(Der Auferstandene sagte zu Maria Magdalena:)
Rühre mich nicht an! Das heißt: Gewöhne dir ab, auf dein trügerisches Sinnesvermögen zu vertrauen; baue auf das Wort, gewöhne dich an den Glauben.
Bernhard von Clairvaux
Juergen hat geschrieben:Eigentlich heisst das gr. me mou haptou eher:
- laß mich los
- faß mich nicht länger an
Der Hl. Bernhard hat die Stelle aus seiner Sicht ausgelegt. Der Exeget Thomas Söding sieht das so:
http://kirchensite.de/index.php?myELEMENT=14767
"kirchensite.de": Warum darf Maria Magdalena in der Ostererzählung bei Johannes den auferstandenen Jesus eigentlich nicht berühren?
Söding: Eigentlich begegnet sie im Ostergarten nicht dem auferstandenen, sondern dem auferstehenden Jesus. Jesus ist noch auf dem Weg zurück zum Vater. Auf diesem Weg ist er Maria ganz nahe: Er redet sie mit ihrem Namen an; das ist wie eine Taufe. Er trocknet ihre Tränen. Aber er ist eben auf dem Weg zu seinem Vater. Es bleibt ein Abstand. Diese Distanz –"Rühr‘ mich nicht an!" – ist die Voraussetzung dafür, dass Jesu Auferstehung tatsächlich geschieht – zum Heil für alle Menschen, auch für Maria Magdalena. Hinaufgestiegen zum Vater, kann Jesus dann bei seinen Erscheinungen als Auferstandener sogar Thomas anbieten, seine Wundmale zu berühren, wenn er anders nicht glauben kann.
Ich finde, man kann beide Sichten nebeneinander stehen lassen.
Was für ein Glück für uns, dass wir wissen können, dass die Barmherzigkeit Gottes unendlich ist.
Johannes Maria Vianney