Ist es vernünftig an Gott zu glauben?

Fragen, Antworten, Nachrichten.
stine
Beiträge: 68
Registriert: Dienstag 4. März 2008, 13:14

Beitrag von stine »

Danke, für diesen interessanten Link.
Ich habe die Rede mit großem Interesse nachgelesen und frage mich, wie die (katholische) Kirche (vor Ort) mit diser Aussage umgehen kann:

"Mir ist kein Text der alten Christenheit bekannt, der für diese Frage ähnlich erhellend wäre, wie Augustinus’ Auseinandersetzung mit der Religionsphilosophie des »gelehrtesten der Römer« Marcus Terrentius Varro (116 - 27 v. Chr.). Varro teilte das stoische Bild von Gott und Welt; er definiert Gott als animam motu ac ratione mundum gubernantem (als »Seele, die durch Bewegung und Vernunft die Welt lenkt«), anders gesagt: als Weltseele, die die Griechen Kosmos nennen: hunc ipsum mundum esse deum. Diese Weltseele freilich empfängt keinen Kult. Sie ist nicht Gegenstand von religio. Anders gesagt: Wahrheit und Religion, vernünftige Einsicht und kultische Ordnung liegen auf zwei völlig verschiedenen Ebenen. Die kultische Ordnung, die konkrete Welt der Religion gehört nicht der Ordnung der res, der Wirklichkeit als solcher, sondern derjenigen der mores – der Gewohnheiten – zu. Nicht die Götter haben den Staat geschaffen, sondern der Staat hat die Götter eingerichtet, deren Verehrung für die Ordnung des Staates und das rechte Verhalten der Bürger wesentlich ist. Religion ist ihrem Wesen nach ein politisches Phänomen.

(Unterstreichungen sind von mir)

LG stine

Benutzeravatar
Leguan
Altmoderator
Beiträge: 1924
Registriert: Samstag 4. März 2006, 14:30

Beitrag von Leguan »

stine hat geschrieben:Danke, für diesen interessanten Link.
Ich habe die Rede mit großem Interesse nachgelesen und frage mich, wie die (katholische) Kirche (vor Ort) mit diser Aussage umgehen kann:
Er gibt hier ja die Aussage von Varro wieder, mit der sich Augustinus auseinandergesetzt hat.
Weder Augustinus noch Kardinal Ratzinger haben sich diese Aussage zu eigen gemacht.

stine
Beiträge: 68
Registriert: Dienstag 4. März 2008, 13:14

Beitrag von stine »

Aber er schreibt:
"Mir ist kein Text der alten Christenheit bekannt, der für diese Frage ähnlich erhellend wäre, wie Augustinus’ Auseinandersetzung mit der Religionsphilosophie des »gelehrtesten der Römer« Marcus Terrentius Varro (116 - 27 v. Chr.)...

Er setzt dem aber auch nichts mehr entgegen. Die Vernunft, der Seinsgrund, das Ethos, die Liebe, viele Dinge bündeln sich zum Gottesbild, weil wir über Gott nie alles wissen werden. Das ist für uns nicht vorgesehen.
Am Ende der Rede ist die Orthodoxie sein Vorschlag für ein weitergehendes Christentum. Also das Festhalten am ursprünglichen.
Obwohl wir wissen, dass wir nichts wissen.

Also ich fand das sehr interessant.

LG stine

Benutzeravatar
Leguan
Altmoderator
Beiträge: 1924
Registriert: Samstag 4. März 2006, 14:30

Beitrag von Leguan »

stine hat geschrieben:Aber er schreibt:
"Mir ist kein Text der alten Christenheit bekannt, der für diese Frage ähnlich erhellend wäre, wie Augustinus’ Auseinandersetzung mit der Religionsphilosophie des »gelehrtesten der Römer« Marcus Terrentius Varro (116 - 27 v. Chr.)...
Augustinus' Auseinandersetzung mit, nicht die Religionsphilosophie von Varro selbst.

stine
Beiträge: 68
Registriert: Dienstag 4. März 2008, 13:14

Beitrag von stine »

Da sieht man wieder einmal, wie man aus dem selben Text ungleiche Interpretationen herleiten kann.

Für mich spiegelt diese Papstrede die ganze Zerrissenheit der christlichen Gemeinschaft wieder, die wir heute wahrnehemn können.
Obwohl wir wissen, dass Religion Kult und politisches Werkzeug ist, obwohl wir wissen, dass wir immer nur Teile des Ganzen wahrnehmen können und den Seinsgrund nicht erfahren, obwohl wir Vernunft und Glauben nicht in Einklang bringen können, sollen wir trotzdem am Bestehenden festhalten.
Sozusagen vorsichtshalber, damit nichts aus den Fugen gerät.

Ich denke, dass sich echte Christen, heute wie damals, ihre ganz eigenen Gedanken dazu machen.

LG stine

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Beitrag von overkott »

Wir Vernünftigen haben noch nicht erkannt, dass wir alle geistig über Wasser gehen (müssen).

Das wird uns Modernen mit dem beschränkten Horizont erst in der Finanzkrise bewusst.

Unsere ganzen Wirtschaftstheorien beruhen auf tausend Axiomen und Zirkelschlüssen.

Zurecht bedeutet Kredit wörtlich übersetzt: Es möge geglaubt werden.

Wo aber nicht mehr systemimmanent geglaubt wird, gerät das ganze System ins Wanken.

Da muss erst mal der Staat der freien Wirtschaft, die sich an der Börse so depressiv und eingeschüchtert gibt, wieder Leben einhauchen durch eine Zusage, die er im Extremfall gar nicht erfüllen könnte, die aber - paradoxerweise - dennoch notwendig ist.

Als päpstliche oder laienhafte Bonaventuraner haben wir das längst durchschaut:

Glaube kann Börsen versetzen.

Gerhard
Beiträge: 1566
Registriert: Dienstag 23. Oktober 2007, 13:45
Wohnort: Kirchenprovinz Paderborn
Kontaktdaten:

Beitrag von Gerhard »

Overkott, köstlich :jump:
"Ad Deum, qui laetificat juventutem meam."

sofaklecks
Beiträge: 2776
Registriert: Sonntag 28. Mai 2006, 16:29

Sehr gut

Beitrag von sofaklecks »

Sehr gut, Overkott!

Ich habe selten eine so präzise Analyse der Börse gelesen. Eine schlichte Parallelwelt des Geldes mit der Möglichkeit, der realen Welt über deren via Vernunft angenommener Grundlage, eben dem Geld, den Boden unter den Füssen wegziehen zu können.

Erinnert mich sehr an manche Religionen. Man schafft sich aus purer Vernunft einen Gott, den man anbetet. Wird dabei die fehlende Rückbindung an die Realität offenbar, bricht indes nicht die Religion, sondern die reale Welt zusammen.


sofaklecks

stine
Beiträge: 68
Registriert: Dienstag 4. März 2008, 13:14

Beitrag von stine »

Also ich verstehe:
Religionssysteme aus Vernunftgründen?
Mit dem Wissen, dass die Heilsversprechen nicht eingelöst werden müssen?
Sozusagen ein Kredit auf ein mögliches Leben nach dem Tod?

Und im Hier und Jetzt: Weil eine vernünftige Religion den besseren Menschen macht?

LG stine

Raphael

Beitrag von Raphael »

stine hat geschrieben:Also ich verstehe:
Religionssysteme aus Vernunftgründen?
Mit dem Wissen, dass die Heilsversprechen nicht eingelöst werden müssen?
Sozusagen ein Kredit auf ein mögliches Leben nach dem Tod?

Und im Hier und Jetzt: Weil eine vernünftige Religion den besseren Menschen macht?

LG stine
Im Christentum macht nicht die vernünftige Religion den Menschen zu einem besseren Menschen, sondern der Stifter dieses Christentums erlöst die Menschen von der Schuld der Ursünde!

sofaklecks
Beiträge: 2776
Registriert: Sonntag 28. Mai 2006, 16:29

Genau

Beitrag von sofaklecks »

Genau das ist die Gretchenfrage:

Unsere Gespaltenheit zwischen Gut und Böse ist eine Tatsache.

Das Christentum erklärt das über die Genesis mit der Ursünde und der Erlösung davon durch Christus. Indes: Die Notwendigkeit der Sühne aller Menschen für die Sünde des ersten Menschenpaares ist rational ebensowenig einsichtig wie Notwendigkeit der Hingabe des Sohnes Gottes für die Enttäuschung der Erwartungen Gottvaters.Das sind menschliche Vorstellungen, mit Verlaub. Und tatsächlich wurden die Menschen durch die Erlösung am Kreuz nicht schlagartig alle gut (wie das doch zu erwarten gewesen wäre, oder etwa nicht?)

Aber eines ist ebensowenig zu leugnen: Die Botschaft Gottes in der Bergpredigt könnte, würe sie befolgt, sie wirklich zu besseren Menschen machen und so die gesamte Schöpfung tatsächlich erlösen. Das ist die unleugbare Überlegenheit des Christentums gegenüber allen anderen monotheistischen Religionen.

Man steinige mich.

sofaklecks

Benutzeravatar
lifestylekatholik
Beiträge: 8702
Registriert: Montag 6. Oktober 2008, 23:29

Re: Genau

Beitrag von lifestylekatholik »

Diskussionsangebot:
sofaklecks hat geschrieben:Genau das ist die Gretchenfrage:

Unsere Gespaltenheit zwischen Gut und Böse ist eine Tatsache.

Das Christentum erklärt das über die Genesis mit der Ursünde und der Erlösung davon durch Christus.
Ja. Die erste Sünde vererbt sich fort, ähnlich wie ein Gendefekt. Das Opfer Christi beseitigt nicht diesen Defekt, sondern die Folgen dieses Defekts. Es ist Sühneopfer.
sofaklecks hat geschrieben:Indes: Die Notwendigkeit der Sühne aller Menschen für die Sünde des ersten Menschenpaares ist rational ebensowenig einsichtig
Wie schon gesagt: Es geht um die allen Menschen weitergegebene Neigung zur Sünde (= Abkehr von Gott). Das ist ein quasi angeborener Defekt, der alle Menschen betrifft. Da jeder Mensch (bis auf einen) davon betroffen ist, ist es auch logisch, wenn für jeden ausgesühnt werden muss.
sofakleks hat geschrieben:wie Notwendigkeit der Hingabe des Sohnes Gottes für die Enttäuschung der Erwartungen Gottvaters.
Das Gott nicht getäuscht werden kann, kann er auch nicht ent-täuscht werden. Aber egal. Gott hat sich selbst zum Sühneopfer gemacht. Das mag man vielleicht für ein bisschen übertrieben halten, weil die Menschheit so wichtig nun auch nicht sein mag, aber dass es die größtmögliche Sühne war, müsste eigentlich einsichtig sein.
sofakleks hat geschrieben:Das sind menschliche Vorstellungen, mit Verlaub.
Richtig. Es wäre ja sehr erstaunlich, wenn Menschen plötzlich nicht mehr menschlich dächten. Dadurch wird die Sache aber nicht falsch, schließlich ist dem Menschen ein Verstand gegeben, der Richtiges durchaus erfassen kann. Und hier handelt es sich zudem noch um Wissen, das durch Gott "geoffenbart" wurde, das also Gott dem Menschen dargelegt, gezeigt, kommuniziert hat.
sofakleks hat geschrieben:Und tatsächlich wurden die Menschen durch die Erlösung am Kreuz nicht schlagartig alle gut (wie das doch zu erwarten gewesen wäre, oder etwa nicht?)
Nein, die Menschheit wurde von den Folgen der Sünde erlöst, freigekauft. Die Menschen sind daraufhin aber nicht zu Zombies oder Robotern geworden, die ihren freien Willen verloren hätten. Der freie Wille, sich immer neu und in jedem Tun für oder gegen Gott zu entscheiden, ist ja gerade Kennzeichen des Menschen.
sofakleks hat geschrieben:Aber eines ist ebensowenig zu leugnen: Die Botschaft Gottes in der Bergpredigt könnte, würe sie befolgt, sie wirklich zu besseren Menschen machen und so die gesamte Schöpfung tatsächlich erlösen. Das ist die unleugbare Überlegenheit des Christentums gegenüber allen anderen monotheistischen Religionen.
Das verstehe ich nicht. Was meinst du mit erlösen? Sollen wir uns selbst erlösen durch gutes Tun? Wie unterscheidet sich das von anderen sozial-philosophischen Programmen wie z. B. Buddhas Reden oder den karitativen Geboten im Islam oder den Prinzipien des Sozialismus?
sofakleks hat geschrieben:Man steinige mich.
Das Risiko ist hier in Europa recht gering.

sofaklecks
Beiträge: 2776
Registriert: Sonntag 28. Mai 2006, 16:29

Gendefekt

Beitrag von sofaklecks »

Der sofortigen Steinigung entronnen, vielen Dank für die sachliche Antwort.

Vielleicht bin ich durch meinen Beruf degeneriert, aber es ist für mich schwer einsichtig, dass sich persönliche Schuld wie ein Gendefekt vererbt.

Und ebenso, dass diese persönliche Schuld von einem anderen getilgt wird (vgl. den Parallelstrang Stellvertretung mit Petis gestrigem Zitat von Kant in I.Kant, Religion innerhalb der Grenzen der blossen Vernunft, Philosoph. Bibliothek 45, 1961 ,S.77: Nach Kant kann Schuld nicht von einem anderen getilgt werden).

Bleibt die Frage nach der Erlösungstat Christi. Die Passion Gottes hatte einen Sinn. Diesen? Bitte, wir diskutieren hier im Vernunftstrang über Glaubensinhalte, das ist schon ein wenig wie der Versuch, eine Kreuzschlitzschraube mit dem Schraubenschlüssel zu zitieren. Konnte der Gott, den Jesus Abba, lieber Vater, nannte, tatsächlich nur durch dieses Opfer versöhnt werden? Ist das dann noch ein Wesen, das als lieber Vater angesehen werden kann?

Kann die Erlösungstat Christi nicht in der Tatsache seiner Menschwerdung gesehen werden, durch die er Gott begreifbar machte. Ist das Wesentliche des christlichen Glaubens nicht die Tatsache, dass Gott Mensch wurde, was das Christentum von allen anderen monotheisitischen Religionen unterscheidet, und dass uns Jesus den neuen Weg zum Vater gewiesen und das alte Gesetz berwundenhat, uns von der knechtischen Haltung des Menschen gegenüber einem oft fast feindlich gesinnten höheren Wesen erlöst und uns den Glauben vermittelt hat, dass wir Gott Vater nennen dürfen?

Ja, unsere Sünden wiegen schwer.

Aber ist das nicht eine sehr alttestamentarisch-menschliche Vorstellung, dass der Sohn Gottes den Zorn seines Vaters darüber nur durch die Passion besänftigen konnte? Oder war das Menschwerden Gottes vielleicht nicht eibfach so radikal, dass er nicht davor zurückscheute, uns zu zeigen, was es heisst, sein Kreuz auf sich zu nehmen? Ging er uns voran und drückte sich nicht, wie das andere getan hätten, denen die Legionen der Engel zur Verfügung standen?

Nein, wir erlösen uns nicht selbst. Wir sind erlöst. Weil Jesus von Nazareth Mensch wurde wie wir, in allem uns gleich ausser der Sünde. Auch uns gleich im Leid. Weil er uns zeigte, was der Sinn des Lebens ist. Wie wir Gott sehen und verstehen und ihm dienen sollen.


sofaklecks

Benutzeravatar
Edi
Beiträge: 11342
Registriert: Montag 12. Januar 2004, 18:16

Re: Gendefekt

Beitrag von Edi »

sofaklecks hat geschrieben:Aber ist das nicht eine sehr alttestamentarisch-menschliche Vorstellung, dass der Sohn Gottes den Zorn seines Vaters darüber nur durch die Passion besänftigen konnte? Oder war das Menschwerden Gottes vielleicht nicht eibfach so radikal, dass er nicht davor zurückscheute, uns zu zeigen, was es heisst, sein Kreuz auf sich zu nehmen?
Diese Vorstellung ist doch nicht zutreffend. Jesus selber ist Gott im Fleische, d.h. der Vater kam in Christus selber zu uns. Jesus sagt ja ich und der Vater sind eins. Christus opferte sich aus Liebe zu uns und nicht wegen einer angeblichen Rache Gottes an den Menschen.
Der Mensch ist in der Sünde so tief gefallen, dass Gott wusste, dass alle Gebote des AT und alle Mahnungen der AT-Propheten letztlich den Menschen nicht aus seiner Sündhaftigkeit befreien konnten, sondern er in Jesus selber kommen musste, um die Schuld der Menschen zu tragen und sie damit erlösen zu können.

Allerdings gilt für uns Menschen dann auch, dass wir diese Erlösungstat annehmen, damit Christus in uns geboren werden kann. Jesus sagt ja, wer mein Fleisch nicht isst und mein Blut nicht trinkt, der hat keinen Anteil an mir. Es geht hier nicht um eine Nachfolge Christi im Sinne einer bloßen Nachahmung, sondern darum, dass Christus in uns Gestalt annehmen kann. Ziel ist, wie Paulus sagt, dass "nicht mehr ich lebe, sondern Christus in mir".

Das Opfer Jesu kann man menschlich gesehen freilich nicht verstehen. Wie denn auch! Man kann es nur staunend ergreifen und das geschieht, wenn wir es zulassen, dass Gottes Geist uns berühren kann.

Im übrigen gab oder gibt es auch ausserhalb der Christentums Opferriten. Ein Missionar in Afrika hat einmal berichtet, dass er zu einem abgelegenen Negerstamm kam, wo die Menschen sich ins Fleisch ritzten und das Blut sozusagen in die Höhe warfen in der Meinung, dass so Gott dadurch ihre Verfehlungen verzeihe. Im AT waren es die Tieropfer, die aber letztlich auch nicht halfen. Somit musste der allreine, sündlose Gott in Jesus selber kommen, um die Schuld zu tilgen. Der Mensch, als verlorener Sohn muss aber zum Vater zurückkommen und um Vergebung bitten, wie es auch im Gleichnis vom verlorenen Sohn ausgesagt wird.

Was du hier geschrieben hast, ist die Meinung nicht weniger Theologen, die Gott nicht als liebenden Vater sehen, sondern als Rächer an seinem Sohn.

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: Gendefekt

Beitrag von overkott »

Edi hat geschrieben:Allerdings gilt für uns Menschen dann auch, dass wir diese Erlösungstat annehmen, damit Christus in uns geboren werden kann. Jesus sagt ja, wer mein Fleisch nicht isst und mein Blut nicht trinkt, der hat keinen Anteil an mir. Es geht hier nicht um eine Nachfolge Christi im Sinne einer bloßen Nachahmung, sondern darum, dass Christus in uns Gestalt annehmen kann. Ziel ist, wie Paulus sagt, dass "nicht mehr ich lebe, sondern Christus in mir".
Die Befreiungstat vom Gesetz zur Gottes- und Nächstenliebe beruft den Getauften zum Stellvertreter Christi. Jesus erscheint in der Eucharistie als das Lamm Gottes, der von sich aus die Welt mit sich versöhnt, während alle Opfer ihm ein Greuel sind. An Demut und Dienst, an Gottes- und Nächstenliebe wird man erkennen, ob Christus im Getauften lebt oder nicht.

Gerhard
Beiträge: 1566
Registriert: Dienstag 23. Oktober 2007, 13:45
Wohnort: Kirchenprovinz Paderborn
Kontaktdaten:

Beitrag von Gerhard »

Und die Bildzeitung hatte doch recht: "WIR SIND PAPST!".
"Ad Deum, qui laetificat juventutem meam."

Benutzeravatar
Linus
Beiträge: 15072
Registriert: Donnerstag 25. Dezember 2003, 10:57
Wohnort: 4121 Hühnergeschrei

Re: Gendefekt

Beitrag von Linus »

sofaklecks hat geschrieben:Vielleicht bin ich durch meinen Beruf degeneriert, aber es ist für mich schwer einsichtig, dass sich persönliche Schuld wie ein Gendefekt vererbt.

Und ebenso, dass diese persönliche Schuld von einem anderen getilgt wird (vgl. den Parallelstrang Stellvertretung mit Petis gestrigem Zitat von Kant in I.Kant, Religion innerhalb der Grenzen der blossen Vernunft, Philosoph. Bibliothek 45, 1961 ,S.77: Nach Kant kann Schuld nicht von einem anderen getilgt werden).
Lies den Dekalog. Darin heißt es "Bei denen, die mir Feind sind, verfolge ich die Schuld der Väter an den Söhnen, an der dritten und vierten Generation; bei denen, die mich lieben und auf meine Gebote achten, erweise ich Tausenden meine Huld."

Gott sieht die Menscheit als Familie. Gewisse Vererbungen werden weitervererbt, auch geistlich.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

Benutzeravatar
Peti
Beiträge: 2566
Registriert: Donnerstag 4. Oktober 2007, 11:45
Wohnort: Landkreis München

Re: Gendefekt

Beitrag von Peti »

sofaklecks hat geschrieben:
Vielleicht bin ich durch meinen Beruf degeneriert, aber es ist für mich schwer einsichtig, dass sich persönliche Schuld wie ein Gendefekt vererbt.

Und ebenso, dass diese persönliche Schuld von einem anderen getilgt wird (vgl. den Parallelstrang Stellvertretung mit Petis gestrigem Zitat von Kant in I.Kant, Religion innerhalb der Grenzen der blossen Vernunft, Philosoph. Bibliothek 45, 1961 ,S.77: Nach Kant kann Schuld nicht von einem anderen getilgt werden).
Ein wichtiger Zugang zu diesen Fragen ist auch die Beschäftigung mit der dramatischen Dichtung und mit den Heiligen unserer Kirche.Dichter wie zB. Dostojewski oder Claudel wissen gemeinsam mit den Heiligen am tiefsten um die soziale Seite der Schuld.
Hans Urs von Balthasar stellt im ersten Band seines umfangreichen Werkes "Theodramatik"eine Fülle von derartigen Motiven aus der Weltliteratur zusammen, von der Alkestissage bis zur Literatur der Gegenwart.Diese Bespiele zeigen dass, "Liebe fähig ist, fremdes Schicksal zu verstehen, es wie das eigene mitzuleben, sich im Grenzfall so damit zu identifizieren, dass man das fremde Schicksal an die Stelle des eigenen zu übernehmen gewillt ist."
Bei den Heiligen kommt dieser Gedanke besonders bei Therese von Lisieux zum Ausdruck: Obwohl sie in einem behüteten Raum des Glaubens aufgewachsen ist, hat sie besonders in der letzten Phase ihres Lebens an den Zweifeln und Leugnungen der Atheisten teilgenommen.

sofaklecks
Beiträge: 2776
Registriert: Sonntag 28. Mai 2006, 16:29

Nur der Verstand

Beitrag von sofaklecks »

Ich gebe nur wieder, was mir mein Verstand sagt.

Und der weigert sich, an einen Gott zu glauben, der Sippenhaft praktiziert. Was bitte ist das für eine Freiheit der Entscheidung für oder gegen Gott, bei der ich durch die Schuld meines Vaters schon von vorneherein Gott zum Feind habe?

Ich lese das, aber ich begreife es nicht. Das war es, was ich damit sagen wollte.

Aber gut, schon wieder hab ich mir eine Ohrfeige eingefangen. Nein, ich will nicht Papst sein. Ich wollte nur das schreiben, über was ich manchmal nachdenke. Auf Bildzeitungsniveau halt.

Ich versuch's mal anders herum:

Zu den eindrucksvollsten Musikstücken, die ich kenne, gehört die Vertonung des Prometheusgedichts von Goethe durch Schubert in der Interpretation der orchestrierten Fassung durch Quasthoff und Abbado. Diese Abrechnung mit einem engstirnigen, missgünstigen Gott, der seinen Zorn an den Eichenwäldern auslässt wie ein Knabe, der Disteln köpft. Und der es verdient, dass man hier auf Erden lebt und seiner nicht achtet. Der ebenso zum Untergang verurteilt ist wie Wotan in der Götterdämmerung. Wenn ich dann eine Stelle im AT lese, die ein ähnliches Verhalten Gottes beschreibt, dann wandelt mich die Lust an, wie Prometheus zu reagieren. Dann denke ich, das ist nicht der Gott, den ich erfahren habe.

Bildzeitungsniveau halt. Odenwälder Bauernbub.


sofaklecks

Gerhard
Beiträge: 1566
Registriert: Dienstag 23. Oktober 2007, 13:45
Wohnort: Kirchenprovinz Paderborn
Kontaktdaten:

Beitrag von Gerhard »

Frag mal "die" Juden danach.
"Ad Deum, qui laetificat juventutem meam."

sofaklecks
Beiträge: 2776
Registriert: Sonntag 28. Mai 2006, 16:29

Na gut

Beitrag von sofaklecks »

Na gut,

dann ziehe ich einfach mein persönliches Fazit.

Und das heisst:

Es ist vernünftig, an Gott zu glauben.

Es ist aber nicht vernünftig, über seinen Glauben an Gott mit anderen zu diskutieren.

sofaklecks

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: Nur die Liebe zählt

Beitrag von overkott »

sofaklecks hat geschrieben:Und der weigert sich, an einen Gott zu glauben, der Sippenhaft praktiziert. Was bitte ist das für eine Freiheit der Entscheidung für oder gegen Gott, bei der ich durch die Schuld meines Vaters schon von vorneherein Gott zum Feind habe?
Der Schöpfungsmythos unterscheidet zwischen Gott und Adam, dem Vater im Himmel und dem Vater auf Erden. Außer zwei Vätern gibt es demnach auch zwei Leben und zwei Tode. Das erste Leben ist geistig: die Gemeinschaft mit Gott.

Diese Gemeinschaft ging durch Ungehorsam verloren. Auf diese Schuld folgte die Strafe. Adam und Eva wurden vertrieben aus dem Paradiesgarten in die Welt, aus der Ewigkeit in die Zeitlichkeit. So kam der leibliche Tod. Der leibliche Tod ist unausweichlich.

Der geistige, zweite Tod kann jedoch überwunden werden durch Versöhnung mit Gott. Diese Versöhnung durch Christus findet statt durch Angebot und Annahme in der Zeitlichkeit, worin sich der mit Gott zerstrittene Mensch mit Gott wieder verträgt und einen neuen Bund schließt.

Benutzeravatar
Peti
Beiträge: 2566
Registriert: Donnerstag 4. Oktober 2007, 11:45
Wohnort: Landkreis München

Re: Na gut

Beitrag von Peti »

sofaklecks hat geschrieben:
Es ist aber nicht vernünftig, über seinen Glauben an Gott mit anderen zu diskutieren.
Wenn man nicht vergisst, dass man über das" Geheimnis des Glaubens" redet, und nicht mit Fanatismus seinem Gesprächspartner gegenübertritt ist es meiner Meinung nach schon vernünftig.

Gerhard
Beiträge: 1566
Registriert: Dienstag 23. Oktober 2007, 13:45
Wohnort: Kirchenprovinz Paderborn
Kontaktdaten:

Beitrag von Gerhard »

Fanatische Diskutierer habe ich in diesem Forum noch nicht kennengelernt. Du etwa?

"Deinen Tod, o Herr, verkünden wir und Deine Auferstehung preisen wir, bis Du kommst in Herrlichkeit."
"Ad Deum, qui laetificat juventutem meam."

Benutzeravatar
lifestylekatholik
Beiträge: 8702
Registriert: Montag 6. Oktober 2008, 23:29

Re: Nur der Verstand

Beitrag von lifestylekatholik »

sofaklecks hat geschrieben:Ich gebe nur wieder, was mir mein Verstand sagt.
Was ist denn Verstand? Ist der qua Geburt fertig da oder entwickelt der sich im Laufe des Lebens noch? Wenn er veränderlich ist: Muss er dann vernünftig ausgebildet werden? Woran soll er gebildet werden? Und so weiter.

Den eigenen, persönlichen, zeitgebundenen Verstand als letztgültig und in jedem Falle bindend anzusehen, scheint mir nicht immer sinnvoll. Insbesondere dann, wenn die Kirche etwas lehrt - das sind ja auch nicht Leute ohne Verstand -, scheint es mir eher so, dass ich das erstmal als gegeben annehmen und mich bemühen sollte, dahinter zu kommen, warum das so ist.
sofakleks hat geschrieben:Und der weigert sich, an einen Gott zu glauben, der Sippenhaft praktiziert.
Die Darstellung als "Sippenhaft" ist natürlich überspitzt. Aber sieh dir die Welt draußen an: Handeln betrifft immer auch andere, und schlechtes Handeln zieht sie in Mitleidenschaft, seien es rauchende Mütter oder schlagende Väter.

Die Welt ist so. Mein Handeln hat immer auch Folgen für meine Mitmenschen, auch für die Nachgeborenen. Nicht Gott nimmt hier die Menschen in Sippenhaft, sondern die Menschen haben sich das selbst zugezogen.

Auch bei der Lehre von der Erbsünde gilt: Wenn ich Schwierigkeiten mit etwas habe, was die Kirche lehrt, dann sollte ich es erstmal als gegeben annehmen und mich darum kümmern, herauszufinden, wieso sie das so lehrt. Und das natürlich nicht mit dem Ziel, herauszufinden, warum die Kirche irrt, sondern mit dem Ziel, herauszufinden, warum die Kirche Recht hat. Denn die Kirche ist kein weltlicher Verein, sondern immer auch der Leib Christi und vom Heiligen Geist inspiriert.
sofakleks hat geschrieben: Was bitte ist das für eine Freiheit der Entscheidung für oder gegen Gott, bei der ich durch die Schuld meines Vaters schon von vorneherein Gott zum Feind habe?
Mir ist rätselhaft, wie du aus dem Bisherigem dazu kommst, dass irgendwer hier meint, jemand hätte Gott zum Feind? Das kam völlig überraschend für mich, und ich kann es nicht nachvollziehen. Das ist doch völlig absurd. Und es ist klar, dass das absurd ist. Das müsste man doch dann zumindest als Frage formulieren, so nach dem Motto: "Aber würde das dann nicht bedeuten, dass ich durch die Schuld meines Vaters, Gott nicht schon von vorneherein zum Feind habe?"

Niemand, absolut niemand hat gesagt, dass du Gott jemals zum Feind hättest, insofern geht die Frage, was das für eine Freiheit sei, von völlig verkehrten Voraussetzungen aus.

sofakleks hat geschrieben:Ich lese das, aber ich begreife es nicht. Das war es, was ich damit sagen wollte.
Das war eben mein Gefühl bei dem obigen Absatz von dir.
sofakleks hat geschrieben:Aber gut, schon wieder hab ich mir eine Ohrfeige eingefangen. Nein, ich will nicht Papst sein. Ich wollte nur das schreiben, über was ich manchmal nachdenke. Auf Bildzeitungsniveau halt.
Jeder, der klare Aussagen macht, wird andere treffen, die sie nicht teilen. Ich würde das normalerweise nicht als Ohrfeige bezeichnen.
sofakleks hat geschrieben:Zu den eindrucksvollsten Musikstücken, die ich kenne, gehört die Vertonung des Prometheusgedichts von Goethe durch Schubert in der Interpretation der orchestrierten Fassung durch Quasthoff und Abbado. Diese Abrechnung mit einem engstirnigen, missgünstigen Gott, der seinen Zorn an den Eichenwäldern auslässt wie ein Knabe, der Disteln köpft. Und der es verdient, dass man hier auf Erden lebt und seiner nicht achtet. Der ebenso zum Untergang verurteilt ist wie Wotan in der Götterdämmerung. Wenn ich dann eine Stelle im AT lese, die ein ähnliches Verhalten Gottes beschreibt, dann wandelt mich die Lust an, wie Prometheus zu reagieren. Dann denke ich, das ist nicht der Gott, den ich erfahren habe.
Was versteht schon mein Verstand! Wie leicht wird der von windigen Geschäftelmachern an der Nase herumgeführt! Ich verstehe ja noch nichtmal die einzelnen Zusammenhänge, die jetzt zu der Bankenkrise geführt haben. Ich verstehe nicht, wie das, was ich hier tippe, bei dir vor der Nase erscheint, wie also welche Elektronen sich wo bewegen. Was maße ich mir dann an, die Beweggründe für das Handeln Gottes völlig übersehen zu können!

Nein, "Glaube" heißt ursprünglich "Vertrauen", so wie im Lateinischen "fides" eben auch das Vertrauen, Zutrauen zu Gott ist. Wer auf Gott vertraut, der vertraut darauf, dass Gott einem nur Gutes tut, auch wenn ich manchmal (noch) nicht verstehe, was daran für mich gut sein soll.

Sich selbst und die Hybris des eigenen Verstandes zurückzunehmen, das ist eine Übung in Demut.

Und das noch als Schluss: Zu den Fallstricken des Erbfeindes gehört es ja gerade, dazu zu verleiten, sich selbst nicht zurückzunehmen und zu glauben, mit dem eigenen Verstande Gott aburteilen zu können.

Langer Rede kurzer Sinn: Gott ist gütig und gut. Wenn er dir als ungerecht und hartherzig erscheint, liegt das Missverständnis bei dir. Dieses Wissen beseitigt das Missverständnis nicht, aber immerhin weißt du dann darum, dass irgendwo ein Missverständnis vorliegt und kannst darangehen, es zu beseitigen.

Benutzeravatar
Edi
Beiträge: 11342
Registriert: Montag 12. Januar 2004, 18:16

Re: Nur der Verstand

Beitrag von Edi »

sofaklecks hat geschrieben:Ich gebe nur wieder, was mir mein Verstand sagt.
Und der weigert sich, an einen Gott zu glauben, der Sippenhaft praktiziert. Was bitte ist das für eine Freiheit der Entscheidung für oder gegen Gott, bei der ich durch die Schuld meines Vaters schon von vorneherein Gott zum Feind habe?
Andere Menschen haben dafür auch keine Erklärung oder aber sie greifen zu Erklärungen, die in der Schrift etwa angedeutet sind, aber doch unklar bleiben. Dabei geht es um den Fall der Geister also der Engel und es geht um die Rückführung derer, zu denen die Menschen auch gehören könnten. Das steht aber so nicht in der Schrift, dann hätten wir Menschen als Geister eine Präexistenz, diese lehnt die Kirche m.W.ab.
Ergo: Man kann eben nicht alles erklären und muss sich mit der Unerklärbarkeit zufrieden geben.

Auf dem Gebiet der Vererbung gibt es auch eine "Sippenhaft". Schlechte gesundheitliche Anlagen werden auch vererbt. Das weiss jeder Tierzüchter und handelt danach. Der Mensch ist von der Erblast auf dem Gebiet auch nicht frei, nur kann man beim Menschen nicht so handeln wie es die Tierzüchtern tun.
Zuletzt geändert von Edi am Montag 20. Oktober 2008, 13:17, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Beitrag von overkott »

Die negative Sichtweise der "Sippenhaft" kann man auch neutraler als Schicksalsgemeinschaft ausdrücken.

Das gemeinsame Schicksal der Menschen ist der leibliche Tod.

Da braucht man keine Genetik für zu bemühen.

Dieses Ende wird als leidvoll und negativ erfahren.

Theologie und Glaube als Deutungssystem des Lebens und Zusammenlebens zeigen Wege auf zum inneren und äußeren Frieden.

Gerhard
Beiträge: 1566
Registriert: Dienstag 23. Oktober 2007, 13:45
Wohnort: Kirchenprovinz Paderborn
Kontaktdaten:

Beitrag von Gerhard »

Schicksalsgemeinschaft - wenn ich mich recht erinnere, stellte der Heilige Vater eine Verbindung zwischen der Erbsünde und den Vorfahren dar.

Das ließe sich doch sicherlich auch mit dem jüdischen Glauben verbinden. Allerdings wird dabei das "auserwählte Volk" nicht sonderlich berücksichtigt.
"Ad Deum, qui laetificat juventutem meam."

sofaklecks
Beiträge: 2776
Registriert: Sonntag 28. Mai 2006, 16:29

Sippenhaft

Beitrag von sofaklecks »

Nur zur abschliessenden Klarstellung:

Die Wendung, dass man Gott zum Feind habe, bezog sich auf den mir von Linus vorgehaltenen Satz aus dem Dekalog: Bei denen, die mir Feind sind, verfolge ich die Schuld der Väter an den Söhnen, an der dritten und vierten Generation. Welch Chance haben die Söhne da, wenn sie von Gott wegen der Sünden ihrer Väter verfolgt werden. Haben sie da nicht Gott zum Feind, wenn er sie verfolgt?

Und ja:

Ich sehe sehr deutlich die Diskrepanz zwischen Vernunft und Glaube. Das hab ich auch geschrieben. In diesem Strang wurde nach der Vernunft gefragt und ich habe das wiedergegeben, was mein Verstand einwendet. Ich würde indes nie behaupten, das, was ich hier geschrieben habe, sei fertig oder eine Wahrheit oder die Lehre der Kirche sei falsch. Wenn ich das hier schreibe, dann doch deshalb, weil ich verstehen will, was denn der Grund für das ist, was wir Ursünde nennen. Die Lehre der Kirche, dass Jesus als Sühne für die Sünden aller gestorben ist, vermag ich zu begreifen. Dass ich der Nagel bin, mit dem Jesus ans Kreuz geschlagen wurde.

Die Ohrfeige bezog sich auf das Bildzeitungszitat. Ich bin nicht Papst. Man darf aber hier nicht eine Diskussion über das Verhältnis von Glaube und Vernunft haben wollen und dann, wenn jemand diese intensiviert, ihn darauf hinweisen, er könne sich das Bildzeitungszitat anziehen oder "die" Juden fragen.

Ja, natürlich versuche ich, meinen Glauben mit meinem Verstand zu versöhnen, indem ich versuche, zu verstehen, was die Kirche lehrt. Und der Begrenztheit meines Verstandes bin ich mir bewusst. Und was hätte ich davon, der Kirche Fehler nachzuweisen. Verstehen will ich sie.

Gerade weil ich Gott als gütig und gut erkannt habe.

sofaklecks

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: Sippenhaft

Beitrag von overkott »

sofaklecks hat geschrieben:Ich sehe sehr deutlich die Diskrepanz zwischen Vernunft und Glaube. Das hab ich auch geschrieben. In diesem Strang wurde nach der Vernunft gefragt und ich habe das wiedergegeben, was mein Verstand einwendet. Ich würde indes nie behaupten, das, was ich hier geschrieben habe, sei fertig oder eine Wahrheit oder die Lehre der Kirche sei falsch. Wenn ich das hier schreibe, dann doch deshalb, weil ich verstehen will, was denn der Grund für das ist, was wir Ursünde nennen. Die Lehre der Kirche, dass Jesus als Sühne für die Sünden aller gestorben ist, vermag ich zu begreifen. Dass ich der Nagel bin, mit dem Jesus ans Kreuz geschlagen wurde.
Was ist denn für dich Vernunft? Eine Möglichkeit, eine Fähigkeit oder ein Regelsystem? Ein Prinzip oder ein Letztwert? Ein personales oder ein abstraktes Konzept, das auch vom Menschen unabhängig existiert? Ein deskriptiver oder ein ethischer Begriff? Wie verhält sich Vernunft zu Logos und Verstand? Sind diese Worte identisch oder unterschiedlich? Wenn unterschiedlich, worin zeigt sich der Unterschied?

Ist Glaube für dich eine Beziehungsform oder ein Lehrsystem? Geht Glaube der Vernunft voraus oder folgt er ihr nach?

sofaklecks
Beiträge: 2776
Registriert: Sonntag 28. Mai 2006, 16:29

Also gut

Beitrag von sofaklecks »

Also gut,

ich hab keine, weil ich gar nicht weiss, was das ist.

Traurig, aber wahr.


sofaklecks

Gerhard
Beiträge: 1566
Registriert: Dienstag 23. Oktober 2007, 13:45
Wohnort: Kirchenprovinz Paderborn
Kontaktdaten:

Beitrag von Gerhard »

Sofaklecks, Du bist nicht vernünftig?
"Ad Deum, qui laetificat juventutem meam."

Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema