Wie krank ist die GEZ eigentlich?

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Caviteño
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Re: Wie krank ist die GEZ eigentlich?

Beitrag von Caviteño »

Protasius hat geschrieben:
Montag 7. Dezember 2020, 16:03
Caviteño hat geschrieben:
Montag 7. Dezember 2020, 15:05
Da es heute technisch möglich ist, das Programm zu verschlüsseln, ist es kein Problem zielgerichtet die jeweiligen Konsumenten zur Kasse zu bitten.
Eine allgemeine Beitragspflicht ist nicht notwendig. Wer sehen will, der soll bezahlen und wer nichts konsumiert, der muß auch keine "Beiträge" entrichten.

Schade, daß diese einfache Lösung nicht propagiert wird.
Man muß den öffentlich-rechtlichen Rundfunk nicht de facto abschaffen; ein Blick auf das Privatfernsehen zeigt m.E., daß ein öffentlich-rechtlicher Sender nicht überflüssig ist. Er müßte aber tatsächlich seinem Auftrag gerecht werden die Bevölkerung unvoreingenommen zu informieren. Dazu bedarf es einer Reform, nicht der vollständigen Abschaffung.
Würde er denn bei einer pay-per-view-Lösung (de facto) "abgeschafft"?
Daran kann man doch erhebliche Zweifel haben. Zunächst einmal - das wäre unbestritten - würden die Einnahmen kollabieren. Man müßte sich dann auf das beschränken, was die Kunden (= Zuschauer) nachfragen, also z.B. eine neutrale Berichterstattung, Hintergrundinformationen usw.. Wäre das schlecht? :neinfreu:
Ein solcher öffentlicher Sender braucht aber keine Zwangsbeiträge, sondern könnte sich selbst finanzieren. Gibt es Nachfrage, steigen auch die Zuschauerzahlen und von mir aus könnte ein - aus Steuermitteln finanzierter Sender ähnlich DW, ggfs. so wie phoenix - BT-Debatten usw. live übertragen. Selbst kulturelle Sendungen (wie lit. Quartett, Opern oder der sonntägliche Gottesdienst) hätten hier einen Platz.
Sportereignisse, die viel, viel Geld kosten, haben im öffentl.-rechtl. Rundfunk nichts zu suchen. Dafür sollen diejenigen zahlen, die Fußball oder Sport sehen wollen und nicht diejenigen, denen ein Zeitungsartikel oder die Ergebnismeldung reicht - sofern sie überhaupt daran interessiert sind.
Protasius hat geschrieben:
Montag 7. Dezember 2020, 16:03
Im oben zitierten von der FAZ übernommenen NZZ-Kommentar fand sich dieser passende Absatz:
Die öffentlichrechtlichen Sender sind kein „Staatsfunk“. Ihnen werden keine inhaltlichen Direktiven erteilt. Wer meint, sie abschaffen zu müssen, hat zu lange kein Privatfernsehen mehr gesehen, keinen Privatfunk gehört. Die erhellende Reportage, die aufklärende Analyse, die kontroverse Diskussion, die authentische Dokumentation, der bewegende Spielfilm, das innovative Hörspiel: All das gibt es auch bei ARD und ZDF und Deutschlandfunk und Deutschlandradio. All das bleibt wichtig, all das spricht für die Beibehaltung des dualen Systems.
Die Mängel des ÖR sind uns wohl allen klar, aber dabei darf man nicht die guten Seiten einfach übergehen.
Da gehe ich mit Herrn Kissler nicht konform und im übrigen stellt sich schon die Frage, welche "guten Seiten" das öffentl.-rechtl. Fernsehen hat.

Dazu kommt es auf die Privatsender an. Warum sollte ein privater Nachrichtenkanal nicht erfolgreich und gut sein? Egal ob CNN, BBC, RT usw. usf. - die Sendungen sind nicht schlecht und können sich jederzeit mit ARD & Co messen.
Die Dokumentationen von animal planet, national geographic, discorvery oder history ua stehen den von ARD & Co produzierten Folgen ebenfalls um nichts nach, werden auch häufig von denen gekauft.
Im Unterhaltungsbereich sind nicht die kostenlosen deutschen RTL-Programme sondern netflix & Co der Maßstab, denn für die muß man ja auch bezahlen (kann aber -im Gegensatz zu ARD&Co- auch darauf verzichten).

Im übrigen stellt sich doch eine Verteilungsfrage: Warum soll der Zuschauer, der ausschl. RTL&Co sowie netflix konsumiert für die bezahlen, die auf das öffentl.-rechtl. Fernsehen wert legen? Ich glaube man liegt nicht falsch, wenn man annimmt, daß z.B. Arte, 3sat oder Phoenix öfter bei "Besserverdienenden" eingeschaltet werden als beim "Prekariat"?
Eine Begründung war immer der "Bildungsauftrag". Das fällt aber weg, seitdem es Ausweichmöglichkeiten gibt. In meiner Jugend hatte man die Auswahl von drei (staatlichen) Programmen - heute empfange ich über meine SAT-Anlage Hunderte, wahrscheinlich noch mehr und zusätzlich kann ich noch netflix, amazon oder disney channel abonnieren.
Die Finanzierung der öffentl.-rechtl. Sender ist aus der Zeit gefallen und muß geändert werden.

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Hubertus
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Re: Wie krank ist die GEZ eigentlich?

Beitrag von Hubertus »

Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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Edi
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Re: Wie krank ist die GEZ eigentlich?

Beitrag von Edi »

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Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

Robert Weemeyer
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Re: Wie krank ist die GEZ eigentlich?

Beitrag von Robert Weemeyer »

Das ist wie bei anderen Forderungen auch: Wenn man nicht zahlt, aber auch nicht seine Vermögensverhältnisse offenlegt, dann kann man ins Gefängnis kommen, bis man die Vermögensverhältnisse offenlegt. https://uebermedien.de/60815/rundfunkbe ... zu-werden/

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Edi
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Re: Wie krank ist die GEZ eigentlich?

Beitrag von Edi »

Robert Weemeyer hat geschrieben:
Mittwoch 16. Juni 2021, 13:09
Das ist wie bei anderen Forderungen auch: Wenn man nicht zahlt, aber auch nicht seine Vermögensverhältnisse offenlegt, dann kann man ins Gefängnis kommen, bis man die Vermögensverhältnisse offenlegt. https://uebermedien.de/60815/rundfunkbe ... zu-werden/
Die Vermögensverhältnisse sind doch den Behörden vielfach bekannt. Das Finanzamt kennt das Einkommen und mehr und andere Ämter auch den Besitz von Wohnungen oder anderen Liegenschaften. Man will die nicht bezahlte Gebühr pfänden und macht das von der Offenlegung des Vermögens abhängig. Von Hartz IV wird der Mann ja nicht leben.

Bei mir war auch mal der Gerichtsvollzieher, um Geld zu pfänden, da wurden keine Vermögensverhältnisse geprüft. Nur weil ich eine Arztrechnung nicht bezahlt hatte, da ich der Meinung war und heute noch bin, die Uniklinik habe schlampig und ungenau untersucht. Aber scheinbar haben die Ärzte, auch wenn sie schludern, Anspruch auf Bezahlung ihrer Rechnung, ja die Versicherungen bezahlen sogar bei Nachweis von grandiosen Fehldiagnosen, was ich auch mal erlebt habe. Dann wird halt im nächsten Jahr der Versicherungsbeitrag entsprechend erhöht. Auch die AOK hat sich schon Betrug gefallen lassen. Ist halt Arbeit, wenn man den Dingen genauer nachgehen muss, die will man sich sparen.
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