Barbara hat geschrieben:
Gestatte mir eine persönliche Frage: hast Du wohl noch alle Perlen auf dem Rosenkranz? Vielleicht eher nicht, aber dafür die „wahre Spiritualität“ gepachtet, aha. Und zu deiner späteren Frage, was Staubkorn wohl gemeint haben könnte mit der Vermutung, dass Du im Kern in Dir trägst, was Du außen kritisierst: lies mal in Deiner Signatur nach (ich setze mal voraus, dass Du Thomas nicht nur deshalb zitierst um Deine Wichtigkeit zu beweisen, wie wir Ordensleute das ja gerne tun)...
Hallo Barbara
Ich muß noch nicht mal nachsehen, ich habe alle Perlen auf dem Rosenkranz. Aber scheinbar ist es Dir schon hin und wieder passiert und Du sprichst aus Erfahrung?
Ich behaupte nicht, alles über Klöster zu wissen. Aber über viele Jahre hinweg war ich regelmäßig zweimal im Jahr über mehrere Tage hinweg in unterschiedlichen Klöstern in Deutschland und in der Schweiz.
Darüber hinaus habe ich weibliche und männliche Verwandte, die sich für das Klosterleben entschieden haben bzw. hatten.
Und Glück hatte ich wohl auch. Ich habe in keinem der von mir besuchten Klöster das erlebt, was ich mittlerweile aus vielen seriösen Quellen erfahren habe.
Die Feuersegnung und das Feuerlaufen gehören scheinbar noch zu den harmloseren klösterlichen Fehlleistungen, die wohl nur deshalb möglich sind, weil der Abt bzw. die Äbtissin ihrer Zöglinge/innen nicht beherrschen oder damit noch einverstanden sind.
Mit solchen Mätzchen führt man keine Menschen der katholischen Kirche und der wahren Lehre zu, wenn sie dieser fernstehen. Man gibt ihnen etwas Kurzweil, bevor sie dann wieder nach Hause gehen, als wäre nichts geschehen.
Der Kirche fernstehende Menschen werden von dieser angezogen aus der Gnade Gottes heraus und sie können zu Recht erwarten, dass sich die Kirche entsprechend der katholischen Lehrauffassung und insbesondere entsprechend der katholischen Spiritualität vorstellt, um Gott wirken zu lassen.
Da wurde irgendwo der Willegis Jäger genannt. Ist es zu überspannt anzunehmen, dass solche Irrläufer das Ergebnis solcher Einstellungen und Praktiken sind, die mit katholischer Lehrauffassung und katholischer Spiritualität nichts mehr gemein haben?
Die Menschen werden nicht dadurch gewonnen, dass sich die Kirche der Welt öffnet, also praktisch zur Welt wird, sondern dadurch, dass sich die Welt der Kirche öffnet, in der die Katholiken und insbesondere die Priester und Bischöfe in der Welt beständig die katholische Lehre beispielgebend vertreten.
Spiritistische Gaukeleien und heidnischer Schabernack beherrscht die Welt viel besser als die Kirche.
Ich frage nicht danach, was der Anlass war, dass Du Dich im Forum angemeldet hast. Ich sehe aber, dass Du einerseits die Praktiken Deiner Mitschwester zwar verteidigst, andererseits aber deutlich machst, dass solches Gehabe für Dich nicht in Frage käme. Wieso verteidigst Du es dann? Und wieso bringst Du dafür Verständnis auf?
Kannst Du Dir vorstellen, dass Jesus, als er in den drei Jahren lehrte, von etwas anderem gesprochen hat als von seinem Vater und von seiner Aufgabe in dieser Welt? Kannst Du Dir vorstellen, dass er ähnliche Spielereien der o. a. Art mit den Menschen vollführte? Haben das die Apostel und die Jünger in ihren späteren Gemeinden auch in der o. a. Art gemacht?
Hätten sich die Märtyrer der ersten Jahrhunderte bis heute das Leben nicht einfacher machen können, anstatt in aller Ernsthaftigkeit die Menschen über den christlichen Glauben zu informieren?
Was ist menschliches Machen wert, wenn es nicht von Gott kommt?
Was soll der Vorwurf, ich hätte wohl die "wahre Spiritualität" gepachtet? Ist das die ernstzunehmende Frage einer Ordensfrau?
Ich kenne einige Ordensfrauen und Ordensmänner persönlich und ich sage in aller Offenheit, dass ich jederzeit vor diesen innerlich niederknie, weil ich ihre Würde und ihren Glauben spüre, weil es Menschen sind, die von Gott vollkommen durchdrungen sind. Diese haben eine Präsenz, die man schon spürt, bevor man sie kurze Zeit darauf zu Gesicht bekommt. Und ich meine dies absolut so, wie ich es schreibe.
Allerdings kenne ich auch männliche und weibliche Ordensmitglieder, bei denen kein Unterschied zu Weltmenschen erkennbar ist, weder in der Kleidung, noch in der Sprache, nicht in der Spiritualität und nicht in der Streitlust. Und sie benehmen sich auch so, wie Menschen, die in der Welt leben, nicht wie Menschen, deren einziger Maßsstab und deren einzige Richtung und Ziel es ist, Gott zu gefallen anstatt den Menschen.
Du schreibst, dass "die ganze Chose nicht ins Fernsehen gehört hätte". Du hast Recht. Sie hätte auch nicht ins Kloster gehört.
Zu Dir:
Ich wundere mich. Scheinbar hat Dich jemand aus dem Userkreis um Unterstützung gebeten. An Zufälle glaube ich nicht.
Ich sehe, wie aus Deinen Statements immer mehr Verteidigungsreden und Gegenreden werden und ich denke mir meinen Teil.
Weißt Du, was mich bei den von mir bewunderten Ordensleuten am meisten beeindruckt? Das ist, bei all ihrer Entschiedenheit in ihrem Wesen, ihre feine Bedachtsamkeit, die Wahl ihrer Worte und das ist vor allem die leise Diskretion in ihren Äußerungen.
Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)