"Warum deine Kirche doof ist"

Sonstiges und drumherum.
Paul Heliosch
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Beitrag von Paul Heliosch »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:In der Tat hatte Kurt in jenem Strang nichts anderes getan, als was jeder Gläubige tun muß: nämlich die Selbstbezeichnung einer neugegründeten Sekte als „katholisch“ zurückzuweisen.

Kurt hatte das überaus sachlich getan. Die aufgeregten Reaktionen sind schon etwas merkwürdig.
Kurt hat sich nicht ausschließlich auf die genannten Gemeinschaften bezogen, sondern pauschaliert, und zwar in einer Weise, die seine Aussage auch sachlich angreifbar machte. Denn wer von Euch würde den Orthodoxen die "Katholizität" absprechen? Ergo ist die Gemeinschaft mit Rom nicht das einzige und alleinige Kriterium für die "Katholizität" einer Kirche.

Im übrigen wißt Ihr doch genau, wo die Empfindlichkeiten liegen. Stellt Euch doch bitte nicht künstlich dumm. Erst Öl ins Feuer zu gießen und sich hinterher zu verwundert zu zeigen, daß die Flamme hochschlägt, ist schon ein bißchen seltsam. :hmm:
Es gibt nur einen gültigen Fall der "Katholizität" in der Orthodoxie, das sind die "Katholischen Ostkirchen" besser bekannt als "Unierte Kirchen", die ihrerseits hinwiederum in Gemeinschaft mit Rom stehen - weshalb sie übrigens auch den Begriff "Kirche" (immer gedacht als in einem "Atemzug" mit Rom) führen können.

Damit ist einstweilen Deine obige Argumentation hinfällig...

Paul Heliosch
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Beitrag von Paul Heliosch »

...mithin messerscharf schlußgefolgert kann die anglikanische oder lutherische oder "sonstische" Gemeinschaft sich spätestens nach dem gültig vollzogenen und päpstlich anerkannten römischen Schulterschluß aus demselben Grunde "Kirche" (immer gedacht als in einem "Atemzug" mit Rom) mithin "katholisch" nennen. ;D
Zuletzt geändert von Paul Heliosch am Donnerstag 12. Juni 2008, 01:13, insgesamt 1-mal geändert.

John Grantham
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Beitrag von John Grantham »

Paul Heliosch hat geschrieben:...mithin messerscharf schlußgefolgert kann die anglikanische oder lutherische oder "sonstische" Gemeinschaft sich spätestens nach dem gültig vollzogenen und päpstlich anerkannten römischen Schulterschluß aus demselben Grunde "Kirche" (immer gedacht als in einem "Atemzug" mit Rom) mithin "katholisch" nennen.
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Raphael

Beitrag von Raphael »

Marcus hat geschrieben:.....Ich bin mir aber sicher, dass der Ignatius von Loyola da auch Stammkunde war...
Wenn überhaupt, dann nur vor der Gründung des Jesuitenordens.
Den weltlichen Genüssen - und hierunter ist auch Doping zu fassen - hatte er entsagt und das ist alles andere als doof! ;)

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Paul Heliosch hat geschrieben: Es gibt nur einen gültigen Fall der "Katholizität" in der Orthodoxie, das sind die "Katholischen Ostkirchen" besser bekannt als "Unierte Kirchen", die ihrerseits hinwiederum in Gemeinschaft mit Rom stehen - weshalb sie übrigens auch den Begriff "Kirche" (immer gedacht als in einem "Atemzug" mit Rom) führen können.

Damit ist einstweilen Deine obige Argumentation hinfällig...
Nö. Wie kann Rom bitte von "echten Teilkirchen" sprechen, ohne im gleichen Atemzug anzuerkennen, daß diese Kirchen Teil der katholischen Kirche sind, mithin "katholisch". "Katholizität" ist ein Kennzeichen der Kirche Christi, ebenso wie Heiligkeit, Apostolizität und Heiligkeit. Wo die Kirche ist, ist sie auch "katholisch". Mithin können die Orthodoxen nicht echte Teilkirchen sein, ohne katholisch zu sein.
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Linus
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Beitrag von Linus »

Naja, die haben Episkopat etc ja erhalten, ihr hingegen - aus unserer Sicht - nicht. Auch wenn heimatliche Gefühle hochkommen mögen, so bleibt alles für uns nur ein nettes Schauspiel
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Lutheraner
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Beitrag von Lutheraner »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:In der Tat hatte Kurt in jenem Strang nichts anderes getan, als was jeder Gläubige tun muß: nämlich die Selbstbezeichnung einer neugegründeten Sekte als „katholisch“ zurückzuweisen.
(untere Hervorhebung von mir)

Deine Auffassung widerspricht hier klar dem Lehramt der röm.-kath. Kirche.
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

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Linus
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Beitrag von Linus »

Inwiefern?
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Kurt
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Beitrag von Kurt »

Stephen Dedalus hat geschrieben:Kurt hat sich nicht ausschließlich auf die genannten Gemeinschaften bezogen, sondern pauschaliert, und zwar in einer Weise, die seine Aussage auch sachlich angreifbar machte. Denn wer von Euch würde den Orthodoxen die "Katholizität" absprechen? Ergo ist die Gemeinschaft mit Rom nicht das einzige und alleinige Kriterium für die "Katholizität" einer Kirche.

Im übrigen wißt Ihr doch genau, wo die Empfindlichkeiten liegen. Stellt Euch doch bitte nicht künstlich dumm. Erst Öl ins Feuer zu gießen und sich hinterher zu verwundert zu zeigen, daß die Flamme hochschlägt, ist schon ein bißchen seltsam. :hmm:
- Zum Vorwurf der Pauschalisierung
Was ist denn so besonderes daran, wenn vom Allgemeinen auf das Besondere geschlossen wird? Die Ausführungen zu Dominus Iesus, welche sich auf das 2. Vatikanum beziehen und in Kontinuität zum römischen Lehramt stehen stellen nun einmal die katholische Ekklesiologie heraus. Wenn man die Frage nach einer "Neugründung" stellt, dann muß man aus katholischer Sicht diese Ekklesiologie zu Grunde legen.

- Zur Katholizität der Orthodoxie
Die Orthodoxie war nicht das Thema. Dennoch ist die Einheit mit dem römischen Bischof notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung für die Katholizität. Deswegen gibt es in der Orthodoxie ebenfalls Mängel in der Katholizität.
Dass die Einheit mit Rom einzige und alleinige Bedingung sei, habe weder ich noch sonst jemand behauptet.

- Zum Thema Emotionalität
Die Verantwortung für den Umgang mit "Reizthemen" liegt beim Gereizten und nicht beim Reizenden ;D
Ich empfehle bei aufwallenden Emotionen entweder den Verzicht auf Teilnahme an der Diskussion oder Disziplin zur Sachlichkeit. Dieses Geeiere mit Threadschließen und anschließendem Gescheuche einzelner Schreiber, deren Meinung ungefällig ist, hilft niemandem. (Etwas anderes wäre es bei persönlichen Herabsetzungen etc., aber ich will ja niemandem guten Ratschläge erteilen...)

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Lutheraner
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Beitrag von Lutheraner »

Linus hat geschrieben:Inwiefern?
Weil sie nach Lehre der RKG Kirche sind. Als Sekten wurden von der RKG früher Gemeinschaften bezeichnet, die von ihr heute als "kirchliche Gemeinschaft" eingestuft werden.
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Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Kurt hat geschrieben:- Zum Vorwurf der Pauschalisierung
Was ist denn so besonderes daran, wenn vom Allgemeinen auf das Besondere geschlossen wird? Die Ausführungen zu Dominus Iesus, welche sich auf das 2. Vatikanum beziehen und in Kontinuität zum römischen Lehramt stehen stellen nun einmal die katholische Ekklesiologie heraus. Wenn man die Frage nach einer "Neugründung" stellt, dann muß man aus katholischer Sicht diese Ekklesiologie zu Grunde legen.
Ja, aber bitte fundiert und nicht verkürzt in der Vulgärversion. Die Aussage, so wie Du sie getroffen hast, war eine verfälschende Verkürzung, wie ich bereits oben dargelegt habe.
- Zur Katholizität der Orthodoxie
Die Orthodoxie war nicht das Thema. Dennoch ist die Einheit mit dem römischen Bischof notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung für die Katholizität. Deswegen gibt es in der Orthodoxie ebenfalls Mängel in der Katholizität.
Wenn Du Deine Aussage auf das Thema eingegrenzt hättest, hättest Du weniger Widerspruch geerntet. Da Du aber allgemein forumuliert hast, ist die Orthodoxie als Widerlegung Deiner falschen Aussage sehr wohl Thema.

Die Orthodoxie weist nur insofern Mängel in der Katholizität auf, sofern als auch Rom selbst Mängel in der Katholizität aufweist. Die Katholische Kirche ist solange nicht im vollen Sinne katholisch, solange es zwischen ihren Teilen Trennungen gibt. Das läßt aber nicht den Rückschluß zu, die Orthodoxen litten einen Mangel an Katholizität, weil sie nicht dem Papst unterstehen.

Ich bitte ernsthaft, ekklesiologische Aussagen hier tiefer zu durchdenken. Die "Katholizität" der Kirche kann gar nicht diskutiert werden, denn sie gehört zu ihrem Wesen. Wenn also Lumen Gentium Aussagen zum Kirchesein der Ostkirchen trifft und diese als echte Kirchen bezeichnet, ist damit deren "Katholizität" unabweisbar aus römischer Sicht bestätigt.
- Zum Thema Emotionalität
Die Verantwortung für den Umgang mit "Reizthemen" liegt beim Gereizten und nicht beim Reizenden ;D
Ich empfehle bei aufwallenden Emotionen entweder den Verzicht auf Teilnahme an der Diskussion oder Disziplin zur Sachlichkeit.
Dieses Geeiere mit Threadschließen und anschließendem Gescheuche einzelner Schreiber, deren Meinung ungefällig ist, hilft niemandem.
Retourkutschen bitte im Geräteschuppen abstellen!
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Raphael

Beitrag von Raphael »

Lutheraner hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:Inwiefern?
Weil sie nach Lehre der RKG Kirche sind. Als Sekten wurden von der RKG früher Gemeinschaften bezeichnet, die von ihr heute als "kirchliche Gemeinschaft" eingestuft werden.
:doh:

Raphael

Beitrag von Raphael »

Stephen Dedalus hat geschrieben:Die Orthodoxie weist nur insofern Mängel in der Katholizität auf, sofern als auch Rom selbst Mängel in der Katholizität aufweist.
Das ist Unsinn!
Die römisch-katholische Kirche weist keine Mängel hinsichtlich ihrer Katholizität auf.

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Es ist Teil des Selbstverständnisses der römischen Kirche, daß die volle Verwirklichung der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche erst dann erreicht ist, wenn die "getrennten" Glieder der Kirche und die Teile der Kirche in "unvollkommener Gemeinschaft" wieder vereinigt sind. Insofern empfindet auch die römische Gemeinschaft den gegenwärtigen Zustand als "unvollkommen" oder "defizitär".

Nur in diesem Sinne kann man auch von Mängeln in der Katholizität bei den Orthodoxen sprechen.
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Raphael

Beitrag von Raphael »

Stephen Dedalus hat geschrieben:Es ist Teil des Selbstverständnisses der römischen Kirche, daß die volle Verwirklichung der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche erst dann erreicht ist, wenn die "getrennten" Glieder der Kirche und die Teile der Kirche in "unvollkommener Gemeinschaft" wieder vereinigt sind. Insofern empfindet auch die römische Gemeinschaft den gegenwärtigen Zustand als "unvollkommen" oder "defizitär".

Nur in diesem Sinne kann man auch von Mängeln in der Katholizität bei den Orthodoxen sprechen.
Ich glaube, Du solltest verstärkt über die Begrifflichkeit des "subsistit in" nachsinnen, bevor Du hier mit so haltlosen Unterstellungen daherkommst. Es steht einem Anglikaner gar nicht gut zu Gesicht, wenn von ihm versucht wird, die" Orthodoxen" gegen die "Römer" auszuspielen.

Es verwundert immer wieder aufs Neue, wenn häretische und/oder schismatische Gemeinschaften einen ökumenischen Dialog "auf gleicher Augenhöhe" dadurch zu erreichen suchen, indem sie die römisch-katholische Kirche herabwürdigen ........

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Danke für Deine sachliche Antwort.

Meine "haltlosen Unterstellungen" sind in zahlreichen Veröffentlichungen der römischen Kirche und ihrer offiziellen Vertreter nachzulesen.

So schreibt Kardinal Kasper in seinem Buch "Wege der Einheit" (Herder 2004):
Auch die katholische Kirche ist durch die Spaltungen der Christenheit verwundet, so dass es ihr nicht möglich ist, in einer Situation der Spaltung ihre eigene Katholizität konkret in Fülle zu verwirklichen zu können. (S. 29f)
Mit bestem Gruß
SD
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Leguan
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Beitrag von Leguan »

Ich hätte es Dir eigentlich nicht zugetraut, daß Du die Lehre der Katholischen Kirche bewußt falsch darlegst, Stephen.
Aber wenn Du dich gerne selbst disqualifizieren willst, sei Dir das unbenommen.

Raphael

Beitrag von Raphael »

Stephen Dedalus hat geschrieben:Danke für Deine sachliche Antwort.

Meine "haltlosen Unterstellungen" sind in zahlreichen Veröffentlichungen der römischen Kirche und ihrer offiziellen Vertreter nachzulesen.

So schreibt Kardinal Kasper in seinem Buch "Wege der Einheit" (Herder 2004):
Auch die katholische Kirche ist durch die Spaltungen der Christenheit verwundet, so dass es ihr nicht möglich ist, in einer Situation der Spaltung ihre eigene Katholizität konkret in Fülle zu verwirklichen zu können. (S. 29f)
Mit bestem Gruß
SD
Meines Wissens ist Kardinal Kasper zu keiner Zeit Präfekt der Glaubenskongregation gewesen und die von dort zuletzt verbindlich gegebene Auskunft zu diesem Thema ist in "Dominus Jesus" unter Nr. 17 nachzulesen.

Daß die Spaltung eine schwärende Wunde ist, ist genauso richtig wie die Tatsache, daß man grundlegende Wahrheiten nicht der Beliebigkeit opfern darf, wie dies leider in manchen kirchlichen Gemeinschaften bereits geschehen ist.

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Bisher kommen von Euch nur Vorwürfe, keine Argumente. Ich lege hier nichts bewußt falsch dar.

Wie bitte ist die Aussage von Kasper zu interpretieren, wenn nicht in dem Sinne, wie ich es oben dargelegt habe?

Und um noch tiefer zu graben: Die Aussagen von Unitas Redintegratio und von Dominus Iesus wie natürlich auch von Ut Unum Sint sind doch nur in diesem Kontext zu verstehen. Die tiefe innere Verpflichtung der römischen Kirche zum ökumenischen Dialog und zum Hinarbeiten auf die Einheit der Christenheit hat - gemäß diesen Dokumenten - nicht das Ziel, die "irrenden Schafe wieder in den einen Schafstall zu treiben" (oder allenfalls sekundär), sondern es geht um die Rückerlangung der Einheit, die im Zuge menschlicher Verfehlungen und Irrtümer zerbrochen ist. Die Motivation, die die römische Kirche dazu treibt, sich mit großem Ernst dieser Aufgabe zu widmen, liegt nicht nur in der Sorge um das Seelenheil der anderen, sondern auch in dem, was Kasper in dem o.g. Zitat dargelegt hat. Sie strebt diese Einheit um ihrer selbst und ihrer eigenen Katholizität willen an.

Es ist offenscihtlich, daß dieses Anliegen hier im Forum bei gewissen Katholiken nicht auf Gegenliebe stößt. Auch Kasper wird ja hier gehaßt. Es ist schade, daß von bestimmten Flügeln der römischen Kirche die o.g. Dokumente nur darauf hin gelesen werden, was die anderen Gemeinschaften alles nicht sind. (Insofern fällt der Vorwurf Raphaels, ich würde die römische Kirche "herabwürdigen", um einen Dialog auf Augenhöhe zu erreichen, eher auf Euch selbst zurück.) Leider wollen bestimmte katholische Kreise einen Dialog schon im Vorfeld dadurch abwürgen, daß man sich auf die Negativaussagen der Dokumente allein beruft.

Aus allem, was ich in den letzten Jahren wahrgenommen habe, ist für mich ganz eindeutig der Eindruck entstanden, daß nicht nur der Heilige Stuhl, sondern die römische Kirche insgesamt an diesem Punkt anders denkt.
Zuletzt geändert von Stephen Dedalus am Donnerstag 12. Juni 2008, 11:28, insgesamt 3-mal geändert.
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Kurt hat geschrieben:- Zur Katholizität der Orthodoxie
Die Orthodoxie war nicht das Thema. Dennoch ist die Einheit mit
dem römischen Bischof notwendige, aber nicht hinreichende Be-
dingung für die Katholizität. Deswegen gibt es in der Orthodoxie
ebenfalls Mängel in der Katholizität.


Das trifft zu, und eben darum habe ich oben zu diesem Punkt auch
nichts gesagt, obgleich ich das anders formuliert hätte als Kurt.

Übrigens sehe ich, das muß ich unumwunden zugeben, auch inner-
halb des abendländischen Patriarchats Mängel in der Katholizität.
Man braucht nur auf die absonderlichen Lehren nicht weniger Hirten
zu schauen oder auf den allgemeinen Abfall. Doch das ist hier nicht
das Thema, das sind Wunden der pilgernden und streitenden Kirche
als einer civitas permixta, wie es sie – schlimmer oder milder – leider
durch diese ganze Endzeit der Welt hindurch gibt.

Ganz etwas anderes ist der offene Abfall und die Gründung von Ge-
genhierarchien tief von unten her.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Lutheraner hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:In der Tat hatte Kurt in jenem Strang nichts anderes getan, als was jeder Gläubige tun muß: nämlich die Selbstbezeichnung einer neugegründeten Sekte als „katholisch“ zurückzuweisen.
(untere Hervorhebung von mir)

Deine Auffassung widerspricht hier klar dem Lehramt der röm.-kath. Kirche.
[/color]

Unsinn, in jeder Hinsicht. (Ich würde ja nicht anstehen, nötigenfalls
das Lehramt zu kritisieren. Es gibt manche Punkte, wo das in der Tat
nötig ist. Aber nicht in dieser Sache, die ist völlig klar.)
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Lutheraner hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:Inwiefern?
Weil sie nach Lehre der RKG Kirche sind. Als Sekten wurden von der RKG früher Gemeinschaften bezeichnet, die von ihr heute als "kirchliche Gemeinschaft" eingestuft werden.
[/color]
Die Munis? :ikb_laughing: Luddelchen, da haste wat janz jewaltich mißverstanden.
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Raphael hat geschrieben:
Stephen Dedalus hat geschrieben:Die Orthodoxie weist nur insofern Mängel in der Katholizität auf, sofern als auch Rom selbst Mängel in der Katholizität aufweist.
Das ist Unsinn!
Die römisch-katholische Kirche weist keine Mängel hinsichtlich ihrer Katholizität auf.
[/color]

Zu diesem Punkt habe ich bereits leisen Widerspruch angemeldet, siehe oben.
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Stephen Dedalus hat geschrieben:Danke für Deine sachliche Antwort.

Meine "haltlosen Unterstellungen" sind in zahlreichen Veröffentlichungen der römischen Kirche und ihrer offiziellen Vertreter nachzulesen.

So schreibt Kardinal Kasper in seinem Buch "Wege der Einheit" (Herder 2004):

Auch die katholische Kirche ist durch die Spaltungen der Christenheit verwundet, so daß es ihr nicht möglich ist, in einer Situation der Spaltung ihre eigene Katholizität konkret in Fülle zu verwirklichen zu können. (S. 29f)
Kasper ist nicht der beste Zeuge, weil er schon manche heterodoxe
Ansicht vertreten hat, weswegen ich ihn in seinem derzeitigen Amte
nachgerade für eine Wunde der Kirche halte.

Nichtsdestotrotz könnte ich der hier zitierten Aussage beinahe zu-
stimmen. Was Kasper hier bloß außer Acht läßt – indem er nur den
Gemeinschaftscharakter der Kirche in den Blick nimmt –, ist das
sakramentale Geschehen. In der Feier der Eucharistie öffnen sich
die Himmel, die Ewigkeit bricht herein. Dort ist die »Katholizität
konkret in Fülle« verwirklicht.

Die Kirche als Leib Christi also ist ohne Fleck und Makel ganz rein
und heilig. Als pilgernde und streitende Kirche ist sie – wie Augustin
sagte – eine civitas permixta, eine gemischte Gesellschaft, die vielfach
verwundet ist.

Trotz der Wunden ist sie aber die Kirche, die eine, heilige, katholische
und apostolische, die das Sakrament feiert und in dieser Feier des Sa-
kraments identisch ist mit der neuen und ewigen Hierosolyma in ihrer
Feier der himmlischen Liturgie.
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Beitrag von Lutheraner »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:Inwiefern?
Weil sie nach Lehre der RKG Kirche sind. Als Sekten wurden von der RKG früher Gemeinschaften bezeichnet, die von ihr heute als "kirchliche Gemeinschaft" eingestuft werden.
[/color]
Die Munis? :ikb_laughing: Luddelchen, da haste wat janz jewaltich mißverstanden.
Ups ,sorry, das stimmt :)

(Ich dachte du beziehst dich auf die "neuen kath. Kirchen")
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Leguan
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Beitrag von Leguan »

Stephen Dedalus hat geschrieben:Bisher kommen von Euch nur Vorwürfe, keine Argumente. Ich lege hier nichts bewußt falsch dar.
In dem Fall muß ich mich wohl bei Kurt entschuldigen, da die Voraussetzungen meiner Aussagen zum Thema Wiederkäuen altbekannter Lehren falsch waren. Es ist anscheinend doch notwendig.
Ich dachte es bestünde Konsens darüber, was die Katholische Kirche bezüglich sich selbst lehrt, daß nur diese Lehre von manchen abgelehnt würde. Deswegen habe ich auch darauf verzichtet "Argumente", also lehramtliche Dokumente zu bringen.
Die Motivation, die die römische Kirche dazu treibt, sich mit großem Ernst dieser Aufgabe zu widmen, liegt nicht nur in der Sorge um das Seelenheil der anderen, sondern auch in dem, was Kasper in dem o.g. Zitat dargelegt hat. Sie strebt diese Einheit um ihrer selbst und ihrer eigenen Katholizität willen an.
Könntest Du das mit irgendeinem lehramtlichen Dokument belegen?

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Leguan hat geschrieben: Könntest Du das mit irgendeinem lehramtlichen Dokument belegen?
Lies mal aufmerksam das Prooemium von Unitas Redintegratio (DH 4185-4186). Was für ein Bild wird dort gezeichnet? Woher kommt die Trennung? Und was ist das Ziel ihrer Überwindung?
... zu einer einen und sichtbaren Kirche Gottes hin, die wahrhaft allgemein und zur gesamten Welt gesandt sein soll, damit sich die Welt zum Evangelium bekehre und so gerettet werde.
Mit anderen Worten: Sollte es gelingen, die Trennungen in der Christenheit zu überwinden, wird die Kirche Aspekte ihres Wesens in vollkommenerer Weise verkörpern als sie es im Zustand der Spaltung tut.

Ähnliche Passagen ließen sich aus anderen Dokumenten ebenfalls zitieren, aber ich habe jetzt keine Zeit mehr.
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Beitrag von Linus »

Lutheraner hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:Inwiefern?
Weil sie nach Lehre der RKG Kirche sind. Als Sekten wurden von der RKG früher Gemeinschaften bezeichnet, die von ihr heute als "kirchliche Gemeinschaft" eingestuft werden.
Mit Inwiefern wollte ich dich zur Belegbringung auffordern. Also: Inwiefern? Wo stehts geschrieben.
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Beitrag von Linus »

Stephen Dedalus hat geschrieben:Danke für Deine sachliche Antwort.

Meine "haltlosen Unterstellungen" sind in zahlreichen Veröffentlichungen der römischen Kirche und ihrer offiziellen Vertreter nachzulesen.

So schreibt Kardinal Kasper in seinem Buch "Wege der Einheit" (Herder 2004):
Auch die katholische Kirche ist durch die Spaltungen der Christenheit verwundet, so dass es ihr nicht möglich ist, in einer Situation der Spaltung ihre eigene Katholizität konkret in Fülle zu verwirklichen zu können. (S. 29f)
Mit bestem Gruß
SD
Das ist die Privatmeinung eines Kardinals, aber doch nicht die Lehrmeinung der kirche. Das gesagte ist etwa genauso wichtig wie wenn er sich vom Thron erhebt, auf sein Werk blickt und sagt: "Hweute hab ich ein großes Krapferl gemacht."
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Lutheraner hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:Inwiefern?
Weil sie nach Lehre der RKG Kirche sind. Als Sekten wurden von der RKG früher Gemeinschaften bezeichnet, die von ihr heute als "kirchliche Gemeinschaft" eingestuft werden.
[/color]
Die Munis? :ikb_laughing: Luddelchen, da haste wat janz jewaltich mißverstanden.
Ups ,sorry, das stimmt :)

(Ich dachte du beziehst dich auf die "neuen kath. Kirchen")
Wo ist da der Unterschied?
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Leguan
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Beitrag von Leguan »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
Leguan hat geschrieben: Könntest Du das mit irgendeinem lehramtlichen Dokument belegen?
Lies mal aufmerksam das Prooemium von Unitas Redintegratio (DH 4185-4186). Was für ein Bild wird dort gezeichnet? Woher kommt die Trennung? Und was ist das Ziel ihrer Überwindung?
... zu einer einen und sichtbaren Kirche Gottes hin, die wahrhaft allgemein und zur gesamten Welt gesandt sein soll, damit sich die Welt zum Evangelium bekehre und so gerettet werde.
Mit anderen Worten: Sollte es gelingen, die Trennungen in der Christenheit zu überwinden, wird die Kirche Aspekte ihres Wesens in vollkommenerer Weise verkörpern als sie es im Zustand der Spaltung tut.

Ähnliche Passagen ließen sich aus anderen Dokumenten ebenfalls zitieren, aber ich habe jetzt keine Zeit mehr.
Hier wird eine Aussage über andere christliche Gemeinschaften getätigt, ja wenn man den Kontext betrachtet sogar lediglich über das Selbstverständnis dieser Gemeinschaften.
Daraus eine Selbstaussage über die Mangelhaftigkeit der Katholischen Kirche ableiten zu wollen, ist gelinde gesagt eine abenteuerliche Interpretation.

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Lutheraner
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Beitrag von Lutheraner »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:Inwiefern?
Weil sie nach Lehre der RKG Kirche sind. Als Sekten wurden von der RKG früher Gemeinschaften bezeichnet, die von ihr heute als "kirchliche Gemeinschaft" eingestuft werden.
[/color]
Die Munis? :ikb_laughing: Luddelchen, da haste wat janz jewaltich mißverstanden.
Ups ,sorry, das stimmt :)

(Ich dachte du beziehst dich auf die "neuen kath. Kirchen")
Wo ist da der Unterschied?
Sie sind für V2-Rom Kirche.
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