Etienne hat geschrieben: ↑Sonntag 6. Oktober 2019, 13:09
Ich glaube (ich weiss es Kirchen und Ordensrechtlich nicht genau) nicht das der Papst Mönche, Äbte und so weiter einfach als Bischof benennen kann. Er fragt dies und dann ist ein "Nein" natürlich möglich.
Aber vielleicht irre ich mich da (leider) Kirchenrechtlich.
Bischofsernennungen sind immer eine Sache mit zwei Gesichtern. Einerseits eine kirchenrechtliche (kann der Papst einfach bestimmen?) und andererseits eine menschliche (kann der Kandidat einfach absagen?).
Ich weiß vom heutigen Eichstätter Bischof, der ja vorher Abt in Plankstetten war, daß er (mindestens) einmal eine Bischofsernennung abgelehnt hat, weil er Abt bleiben wollte. Der Papst (ich meine, es war noch JPII) hatte das akzeptiert.
Dann wurde 2005 Joseph Ratzinger Papst, mit dem Abt Gregor sehr gut bekannt war. Der hat ihn gleich 2006 als Bischof von Eichstätt ernannt, auch hier versuchte der Abt, die Ernennung zu verhindern. Das, so wurde mir erzählt, hat die Bischofskongregation dem Papst schriftlich mitgeteilt. Worauf das Schreiben postwendend aus dem Apostolischen Palast zurückkam mit einem knappen handschriftlichen Vermerk in der bekannten kleinen Ratzinger-Schrift: "Der Papst will es so".
Das ist nun keine kirchenrechtliche Handlung im eigentlichen Sinn; aber kann ein Abt, der mit dem Papst auch noch persönlich gut bekannt ist, in so einem Fall tatsächlich guten Gewissens "Nein" sagen? Abt Gregor konnte und wollte es nicht, er hat sich im Gehorsam auf das Abenteuer eingelassen (und es wahrscheinlich schon zigmal bereut).