Kreuzgang

und wenn,wie fandet ihr den Film?

Habe mir den Film nicht angesehen.

Ich hatte (es war lediglich klinisches Interesse) die Romanvorlage gelesen; das reichte. Schade um die Zeit. Der Roman ist Mist von hinten bis vorne.

Lektüre für Unterschichten.

Ganz offensichtlich hat Noah Gordon keine Ahnung von Geschichte & seine Lektoren waren offenbar auch historische Analphabeten.

Ich hab ihn im Kino gesehen und fand ihn schwach. Das Buch dagegen hab ich gerne gelesen. Auf historische Genauigkeit leg ich bei Romanen keinen großen Wert, wenn der Spannungsbogen passt.

Ich hatte 1993 Windpocken und deshalb viel Zeit. Da habe ich den "Medicus" gelesen. Fazit: Den Film muss ich mir nicht ansehen, und werde ich auch nicht.

Ich habe als Student (also vor langer Zeit) die ersten zwei Drittel des Buches gelesen und dann die Lektüre abgebrochen
1. wegen der oben schon erwähnten historischen Dummheiten (z.B. Straßburg als letzte lebenslustige französische Stadt vor dem dunklen Germanien),
2. weil die mittelalterlichen Menschen so dargestellt wurden, als würden sie von früh bis spät an nichts anderes denken (und wenig anderes tun) als vögeln (in allen Spielarten),
3. wegen der impertinenten propagandistischen Absicht, das finstere christliche Abendland mit dem aufgeklärten moslemischen Morgenland zu kontrastieren.

Mir tut jeder Euro leid, der auf irgendeine Weise den Profiteuren dieses Machwerks in den Rachen geschaufelt wird und lese/schaue deshalb nichts von Noah Gordon und seinen Komplizen. Schad' um die Zeit wär's obendrein.

Das ist kein Geschichtsbuch, sondern ein Roman - also Phantasie, Fiktion. Man sollte es als solches lesen und darf den Plot doch nicht für bare Münze nehmen.

Sowas kann ich nicht trennen. Von einem Roman, der "historisch" sein will, erwarte ich, dass der historische Hintergrund auch bestmöglich stimmt. Anderenfalls fühle ich mich verpopot und ärgere mich einfach nur darüber.

Clemens hat geschrieben:Sowas kann ich nicht trennen. Von einem Roman, der "historisch" sein will, erwarte ich, dass der historische Hintergrund auch bestmöglich stimmt. Anderenfalls fühle ich mich verpopot und ärgere mich einfach nur darüber.

Da empfehle ich Bernard Cornwell - http://www.bernardcornwell.net/series/t ... n-stories/

Ohne Sex kommt der aber auch nicht aus. Er will ja auch verkaufen ...

Natürlich ist es ein Roman. Ich will niemandem den Spass daran vermiesen, dem das gefällt. Ich kann mir so etwas einfach nicht mehr antun, auch wegen der von Clemens genannten Punkte, speziell Punkt 3.
Nicht nur beim Medicus, auch im allgemeinen zieht sich diese Sichtweise durch die "aufgeklärte" Geschichtsbeschreibung.
Thema Spanien in muslimischer Zeit. Auf der einen Seite ein tolerantes liberales multikulti Paradies, auf der anderen Seite dann brutale ungewaschene und hexenverbrennende Katholiken die dieses Wunderland zerstört haben.

Es ist doch auffällig das immer wenn in Romanen oder Spielfilmen ein katholischer Geistlicher auftaucht, dieser besonders mies dargestellt wird. Meist optisch schon unsympathisch, hintertrieben, raffgierig und machtgierig.
Du brauchst einen katholischen Bischof für einen Hollywoodfilm ? Ganz einfach. Nimm einen kleinen feisten leicht schwitzigen Unsympatler, verpass ihm möglichst prunkvolle Gewänder und häng ihm ein edelsteinbesetztes Kreuz um und einen möglichst protzigen Ring an
seine kleinen Wurstfinger. Sorg dann noch dafür. das irgendeine Szene im Film vorkommt, in der irgendwelche armen ausgemergelten Kinder mit Rehaugen im kniend den Ring küssen müssen.
Dann braucht es nicht mehr viel Handlung und auch der letzte Dödel hat begriffen wie mies und gemein diese böse Kirche ist.

Ich kann mich nicht daran erinnern in den letzten Jahrzehnten einmal einen Film gesehen zu haben, in dem ein katholischer Geistlicher nicht absichtlich schlecht gemacht wurde. Das fängt bei Hollywood-Schmozetten wie Robin Hood an und geht bis zu Fernsehserien wie Pater Brown (mit Ottfried Fischer).
Ausnahme: Meist wenn es sich um einen normalen Pfarrer handelt und dieser so dargestellt wird, das er gegen die "Obrigkeit" rebelliert, mal ein Auge zudrückt oder es auch sonst mit dem Geboten nicht ganz so ernst nimmt, dann, ja dann kann man einen katholischen Priester auch mal als "den Guten" zeigen.

Für mich steckt da System dahinter und es widert mich an.

martin v. tours hat geschrieben:
Für mich steckt da System dahinter und es widert mich an.

Eben, es ist ein propagandistischer Schund, der noch nicht mal handwerklich gut gemacht ist.
Ich stimme Clemans auch zu. Wir werden schon genug verblödet und desinformiert. Da braucht man sich nicht auch noch freiwillig solchen amerikanischen Dreck reinziehen.

Also, ich denke, keiner von uns hat einen Film im ZDF gesehen, der im ARD kam (und noch per Mediathek dort zu sehen ist).

Doch, ich habe schon öfter Filme beim ZDF gesehen, die auch mal in der ARD liefen. (Und umgekehrt. [Als ich noch ein Fernsehgerät hatte.])


Hast Du zur Sache selbst was beizutragen? Wenn ja, dann los...

Beim Umschalten zufällig reingezappelt....nee...........das ist ein schwaches Filmchen. Niveau wie die "Wanderhure". So wie sich Susi Müller und Heinz Dödel das "Mittelalter" vorstellen.

Apollonia hat geschrieben:Das ist kein Geschichtsbuch, sondern ein Roman - also Phantasie, Fiktion. Man sollte es als solches lesen und darf den Plot doch nicht für bare Münze nehmen.

Halbwegs intelligente Leute können das. Ich lese gerne Fantasy-Bücher, die dann auch solche bezeichnet sind. Das Problem ist, dass ein Großteil der Leser das ernst nimmt, ähnlich wie bei dem Dan Brown-Schund.

martin v. tours hat geschrieben: Ausnahme: Meist wenn es sich um einen normalen Pfarrer handelt und dieser so dargestellt wird, das er gegen die "Obrigkeit" rebelliert, mal ein Auge zudrückt oder es auch sonst mit dem Geboten nicht ganz so ernst nimmt, dann, ja dann kann man einen katholischen Priester auch mal als "den Guten" zeigen.

Dann schaut aber wenigstens ein korrupter Bischof vorbei.

Peregrin hat geschrieben:

martin v. tours hat geschrieben: Ausnahme: Meist wenn es sich um einen normalen Pfarrer handelt und dieser so dargestellt wird, das er gegen die "Obrigkeit" rebelliert, mal ein Auge zudrückt oder es auch sonst mit dem Geboten nicht ganz so ernst nimmt, dann, ja dann kann man einen katholischen Priester auch mal als "den Guten" zeigen.

Dann schaut aber wenigstens ein korrupter Bischof vorbei.

So geht es aber auch mit allen anderen Berufsgruppen, die im Film verwurstet werden. Das reine Gute ist alleine zu langweilig.

martin v. tours hat geschrieben:Ich kann mich nicht daran erinnern in den letzten Jahrzehnten einmal einen Film gesehen zu haben, in dem ein katholischer Geistlicher nicht absichtlich schlecht gemacht wurde.

Spontan fällt mir "Million Dollar Baby" ein. Aber Clint Eastwood ist wohl auch unabhängig von den Netzwerken, die sonst die Agenda bestimmen.

Apollonia hat geschrieben: So geht es aber auch mit allen anderen Berufsgruppen, die im Film verwurstet werden. Das reine Gute ist alleine zu langweilig.

Das stimmt so nicht. Im genannten Zeitraum fallen mir Serien ein, in denen Ärzte, Anwälte, Auftragskiller, Detektive, Förster, Geheimagenten, Polizisten, Söldner, Taschendiebe, Vampire, Werwölfe, Zombies u.v.a.m. als Sympathieträger auftreten, verbunden mit einer mindestens neutralen, oft auch positiven oder wenigstens verständnisheischenden Darstellung der "Berufsgruppe". Daran ändern auch die auftretenden Bösewichte nichts.

Pelikan hat geschrieben:

martin v. tours hat geschrieben:Ich kann mich nicht daran erinnern in den letzten Jahrzehnten einmal einen Film gesehen zu haben, in dem ein katholischer Geistlicher nicht absichtlich schlecht gemacht wurde.

Spontan fällt mir "Million Dollar Baby" ein. Aber Clint Eastwood ist wohl auch unabhängig von den Netzwerken, die sonst die Agenda bestimmen.

Dafür wird in dem Film Werbung für aktive Sterbehilfe gemacht, wenn ich mich recht erinnere.

HeGe hat geschrieben:

Pelikan hat geschrieben:

martin v. tours hat geschrieben:Ich kann mich nicht daran erinnern in den letzten Jahrzehnten einmal einen Film gesehen zu haben, in dem ein katholischer Geistlicher nicht absichtlich schlecht gemacht wurde.

Spontan fällt mir "Million Dollar Baby" ein. Aber Clint Eastwood ist wohl auch unabhängig von den Netzwerken, die sonst die Agenda bestimmen.

Dafür wird in dem Film Werbung für aktive Sterbehilfe gemacht, wenn ich mich recht erinnere.

Man kann nicht einfach die Meinung oder Handlung eines Charakters mit der Botschaft des Films als ganzem gleichsetzen.

Pelikan hat geschrieben:

HeGe hat geschrieben:Dafür wird in dem Film Werbung für aktive Sterbehilfe gemacht, wenn ich mich recht erinnere.

Man kann nicht einfach die Meinung oder Handlung eines Charakters mit der Botschaft des Films als ganzem gleichsetzen.

Sicherlich nicht, aber die Botschaft des Films ergibt sich ja daraus, wie diese Meinung im Film dargestellt wird. Auch wenn es schon einige Jahre her ist, dass ich den Film gesehen habe, ist bei mir in Erinnerung geblieben, dass für die Sterbehilfe als nachvollziehbare Entscheidung geworben wird.