Polonica varia
Re: Neokatechumenat
Es ist gar nicht so seltsam, deutsche Nachnamen bei Nicht-Deutschen zu finden. Der verstorbene Patriarch Aleksij II hieß mit Nachnamen Rüdiger, Gisele Bündchen heißt mit Nachnamen zusätzlich Nonnenmacher, Babe Ruth hieß mit bürgerlichem Namen Georg Hermann Ehrhardt, und der Nachname von Elvis Presley hieß ursprünglich Pressler.
In solchen Fällen liegt die deutsche Herkunft oft ein paar Generationen zurück, genauso wie bei weitem nicht jeder Kowalski in Deutschland ein Pole ist.
In solchen Fällen liegt die deutsche Herkunft oft ein paar Generationen zurück, genauso wie bei weitem nicht jeder Kowalski in Deutschland ein Pole ist.
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Re: Neokatechumenat
Du bist immer so schlau annekeanneke6 hat geschrieben:Es ist gar nicht so seltsam, deutsche Nachnamen bei Nicht-Deutschen zu finden. Der verstorbene Patriarch Aleksij II hieß mit Nachnamen Rüdiger, Gisele Bündchen heißt mit Nachnamen zusätzlich Nonnenmacher, Babe Ruth hieß mit bürgerlichem Namen Georg Hermann Ehrhardt, und der Nachname von Elvis Presley hieß ursprünglich Pressler.
In solchen Fällen liegt die deutsche Herkunft oft ein paar Generationen zurück, genauso wie bei weitem nicht jeder Kowalski in Deutschland ein Pole ist.

Natürlich is jeder Kowalski ein Pole, genau wie Chopin oder Kopernikus. Da kannst Du jeden Polen Fragen.

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Re: Neokatechumenat
PitAusLu hat geschrieben:Du bist immer so schlau annekeanneke6 hat geschrieben:Es ist gar nicht so seltsam, deutsche Nachnamen bei Nicht-Deutschen zu finden. Der verstorbene Patriarch Aleksij II hieß mit Nachnamen Rüdiger, Gisele Bündchen heißt mit Nachnamen zusätzlich Nonnenmacher, Babe Ruth hieß mit bürgerlichem Namen Georg Hermann Ehrhardt, und der Nachname von Elvis Presley hieß ursprünglich Pressler.
In solchen Fällen liegt die deutsche Herkunft oft ein paar Generationen zurück, genauso wie bei weitem nicht jeder Kowalski in Deutschland ein Pole ist.Hast du ein Geschichtsbuch verschluckt.



"Die Demokratie feiert den Kult der Menschheit auf einer Pyramide von Schädeln." - Nicolás Gómez Dávila
"Gott kann machen, dass eine Communio entsteht zwischen dem Idiot und dem Arschloch." (Ausspruch auf einem NK-Gemeinschaftstag)
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Re: Neokatechumenat
Man nannte mich mal einen Bücherwurm. Aber erfolgreich verspeist habe ich noch keins.PitAusLu hat geschrieben:Du bist immer so schlau annekeanneke6 hat geschrieben:Es ist gar nicht so seltsam, deutsche Nachnamen bei Nicht-Deutschen zu finden. Der verstorbene Patriarch Aleksij II hieß mit Nachnamen Rüdiger, Gisele Bündchen heißt mit Nachnamen zusätzlich Nonnenmacher, Babe Ruth hieß mit bürgerlichem Namen Georg Hermann Ehrhardt, und der Nachname von Elvis Presley hieß ursprünglich Pressler.
In solchen Fällen liegt die deutsche Herkunft oft ein paar Generationen zurück, genauso wie bei weitem nicht jeder Kowalski in Deutschland ein Pole ist.Hast du ein Geschichtsbuch verschluckt.
Chopin und Kopernikus haben zwar keine polnischen Namen, aber ihre polnische Identität wurde in meiner Gegenwart noch von keinem Polen bezweifelt. Aber als Pole anerkannt zu werden ist keine einfache Sache. Für viele bist du schon keiner mehr, wenn du auf polnisch kein Avemaria beten kannst, da würde es dann auch keinen Unterschied mehr machen, wenn du Polansk[i hießest und das n palatalisierst.PitAusLu hat geschrieben:Natürlich is jeder Kowalski ein Pole, genau wie Chopin oder Kopernikus. Da kannst Du jeden Polen Fragen.
Pitu
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Re: Neokatechumenat
Wie Du das alles weisst. Noch schlauer als ich dachte.anneke6 hat geschrieben:Chopin und Kopernikus haben zwar keine polnischen Namen, aber ihre polnische Identität wurde in meiner Gegenwart noch von keinem Polen bezweifelt.

Cool, dann bin ich ja Pole.anneke6 hat geschrieben:Für viele bist du schon keiner mehr, wenn du auf polnisch kein Avemaria beten kannst, da würde es dann auch keinen Unterschied mehr machen

Friede Pitu
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Re: Neokatechumenat
Musste erst mal bei Wikipedia nachgucken was das heisst. Dauert bei mir halt immer a bisserl länger auf Deine Artikel zu antwortenanneke6 hat geschrieben:palatalisierst
Soll ich also das n zum Gaumen hochdrücken?

Pitu
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Re: Neokatechumenat
Dieser Laut kommt im Avemaria nicht vor, nicht einmal auf polnisch.
Es bedeutet aber, daß Du, wenn Du das n aussprichst, die Zunge nicht an den Zähnen (dental) oder am Zahndamm (alveolar) hältst, sondern am harten Gaumen (palatal), und der liegt einfach nur ein Stück weiter im Mund drin. Dies bringt i.R. ein breites Grinsen mit sich.
Es bedeutet aber, daß Du, wenn Du das n aussprichst, die Zunge nicht an den Zähnen (dental) oder am Zahndamm (alveolar) hältst, sondern am harten Gaumen (palatal), und der liegt einfach nur ein Stück weiter im Mund drin. Dies bringt i.R. ein breites Grinsen mit sich.

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Zurück zum Thema
Die Polen sind, glaube ich, nach Anzahl die dritte Nation auf dem Weg.
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Re: Zurück zum Thema
Das glaube ich Dir sofort. Enorm viele sind es auf jeden Fall.Robert Ketelhohn hat geschrieben:Die Polen sind, glaube ich, nach Anzahl die dritte Nation auf dem Weg.
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Re: Neokatechumenat
Hi anneke6anneke6 hat geschrieben:Es bedeutet aber, daß Du, wenn Du das n aussprichst, die Zunge nicht an den Zähnen (dental) oder am Zahndamm (alveolar) hältst, sondern am harten Gaumen (palatal), und der liegt einfach nur ein Stück weiter im Mund drin. Dies bringt i.R. ein breites Grinsen mit sich.
Meine Schwigermutter fragt warum ich auf einmal, dauernd so blöd grinse und dabei Erstickungsanfälle imitiere.

l. G. Pitu
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Re: Neokatechumenat
Klaust du Autos oder Astronomen?PitAusLu hat geschrieben:Wie Du das alles weisst. Noch schlauer als ich dachte.anneke6 hat geschrieben:Chopin und Kopernikus haben zwar keine polnischen Namen, aber ihre polnische Identität wurde in meiner Gegenwart noch von keinem Polen bezweifelt.
Cool, dann bin ich ja Pole.anneke6 hat geschrieben:Für viele bist du schon keiner mehr, wenn du auf polnisch kein Avemaria beten kannst, da würde es dann auch keinen Unterschied mehr machen![]()

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Re: Neokatechumenat
jeszcze nie, ale umiem się modlić po Polsku;Robert Ketelhohn hat geschrieben:Klaust du Autos oder Astronomen?
Zdrowaś Maryjo, łaski pełna, Pan z Tobą,
błogosławionaś Ty między niewiastami,
i błogosławiony owoc żywota Twojego, Jezus.
Święta Maryjo, Matko Boża, módl się za nami grzesznymi
teraz i w godzinę śmierci naszej. Amen
Pokój z tobą! Pitu
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Re: Neokatechumenat
Witzig. Nennt man Weiber auf polnisch generell „Bräute“?
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Re: Neokatechumenat
Nicht wirklich. Das moderne polnische Wort für Frau lautet "kobieta" (ältere Schreibweise: kobiéta, in dem Fall Aussprache: kobita) ist verwandt mit dem deutschen Wort "Koben" und bedeutet soviel wie "im Schweinestall arbeitende". "Żona" bedeutet heutzutage: Ehefrau. "Białogłowa" ist ein extrem veraltetes Wort für Frau, wird heute meist scherzhaft verwendet. Es bedeutete ursprünglich eine Frau, die eine weiße Kopfbedeckung trug, also der Kultur entsprechend eine verheiratete Frau. Und die Braut wird heute als "panna młoda", also junges Fräulein bezeichnet.
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Polonica varia
Wobei Polen dafür zumeist keine maßgebende Autorität sind. Natürlich war Kopernikus ein Deutscher.anneke6 hat geschrieben:Chopin und Kopernikus haben zwar keine polnischen Namen, aber ihre polnische Identität wurde in meiner Gegenwart noch von keinem Polen bezweifelt.

»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«
Re: Neokatechumenat
Und in Anlehnung an den Film "Seksmisja": Eine Frau.
http://de.wikipedia.org/wiki/Sexmission

Im Ernst, die Eltern von Kopernikus mögen Deutsche gewesen sein, aber er selbst identifizierte sich als Pole.
http://de.wikipedia.org/wiki/Sexmission

Im Ernst, die Eltern von Kopernikus mögen Deutsche gewesen sein, aber er selbst identifizierte sich als Pole.
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- lifestylekatholik
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Re: Neokatechumenat
Das stimmt nicht. Wenn das Ave Maria, das PaL eingestellt hat, richtig ist, dann kommt darin ein weiches n vor:anneke6 hat geschrieben:Dieser Laut [weiches n] kommt im Avemaria nicht vor, nicht einmal auf polnisch.
PitAusLu hat geschrieben:Zdrowaś Maryjo, łaski pełna, Pan z Tobą,
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Ja, meist auf den Gesichtern meiner polnischen Bekannten, wenn ich durch die polnische Fonetyk stolpere.Anneke6 hat geschrieben:Dies bringt i.R. ein breites Grinsen mit sich.

Hast du’n Beleg? Meiner (begrenzten) Kenntnis nach, ist das ein unentschiedener und unentscheidbarer Punkt. (Schließlich muss sich ja nicht jeder ausschließlich einem oder überhaupt einem Volke zuordnen.)anneke6 hat geschrieben:Im Ernst, die Eltern von Kopernikus mögen Deutsche gewesen sein, aber er selbst identifizierte sich als Pole.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«
Re: Neokatechumenat
Da wage ich Dir,lifestylekatholik hat geschrieben:Das stimmt nicht. Wenn das Ave Maria, das PaL eingestellt hat, richtig ist, dann kommt darin ein weiches n vor:anneke6 hat geschrieben:Dieser Laut [weiches n] kommt im Avemaria nicht vor, nicht einmal auf polnisch.
PitAusLu hat geschrieben:Zdrowaś Maryjo, łaski pełna, Pan z Tobą,
błogosławionaś Ty między niewiastami,
i błogosławiony owoc żywota Twojego, Jezus.
Święta Maryjo, Matko Boża, módl się za nami grzesznymi
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Re: Neokatechumenat
Ich halte es hier mit Czesław Miłosz, der die Diskussion für überflüssig hielt. Er meinte, daß ein Renaissance-Mensch sich mit seinem Wohnort identifizierte und nicht mit seinem Stammbaum.lifestylekatholik hat geschrieben:Hast du’n Beleg? Meiner (begrenzten) Kenntnis nach, ist das ein unentschiedener und unentscheidbarer Punkt. (Schließlich muss sich ja nicht jeder ausschließlich einem oder überhaupt einem Volke zuordnen.)anneke6 hat geschrieben:Im Ernst, die Eltern von Kopernikus mögen Deutsche gewesen sein, aber er selbst identifizierte sich als Pole.
Nachtrag: Miłosz unterscheidet klar zwischen der Identifizierung mit seinem Territorium und der mit einer Nation.
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Re: Neokatechumenat
anneke6 hat geschrieben:Ich halte es hier mit Czeslaw Milosz, der die Diskussion für überflüssig hielt. Er meinte, daß ein Renaissance-Mensch sich mit seinem Wohnort identifizierte und nicht mit seinem Stammbaum.lifestylekatholik hat geschrieben:Hast du’n Beleg? Meiner (begrenzten) Kenntnis nach, ist das ein unentschiedener und unentscheidbarer Punkt. (Schließlich muss sich ja nicht jeder ausschließlich einem oder überhaupt einem Volke zuordnen.)anneke6 hat geschrieben:Im Ernst, die Eltern von Kopernikus mögen Deutsche gewesen sein, aber er selbst identifizierte sich als Pole.
Nachtrag: Milosz unterscheidet klar zwischen der Identifizierung mit seinem Territorium und der mit einer Nation.
Die Identifikation mit einer Nation gab es damals selbstverständlich – die Menschen waren ja nicht blöd – und ist auch durchaus historisch feststellbar, zum Beispiel anhand der Gliederung mancher Universitäten in nationes. Auch in Städten gab es derlei. Aus Thorn, Koppernigks Vaterstadt, sind Zwistigkeiten in der Bürgerschaft zwischen deutscher und polnischer Nation überliefert (aus dem Gedächtnis mitgeteilt, Einzelheiten und Nachweise vermag ich auf die Schnelle nicht zu bringen, wer mag, forsche selber nach).
Solche nationale Zuordnung darf man aber nicht mit modernem nationalen Denken verwechseln und wohl gar auf eine (national)staatliche Ebene transponieren. Das wäre völlig anachronistisch.
Copernicus war selbstverständlich der Nation nach Deutscher, er stammte aus der deutschen Thorner Kaufmannsschaft, seine Muttersprache war deutsch, er schrieb, wo nicht Latein, da deutsch.
Der Idee einer Selbstidentifikation „als Pole“ stammt vermutlich daher, daß Copernicus natürlich die Sache des Preußischen Bundes vertrat – wie seine Vaterstadt Thorn und das Ermland, in dessen Dienst er stand –, also im Sinne des Bündnisses mit der polnischen Krone in Gegnerschaft gegen den Deutschen Orden. Das hat aber mit einer „nationalen Frage“ absolut nichts zu tun, sondern mit den eigenen regionalen Interessen, in welchen sich Polen und Deutsche jener Gegenden völlig einig waren.
Daraus – wie aus der ganzen Auseinandersetzung zwischen Deutschem Orden und polnischer Krone – eine nationale Sache zu konstruieren ist erst Sache des polnischen Nationalismus frühestens des späten 18. Jht.s, dann auch des deutschen („Rache für Tannenberg“).
Abgesehen davon verstehe ich nicht, was die Polen so toll an dem Mann finden, daß sie ihn unbedingt und dabei autosuggestiv die historischen Fakten vergewaltigend für ihr Völkchen reklamieren müssen.
Solche nationale Zuordnung darf man aber nicht mit modernem nationalen Denken verwechseln und wohl gar auf eine (national)staatliche Ebene transponieren. Das wäre völlig anachronistisch.
Copernicus war selbstverständlich der Nation nach Deutscher, er stammte aus der deutschen Thorner Kaufmannsschaft, seine Muttersprache war deutsch, er schrieb, wo nicht Latein, da deutsch.
Der Idee einer Selbstidentifikation „als Pole“ stammt vermutlich daher, daß Copernicus natürlich die Sache des Preußischen Bundes vertrat – wie seine Vaterstadt Thorn und das Ermland, in dessen Dienst er stand –, also im Sinne des Bündnisses mit der polnischen Krone in Gegnerschaft gegen den Deutschen Orden. Das hat aber mit einer „nationalen Frage“ absolut nichts zu tun, sondern mit den eigenen regionalen Interessen, in welchen sich Polen und Deutsche jener Gegenden völlig einig waren.
Daraus – wie aus der ganzen Auseinandersetzung zwischen Deutschem Orden und polnischer Krone – eine nationale Sache zu konstruieren ist erst Sache des polnischen Nationalismus frühestens des späten 18. Jht.s, dann auch des deutschen („Rache für Tannenberg“).
Abgesehen davon verstehe ich nicht, was die Polen so toll an dem Mann finden, daß sie ihn unbedingt und dabei autosuggestiv die historischen Fakten vergewaltigend für ihr Völkchen reklamieren müssen.
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Re: Neokatechumenat
Eben da liegt der Pudel im Pfeffer.Robert Ketelhohn hat geschrieben:Solche nationale Zuordnung darf man aber nicht mit modernem nationalen Denken verwechseln und wohl gar auf eine (national)staatliche Ebene transponieren.
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Re: Neokatechumenat
Schau dir doch die Engländer mit Händel an, wenn man nix eigenes vorzuweisen hat, klaut man sich's halt aus der Geschichte. Wobei speziell die sich ja sogar das Herrscherhaus klauen mussten. Die ganze Beweiserei bringt nichts. Die Polen werden weiterhin darauf beharren, dass Kopernikus Pole war, wie die Tschechen darauf bestehen, dass Gustav Mahler Tscheche warRobert Ketelhohn hat geschrieben:anneke6 hat geschrieben:Ich halte es hier mit Czeslaw Milosz, der die Diskussion für überflüssig hielt. Er meinte, daß ein Renaissance-Mensch sich mit seinem Wohnort identifizierte und nicht mit seinem Stammbaum.lifestylekatholik hat geschrieben:Hast du’n Beleg? Meiner (begrenzten) Kenntnis nach, ist das ein unentschiedener und unentscheidbarer Punkt. (Schließlich muss sich ja nicht jeder ausschließlich einem oder überhaupt einem Volke zuordnen.)anneke6 hat geschrieben:Im Ernst, die Eltern von Kopernikus mögen Deutsche gewesen sein, aber er selbst identifizierte sich als Pole.
Nachtrag: Milosz unterscheidet klar zwischen der Identifizierung mit seinem Territorium und der mit einer Nation.Die Identifikation mit einer Nation gab es damals selbstverständlich – die Menschen waren ja nicht blöd – und ist auch durchaus historisch feststellbar, zum Beispiel anhand der Gliederung mancher Universitäten in nationes. Auch in Städten gab es derlei. Aus Thorn, Koppernigks Vaterstadt, sind Zwistigkeiten in der Bürgerschaft zwischen deutscher und polnischer Nation überliefert (aus dem Gedächtnis mitgeteilt, Einzelheiten und Nachweise vermag ich auf die Schnelle nicht zu bringen, wer mag, forsche selber nach).
Solche nationale Zuordnung darf man aber nicht mit modernem nationalen Denken verwechseln und wohl gar auf eine (national)staatliche Ebene transponieren. Das wäre völlig anachronistisch.
Copernicus war selbstverständlich der Nation nach Deutscher, er stammte aus der deutschen Thorner Kaufmannsschaft, seine Muttersprache war deutsch, er schrieb, wo nicht Latein, da deutsch.
Der Idee einer Selbstidentifikation „als Pole“ stammt vermutlich daher, daß Copernicus natürlich die Sache des Preußischen Bundes vertrat – wie seine Vaterstadt Thorn und das Ermland, in dessen Dienst er stand –, also im Sinne des Bündnisses mit der polnischen Krone in Gegnerschaft gegen den Deutschen Orden. Das hat aber mit einer „nationalen Frage“ absolut nichts zu tun, sondern mit den eigenen regionalen Interessen, in welchen sich Polen und Deutsche jener Gegenden völlig einig waren.
Daraus – wie aus der ganzen Auseinandersetzung zwischen Deutschem Orden und polnischer Krone – eine nationale Sache zu konstruieren ist erst Sache des polnischen Nationalismus frühestens des späten 18. Jht.s, dann auch des deutschen („Rache für Tannenberg“).
Abgesehen davon verstehe ich nicht, was die Polen so toll an dem Mann finden, daß sie ihn unbedingt und dabei autosuggestiv die historischen Fakten vergewaltigend für ihr Völkchen reklamieren müssen.

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Re: Neokatechumenat
Die entsprechenden Leute glauben ja auch, dass Papst Johannes Paul II. im Himmel noch die polnische Flagge schwenkt.lifestylekatholik hat geschrieben:Eben da liegt der Pudel im Pfeffer.Robert Ketelhohn hat geschrieben:Solche nationale Zuordnung darf man aber nicht mit modernem nationalen Denken verwechseln und wohl gar auf eine (national)staatliche Ebene transponieren.
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