Liebes Hexlein,
ich habe mir gerade mit großem Interesse Deine Beiträge durchgelesen.
Ich hoffe, Dir einige nützliche Ratschläge geben zu können - die Du hier aber auch schon bekommen hast.
Vorab möchte ich gleich sagen, dass ich Dir weder etwas aus- noch einreden möchte,
da niemand Außenstehendes, der dich nicht gut kennt, beurteilen kann, WAS GOTT MIT DIR VORHAT!
Doch einige Gedanken möchte ich Dir schon mitteilen.
Auch ich bin in einer ähnlichen Situation und kann Dir mittlerweile aus Erfahrung sagen:
Man kann nicht sagen: "Nach 4 Jahren Wunsch, ins Kloster zu gehen, reicht es an 'Warten'."
Oder: "Jetzt, wo ich 19 bin, wird es Zeit."
Ein Berufungsweg ist ein langer Weg, oftmals sehr steinig. Das bewirkt Festigkeit. Die Treue wird erprobt,
denn es wird im Ordensleben Zeiten geben, in dem Du Festigkeit brauchst. Es besteht tatsächlich die Gefahr,
wenn man zu früh geht und das Haus erst auf Sand gebaut war, dass es einstürzt... Auch wenn man selbst meint,
man sei gefestigt, kann es sei, dass dem nicht so ist. Denn in den aufrichtigen Wunsch mischen sich nicht selten
auch Illusionen.
Man muss menschlich wirklich reif sein, um in einen Orden einzutreten - und wenn Gott ruft, beginnt er,
den Menschen zu formen. Wie er das macht, das ist von Person zu Person unterschiedlich.
Ich selbst habe im Febraur einen Versuch gewagt - übereilt! Wenngleich ich auch schon knapp 2 Jahre den
die Sehnsucht hatte. Ich wollte auch auf alle "Warnungen" nicht hören.
Nach einigen Wochen bin ich wieder gegangen, es war für mich schnell klar, dass es
zu früh war. Ich spreche wohl bemerkt von
meiner Situation - Du kannst in einem ganz anderen Stadium sein.
Mittlerweile lasse ich mich nur noch von Gott führen... Das ist schwer im Moment, sehr schwer... Aber wenngleich
meine Sehnsucht nach dem Ordensleben permanent stark da ist, fühle ich einen tiefen Frieden,
weil ich Gottes Willen tue! Es ist so wunderschön, diesen Weg mit Gott zu gehen, das Vertrauen wachsen zu lassen,
und die Beziehung auch zu Jesus immer tiefer werden zu lassen. Denn gerade durch die Erprobung geschieht das!
Die entscheidende Frage lautet:
Was will Gott IM MOMENT für mich? Will er mich noch formen? Braucht er mich vielleicht
noch "in der Welt"?... Er weiß es am besten! Und er zeigt immer den nächsten Schritt... Besonders durch den
Mund eines guten Beichtvaters... Jesus selbst spricht dadurch zu Dir.
Es ist sehr wichtig, dass Du eine solche Entscheidung nicht alleine triffst. Die Gefahr, sich zu irren - aufgrund von Gefühlen o.Ä. -
ist einfach zu groß. Du bist 19 Jahre alt... Ich bin jetzt bald 27
und kann Dir sagen, dass ich diese Entscheidung definitiv nicht alleine treffen kann.
Teil 2 folgt.