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Immaculata Conceptio

Verfasst: Montag 8. Dezember 2008, 12:34
von overkott
Wurde mit dieser Ausnahme Augustinus in seiner Vorsündenlehre bestätigt oder abgemildert?

Verfasst: Montag 8. Dezember 2008, 22:58
von incarnata
Meinst Du die Erbsündenlehre ? Maria ist die berühmte Ausnahme,die die Regel bestätigt:das neue Zion,die neue Schöpfung im Hinblick auf das durch sie ermöglichte Erlösungswerk des göttlichen Menschensohns selbst schon im Vorraus erlöst-nach menschlicher Zeitrechnung.

Verfasst: Montag 8. Dezember 2008, 23:00
von incarnata
Kommen Vorsünder in die Vorhölle ? ;D

Verfasst: Montag 8. Dezember 2008, 23:43
von ar26
Frag ihn sowas nicht, sonst fängt er gleich wieder an, von den "Limbo-Dancern" (der Begriff zeugt von mäßigen Humor) zu erzählen :sss:

Verfasst: Dienstag 9. Dezember 2008, 14:20
von Udalricus
Augustinus wurde weder bestätigt noch abgemildert, sondern widerlegt! Augustinus sagte ja, dass die Erbsünde durch den Geschlechtsverkehr übertragen würde - quasi wie ein AIDS-Virus, und dass deswegen Maria Jungfrau bleiben musste, damit Jesus nicht die Erbsünde bekommen konnte.
Er ging also - so wie auch Thomas von Aquin - davon aus, dass Maria ganz normal mit der Erbsünde belastet war. Beide müssten dem Dogma von 1854 zufolge rückwirkend als "Häretiker" in dieser Frage gesehen werden, im Gegensatz zu Duns Scotus, der als Zeitgenosse von Thomas von Aquin bereits die Lehre von 1854 vertreten hat.
Wäre die Theorie von Augustinus über die Übertragung der Erbsünde durch den Geschlechtsverkehr richtig, könnte Maria unmöglich ohne Erbsünde empfangen sein, da ja ihre Eltern Joachim und Anna (oder wie immer sie hießen?) ja durchaus auf gewöhnliche Weise Maria zeugten.

So sehr ich Augustinus ansonsten schätze, hier muss man ihm gleich zwei Irrtümer auf einmal unterstellen, die falsche Theorie über die Erbsünde und die falsche Sicht über das Wesen der Gottesmutter.

Verfasst: Dienstag 9. Dezember 2008, 22:46
von incarnata
Hat Augustinus vielleicht gemeint,dass sie ja theoretisch hätte sündigen können,es aber niemals getan hat.Die Verführbarkeit zur Sünde wurde von den Eltern also durchaus weitergegeben,sie war ja ein Mensch-aber sie hatte die besondere Gnade nie schwach zu werden gegenüber einer konkreten Verführung zur Sünde.Hätte sie von vorne herein nicht sündigen können-dann wär´s ja kein besonderes Verdienst..

Verfasst: Samstag 13. Dezember 2008, 12:04
von overkott
Mit Blick auf den Menschen als Mängelwesen von Geburt an durch genetische Vererbung verstehen wir Augustinus und die Vor-, Ur- oder Erbsündenlehre richtig gebildet.

Die Immaculata-Lehre können wir auf verschiedenen Ebenen betrachten: theologisch, philosophisch, psychologisch, soziologisch, ökonomisch, politisch, historisch, biologisch... dogmatisch, spirituell.

Wenn wir Theologie als die Entfaltung von Gottes Wort verstehen, das Jesus Christus in der Heiligen Schrift offenbart sieht und entsprechend Gott und sein Handeln als den Inbegriff des Guten, als die Liebe, dann verstehen wir auch, dass Gottes Liebe Maria zur immer reinen weißen Vase seines Wortes erwählt.

Wir können natürlich naturwissenschaftlich fragen, ob es Ausnahmeerscheinungen gibt, die die Naturgesetze offenbar durchbrechen, Geburten ohne Verletzung des Jungfernhäutchens, Spontanheilungen und dergleichen.

Aber theologisch betrachtet, sind die nicht theologischen Betrachtungen alles hilfswissenschaftliche Überlegungen.

Verfasst: Samstag 13. Dezember 2008, 13:18
von regina 32
overkott hat geschrieben:
Aber theologisch betrachtet, sind die nicht theologischen Betrachtungen alles hilfswissenschaftliche Überlegungen.
Biologisch betrachtet sind Ärzte auch nur Humanbiologen..... :mrgreen:

Verfasst: Montag 15. Dezember 2008, 09:00
von Robert Ketelhohn
Udalricus hat geschrieben:Augustinus wurde weder bestätigt noch abgemildert, sondern
widerlegt! Augustinus sagte ja, dass die Erbsünde durch den
Geschlechtsverkehr übertragen würde - quasi wie ein AIDS-Virus,
und dass deswegen Maria Jungfrau bleiben musste, damit Jesus
nicht die Erbsünde bekommen konnte.

Das ist ziemlich grober Unfug und ein gewaltiges Fehlverständnis.
Die Folgen der Ursünde werden durch Fortpflanzung weitergegeben.
Das hat nichts mit dem Fortpflanzungsakt als solchem zu tun, son-
dern damit, das wir in einer Abstammungslinie stehen. Die beschä-
digte Natur kann nur erneut beschädigte Natur zeugen.

Das ist die Lehre der Kirche, und nichts anderes sagt Augustin in
dieser Sache.