Seite 1 von 1

Kein Gebet an der Klagemauer für irische Kirchenmänner

Verfasst: Freitag 2. Mai 2008, 11:52
von Stephen Dedalus
Den Vertretern der irischen Kirchen (Church of Ireland, RC, Methodist, Presbyterian) wurde in Jerusalem der Zutritt zur Klagemauer verweigert, weil sie nicht bereit waren, ihre Brustkreuze abzunehmen oder zu bedecken.

http://news.bbc.co.uk/1/hi/northern_ireland/7377660.stm

Verfasst: Freitag 2. Mai 2008, 11:56
von anneke6
Die spinnen, die Jxxen…
Aber andererseits: Was sollen wir Christen auch ander Klagemauer beten. Das ist der Überrest des Jerusalemer Tempels, von dem wir ja alle wissen, daß er nicht ohne Grund zerstört wurde.

Verfasst: Freitag 2. Mai 2008, 12:04
von Robert Ketelhohn
anneke6 hat geschrieben:Die spinnen, die Jxxen…

Nein. Sie wissen schon, was sie hassen. Cf. I Cor 1,23.

anneke6 hat geschrieben:Aber andererseits: Was sollen wir Christen auch ander Klagemauer beten. Das ist der Überrest des Jerusalemer Tempels, von dem wir ja alle wissen, daß er nicht ohne Grund zerstört wurde.

Genau. Das ist der Punkt.

Verfasst: Freitag 2. Mai 2008, 12:36
von Stephen Dedalus
anneke6 hat geschrieben:Aber andererseits: Was sollen wir Christen auch ander Klagemauer beten. Das ist der Überrest des Jerusalemer Tempels, von dem wir ja alle wissen, daß er nicht ohne Grund zerstört wurde.
Vielleicht weil auch Jesus und die Apostel dort gebetet (und gepredigt) haben?

Verfasst: Freitag 2. Mai 2008, 13:21
von anneke6
Nein, sondern weil der alte Bund durch den neuen abgelöst wurde.

Die Pforte

Verfasst: Freitag 2. Mai 2008, 13:27
von ieromonach
Der alte Tempel ist zertört. Er hat für Christen keine religiöse Bedeutung mehr. Der Einzige Tempel ist Jesus Christus und durch die Taufe und Myronsalbung/Firmung sind wir ein Tempel des Hl. Geistes. Sind die Kirchengebäude nicht "Templon"? Bischöfe dürften, wenn sie Christen sind, nicht an der Tempelmauer beten es sei denn sie haben in der Katechismuslehre nicht aufgepaßt, aber dann ist es Dummheit und dieses ist durchaus heilbar. Die Juden haben in dieser Situation richtg gehandelt, es ist unmöglich zugleich Jude und Christ zu sein. +P.Theodoros

Verfasst: Freitag 2. Mai 2008, 13:37
von Stephen Dedalus
Ich denke, Ihr verwechselt zwei Ebenen. Die Kirchenmänner wollten die Klagemauer besuchen - es steht ja nicht da, daß sie nun dem Besuch dem Gebet dort eine besonders Signifikanz zuweisen und den Ort als religiösen Ort besonders bewerten. Mit Eurer Argumentation könnte man jeglichen Besuch des heiligen Landes als unnötig oder gar falsch bewerten. Das Christusgeschehen hat aber nun einmal einen klaren historischen und lokalisierbaren Platz, und da halte ich es nicht für verwerflich, die Orte und Stationen von Jesu Lebensweg aufzusuchen. Ein Besuch an der Stelle des ehemaligen Tempels gehört in meinen Augen dazu. Sollte ich jemals in Jerusalem sein, würde ich sicher auch den Tempel (bzw. die Reste) besuchen.

Verfasst: Freitag 2. Mai 2008, 13:43
von Edi
War nicht vor kurzer Zeit dasselbe, als die östereichischen Bischöfe die Klagemauer bzw. die dortigen Reste des Tempels besuchen wollten, auch nicht zum Gebet. Da hat man irgendwo gelesen, dass sie auch ihre Kreuze abnehmen sollten. Ich weiss nur nicht mehr wie das ausging.

Die Juden hassen das Kreuz, das ist ja nichts Neues.

Ratlos

Verfasst: Freitag 2. Mai 2008, 16:53
von sofaklecks
Ich bin ratlos.

Da fragt doch eine junge Dame aus Polen, was wir Christen denn an der Klagemauer zu beten hätten.

Vielleicht hätte ihr vor ein paar Jahren ein Landsmann, der in der Kirche eine gewisse Karriere gemacht hat, eine plausible Antwort geben können. Ich meine, aus eigener Erfahrung. Und mit Brustkreuz. Na ja, quod licet Iovi, non licet bovi.

A propos Iovi hat die junge Dame aus Polen auch darauf hingewiesen, dass der Tempel nicht ohne Grund zerstört wurde. Ob sie dabei daran gedacht hat, dass es derselbe Grund war, aus dem später die ersten Christen umgebracht wurden, nämlich der, dass Juden wie Christen es als unvereinbar mit ihrem Glauben an Gott ansahen, vor Götzenbildern Opfer darzubringen?

Soll ich jetzt als katholischer Christ dem Beispiel des Papstes folgen und an der Klagemauer beten, wenn ich in Jerusalem bin oder nicht?

Bitte: Da haben sich vor Ort ein paar Orthodoxe auf die Schläfenlocken getreten gefühlt. Ein paar Österreichern ging das vor einiger Zeit ebenso. Damit muss man als Bischof so lange rechnen, bis man Bischof von Rom geworden ist. Dann darf man das. Siehe oben.

sofaklecks

Re: Die Pforte

Verfasst: Freitag 2. Mai 2008, 17:57
von Peregrin
ieromonach hat geschrieben:Der alte Tempel ist zertört. Er hat für Christen keine religiöse Bedeutung mehr. ... es ist unmöglich zugleich Jude und Christ zu sein.
Ich möchte allerdings einwenden, daß das Leben der ersten Christen sehr wohl um den Tempel kreiste, wohl mehr als das der Durchschnittsjuden. Sehr deutlich zB hier:
Apg 2,46 hat geschrieben:Und sie waren täglich einmütig beieinander im Tempel ...
Wohl ersetzen nun die Kirchen den Tempel, aber der Tempel gehört zu den Christen (mindestens) so sehr wie zu den Juden. Es besteht kein Grund (außer möglicherweise der der diplomatischen Rücksichtnahme), den Tempel nun als quasi fremdes, "jüdisches Heiligtum" zu behandeln und sich dort von den Juden besondere Verhaltensvorschriften diktieren zu lassen.

Verfasst: Freitag 2. Mai 2008, 19:44
von anneke6
@ Sofaklecks: Bestimmt hätte er mir eine Antwort gegeben, wenn ich die Möglichkeit gehabt hätte, ihm die Frage zu stellen, und vielleicht hätte er mich sogar überzeugt.
Aber trotz meiner Verbundenheit mit Polen jubele ich nicht in den Himmel für alles, was "unser Papst" gemacht hat — manches stimmt mich auch nachdenklich.
Aber die Klagemauergeschichte gehört zu den Sachen, die ich eigentlich abhaken kann, das fällt unter "Zeichen der Verbundenheit mit den anderen abrahamitischen Religionen" — den Kuß auf den Koran halte ich da für bedenklicher.
Für mich ist weniger der tatsächliche Grund der Zerstörung des Tempels wichtig, als ihr Sinn. Im Alten Bund wurden im Tempel Tieropfer dargebracht. Seitdem Opfer Christi am Kreuz ist dies jedoch unnütz, und wer trotzdem meint, Tiere opfern zu müssen, ist verblendet.
Nun opfern die Juden heutzutage keine Tiere mehr, weder an der Klagemauer noch sonstwo, aber sie weigern sich trotzdem, das Opfer Christi anzuerkennen. Und manchmal erscheinen sie fast paranoid gegenüber christlichen Symbolen — siehe Brustkreuz. Und wer nach Mea Schearim reinwill, muß sich filzen lassen, ob er sichtbare christliche Zeichen trägt.
Wenn man es für gut hält, an der Klagemauer zu beten…wie wäre es denn mit einem Gebet um die Bekehrung der Juden?

Verfasst: Freitag 2. Mai 2008, 19:54
von Leguan
Wie schon gesagt war das bei der Heilig-Land-Reise der DBK ja schon das gleiche Spiel.

Aber ich verstehe die Aufregung nicht. Bloß weil so viele Christen meinen, alles auf dem Altar der politischen Korrektheit opfern zu müssen, können wir das doch nicht von allen anderen auch erwarten.
Wer dort das sagen hat, entscheidet, fertig. Sonst können wir gleich auch anfangen, das Freitagsgebet in der Kathedrale von Cordoba abzuhalten, wie es schon einige verlangen.

Verfasst: Freitag 2. Mai 2008, 19:57
von Leguan
anneke6 hat geschrieben: Nun opfern die Juden heutzutage keine Tiere mehr, weder an der Klagemauer noch sonstwo, aber sie weigern sich trotzdem, das Opfer Christi anzuerkennen. Und manchmal erscheinen sie fast paranoid gegenüber christlichen Symbolen — siehe Brustkreuz. Und wer nach Mea Schearim reinwill, muß sich filzen lassen, ob er sichtbare christliche Zeichen trägt.
Ich habe mal einen Israeli gefragt, ob es stimmt, daß es da Mathebücher gibt, wo das Pluszeichen durch ein anderes ersetzt wurde.
Die gibt es, er hat allerdings auch erst durch meine Nachfrage den Grund dafür verstanden.

Verfasst: Freitag 2. Mai 2008, 20:36
von Edi
Leguan hat geschrieben:Ich habe mal einen Israeli gefragt, ob es stimmt, daß es da Mathebücher gibt, wo das Pluszeichen durch ein anderes ersetzt wurde.
Die gibt es, er hat allerdings auch erst durch meine Nachfrage den Grund dafür verstanden.
Der senkrechte Strich beim Pluszeichen soll nicht wie üblich unter die waagrechte Linie durchgezogen sein, sodass sich kein Kreuz ergibt. Also so wie ein umdrehtes grosses T.
An solchen Dingen und andern wie denen, dass wer auch immer in der Knesset nicht deutsch sprechen sollte, einige Juden haben das ja gewollt, sieht man dass manche einen Knacks weg haben.

Irgendwo habe ich auch mal gelesen, dass man Strassen in Tel Aviv teilweise so gebaut habe, dass sie sich möglichst nicht kreuzen, ob das stimmt, kann ich aber nicht beurteilen.

Im unten stehenden Link steht auch: "So sind z.B. Fensterkreuze in Israel baupolizeilich verboten! (Ein Fensterkreuz ist ein Holzrahmen, der die Glasflächen eines Fensters in kleinere Teile teilt). Ebenso wird in Israel in der Mathematik das Pluszeichen + anders als üblich geschrieben. Alles nur, damit niemand ein Kreuz sehen muss."
http://www.chai.ch/jmg/dokumente/divers ... 23%20S.pdf

Verfasst: Freitag 2. Mai 2008, 22:02
von Linus
anneke6 hat geschrieben:Die spinnen, die Jxxen…
Aber andererseits: Was sollen wir Christen auch ander Klagemauer beten. Das ist der Überrest des Jerusalemer Tempels, von dem wir ja alle wissen, daß er nicht ohne Grund zerstört wurde.
Mh. Zitat eines indischen Priesters (einer der sogenanntn Hardcore-Charismaten):Lieber Gott, laß es nicht geschehen, daß der Tempel wiedererrrichtet wird, sondern daß ihn ihnen der Tempel des Geistes durch die Taufe aufblüht in ihnen. (das hat er dort gebetetet.)

Verfasst: Freitag 2. Mai 2008, 22:53
von Pit
Nur,um die Debatte über "die Juden" in Bahnen zu lenken, die akzeptabel sind:
Du weißt, welche Menschen in Mea She`arim leben?

Gruß,Pit
anneke6 hat geschrieben: ...
Und wer nach Mea Schearim reinwill, muß sich filzen lassen, ob er sichtbare christliche Zeichen trägt.
...

Verfasst: Freitag 2. Mai 2008, 23:00
von Linus
Juden, Marke "Sag Tefilim,, wenn der Staat nicht mehr zahlt und laß deine Bejkeles bis zum Boden wachsen."

Verfasst: Freitag 2. Mai 2008, 23:32
von anneke6
@ Pit:
Ich kenne keinen Bewohner persönlich — ich habe das Phänomen allerdings studiert. Es sind überwiegend Haredim, und die haben sich dort selbst zurückgezogen, um leben zu können, wie sie wollen, bzw. wie — so glauben sie — Gott es von ihnen verlangt.

Feindbilder

Verfasst: Samstag 3. Mai 2008, 09:51
von sofaklecks
Aha.

"Juden, Marke "Sag Tefilim,, wenn der Staat nicht mehr zahlt und laß deine Bejkeles bis zum Boden wachsen.", meinte Linus.

Alles Ossis!


sofaklecks

Re: Feindbilder

Verfasst: Samstag 3. Mai 2008, 16:59
von Linus
sofaklecks hat geschrieben:Aha.

"Juden, Marke "Sag Tefilim,, wenn der Staat nicht mehr zahlt und laß deine Bejkeles bis zum Boden wachsen.", meinte Linus.

Alles Ossis!
Ja klar doch! :D Oder Liegt Palästina neuerdings im Westen?

Re: Feindbilder

Verfasst: Samstag 3. Mai 2008, 18:16
von Pit
..aus türkischer Sichtweise schon. ;-)

Gruß,Pit
Linus hat geschrieben: ...
Alles Ossis!
Ja klar doch! :D Oder Liegt Palästina neuerdings im Westen?[/quote]