s79 hat geschrieben:Seit einigerzeit mache ich mir gedanken darüber, ob ich meine Berufung verfehlt habe.
Zunächst mal ganz herzlich willkommen hier im Kreuzgang!
Das "Verfehlen", das du nennst, setzte doch eigentlich voraus, dass jeder nur eine einzigen Weg von Gott geschenkt bekommt... und den kann man dann gehen oder nicht... Ich glaube aber, dass Gott einer ist, der mitgeht. Dass jeder mehrere Möglichkeiten hat, Gott näher zu kommen... Und der einzelne muss sich entscheiden für einen Weg, der ihm offen steht und diesen Weg dann durch alle Widrigkeiten durchtragen... "bis dass der Tod euch scheidet" oder "sacerdos in aeternum secumdum ordinem M."...
s79 hat geschrieben:Ich muss dazu sagen das ich noch nicht so lange zu meinem Glauben zurück gefunden habe. Seit 1 1/2 Jahren bin ich erst wieder fest im glauben verwurzelt, ich fühle mich nun zuhause und geborgen.
Schön!
s79 hat geschrieben:Ich habe davor geheiratet, AUCH kirchlich.
Schön!
s79 hat geschrieben:Nun ist es so das es mir so vorkommt als ob etwas in meinem Leben fehlt. Ein gefühl das ich nicht beschreiben kann.
Sobald ich jedoch die Kirche betrete, bin ich zuhause, dort ist dieses Gefühl weg.

Es erfüllt mein Herz und meine Seele und es geht mir gut.
Verlasse ich die Kirche, zerreisst es mich innerlich und es tut weh.
Vielleicht, weil die Kirche der Ort ist, wo ER in besonderer Weise da ist- ohne Einflüsse und Ablenkung von außen? Kann das sein? So tut es dir weh, wenn du gehen musst... und IHN verlassen... und in den Alltag heimkehren, wo so viele andere Dinge auf dich einstürmen...
s79 hat geschrieben:Ich habe mich dann über das Klösterliche Leben informiert und fest gestellt, das ich ganz und gar nicht abgeneigt bin davon.
Nein, ich könnte mir sogar vorstellen so zu Leben.
Mein Leben Gott und Jesus zu geben.
Das ist die eine Seite - selbst bereit dazu sein. Die andere Seite ist aber die, ob Gott dich auf diesen Weg ruft... und das müsste man herausfinden...
s79 hat geschrieben:Ich stehe in der zwickmühle meiner Gefühle, ich möchte Jesus und Gott dienen und das nicht nur am Sonntag in der Kirche, jedoch nicht die Menschen verletzten die mich lieben.

Aber man kann doch Gott auch in der Familie dienen - sogar auch in besonderer Weise - nur eben anders als im Kloster! Mache jede Handlung, jede Umarmung zu einem Gebet - jede kleine Tat kann doch ein Zeichen sein! Da ist doch nichts Negatives dran!
s79 hat geschrieben:Ich weis nicht so recht was ich machen soll?
Was kann ich tun, um das heraus zufinden?
Beten! Um den Weg, den Gott möchte, dass du ihn gehst! "Dein Wille geschehe!" Hast du einen geistlichen Begleiter? Sprich mit ihm darüber! Zumindest mit deinem Beichtvater...
s79 hat geschrieben:Habe ich meine Berufung verfehlt??
Glaube ich ehrlich gesagt nicht. Du hast vielleicht später gemerkt, dass es noch etwas Tieferes gibt, dass dich anzieht - und damit kannst du noch nicht wirklich umgehen, bzw. es ins Leben integrieren... das könnte deine Aufgabe sein: Gott bei den Menschen zu dienen, in deiner Familie... aber auch daran muss man sehr hart arbeiten, bis einen das wirklich erfüllt... und du auch dort Gottes Gegenwart so spüren kannst, dass es im Alltag trägt...
s79 hat geschrieben:Und was dann?
Das klärt sich - davon bin ich überzeugt! Gott macht´s gut, weiß ich!
s79 hat geschrieben:Bin für alles offen, damit ich klarheit finde.
Diese Offenheit ist auch existentiell wichtig in diesem Fall - auch, wenn die jetzt vielleicht Kloster als "idealere" Lebenform dünkt als die Ehe, kann es doch sein, dass du mit der Zeit doch erkennst, dass es nicht dein Weg ist.
Vergiss aber bitte nicht, dass du zu deinem Mann in der kirchlichen Trauung absolut JA gesprochen hast! Und Gott ist an diesem Bund ja "beteiligt". Und immer treu.
s79 hat geschrieben:P.S.: Verstöße ich dadurch eigentlich gegen das 6. Gebot.

Durch was genau denkst du zu verstoßen? Weil du den Gedanken hast, ins Kloster zu gehen und deine Familie zu lassen?
Den Gedanken würde ich mal ganz weit wegschieben...
Du hast Zeit - weil Gott Zeit hat. Bete und wache. Und lebe so gut du es kannst, in SEINER Gegenwart in der Familie - suche und finde ihn in allen Dingen, die du tust...
