Lacrimosa hat geschrieben:iustus hat geschrieben:Jemand hat mir mal gesagt: "Die Traditionalisten verkünden die Wahrheit ohne die Liebe, die Modernisten die Liebe ohne die Wahrheit."
Bekanntlich kann nur wer selbst brennt, das Feuer in anderen entfachen (Augustinus). Wie aktuell doch seine gut 1.700 Jahre alte Erkenntnis gerade heute ist, wo an allen Ecken und Enden ein Mangel an Liebe herrscht.
IMHO liegt dies daran, daß vielfach versucht wird, die Liebe, so wie Christus sie vorgelebt hat, von der Wahrheit, wie sie in seiner Lehre überbracht worden ist, abzukoppeln.
Lacrimosa hat geschrieben:Weil die zentrale Botschaft Jesu aber die Liebe ist, kann der Traditionalist mit tönernem Herzen genauso wenig bewirken wie der Modernist, der sich um die Wahrung der Form einen Kehrricht schert. Von daher sind die Animositäten zwischen den verfestigten Lagern äußerst lähmend für den Kreuzgang im Speziellen und die katholische Kirche im Allgemeinen.
Diese Erkenntnis ist nicht ganz neu.
Manfred Lütz hat sie bereits 1999 in seinem Buch
Der blockierte Riese psychoanalytisch und systemtheoretisch ausgearbeitet.
Lacrimosa hat geschrieben:Suchende und Gläubige finden ob des Mangels an sorgfältiger Form und des Mangels an bedingungsloser Liebe weder Orientierung noch Heimat in der Kirche. Wenn diese beiden Pole die User eines katholischen Forums schon nicht als zusammengehörige Einheit wahrzunehmen im Stande sind, wie soll es dann ein einzelner Papst richten?
Es gibt drei Kirchen in der einen Kirche:
- Die streitende Kirche (ecclesia militans)
- Die leidende Kirche (ecclesia poenitens)
- Die triumphierende Kirche (ecclesia triumphans)
Man sollte keine aus dem Blick verlieren, was ja durchaus geschehen kann, wenn man sich auf den einen Teilaspekt fokussiert.
Lacrimosa hat geschrieben:Die zwei Päpste der Gegenwart sind kein Zufall. Es ist aufregend, Zeuge von beiden zu sein, denn von beiden kann man lernen. Während der emeritierte Papst Benedikt unter der Last der Form aufgegeben hat, hat Papst Franziskus alle Hände voll zu tun, um den darunterliegenden Mangel an Liebe aufzudecken. Doch beide eint das Wissen, dass die Form (des Katholizismus’) nur dann überdauert, wenn sie von Liebe gespeist wird.
Da jedoch ist Einspruch erforderlich!
PP Benedikt hat nicht unter der Last der Form aufgegeben, niemals.
Er leistet den Dienst, der gerne vergessen wird: Den Dienst der Betenden!
Wie wußte schon Reinhold Schneider zu dichten:
Allein den Betern kann es noch gelingen
Das Schwert ob unsern Häuptern aufzuhalten
Und diese Welt den richtenden Gewalten
Durch ein geheiligt Leben abzuringen.
Lacrimosa hat geschrieben:Dann bin ich mal bis auf Weiteres weg
Lacrimosa
