Reinhard hat geschrieben:Jesus selber hat ± 30 Jahre (!) der Vorbereitung im Stillen gebraucht, bevor Sein Dienst beginnen konnte,[...]
Nur als kleine Anmerkung: Bevor er seinen Dienst öffentlich beginnen wollte. Unvollkommen war er nicht und seine menschliche Natur war ja auch nicht erst mit 30 Jahren erwachsen, sondern durchaus auch früher zu ernsten handlungen fähig. Schon der zwölfjährige Jesus zeigt im tempel sein Wissen und seine Reife, bleibt aber im Verborgenen, weil es sein Wille ist.
Ansonsten stimme ich dir natürlich zu, dass nur die wenigsten von heute auf morgen vollkommen werden. Aber ein wichtiger Schritt dorthin ist immer die Unzufriedenheit mit sich selbst, und das Wissen darum, dass der Herr uns nicht allein in diesen Versuchungen lässt.
Ecce, vielleicht nimmst du dir wirklich einmal vor, darauf zu achten, dass lässliche Sünden durhc das Gebet und andere Dinge auch außerhalb der Beichte zu tilgen sind. Nicht jede Sünde führt zum Tod. Natürlich sind solche Sünden zu meiden und zu verabscheuen, aber alles in den rang einer Sünde zu erheben, die es zu beichten gilt, wird nur zur Verzweiflung führen. Natürlich weiß ich nicht, was in diesem Fall nun vorliegt, das wird wohl dein beichtvater mit dir am besten beurteilen können, von daher sieh das bitte als allgemeinen Rat.
Übrigens hat es mir geholfen, nicht so sehr (auch wenn man das nicht gänzlich ablegen sollte) an das Meiden der Sünde zu denken, sondern vielmehr daran, Gott zu dienen. "Fiat voluntas tua" besteht eben nicht nur darin, die Sünde zu meiden, und so von ihr Abstand zu nehmen, sondern vor allem Gott zu dienen und sich ihm zu nähern und so viel dauerhafter der Versuchung aus der Gottesnähe an Stelle des eigenen Willens zu widerstehen. Gerade deshalb spricht man wohl beim opus Dei direkt nach dem Aufstehen zunächst einmal "Serviam", was mir sehr geholfen hat, im Bewusstsein, dass ich dazu natürlich Gottes Gnade brauche.