das Gericht angekündigt.

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pierre10
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Beitrag von pierre10 »

asderrix hat geschrieben:Hallo Pierre,
danke für das Öffnen, ich kann dir nur sagen, das finde ich sehr mutig, meine Hochachtung dafür!
Es ist mir nicht leicht gefallen, diesen Text zu schreiben, denn gerade in diesem Forum wird Offenheit leicht abgewertet.
Und, ja, ich kann manches was du schriebst von deiner Sicht des Göttlichen, nachvollziehen und sogar unterstreichen, wenn ich für den Begriff "das Göttliche" - "Gott" einsetze
Wie wir ES nennen, ist unwichtig, mir scheint dass es um das geht was wir tief in uns spüren, und das kann unterschiedliche Namen haben
Wir können Gott nicht mit diesen Eigenschaften belege, aber wir können ihn so erkennen, in dem Maß, in dem er sich uns offenbarte.
Gleich wie und ob wir an eine Offenbarung glauben, wesentlich scheint mit nicht das Wissen sondern das innere Bewusstsein.

Auch die Frage der Strafen ist so eine menschliche Aussage, ich kann auf Grund meiner Vita nicht an einen interventionistischen Gott glauben.

Glaubst Du im Ernst, er hat die Juden zur Hitlerzeit wieder einmal bestraft und warum, sie auf so schreckliche Weise umkommen lassen? Und noch 50 000 000 (in Worten fünfzig Millionen) andere Menschen dazu?

Das kann nicht der Gott meines Glaubens sein.


Pierre, sehr nachdenklich und dankbar für Deine Zeilen.














Interessant ist der Dualismus, der in der Bibel und eben auch in dem Wesen Gottes sichtbar wird.
Sich widersprechende Eigenschaften in einer Person vereint, das ist Gott und das zeigt uns, wie weit wir von der wirklichen Erkenntnis Gottes entfernt sind.[/quote]
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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

oblatum hat geschrieben:Die Geschichte von den Blinden die einen Elephanten beschreiben sollen, fällt mir dazu ein.
Diese Geschichte ist aber blödsinnig, denn Gott ist kein Elephant und auch nicht wie ein Elephant. Für die Heiden mag Er's freilich evtl. sein.

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Linus
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Beitrag von Linus »

Pierre hat geschrieben:
asderrix hat geschrieben:Hallo Pierre,
danke für das Öffnen, ich kann dir nur sagen, das finde ich sehr mutig, meine Hochachtung dafür!
Es ist mir nicht leicht gefallen, diesen Text zu schreiben, denn gerade in diesem Forum wird Offenheit leicht abgewertet.
Nur, damit lässt du den anderen die Möglichkeit des ansatzweisen "Dich-Verstehens-warum-du-so-bist-wie-du-bist" zu.
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pierre10
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Beitrag von pierre10 »

oblatum hat geschrieben:Pierre, ich denke du bist Gott ziemlich nahe gekommen.
Man kann Gott nicht mit Hilfe der Hermeneutik beschreiben oder begreifen.
Den Begriff "offenbaren" möchte ich hier auch nicht verwenden, das kommt mir zu "überirdisch" vor.
Ich meine, wir können Gott begegnen. Auf viele Art und Weisen.
Nur, diese Begnung ist so ganz anders als wir es aus der menschlichen Erfahrung kennen.

Wenn Pierre von "dem Göttlichen" schreibt, so schließt das die Dreieinigkeit Vater, Sohn und Heiliger Geist nicht aus.
Gott lässt sich nicht in einen menschlichen Rahmen pressen.

Die Geschichte von den Blinden die einen Elephanten beschreiben sollen, fällt mir dazu ein.
FG oblatum
Danke. Es liegt sicher an unserer Erziehung und auch Entwicklung, ob wir Gott in einer menschlichen Art sehen müssen um etwas zu verstehen, oder ob wir die innere Fähigkeit finden, eben nicht Gott sondern das Göttliche Wesen zu empfinden.

Ich hatte die Gelegenheit, mich mit einem, na sagen wir Engel zu unterhalten. (Bitte frag nicht weiter, es ist nicht erklärbar).

Ich hatte mir vorgenommen, ihn/es zu fragen, warum wir von dieser anderen Seite eigentlich nie etwas wirklich Neues erfahren, über unsere Zukunft, über Gott oder das Göttliche, usw. Denn fast alle Informationen sind uralt. (Bibel z.B.)

Die Antwort war einfach: Da Ihr das Neue, also Unbekannte nicht kennt, könnt Ihr es auch nicht verstehen und nicht erkennen.

Es lohnt sich zumindest für mich, darüber zu meditieren.

Pierre
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Linus
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Beitrag von Linus »

Pierre hat geschrieben:
Wie wir ES nennen, ist unwichtig, mir scheint dass es um das geht was wir tief in uns spüren, und das kann unterschiedliche Namen haben
Das ist (D)EIN Problem: Wage es Gott mal als Person anzunehmen. kein "es" sondern ein "du". Sprich ruhig mal mit Ihm - nicht mit "es"
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pierre10
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Beitrag von pierre10 »

Edi hat geschrieben:
oblatum hat geschrieben:Gott lässt sich nicht in einen menschlichen Rahmen pressen.
Das stimmt einerseits, weil Gott so groß ist, dass wir ihn gar nicht voll und ganz erfassen können.
Andererseits hat sich Gott aber den Menschen geoffenbart, sowohl im AT durch die Propheten und erst recht durch Jesus Christus, der Gott und Mensch war, gelebt und gelitten hat wie Menschen.

Man kann auch nicht wie Pierre es tut, aus seinem eigenem negativen Erleben heraus ein Gottesbild projizieren, das dem des geoffenbarten Gottes widerspricht. Es muss Gott sich uns durch den heiligen Geist wie er es auch bei den Propheten und durch Jesus getan hat schon selber offenbaren, dann haben wir die richtige Sicht. Jesus hat einen ganz und gar liebenden Gott offenbart, der sich sogar für uns hingibt, um uns aus dem Reich des Todes und der Sünde zu reißen. Allerdings hat er auch jenen, die seine Liebe auf Dauer mißachten, das Gericht angekündigt.
Ja, Du hast für Dich völlig Recht, aber lass anderen die Möglichkeit, manches, was für Dich die absolute Wahrheit ist etwas anders zu sehen.

Pierre
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