Fuchsi hat geschrieben: ↑Samstag 1. April 2023, 18:02
...nun ja, wie Du schriebst, ist es fraglich, ob der Fernverkehr immer noch Gewinn abwirft. Daher meine ich, dass irgendeine SAche, die der Daseinsvorsorge dient, am besten in staatlicher Hand aufgehoben ist. Der reinen Logik zufolge kann nur dieses die dann kostengünstigste Option sein.
Bahnverkehr kostet Summe X
Der Staat führt diesen durch und muss dafür genau diese Summe X aufwenden...
Privatleute führen diesen durch, müssen ebenfalls Summe X zum Betrieb aufbringen dazu kommt dann der Gewinn für die Aktionäre... Also kostet der Spass Sigma=X+y
Da täuscht Dich die "reine Logik". Der Bahnverkehr kostet nicht die Summe x, sondern die Kosten werden -je nach den Voraussetzungen bei den einzelnen Anbietern - unterschiedlich sein. Die Unterschiede können durch das rollende Material begründet sein, wenn man z.B. Fahrzeuge nur least und nicht kauft, neuere Fahrzeuge mit geringerem Energieverbrauch einsetzt, flexiblere Kapazitäten je nach Auslastung einsetzt usw. usf. Außerdem können schlankere Verwaltungsstrukturen und eine bessere Digitalisierung kostenmindernd wirken - bei gleicher Qualität.
Man kann das auch bei den Versicherugen sehen. Da gibt es die Rechtsform der Versicherungsvereins auf Gegenseitigkeit (VVaG), bei denen die erwirtschafteten Gewinne im Unternehmen verbleiben (ähnlich wie bei der Bahn). Sind sie gegenüber ihren "privaten" Konkurrenten, die in Form einer AG operieren, erfolgreicher? Nicht unbedingt, meist liegen die privaten Unternehmen wie Allianz & Co vorne - obwohl sie jährlich Mrden an ihre Anteilseigner zahlen.
Der Nahverkehr zeigt, daß private Anbieter durchaus wettbewerbsfähig sind. Sie müssen sich bei den Ausschreibungen mit günstigeren Angeboten durchsetzen - gegen die Bahn. Da sie keine Verluste machen wollen, müssen ihre Kosten also geringer sein.
Wenn jetzt nach einer immer höheren Subventionierung des Nahverkehrs gerufen wird, dann sollte man auf die "Rufer" achten: Noch immer erbringt die Bahn die meisten Leistungen im Nahverkehr,
ca. 2/3. Daran kann man sehen, daß der Wettbewerb wirkt.
Ob der Interregio tatsächlich zur "Daseinsvorsorge" notwendig war, da habe ich doch erhebliche Zweifel. Heute gibt es Alternativen, das Auto, das Flugzeug und der Bus.
Der IR wurde damals eingeführt, um die D-Züge abzulösen - ein Zwitter zwischen IC und Regionalverkehr. Ich kann mich noch an die Werbung erinnern, der diese Züge vor allem für die Fahrten in die Urlaubsregionen angepriesen wurden.
Dementsprechend fuhr der IR bei uns zur Nordsee auf der Emslandstrecke. Heute hat man den IR durch IC ersetzt - alles andere ist unverändert, selbst die Abfahrzeiten.
Ich fand den IR nie sehr attraktiv. Die Sitzanordnungen waren weder Fisch noch Fleisch, man versuchte Abteil- und Großraumwagen zu kombinieren und ist damit nach meiner Meinung gescheitert. Drei Sitze nebeneinander, relativ eng - nein danke, das möchte ich nicht.